Haustiere Wie verhalte ich mich gegenüber einem fremden Hund

Hier gibt es doch viele Tierfreunde und -kenner, deshalb frag ich mal. Ich bin heut unterwegs gewesen, um noch ein paar schöne Winterfotos zu machen. Als ich an unserem Kurpark entlang ging, spielten auf der großen Wiese gegenüber 2 Hunde miteinander, eine junge Frau und ein Mann standen dabei. Plötzlich kommt einer der Hunde bellend in großen Sprüngen auf mich zugerannt. Ich bin stehengeblieben und hab abgewartet. Es muss ein Border Collie gewesen sein. Die junge Frau ruft und pfeift - nix. Der Hund rannte dann fröhlich weg und verschwand irgendwo ohne zu gehorchen. Ich bin dann mit der Frau ins Gespräch gekommen. Hab gefragt, ob da nicht noch vielleicht Hundeschule angebracht wäre. Die Hündin war allerdings schon 6Jahre alt und hat angeblich immer gehört. Na gut, sie kam dann wieder mit Gebell auf mich zu und raste in eine andere Einfahrt auf einen fremden Hof. Frauchen konnte machen, was sie wollte, die Hündin machte das, was SIE wollte. Nach einer Leine gefragt, antwortete die Frau, dass die Hündin Auslauf brauche. Ich hab Hunde sehr gern, auch wenn ich keinen eigenen habe, weil ich ihn nicht artgerecht halten könnte, und ich hab auch keine Angst vor ihnen. Die Frau hätte aber ein Problem, wenn ich hysterisch reagiert oder eine Hundephobie hätte (soll´s ja geben, so wie es eine Spinnenphobie gibt!) Ich hab versucht, dem Hund nicht in die Augen zu sehen und hab auch die Hände nicht bewegt. Könnte man sonst noch was tun? Wie erkennt man, ob ein Hund aggressiv ist (bevor man gebissen wird!)?
Klara

Auch ich mag Hunde gerne, aber meist nicht die dazugehörigen "Frauchen und Herrchen". Den Spruch "der tut nichts" kann ich nicht mehr hören. Woher wollen die Halter das wissen? Es sei denn, der Hund ist zahnlos und bewegungsunfähig.
Bei uns am oberbayerischen See ist absolute Anleinpflicht für Hunde in den Seeanlagen. Dies ist auch richtig, da sich dort Kinder, Jogger, Spaziergänger (auch ohne Hunde), Fahrradfahrer und teilweise Autos bewegen. Kürzlich begegnete ich Nachbarn mit ihrem netten, grossen Schäferhund - natürlich nicht angeleint. Diese Leute empfinden sowieso Gesetze und Vorschriften nur als unverbindliche Empfehlung ihrerseits. Der Schäferhund rannte auch vor ein Auto; dieses konnte gerade noch abbremsen, der Hund brach sich aber ein Bein. Nach grossem Gezeter führen sie den Hund weg und zum Tierarzt. Dann versuchten sie es mit einem Prozess gegen den Autofahrer - bekamen aber nicht Recht, weil die Anleinpflicht nicht erfüllt war. Ich hoffe nun sehr für den netten Schäferhund, dass seine Besitzer endlich mal etwas gelernt haben. Olga

Ich hätte gern gewusst, wie ich mich im ähnlichen nächsten Fall verhalten soll und wollte nicht wissen, was die Hundehalterin besser hätte machen können.
Klara

Ich bin ganz optimistisch gestimmt - Sie werden viele Ratschläge von der Hundehalter-Front bekommen. Ich befürchte nur, kein Fall ist wie der andere - Sie müssen dann wählen. Schade, dass Ihnen mein geschildertes Beispiel nicht gefiel - war so schön aus dem Leben gegriffen. Olga

Man könnte sich auch umdrehen und in eine andere Richtung weiter laufen? Da dieser Hund, wie es für mich aussieht, wirklich nur "spielen " wollte, wäre es ihm wohl langweilig geworden und er hätte sich einem anderen Objekt zugewandt.

Klara,

ein 100%iges Mittel gibt es wohl nicht. Es ist ein Unterschied, ob der Hund nur aus lauter Begeisterung und Freude am Rennen auf Dich zu stürmt, ob er sich auf der Jagd wähnt oder wirklich bissig und außer Rand und Band ist.

In den ersten beiden Fällen kann man einen Hund ablenken und versuchen, ihn von seinem hohen Roß herunterbringen. Hunde sind nicht unbedingt die geborenen Helden. Da kann es schon helfen, mit dem Schlüsselbund zu klappern oder, wenn greibar, ein Stöckchen von sich weg zu werfen. Der Hund muß es sehen und Hunde sehen längst nicht so gut wie Menschen. Er muß also schon ziemlich nah sein.

