Initiativen-Engagement-Vereine Marcus Lanz vs Sarah Wagenknecht

Der Versuch, in dieser Diskussion das "Pro oder Kontra" zur Unterschriftenaktion jeweils in eine politische Ecke einzusortieren oder - wie nun gerne auch auf breiter Basis geschieht -, die ganze Aktion für lächerlich zu erklären, halte ich übrigens für genau so anmaßend, wie das Benehmen von Herrn Lanz in der o.g. Sendung.

Ist das wirklich so ?

Mir fällt es so auf wie in nachstehenden Zitaten aus den
Links. Nicht mehr, nicht weniger.

Den Protest dürfte die Linken-Politikerin mit ihrem Tweet jedenfalls angefacht haben, genau wie ihre linken Fraktionskollegen Heike Hänsel und Niema Movassat. Die Bundestagsabgeordneten rufen bei Facebook zur Unterzeichnung der Petition auf.* *Update: Eine Leserin weist dankenswerterweise darauf hin, dass weitere Linken-Politiker sowie die Landesverbände Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg auf die Petition aufmerksam machen. …… Der Deutsche Journalisten-Verband sieht das Engagement der Linken-Abgeordneten kritisch. Kritik an der Umgangsform von Journalisten sei "völlig legitim", sagt Sprecherin Eva Werner zu SZ.de. "Wenn sie aber dazu führt, dass gefordert wird, Lanz solle vom ZDF gegangen werden, dann unterstützen wir das nicht." Es werfe "ein schlechtes Licht auf die Politiker", wenn sie zur Unterzeichnung der Petition aufrufen. "Sie müssen sich fragen lassen, ob es ihnen vor allem darum geht, in Zukunft kritische Fragen von Journalisten zu verhindern."

Mit Demokratie hat das nichts zu tun Und hier wird aus dem schmerzhaft-harmlosen Shitstorm eine wahrhaft unbehagliche Angelegenheit: eine Petition gegen eine Person, eine Verbannung gewissermaßen mit demokratischen Mitteln – wobei man kurz daran erinnern sollte, dass Demokratie zunächst eine Staatsform meint und nicht jeden Versuch, für irgendein Anliegen Mehrheiten zusammenzubekommen. Der aktuelle Vorgang erinnert an die Antike, in der man störende Bürger durch anonymen Mehrheitsentscheid davonjagen konnte. Scherbengericht nannte sich das, und seinem Mechanismus liegt auch das zugrunde, was Elias Canetti einst über das Phänomen der "Hetzmasse" beschrieb, nämlich die "Gefahrlosigkeit des Unternehmens".

Eine schöne Begleiterscheinung der Aufregung um Markus Lanz und Sahra Wagenknecht sind tiefe Einblicke in die linke Seele. Die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel, Wahlkreis Tübingen, teilt mit: "Lanz raus aus den öffentlich-rechtlichen Sendern!!!" Der Moderator habe "vor den Wahlen jede Woche FDP-Politiker zu Gast gehabt, die sich ohne kritische Fragen verbreiten konnten, während er sich auf billige und feige Weise an linken PolitikerInnen abarbeitet".Die Stellungnahme ihres Kollegen Niema Movassat zu Lanz lautet: "Sowas gehört nicht in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk!!!" Die Petition gegen den ZDF-Moderator, die gerade alle Rekorde bricht, stammt von einer ehemaligen Linken-Politikerin. Sie dürfte gewusst haben, auf welch fruchtbaren Boden ihr Anliegen nicht nur bei den Dauerempörten im Netz, sondern auch in der Partei fällt. "Böse bürgerliche Presse"Die Linke sieht sich allzu gern als Opfer der Medien. Sie wittert Zensur, Kampagnen, Totschweigen ihrer Positionen. Und deshalb ist die Causa Lanz wie geschaffen für die Partei, in der gar eine eigene Abkürzung für die ungerechten Medien kursiert. Von der "bbP" ist immer dann die Rede, wenn die Genossen zu den Gemeinheiten der "bösen bürgerlichen Presse" nicht länger schweigen wollen. Das gilt bei Teilen der Basis ebenso wie unter Abgeordneten. Wären doch alle nur so gerecht wie das "Neue Deutschland"!"Unsere inhaltlichen Vorschläge werden vielfach ignoriert oder bösartig karikiert. (…) Tatsache ist, dass es immer noch eine mediale Phobie gegen die Linke gibt." (Gregor Gysi im "Neuen Deutschland", 2009) "Die großen Medienkonzerne bekämpfen linke Politik. Gelingt dies nicht, versuchen die Massenmedien auf die Willensbildung linker Parteien Einfluss zu nehmen." (Vom Bundesausschuss 2011 beschlossenes Papier "Fair Play") 2012 wetterten die Abgeordneten Wolfgang Gehrcke und Diether Dehm mal wieder gegen die "feindseligen Konzernmedien" und deren "Schreibagenten". Was liegt näher, als in der Causa Lanz auf dieses Weltbild zurückzugreifen? Hier die aufrechten Linken, dort der böse bürgerlich-mediale Komplex. Nur hat es wenig mit der Realität zu tun. Kein Fall zeigt das besser als der Sahra Wagenknechts.

