Initiativen-Engagement-Vereine Sheltersuit - eine Initiative aus den Niederlanden, die Overall-Schlafsacke für Obdachlose und Flüchtlinge näht
Sheltersuit - eine Initiative aus den Niederlanden, die Overall-Schlafsacke für Obdachlose und Flüchtlinge näht
geschrieben von Malinka
Ich möchte diese grandiose Initiative aus Enschede in den Niederlanden vorstelllen
Quelle und Original bei tagesschau.de
"Shelter-Suit" für Obdachlose: "Jeder Mensch verdient Wärme" | tagesschau.de
Der Niederländer Bas Timmer hat Modedesign in Arnheim studiert und wollte mit seinen Kreationen die Laufstege der Welt erobern. Seine Kollektionen: vor allem dicke, wärmende Winterkleidung. Bis vor sieben Jahren der Vater zweier Freunde obdachlos auf der Straße erfror, weil die Notschlafstelle keinen freien Schlafplatz mehr hatte.Mehr als 12.000 dieser Suits hat das Team schon genäht und verteilt, sogar in New York, wo inzwischen eine Zweigstelle eingerichtet wird und u.a. auch Arbeitsplätze bietet. Die Kosten für so einen Suit liegen bei ca 350 Euro, alles wird aus Spenden finanziert - bei über 600.000 wohnungslosen Menschen in Europa wird diesem jungen Unternehmen die Arbeit nicht ausgehen ... eine beeindruckende Initiative, die es lohnt, unterstützt zu werden
Dieser Schicksalsschlag habe etwas in ihm ausgelöst, berichtet Timmer: "Es ist erschreckend, dass wir eine gigantische Textilindustrie haben und jeden Tag Millionen von Kleidungsstücken in der Verbrennungsanlage verschwinden, wir aber trotzdem nicht alle Menschen warm halten können."
In seinem Atelier hat er daraufhin die schicken Designs gegen "Streetwear" eingetauscht - im wahrsten Sinne des Wortes: Er kreierte einen warmen und wasserabweisenden Schutzschlafsack mit raffinierten und praktischen Details wie einer großen Kapuze und integriertem Schal. Das Gesamtwerk ist eine dicke Jacke, Schlafsack und Tasche in einem: warm, praktisch und leicht zu transportieren für Obdachlose und seit kurzem auch für Flüchtlingskinder in Moria.Den ganzen Tag rattern Näh- und Waschmaschinen
Genäht wird die Schutzkleidung von Menschen, die selbst geflüchtet sind oder auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance hätten. Den ganzen Tag über rattern in einer ehemaligen Motorradfabrik in Enschede im Osten der Niederlande Nähmaschinen und Waschmaschinen im Duett. Alles muss erst gewaschen werden, bevor es neues Leben eingehaucht bekommt. Verarbeitet werden recycelte Zeltplanen für die Außenhülle und gespendete Schlafsäcke als Innenfutter - das macht die Bestandteile sowohl funktionell als auch umweltfreundlich. Die Stoffe, die in der ehemaligen Motorradfabrik verarbeitet werden, stapeln sich in einer Ecke.
In der Näherei stehen 20 Tische mit Nähmaschinen. Überall rattert und surrt es. 19 der überwiegend syrischen Näher kann Timmer den Mindestlohn bezahlen. Moumin Alibibi zum Beispiel, der auf einem großen Tisch die Unterteile für die Shelter-Suits zuschneidet. Dazu trennt er gespendete Schlafsäcke auf.
Der 24-Jährige hat in seiner Heimat Syrien in der Kleiderfabrik seines Vaters mitgearbeitet. Auf der Flucht hat er selbst erlebt, wie es ist, schutzlos im Freien übernachten zu müssen. "Es ist schön, jetzt Leuten zu helfen, die selbst kein Dach über dem Kopf haben", sagt er.