Haustiere Hund und Mensch - Das Geheimnis einer Freundschaft
Ja Peter, ich kenne auch viele Stimmen, die sich aufregen, wenn man einen Hund aus diesen Ländern adoptiert. Es gäbe ja genung in deutschen Tierheimen, wird dann gerne gesagt. Aber können wir deshalb an diesem Elend vorbei sehen, ohne zu handeln? Ich würde mir wünschen, dass Hunde nur noch wie auch Exoten und Papageien nur noch mit amtlichen Herkunftszertifikat gehandelt und besitzt werde dürfen. Dann müssen die Ämter dafür eben mehr Kontroller einstellen!
PS unsere Kleine ist schätzungsweise 4 Jahre alt und sie wurde in einer völlig verdreckten, ausgedienten Tiefkühltruhe ohne Deckel gehalten, mit Trennwand in der Mitte, auf der anderen Seite sass noch eine Hündin,. Dort fand ihr ganzes Leben bis dahin statt, inklusive Essen, Trinken und ausscheiden und die Rüden schmiss man zum Decken auch einfach dazu
Natürlich wäre es falsch auf Hilfe für die Tiere in diesen Ländern zu verzichten. Vor Ort durch Spenden oder indem man einen Hund von dort adoptiert.
Diese „Welpenproduktion“ ist unerträglich, und man kann diesen Leuten nur das Wasser abgraben, wenn die Menschen hier ihre Hunde bei seriösen Anbietern kaufen.
Finanziell macht der Kauf der Tiere aus einer Qualzucht auch keinen Sinn, da sehr oft hohe Tierarztrechnungen die Folge sind. Von den schrecklichen Lebensbedingungen der
Muttertiere ganz abgesehen.
Schön, dass eure Kleine ein gutes Zuhause bei euch gefunden hat.
Was wir als Hundehalter dafür an Freude und Zuneigung bekommen ist kaum zu bemessen, auch wenn so ein Tier Verantwortung bedeutet, und das im besten Fall ein Leben lang.
Unser Willi ist eine Mischung aus Shih Tzu und französischer Bulldogge, wobei wir das Gefühl haben, dass noch einiges von einer englischen Bulldogge in ihm steckt.
Gruß Peter
Na, das ist aber mal eine gelungene Mischung! Ich habe eine Bekannte, die hat einen Zwerg, der könnte glatt aus dem gleichen Wurf stammen!
Also der hätte mein Herz auch gleich erobert :-)
Ja, das ist so eine Sache mit den Hunden aus dem Tierschutz. Leider ist die Erwartungshaltung vieler Menschen viel zu groß, wenn sie sich für so einen Hund entscheiden. Die sind nun einmal nicht gleich voller Dankbarkeit und Vertrauen, wollen und können oft gar nicht spielen, weil sie es nie gelernt haben und brauchen einfach Zeit, um überhaupt erst einmal zur Ruhe zu kommen und die neue Freiheit zu begreifen. Wir haben eigentlich immer 2 Hunde, wobei der Corgi eine Marotte von mir ist und den habe ich nun in 6. Generation seit meinem 12. Lebensjahr. Der hündische Lebensgefährte ist bisher immer ein Hund aus dem Tierschutz gewesen und wir hatten schon sehr ulkige, sehr bemerkenswerte und schlaue Hunde dabei. Den "Vorgänger" mussten wir leider nach nur 16 Monaten einschläfern lassen, er bekam Schilddrüsenkrebs und dann ging alles ganz schnell, es war furchtbar.
Wie sagte Loriot oder wer auch immer: Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos
Da hast du ja etwas mit der Königin von England gemeinsam die, soviel ich weiß, auch immer Corgis gehalten hat. Das die Hunde ein außergewöhnliches Äußeres wegen ihrer kurzen Beine haben war mir klar, aber ich habe gerade bei Google erfahren,
dass sie auch, im positiven Sinne, ganz besondere Charaktereigenschaften besitzen.
Das die Hunde aus dem Ausland zu Anfang viel Geduld erfordern haben wir bei unserer Bessy erfahren. Auch wenn es ihr vorher nicht schlecht ging, sie war gut untergebracht und bekam genug zu fressen, mußte sie bei uns doch fast alles lernen, weil sie dort nichts kennen gelernt hat. Zu Anfang hat sie sich immer unter dem Bett versteckt.
Wie schwer es ist einen Hund wegen Krankheit zu verlieren kann ich gut nachvollziehen.
