Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik 20% der deutschen latent antisemitisch?

Innenpolitik 20% der deutschen latent antisemitisch?

hockey
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Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von hockey
als Antwort auf yuna vom 24.01.2012, 17:07:53
Yuna
aus diesem Grund habe ich ein ? gesetzt.
Es ist auch egal of es 18% oder 22% sind es geht darum das man sich damit befasst bevor es "ausser rand und band" geraet.
Ja Schuld brauchen die die nach dem Krieg geboren sind eigentlich nicht tragen aber es zu "verniedlichen" oder ins "witzige" absacken zu lassen oder mit witzen von bayern oder ostfriesen zu vergleichen ist meiner ansicht nach sehr gefaehrlich. Es ins Absurde zu ziehen ( ich liebe alle; mein nachbar fegt alles obwohl schon sauber) zeigt meiner Ansicht nach ueberhaupt kein Verstaendnis um was es geht. Deutschland hat auf Grund der Dinge die (auch vor meiner Zeit) passierten eine besondere Verantwortung den Anfaengen ob von rechts radikalen oder fanatischen islamisten contra zu bieten. Den wenn wir einer Menschengruppe die "menschlichkeit" nehmen dann sind sie ein einfaches Ziel (trifft uebrigends auch auf andere Gruppen zu Auslaender, Tuerken, Roma, Gay and Lesbian and so on and so on).
Shalom
Hockey
Mitglied_81b4260
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Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf myrja vom 24.01.2012, 19:10:41
Myria, ich muß mich doch noch einmal zu Wort melden.

Du schreibst:

Hier in diesem Thread geht es um die Juden als religiöse Gruppe.
geschrieben von myria


Das stimmt nun einfach nicht, es handelt sich um eine Gruppe von Menschen, die von den anderen in die Schublade "die Juden" gesteckt worden sind und gesteckt werden. Das ist ein allerbuntester Haufen , der nun keineswegs immer ähnliche oder gar diesselben Meinungen und Ansichten vertritt und wo alles, vom Katholiken bis zum liberalen bis zum orthodoxen und Atheisten bzw. Agnostiker vertreten ist. Ja, es gibt sogar arme Menschen unter ihnen. Meistens allerdings haben sie bzw. ihre Familien in der Vergangenheit ein Trauma erlitten.

Latenter Antisemitismus und antisemitische Bemerkungen können sehr subtil sein, wie im folgenden Beispiel:

Jörg Haider an Ariel Muzicant gerichtet: [i]"Ich verstehe überhaupt nicht, wie wenn einer Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben kann; das verstehe ich überhaupt nicht ...“ Muzicant klagte. In einer bekannt gewordenen Studie[7] wiesen Anton Pelinka und Ruth Wodak den antisemitischen Gehalt dieses Satzes nach.(siehe Wikipedia ).[/indent]
Karl
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Administrator

Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 24.01.2012, 19:02:56
Egal ob gut oder böse,
egal ob Türke oder Jude,
geschrieben von asray


Oh,

"egal ob gut oder böse", aber nicht doch!!

"egal ob Türke oder Jude", ja natürlich.

Ich finde diese Nebeneinanderstellung skandalös, bestenfalls völlig gedankenlos, bar jeder Reflexion. Als wenn es das Gleiche wäre Gut und Böse nicht zu unterscheiden und Juden und Türken nicht zu diskriminieren. Das Letztere sollte eine Selbstverständlichkeit sein, Ersteres zu unterscheiden ist eine Notwendigkeit.

Karl




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myrja
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Mitglied

Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von myrja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.01.2012, 19:36:53
Mart,

ich habe mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Ich meinte Menschen, die einer bestimmten Gruppe zugeordnet werden. Natürlich gibt es da Strenggläubige, Agnostiker u. ä. Allerdings zähle ich Katholiken nicht dazu. Hier in diesem Thread geht es speziell um Juden.

Ausdrücken wollte ich eigentlich, dass man den einzelnen Menschen sehen muss und nicht immer alles so verallgemeinert.

Myrja

Mitglied_81b4260
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Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf myrja vom 24.01.2012, 19:51:59
Zum einem Teil vollkommen einverstanden!

Zum anderen: Was ist nun G. Mahler? Mensch, Komponist, Kapellmeister und Hofoperndirektors in Wien ..... Wird er als Jude oder als Nichtjude wahrgenommen?

Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 24.01.2012, 19:48:52
Karl,
es ist schlicht so, dass die Mehrheit in den Foren offenbar nur schwarz oder weiß zu denken vermag, Zwischentöne gibt es so gut wie gar nicht. Gelesen wird nur das, was einem gerade in die eigenen Antworten hineinpaßt.

...genau DAS wollte ich damit verdeutlichen, als ich die Gegenüberstellungen auflistete. Ob du das nun skandalös findest, oder nicht, weißt...das ist mir grad richtig "banane"

Außerdem hat scheinbar irgendwie JEDER Recht, hat er/sie mal nicht Recht, tritt automatisch die erste Aussage in Kraft .... sorry, manchmal könnt ich mit Eisenbahnschwellen reinhauen.


Macht keinen Spaß, nicht wirklich.
Nun ...zum Glück hab ich noch andere Interessen
schönen Abend.


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myrja
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Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von myrja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.01.2012, 20:03:35
Hallo Mart,

für mich wäre Mahler heute (natürlich auch zu seinen Lebzeiten) in erster Linie Mensch. Dass er Jude war, ist für mich persönlich völlig nebensächlich. Da er durch seine berufliche Tätigkeit berühmt war, wird er wohl auch heute im Allgemeinen noch eher als Musikus als als Jude wahrgenommen.

Myrja
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Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf myrja vom 24.01.2012, 20:18:19
Er war aber Katholik... das soll aber wirklich nicht zu einer langen Diskussion führen, nur eine Bemerkung auf deinen Satz "...Ich meinte Menschen, die einer bestimmten Gruppe zugeordnet werden. Natürlich gibt es da Strenggläubige, Agnostiker u. ä. Allerdings zähle ich Katholiken nicht dazu. Hier in diesem Thread geht es speziell um Juden."

Ich denke eben, dass die alte Nazidefinition von dem, was einen Juden ausmacht, immer noch in den Köpfen der Menschen ist - zumindest in meinem. Und da verbinde ich Jude eigentlich nicht mit Religion.
julchentx
julchentx
Mitglied

Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von julchentx
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.01.2012, 20:25:34
Haenge mich einfach mal hinten an. Damit nicht jemand ausrastet und sich persoenlich angesprochen fuehlt.

Mein Frage waer nun diese:

wurde denn nun geklaert was genau "judentypische Un- bzw. Eigenarten" oder "aus der historie oder der religion geborenen verhaltensweisen der Juden" sind?

Es wuerde mich interessieren, denn, potzblitz, mir ist noch nix derartiges aufgefallen.
yuna
yuna
Mitglied

Re: 20% der deutschen latent antisemitisch?
geschrieben von yuna
als Antwort auf hockey vom 24.01.2012, 19:32:05
[...]Ja Schuld brauchen die die nach dem Krieg geboren sind eigentlich nicht tragen aber es zu "verniedlichen" oder ins "witzige" absacken zu lassen oder mit witzen von bayern oder ostfriesen zu vergleichen ist meiner ansicht nach sehr gefaehrlich.

Es fehlt das Gefühl für die Mitmenschen.
Während ich z.B. im Internet auf Worte achte und idR nur auf diese (es sei denn, ich kenne meinen Gegenüber mehr oder weniger und weiß, dass er bevorzugt mit Subtexten hantiert), spielen sie, wenn ich dem sprechenden Menschen gegenüber stehe für mich kaum eine Rolle. Viel heftiger/deutlicher als Worte nehme ich da Körpersprache wahr, Zittern in der Stimme, unharmonisches Steigern und Senken der Lautstärke beim Reden, die Mimik des Gesichts etc.
Es ist so: Jeder Mensch geht mit Dingen anders um. Wenn jemand (aus der Nachfolgegeneration) Judenwitze macht, ist es speziell einem Juden gegenüber taktlos. Macht er sie in einer Runde unter Freunden z.B., würde ich - muss ich ganz ehrlich sagen - ihn nicht sofort verurteilen. Warum? Weil ich seine Einstellung zu Juden nicht kenne. Dann fängt man ein lockeres Gespräch an und versucht in Erfahrung zu bringen, wie dieser Mensch zur deutschen Vergangenheit steht.
Denn, Tatsache ist, man kann beides: Blöde und vllt. sogar geschmacklose Witze reißen und trotzdem sich der Verantwortung bewusst sein, die man trägt. Ebenso muss man deshalb nicht antisemitisch sein. Zwischen Witzen (die meist Klischees oder geschichtliche Ereignisse zum Thema haben) und persönlicher Einstellung/Überzeugung muss kein Zusammenhang bestehen.
Ob es so ist oder nicht, können viele Menschen bei ihren Mitmenschen aber kaum mehr unterscheiden, weil ihnen eben das Gefühl für sie fehlt. Man trampelt dann vorsorglich einfach erst mal alles nieder. Sicher ist sicher. Wir sind überempfindlich.
Das ist auf der einen Seite gut - Vorsicht ist schließlich besser als Nachsicht, aber gleichzeitig behindert es uns dabei, Probleme zu lösen oder überhaupt mal anzugehen, weil sich die meisten einfach zu unsicher sind, was man noch sagen darf und was nicht, ohne dass es einem über 6 Ecken böse ausgelegt wird. Dabei müsste man einfach nur mal mitdenken und man wüsste, wie es vermutlich gemeint war, wenn sich mal jemand in der Wortwahl vergriffen haben sollte.
Aber die Angst, dass sich jemand "Böses" einschleichen könnte, ist zu groß.

