Initiativen-Engagement-Vereine Stolpersteine, verlegt für Holocaust-Opfer
ich wollte ja eigentlich auch keine Äusserung mehr machen, nur noch das Missverständnis klarstellen, Stolpersteine in München sollten jemand aufgezwungen werden. Im Gegenteil, es ging ausschließlich um die Wahlfreiheit für eine Gedenkform, in die Stolpersteine neben anderen Möglichkeiten nicht eingeschlossen sind.
Schorsch, nochmal: es hat mit Resten von Nazidenken absolut nichts zu tun.
Das kann ich an mir selbst sogar bestätigen, denn ich bin vorher nicht negativ oder verdrängend gegenüber den Opfern der Nazizeit gewesen, sondern gleichgültig. Nun aber, wo ich vor einigen Monaten über Stolpersteine in Bad-Tölz, in Regensburg z.B. optisch "gestolpert" bin, hat sich bei mir die Einstellung entwickelt, dass das gut ist, weil man per Zufall plötzlich irgendwo auf Opfer aufmerksam gemacht wird, es schaudert einen, man ist betroffen, wenn man die Namen, deren Todesdatum und Todesort liest. Man hält innen und begreift plötzlich, dass hier Menschen geopfert wurden, direkt hier...
Schorsch, nochmal: es hat mit Resten von Nazidenken absolut nichts zu tun.
Das kann ich an mir selbst sogar bestätigen, denn ich bin vorher nicht negativ oder verdrängend gegenüber den Opfern der Nazizeit gewesen, sondern gleichgültig. Nun aber, wo ich vor einigen Monaten über Stolpersteine in Bad-Tölz, in Regensburg z.B. optisch "gestolpert" bin, hat sich bei mir die Einstellung entwickelt, dass das gut ist, weil man per Zufall plötzlich irgendwo auf Opfer aufmerksam gemacht wird, es schaudert einen, man ist betroffen, wenn man die Namen, deren Todesdatum und Todesort liest. Man hält innen und begreift plötzlich, dass hier Menschen geopfert wurden, direkt hier...
Der Münchner Stadtrat hat nun mehrheitlich gegen die Stolpersteine entschieden. Nun "drohen" die Gegner dieser (demokratischen) Entscheidung an, vor Gericht zu ziehen.
Mir gefällt diese Entwicklung allmählich nicht mehr. Egal zu welchem Thema verfallen Gegner von demokratischen Entscheidungen immer mehr zu der Gangart, diese nicht akzeptieren zu wollen und wollen juristische Klärung. Olga
Mir gefällt diese Entwicklung allmählich nicht mehr. Egal zu welchem Thema verfallen Gegner von demokratischen Entscheidungen immer mehr zu der Gangart, diese nicht akzeptieren zu wollen und wollen juristische Klärung. Olga
Olga, dir ist aber schon bewusst, dass nur München aus der Reihe tanzt und dass es nun viele totunglückliche Juden gibt, die hochbetagt sind, sich sehnlichst STST in München für ihr persönliches Andenken gewünscht hatten.
In Berlin z.B. gibt es neben dem grässlichen Stelen-Mahnmal tausende verlegte STST, meist von Paten betreut.
In Berlin z.B. gibt es neben dem grässlichen Stelen-Mahnmal tausende verlegte STST, meist von Paten betreut.
Meines Wissens tanzt Villingen - Schwenningen auch noch aus der Reihe.
bukamary
bukamary
Ich weiss Heigl - aber dieser Komplex ist nun mal LÄnder- und nicht Bundesangelegenheit und wird - gemäss unseres Föderalismus - länderspezifisch (in diesem FAll auch städtespezifisch) entschieden.
Es gibt auch Juden, die diese Entscheidung sehr begrüssen (nicht nur Frau Knobloch), weil auch sie gute Argumente gegen die Steine haben.
Es ist schwierig in einer Causa mit so vielen Emotionen eine richtige Meinung zu haben oder zu finden - mir gelingt es auch nach wie vor nicht - aber um mich geht es wirklich nicht. Olga
Es gibt auch Juden, die diese Entscheidung sehr begrüssen (nicht nur Frau Knobloch), weil auch sie gute Argumente gegen die Steine haben.