Wir mussten im letzten Jahr unsere Maja, unseren ersten Hund, mit knapp 10 Jahren einschläfern lassen. Sie ist innerhalb von 4 Wochen auf beiden Augen erblindet und mußte dann , weil Verdacht auf einen Hirntumor bestand, eingeschläfert werden.
Das war eine Zeit, die möchte man niemandem wünschen.
Den Spruch kenne ich auch von Loriot, für ihn war das Leben ohne Möpse sinnlos.
LG Peter
Für mich gilt:
Aber nun ein Wort zur Freundschaft von Mensch und Hund:
Enya musste neulich einen Ultraschall des Bauchraums über sich ergehen lassen.
Obwohl sie das Procedere schon kennt, hält sich ihre Begeisterung dafür absolut in Grenzen.
Kann man ja verstehen: man wir auf den Rücken gedreht, der Bauch wird mit dem Rasierapparat bearbeitet, danach kommt dieses kalte Glibberzeugs auf die Haut und man muss stillhalten,
sogar dann, wenn der Schallkopf einem förmlich unter die Rippen gefahren wird.
Das nimmt und nimmt keine Ende, bis all die inneren Organe betrachtet worden sind...
Und man versteht einfach nicht, wozu das Ganze gut sein soll...
Ja, da kommt dann das Vertrauen ins Spiel. Deswegen bin ich bei derartigen Untersuchungen gerne dabei.
Was aber nicht immer geduldet wird, es kommt auf den jeweiligen TA an.
Dieses Mal fiel mir auf, dass Enya meinen Blick suchte und mich ganz lange und intensiv anschaute.
Ganz still hielt sie. Was für sie - die wilde Hummel - schon ein kleines Wunder ist.
Ich habe mich unwahrscheinlich gefreut über diesen intensiven Blickkontakt!
Und darüber, dass die Untersuchung o.B. war.
Das hat mich jetzt fasziniert, weil es meine "Mina" gut erklärt.
Er ist nur aus eigenem freien Willen gehorsam; er ist nicht untertänig.
Ich hab' sie vor vier Jahren im Tierheim gesehen. Eigentlich war ich mit einer Freundin wegen einer Katze da. Aber Mina ließ mich irgendwie nicht mehr los, obwohl ich weitab von jedem Gedanken an einen Hund war. Meine Lebensplanung sah einen Hund nicht vor, meine Ziele gingen in eine völlig andere Richtung und die Verantwortung und finanzielle Belastung sprachen deutlich dagegen. Außerdem habe ich Probleme damit, konsequent zu handeln 😁
Nach drei Tagen und ebensovielen schlaflosen Nächten ging ich ins Tierheimbüro, um mich völlig unverbindlich über sie zu informieren. Sie war etwas über ein Jahr alt und schon acht Monate da. Wegen ihrer Übergriffigkeit fand sich kaum ein Gassigeher und für mich als Hunde-"Laien" war ein Herdenschutzhund sowieso überhaupt nicht geeignet.
Aber ein Tierpfleger, der zur gleichen Zeit im Büro war, lud mich ein, ihn beim Spaziergang mit ihm zu begleiten. Ich würde dann schon sehen ...
Ohauehaueha, der hatte es wirklich nicht leicht. Im Grunde machte sie mit ihm – nachdem sie über ihn hergefallen war – an der Leine, was sie wollte. Es erinnerte eher an einen Zweikampf. Entspannend war das für keinen von beiden.
Nachdem sie wieder im Zwinger war, fragt der Tierpfleger spöttisch: "Können Sie sich vorstellen, das morgen allein zu machen?"
Konnte ich eigentlich nicht. Aber ich hoffte, dass meine persönliche Ausstrahlung ausreichen würde, sie ein wenig zu bremsen. Und so sagte ich "Ja", ohne das wirklich rational begründen zu können.
Der Gassigang war die Hölle. Beim Empfang des Hundes hielt eine Tierpflegerin den Hund so lange zurück, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte und übergab mir dann die Leine. Bei der Rückkehr ins Tierheim wollte nicht als Weichei erscheinen, und so nutzte ich die vollen zwei Stunden, in denen mich Mina an alle möglichen Orte schleppte, ohne dass ich Widersprechen konnte. Und sie zeigte mir deutlich, dass ich in ihrem Leben überhaupt keine Rolle spielte. "Alles gut" berichtete ich dann auch der fragenden Tierpflegerin bei Abgabe des Hundes.