Helfen kann auch ein aufgespannter Schirm, sich damit größer machen, um den Hund nicht ganz ran zu lassen. Das wiederum kann auch schief gehen und einen Hund erst aggressiv machen.

Hunde spielen nicht im menschlichen Sinn. Dieses "Spielen" ist immer Training für das Hundeleben, wie z.B. die Jagd oder um die Hackordnung zu bestimmen. Auf jeden Fall beruhigend auf das Tier einreden, mir persönlich hat auch mal Brüllen geholfen. Da ging mir der Allerwerteste aber schon auf Grundeis.

--

adam

PS: Wegrennen bringt gar nichts. Das weckt im Hund erst recht den Jagdtrieb und glaub mir, selbst das kleinste Dackelchen ist schneller als Unsereiner.

Danke, adam, der BorderCollie ist ja ein Hütehund und wer weiß, wie lange er schon nicht springen durfte. Da hat er seiner Freude freien Lauf gelassen und die Gelegenheit genutzt. Ich hab halt meine Tasche vor mich gehalten, falls er mich anspringt und mit der anderen Hand dann Richtung Frauchen gezeigt, er soll da hin zurück laufen. Wie kann man nur als Hundehalterin so hilflos sein, das hat mich gewundert.
Bei uns in der Straße ist ein Kampfhund-Pärchen hinter einem Zaun. Da möchte ich nicht die Hand durch den Zaun halten, aber wenn sie einzeln Gassigehen, sind sie sehr friedlich. Aber ein mulmiges Gefühl hat man, weil sie so gefährlich aussehen.
Klara

Meine Tochter ( heute 50) war etwa 3 Jahre alt und stand in der Mitte einer großen Wiese vor unserem Haus. Nachbars Sennhund kam in großen Sprüngen auf das Kind zu und an ihr vorbei. Sie hat noch immer eine , in ihrer Ausprägung krasse, Hundephobie.
lupus

Bedauern können sich die Hundeliebhaber sparen.

Klara,

hast eh alles richtig gemacht, stehenbleiben (ev. auch wegdrehen, sozusagen die kalte Schulter zeigen ) und die Hände ruhig halten. Hektik und Geschrei würde sich auf den Hund negativ übertragen. Und sollte Dich ein Hund anspringen, dann einfach das Knie sofort Richtung seiner Brust hochziehen. Aber das gilt halt alles nur für Hunde die Bewegungsdrang aber kein Agressionspotential haben. Ich selbst war noch nie in Konfrontation mit einem wirklich agressiven Hund, wüßte vielleicht in dem Moment gar nicht, was richtig wäre, nur noch mal - Hysterie stachelt nur auf.

Mein Hund ist nur im verbauten Ortsgebiet an der Leine, ansonsten führt er ein freies Leben allerdings, er hört mehr als der Border Collie Was im Collie drin ist, er will meist ein Rudel zusammentreiben, also wenn Du etwas abseits stehst von seinem Frauerl, dann möchte er die Herde beisammen wissen, da ist es ihm egal, dass es keine vierbeinigen Schafe sind. Mein Bongo war ein Collie und es war unmöglich, dass meine Mutter mal auf einer Bank sitzen bleiben wollte, während wir unseren Spaziergang weiter machen. Er ist immer hin und her, das konnte er nicht begreifen, dass da einer ausschert

Bei uns ist es so, dass das (vom Ort aus gesehen) linke Seeufer zum verbauten Ortsgebiet Seefeld gehört, während zwei Drittes des Seeuferweges zur Gemeinde Reith gehört und da hat es keine Leinenpflicht. Und wenn mir mal wieder motzendes Fußvolk begegnet, dann sag ich: wenn sie maulen müssen, dann gehen sie auf der anderen Seeseite spazieren.

Und ich hoffe doch, dass Hundebesitzer soviel Verantwortungsgefühl haben, dass wenn ihr Hund schon mal agressives Verhalten zeigte, sie diesen an der Leine führen. Bei mir als Hundegespann ist es wiederum so - mein Hund ist ein Lamm und wenn einer bissig ist, dann bin ich es, ich muss den Kerle doch verteidigen

bongoline

Ich sagte auch nicht weg rennen, sondern ganz normal gehen.
Und spielen stand , aus gutem Grund, in Anführungsstrichen.

Jedes Tier ist anders, jede Situation ist anders, und von daher:: eine Faustregel gibt es nicht.