Forum Politik und Gesellschaft Initiativen-Engagement-Vereine Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer

Initiativen-Engagement-Vereine Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer

JuergenS
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Mitglied

Re: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von JuergenS
nach längerer Zeit, vielen Bebachtungen und Neuentdeckungen von Stolpersteinen in Nicht-München-Städten möchte ich mich noch einmal zu Wort melden. Vorweg, ich bin nach wie vor für die freie Wahl von Angehörigen von Nazi-Opfern, ob sie ein Gedenken in Form von Stelen, Tafeln an Wänden oder ähnlichem oder Stolpersteinen wollen.
Letzteres ist ja in München blockiert.

Ich bin überrascht, wie bei diesem Thema unter den jüdischen Mitbürgern gegeneinander gekämpft wird, meist mit Worten und Bildern.
Ich weiss nicht, worauf es zurückzuführen ist, dass ich bei Juden mehr Freundlichkeit und Empathie gegenseitig angenommen habe.
Ich finde es bedauerlich, kann aber nicht mitdiskutieren, da es mir nicht zusteht.
Dass Verbitterung bei Nazi-Opfern herrscht, ist selbstverständlich, nicht aber für mich, die auseinanderklaffende Einstellung bei diesem Thema.
Ich habe sogar gelesen, dass viel "Deutsche" deshalb Stolpersteine angemessen finden, weil sie dadurch ihre Schuld für den Holocaust besser ertragen können.
JuergenS
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Re: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von JuergenS
Ich greife das Thema nochmal auf, weil nun heute eine separate Klage von 3 Juden für eine Zulassung von Stolpersteinen auf öffentlichem Grund erfolglos war. Die Enttäuschung ist groß und München stellt sich damit als Gemeinde und ehemalige Hauptstadt der Bewegung ins Abseits, obwohl gerade München als ein wichtiger Meilenstein der Naziherrschaft allen Grund hätte, wie viele andere Städte in Deutschland, darunter Berlin, Stolpersteine zuzulassen:

Mehr als eine Schande
schorsch
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Mitglied

Re: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von schorsch
als Antwort auf JuergenS vom 31.05.2016, 16:41:18
Wer stolpert schon gern über lästige Erinnerungen?!

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JuergenS
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Mitglied

Re: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von JuergenS
falsch, schorsch. "Die Münchner" hätten gerne solche Steine, über die man übrigens nicht physisch stolpern kann, es sind schon über 50 000 davon verlegt.
Re: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 31.05.2016, 17:05:07
ist es nicht völlig unerheblich, was "die Münchner" möchten, wenn die Überlebenden bzw Nachkommen der betroffenen Juden usw. ganz einfach nicht wollen, dass der Name ihrer so grausam verschleppten, enteigneten und getöteten Angehörigen ihr Persönlichkeitsrecht beanspruchen und ganz einfach nicht wollen, dass der Name in einem sog. Betroffenheitskunstobjekt verwurstet wird? Bitte versetz Dich doch nur ein einziges Mal in die Gefühle dieser menschen, die das ganz einfach NICHT WOLLEN! Das Persönlichkeitsrecht steht m.E. noch höher als das Urheberrecht oder copyright und ein Künstler kann auchnicht einfach einen Liedertext oder ein fremdes Bild oder einen Gedichtevers mit verarbeiten, also hat er auch kein Recht, dies mit den Namen von betrofenen Menschen zu tun. Punkt.
Es ist mir weiterhin unbegreiflich, dass das offenbar in den Kopf so vieler Befürworter dieser Stolpersteine nicht hinein will. Und ja ich weiss, es gibt auch viele Juden, die das gutheissen - aber es sind eben nicht alle. Bitte hb doch einfach Respekt vor ihnen und vor dem richterlichen Entscheid.
Wie ichvor Monaten schon schrieb: Mir kommt es vor, als wenn die betroffenen Juden bei der ganze Aktion gar keine Rolle spielen, hauptsächlich scheint es wichtig zu sein, dass alle anderen sich betroffen geben können. Das ist trauriger als ich es je dachte.
Re: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 31.05.2016, 16:50:01
Wer stolpert schon gern über lästige Erinnerungen?!


Darum geht es nicht, lies doch einmal die Begründung des gerichts.

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JuergenS
JuergenS
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Re: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.05.2016, 17:20:27
Die Meinung des Fördervereins ist ja nicht, dass nur sog. "Stolpersteine" zum Gedenken möglich sind, sondern freigestellt ist, zu wählen, zwischen diesen und anderen Möglichkeiten wie Stelen. Ich persönlich respektiere das, unterstütze das.
JuergenS
JuergenS
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RE: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf JuergenS vom 31.05.2016, 18:07:11

inzwischen sind -hauptsächlich in Europa-, aber nicht nur, mehr als 70 000 solche Steine verlegt.

In München ist die Verlegung weiterhin auf öffentlichem Grund untersagt, es wurden bei Verfehlungen sogar schon mal amtlicherseits solche verlegten Steine herausgerissen.

Am 8.11. werden weitere 32 Steine auf PRIVATGRUND verlegt in München, damit sind es dann 90.
Die Stadt hat beschlossen, dass Stelen und Wandtafeln der richtige Ersatz sind, es wurde damit begonnen, solche aufzustellen. Die weitere Möglichkeit, nämlich auf Wunsch der Angehörigen Stolpersteine zu verlegen, ist damit weiterhin blockiert.
München, die Hauptstadt der...

Angesichts des Mainstreams in Deutschland, Antisemitismus zu bekämpfen, ist es in München eher eine armselige Situation.Daumen runter

Karl
Karl
Administrator

RE: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 01.11.2018, 10:23:42

@heigl,

persönlich finde ich die Stolpersteine sehr hilfreich. Sie haben mir bewusst gemacht, in wie vielen Häusern Freiburgs Juden gelebt haben und damit ist mir klar geworden, dass das Verschwinden der Nachbarn nicht unbemerkt geblieben sein kann.

Andererseits hat @Woschi nicht Unrecht. Wenn Angehörige widersprechen, sollten natürlich keine Stolpersteine gelegt werden. Flächendeckend dies zu verbieten, auch denjenigen Angehörigen, die dies möchten, halte ich aber für den falschen Weg.

Das Angebot von mehreren Alternativen, wie dies der Förderverein vorgeschlagen hat, klingt für mich vernünftig.

Beste Grüße

Karl

RE: Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 01.11.2018, 14:10:59

Danke @Karl - Du hast meinen Standpunkt verstanden.
Um ihn noch etwas mehr zu verdeutlichen, möchte ich auf einen Artikel in einem jüdischen Blog hinweisen, der die Ablehnung der Stolpersteine aus jüdischer Sicht noch einmal verdeutlicht

Schlamassel München - Zur Dokumentation des wiedererstarkenden Antisemitismus in und um München.


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