Allein fuchste es mich, dass Mina mich so überhaupt nicht auf der Rechnung hatte. Meine Schwester hat einen Bordercollie, den ich damals hin und wieder betreute, und mit dem war alles prima: Man sagte was und er tat das dann. Mina konnte man alles sagen und das auch noch in jeder Tonlage, die interessierte das gar nicht.
Es interessierte sie auch am nächsten Vormittag nicht. Und auch nachmittags nicht. Erst am dritten Tag schien sie auf mich zu warten. Sie stand am Gitter des Freilaufs und lief dann quiekend neben mir her bis zur Ausgabe.
Als ich sie abgab (die Runde war nicht weniger anstrengend als sonst, aber: "Alles gut"), nahm sie sanft meine Hand ins Maul, was mich tief berührte – obwohl die Tierpflegerin entsetzt fragte: "Lassen sie sich von dem Hund anknabbern?"
Jedenfalls veränderte das unser Verhältnis. Ich freute mich auf sie – vor- und nachmittags – und sie sich auf mich.
Die Gassirunden wurden nicht einfacher und ich musste jedwede Begegnung vermeiden, weil sie auf alles losging was Räder oder Beine hatte, Aber auf mich ging sie nie wieder los. Und schnell auch auf andere nicht.
Denn an unserem ersten "freien Tag" (ein Samstag, ich musste sie mittags nicht zurückbringen) ging ich mit ihr in die Stadt, zum Bahnhof. Da waren so viele Menschen, dass sie schlichtweg überfordert war. Sie bekam Panik auf dem Bahnhofsvorplatz und so ging ich mit ihr die 200 Meter zum Hafen hinunter, wo es ruhiger war. Und dann probierte ich, mit dem Schiff zu fahren. Ich hätte am nächsten Anleger aussteigen können mit ihr (schon nach 5 Minuten), aber sie blieb nah bei mir und wir so eine Stunde auf der Fähre, die uns zum Strand brachte.
Ich hatte eine Schleppleine mit, damit sie sich weiter von mir entfernen konnte. Aber Mina begann dermaßen im Sand um mich herumzuwetzen, dass mir allein vom ständigen Drehen schwindelig wurde und ich sie deshalb ableinte. Alles ging gut. Sie hatte an diesem Nachmittag am Strand schon viele Hunde- und Menschenbegegnungen ohne einen Zwischenfall und war auf dem Rückweg per Schiff ganz ruhig. Nur das mit dem Ziehen zum Tierheim war dann wie immer.
Eine Woche später nahm ich sie das erste Mal mit nach Hause. Ich hatte 'n bisschen Spielzeug für sie besorgt und eine rote Decke – keine Ahnung, warum, aber die war gleich "ihrs".
Und meine Wohnung wohl auch. Denn fortan versuchte sie jeden Nachmittag, mich dort hin zu schleppen. Und das schaffte sie. Wir hatten zwar nur zwei Stunden und Hin- und Rückweg waren allein schon je eine gute Stunde, und so kamen wir jeden Tag viel zu spät ins Tierheim zurück. Ungerügt allerdings, und zwei Tage später erhielt ich die Erlaubnis, sie jeweils eine Stunde später zurück zu bringen. Zur Fütterung sollte sie zurück sein.
Fünf Wochen schleppte die arme Mina mich hinter sich her, bis wir die Organisation des Tierheims so durcheinander gebracht hatten, dass sie uns "rausschmissen". Ich brauchte dann nur noch zwei Jahre, ihr zu folgen und ihr zuzuhören, bis wir dann EINS waren ...
Deine Beschreibung, @Enu, hat mich sehr berührt. Ich habe es anders gemacht. Ich folgte einer Annonce von Hundehilfe Lanzarote im Internet und sah das Bild von Juma.
und der Blick ihrer Augen hat mich so berührt, dass ich beschloss, sie aus einen Shelter in Lanzarote zu adoptieren. Sie kam mit Hilfe eines Touristen, der Hunde im 'Urlaubsgepäck' mit in die Schweiz nahm. Ich taufte sie Jule, denn sie war in rechter 'Springinsfeld' . Heute ist sie mein Julchen. Die ersten Jahre waren 'die Hölle' für uns beide. Sie traute keinem Mensch und keinem Hund. Und es hat wirklich JAHRE gedauert, bis sie sich entschied , zu meinem Hund werden zu wollen. Aber heute, wie ich schon oft im ST schrieb, ist sie ein Hund der seine Aufgabe entdeckt hat: Sie ist ein Wasserhund und räumt Bäche auf. Jeden Müll holt sie aus dem Wasser und schleppt ihn zu mir ans Ufer. Ich entsorge dann alles im nächsten Mülleimer. Und erst seit Kurzem, (nach 9 Jahren) mag sie jetzt meine Nähe, springt sogar morgens in mein Bett. Ich glaube, der schwer traumatisierte Hund hat endlich Vertrauen entdeckt. FlorenTine
Fünf Wochen schleppte die arme Mina mich hinter sich her, bis wir die Organisation des Tierheims so durcheinander gebracht hatten, dass sie uns "rausschmissen". Ich brauchte dann nur noch zwei Jahre, ihr zu folgen und ihr zuzuhören, bis wir dann EINS waren ...