Es ist schwierig in einer Causa mit so vielen Emotionen eine richtige Meinung zu haben oder zu finden - mir gelingt es auch nach wie vor nicht - aber um mich geht es wirklich nicht. Olga
eine weise Antwort, Olga.
o.k.
1200 Orte mit über 50000 STST machen aber mit, in Bayern alle Städte, obwohl die IKB für ganz Bayern "zuständig" ist.
1200 Orte mit über 50000 STST machen aber mit, in Bayern alle Städte, obwohl die IKB für ganz Bayern "zuständig" ist.
DAnke Heigl - ich möchte es noch ergänzen: ich finde es gerade wegen der berechtigten Emotionalität auch nicht gut, wenn nun der Klageweg beschritten werden soll - das ist dann doch nur Rechthaberei, wie ich finde und die hat diese wichtige Sache nicht verdient.
Jetzt sollte schnell daran gearbeitet werden, Stelen aufzustellen und Schilder an Häusern anzubringen (bzw. mit den Hausbesitzern dies möglichst kurzfristig zu klären). Olga
Jetzt sollte schnell daran gearbeitet werden, Stelen aufzustellen und Schilder an Häusern anzubringen (bzw. mit den Hausbesitzern dies möglichst kurzfristig zu klären). Olga
Jetzt denkst du mit, in voller Breite, jetzt wird es natürlich auch emotional und kompliziert.
Ich bin ja auch erst Monate in dem Thema, seh vieles auch differenziert, schleppe aber auch ein paar nogoes mit mir rum.
Auch Sympathie und alle Gefühle spielen mit rein.
Schändungen von Denkmälern sind umso häufiger, je auffälliger sie sind, unbetreut und unbewacht. Ich orientier mich an der Initiative für Stolpersteine München, wo ich mir inzwischen bei fb ein wenig Gehör verschaffen konnte und auch ein wenig Kompetenz, soweit das als Nichtjude unter Juden eben geht.
Ich bin ja auch erst Monate in dem Thema, seh vieles auch differenziert, schleppe aber auch ein paar nogoes mit mir rum.
Auch Sympathie und alle Gefühle spielen mit rein.
Schändungen von Denkmälern sind umso häufiger, je auffälliger sie sind, unbetreut und unbewacht. Ich orientier mich an der Initiative für Stolpersteine München, wo ich mir inzwischen bei fb ein wenig Gehör verschaffen konnte und auch ein wenig Kompetenz, soweit das als Nichtjude unter Juden eben geht.
Wie sollen Nachkommen von Ermordeten kontaktiert werden?
Ich erinnere an die sogenannt "Nachrichtenlosen Vermögen" der Juden, die Jahrzehnte lang auf Schweizer Banken lagen - und mit denen diese Banken gearbeitet und Gewinne gemacht haben. Als dann von der Regierung "befohlen" wurde, dass die Banken die Erben dieser Vermögen suchen und benachrichtigen müssten, stellte es sich heraus, dass dies gar nicht so einfach war. Und so würde denn die Nachforschung, um wegen den Stolpersteinen Nachkommen zu kontaktieren, genau so viel Arbeit und Mühe bereiten.
Sollte man aber, im Wissen, dass es fast unmöglich würde, den "Segen" von Nachkommen der Ermordeten zu erlangen, einfach sagen: "OK, wir haben den Guten Willen gezeigt; jetzt kann nur noch Kommissar Zufall helfen!"?
Ich erinnere an die sogenannt "Nachrichtenlosen Vermögen" der Juden, die Jahrzehnte lang auf Schweizer Banken lagen - und mit denen diese Banken gearbeitet und Gewinne gemacht haben. Als dann von der Regierung "befohlen" wurde, dass die Banken die Erben dieser Vermögen suchen und benachrichtigen müssten, stellte es sich heraus, dass dies gar nicht so einfach war. Und so würde denn die Nachforschung, um wegen den Stolpersteinen Nachkommen zu kontaktieren, genau so viel Arbeit und Mühe bereiten.
Sollte man aber, im Wissen, dass es fast unmöglich würde, den "Segen" von Nachkommen der Ermordeten zu erlangen, einfach sagen: "OK, wir haben den Guten Willen gezeigt; jetzt kann nur noch Kommissar Zufall helfen!"?