Kennst du Menschen die bei einer Trauerfeier auf dem Friedhof plötzlich anfangen zu lachen und nicht mehr aufhören können?
Sind sie garstig, taktlos oder trauern sie?

Es ins Absurde zu ziehen ( ich liebe alle; mein nachbar fegt alles obwohl schon sauber) zeigt meiner Ansicht nach ueberhaupt kein Verstaendnis um was es geht.[...]

Da gebe ich dir recht. Vermutlich eine Überreaktion aus Hilflosigkeit heraus.

@Karl:
Yuna, das ist wahre Integration, sich verantwortlich in Kenntnis der Geschichte des Einwanderlandes für dessen weitere Entwicklung zu sorgen!
geschrieben von Karl

Daher habe ich merkwürdig reagiert ganz zu Beginn, woher die 20%, noch dazu aus der Mitte. Ich kenne Juden zB. nur super integriert. Wenn mir ein Klischee zu "Juden" einfiele wären es zwei: Sie integrieren sich immer super und sie können gut mit Geld umgehen ( ). Letzteres ist wohl zu werten wie das Klischee, dass Holländer nur Wohnwagen fahren - man sagt es mit einem Augenzwinkern, weil man weiß, dass das mit Sicherheit nicht auf alle zutrifft und eigentlich spielt es auch keine Rolle. Beide Klischees würde ich nicht als negativ bewerten. Daher war ich irritiert, mit welcher Begründung die Mitte Judenhass pflegt.

Ich kann den Bericht, den mart1 verlinkt hatte wirklich nur empfehlen. Er ist recht interessant und man erfährt, es gibt sicherlich einige Ecken, wo man gegensteuern sollte, aber wirklicher Antisemitismus in diesem Ausmaße herrscht wohl eher nicht - zumindest wenn man diesen einen Punkt, den ich ansprach bzgl sekundärem Antisemitismus (siehe keine Lust auf Schuldzuweisungen mehr) dabei raus zählt - sonst ist es vermutlich noch eher mehr als 20%. Aber wie gesagt - ist das wirklich Antisemitismus? Wenn auch nur "latent"?

Interessant war ein Fall, der dort beschrieben wurde: Als Lena beim Eurovision Song Contest 2010 antrat und aus Israel kein Punkt kam, waren Lena-Fans schnell verärgert und sprachen von den nachtragenden Juden. Seltsame Situation - wie wäre das zu werten?
In Blogs und Foren schaukelte sich das hoch bis zu wirklichen judenfeindlichen Äußerungen. Was dabei nicht recht gewertet werden kann sind die Diskussionsteilnehmer, die nach und nach dazu kommen: Verhalten sie sich sonst "unauffällig", haben sie sich mitreißen lassen oder sind im Verlauf tatsächliche Antisemiten eingestiegen, die ihre "Chance" nutzen wollten?

Darf man sich kurz ärgern und dann ist es wieder gut, ohne gleich antisemitisch zu sein oder muss man Angst haben sich so vermutlich ungewollt an der Neuerschaffung eines Feindbildes zu beteiligen?

Stellt sich jemand manchmal auch solche Fragen?

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