Ich bewundere deine Geduld 👍 mit diesem tollen Hund. Ich bin zwar mit Schäferhunden aufgewachsen und habe mit 10 Jahren angefangen sie im Verein auszubilden. Sie gehörten meiner Oma und kamen bis auf einen als Welpe zu uns.
Als ich viele Jahre später den ersten gemeinsamen Hund aus dem Tierheim zu uns holte (eigentlich war mein Mann der jenige der mich überredete) war es wichtig, das er mit unseren Kindern, die noch klein waren, gut zurecht kam. Auch bei den Hunden die auf die kleine Dackeldame Sandy folgten, ging ich den bequemeren Weg 😄 , sie suchten / suchen den engen Kontakt zu mir.
Ich finde es toll das du diesen schwierigen Hund zu dir geholt hast ❗️
LG Heidrun
Ich finde es toll das du diesen schwierigen Hund zu dir geholt hast ❗️Ich hatte keine Wahl, Heidrun 😁 und im Grunde war er gar nicht schwierig. Nur konnte ich nicht mit ihm umgehen. Für mich war Hundehaltung bis dato Erziehungssache. Dass es Hunde gibt, die sich nicht erziehen lassen, wusste ich gar nicht. Die ersten, die mich darauf hinwiesen, waren die Hundeschulen, die uns ablehnten.
LG Heidrun
Witzig war, dass ich auf einem unserer ersten Spaziergänge eine Hundetherapeutin kennenlernte, die unten am See mit ihren beiden eigenen Hunden unterwegs war. Die schaute uns beim Ballspiel zu: Ich warf den Ball (den dritten gerade), Mina rannte ihm hinterher, nahm ihn auf, sah mich an und ließ ihn fallen. Ich probierte alles Mögliche, dass sie ihn aufnahm und ihn mir zurückbrachte.
Nach einiger Zeit nahm sie ihn auf, lief in den Wald und kam dann "ohne" wieder zu mir zurück und blieb.
Die Frau kam auf mich zu, sprach mich an und sagte: "In das Spiel mit ihrem Hund gehören keinerlei Befehle und Kommandos." Tja, und dann stand ich da ... Aber im Laufe der Zeit hat Mina mir alles gezeigt und ich habe viel gelernt. Auch das Ziehen beispielsweise hat sie mir erklärt.
Ich nahm sie mit zu einem Einkauf und band sie vor dem Laden an. Als ich wieder raus kam, saß sie brav da – neben ihrem Geschirr, das sie abgestreift hatte.
Es war wohl zu locker. Beim nächsten Mal schnallte ich es so eng wie nur möglich. Aber dasselbe Bild, als ich wieder aus dem Geschäft kam: Mina im Sitz und neben ihr das Geschirr. Da ich es sowieso noch ins Tierheim zurückgeben musste, ging ich mit ihr ein Halsband kaufen, einen "Würger", der locker um ihren Hals lag, sich aber zuzog, wenn sie zog (ein Stopper verhinderte, dass sie sich erwürgte dabei). Von dem Moment an lief sie neben mir, ohne noch einmal zu ziehen. Und ein Zupfen an der Leine genügte, sie an der Ampel zum Steh zu bringen. Auch hat sie sich nie wieder gegen das Anleinen gewehrt.
Der Hundetherapeutin bin ich hernach noch oft begegnet, wir wohnten in derselben Straße. Und gerne gab sie mir weiterhin Tipps, wie ich mich bilden könnte 😁
@Florentine
Sowas geht mir zu Herzen und erst heute verstehe ich es. Ich freu' mich, dass Julchen dir begegnet ist – oder du ihr.
Auch meine Freundin hat einen Hund aus dem Tierschutz und ich weiß, wieviel Arbeit und wieviel Mühe das bedeuten kann – und wieviel Liebe da sein muss.