nordstern

Schaue Dir die Sendung an und dann wüsste ich gerne, was DU von dieser Art von Moderation hältst.

Darüber hinaus wäre es durchaus interessant, mal eine Diskussion hinsichtlich Sinn und Unsinn von Online-Petitionen zu führen - erst recht in der heutigen Zeit.
Unsere Groko legt ja einen Schmusekurs an den Tag, da muss man ja geradezu farbenblind werden.
Gegenteilige Meinungen gibt es nur noch von Links und hier und da von Grün.

Mareike

@ mareike,

ich habe die Sendung live gesehen und war sofort "live" empört. Gut finde ich, dass Menschen über solche Petitionen die Möglichkeit erhalten ihre Meinung zu sagen. Interessant, wem Meinungsäußerungen nicht passen, nur weil sie politisch nicht genehm sind. Ich frage mich, wie die Fronten verteilt wären, wenn die unfaire Behandlung durch einen Moderator einen CDU/CSU-Politiker getroffen hätte.

Das wird man derzeit in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aber kaum beobachten können.

Karl

Schaue Dir die Sendung an und dann wüsste ich gerne, was DU von dieser Art von Moderation hältst.

Ich muss die Sendung gar nicht sehen.
Ich glaube vollkommen, dass sie so war, wie beschrieben.
Ich glaube auch, das es schon immer so oder ähnlich war.
Ich bin kein ML Fan, um das mal klarzustellen.

Nur lese ich auch, was ich eben verlinkt habe und den Inhalt dazu finde ich ebenso interessant.
Ich gebe nur wieder, was aus den verschiedenen Redaktionen berichtet wird.

Wenn ich schrieb, "Der Aufreger ist aber eher in linken Foren zu lesen, was ich so querbeet lese", dann ist es das, was ich so herausgelesen habe.

Damit teile ich nichts ein, sondern nehme zur Kenntnis, was Andere schreiben, wo die Majorität der Beschwerden liegt.
Nicht mehr, nicht weniger.

Bis auf einen Link sind es die hier dargebotenen Links gewesen.

Es geht mir übrigens nicht darum, die Moderation zu verteidigen, sondern darum, wie man mit einem Menschen umgeht.
Soll man ihn doch zum Personalgespräch bitten.
Aber insbesondere, was da in der Petition als Kommentare offen lesbar gehalten wird, finde ich nicht in Ordnung.
Genau deshalb und nur deshalb mische ich mich ein.
Wenn eine Ablösung von ML erfolgt, ist es für mich in Ordnung.
Aber sachlich, kurz und bündig.

nordstern

Mit Online Petitionen sollte man Politiker, vielleicht sogar Regierungen, die einem vor den Wahlen das Blaue vom Himmel versprochen haben, und ein paar Monate nach den Wahlen, stellt sich heraus, daß das nur billige Wahlfangparolen, sprich Lügen waren, in die Abwahlhölle schicken können!

Edita

Die besagte Petition ist keine Beschimpfung und sachlich korrekt formuliert.
Für mich spielt es eine untergeordnete Rolle ob Wagenknecht oder meinetwegen Seehofer so abgefertigt wurde: Lanz´Benehmen war/ist einfach stillos, auch dem Zuschauer gegenüber. Und es ist gut, dies zu thematisieren. Die Quote darf da nicht der Gradmesser sein, sonst gucken wir demnächst alle notgedrungen nur noch Dschungelcamp-Niveau.

Mareike

So ist es!
Ich erwarte auch nicht, dass diese Petition nun unmittelbar zu personellen Veränderungen führt, es genügt mir, dass die Stimmen, der Menschen, die Herrn Lanz nicht mehr ertragen können, zur Kenntnis genommen werden.
Ich hatte mit Herrn Lanz nicht nur viel Geduld sondern sogar Mitleid, als er sich durch die ersten Wetten, dass… - Sendungen kämpfte, und ich würde auch nie den Stab über einen Menschen brechen, der sich redlich müht aber eben nicht die Voraussetzungen für diese Aufgabe mitbringt.
Nur wenn er glaubt, seine Unfähigkeit durch primitive Frechheit ersetzen zu können, ist meine Geduld am Ende. Die Art, wie er mit Frau Wagenknecht umging, sie ständig unterbrach und verunsichern wollte um seine provozierenden, dummen und unsinnigen Fragen mit hartnäckiger Penetranz zu wiederholen, erinnerte mich eher an Verhöre der Stasi oder Volksgerichtshofes als an Talkshow.
Von mir aus kann er weiterhin machen was er will, ich muss ihn nicht sehen, es gibt immer noch genug niveauvolle Sendungen, die ich sehen kann ohne darunter leiden zu müssen.

justus

Ich erwarte auch nicht, dass diese Petition nun unmittelbar zu personellen Veränderungen führt, es genügt mir, dass die Stimmen, der Menschen, die Herrn Lanz nicht mehr ertragen können, zur Kenntnis genommen werden.
Ich hatte mit Herrn Lanz nicht nur viel Geduld sondern sogar Mitleid, als er sich durch die ersten Wetten, dass… - Sendungen kämpfte, und ich würde auch nie den Stab über einen Menschen brechen, der sich redlich müht aber eben nicht die Voraussetzungen für diese Aufgabe mitbringt.
Nur wenn er glaubt, seine Unfähigkeit durch primitive Frechheit ersetzen zu können, ist meine Geduld am Ende. Die Art, wie er mit Frau Wagenknecht umging, sie ständig unterbrach und verunsichern wollte um seine provozierenden, dummen und unsinnigen Fragen mit hartnäckiger Penetranz zu wiederholen, erinnerte mich eher an Verhöre der Stasi oder Volksgerichtshofes als an Talkshow.
Von mir aus kann er weiterhin machen was er will, ich muss ihn nicht sehen, es gibt immer noch genug niveauvolle Sendungen, die ich sehen kann ohne darunter leiden zu müssen.
justus

So ist auch meine Denke und mein Hoffen, und darum habe ich dort unterschrieben !

Edita

Ich erwarte auch nicht, dass diese Petition nun unmittelbar zu personellen Veränderungen führt, es genügt mir, dass die Stimmen, der Menschen, die Herrn Lanz nicht mehr ertragen können, zur Kenntnis genommen werden.

So ist auch meine Denke und mein Hoffen, und darum habe ich dort unterschrieben !
Edita

Wenn ich sonst auch immer Deiner Meinung bin.
An dieser Stelle nicht.

Ich hoffe, dass sich der Arbeitgeber mit ML im Rahmen von Arbeitsrecht befasst.
Ggf. auch im Rahmen von Zivilrecht, wenn es um Beleidigung oder anderen Verfehlungen geht.
Möglicherweise auch um Auflösung eines Arbeitsverhältnisses.
Dafür sind beide Parteien zuständig, Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit jeweiliger Vertretung.

Das Internet ist nicht eine dieser Parteien und hat da auch keine Befugnisse.
Seinen Unmut kundtun ist etwas Anderes, als einen Menschen im Internet zu beschimpfen.
Die Petition ist dann kein geeignetes Instrument,
um einen Menschen zu beleidigen, wie es in den Kommentaren z.T. geschehen ist.

nordstern

Ich wiederhole mich. Ich denke ähnlich, es geht auch ohne Lanz.

Hafel

dutschweepee,

die von Dir angegebene Quote könnte stimmen,aber woher willst Du so genau wissen,WER und wie lange sich jeder
diese Sendung anschaut?

Fakt ist doch,für Berufstätige beginnt diese Sendung viel zu spät,ca.23 Uhr und auch später und endet meistens
erst nach Mitternacht.
Für Rentner ebenfalls viel zu spät,die älteren Damen und auch Herren (Oma und Opa)legen sich oft sehr früh
schlafen,auch das ist Fakt.
Diejenigen,die diese Sendung mögen,schauen sich diese auch an und warum auch nicht? Sollten das etwa eine Mider-
Heit entscheiden,WER aussortiert werden sollte?
Daher bitte,den "Ball"etwas flacher halten!