Gute Nachrichten Renaturierung

qilin
qilin
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Renaturierung
geschrieben von qilin

200 Jahre lang wurden 50.000 ha von Guanacaste im NW von Costa Rica als Viehweiden genutzt -
heute streifen dort Tapire, Brüllaffen, Pumas und Ameisenbären durch den tropischen
Trockenwald.
Kein Wunder, sondern
das Ergebnis einer gezielten Renaturierung. Nachdem die Rinderbarone
wegen des Einbruchs der Rindfleischpreise in den 80er Jahren das Gebiet verlassen hatten,
wurde es zu
m Schutzgebiet und Freiluftlabor für natürliche Regeneration des Waldes erklärt.
Auf einem Teil des Gebietes hat ein lokaler Saftproduzent
1998 1000 LKW-Ladungen
ausgepresste Orangen ausgekippt. 2014 hat der Biologe Timothy Tryer von der Princeton
University das Experiment ausgewertet. Er fand eine dreimal so hohe Biodiversität der Bäume,
eine fast doppelt so hohe Baumbiomasse und einen deutlich erhöhten Gehalt an verfügbaren
Bodennährstoffen
im Vergleich zu der benachbarten Kontrollfläche. Wind und Wildtiere haben
auch auf de
r nicht mit Orangenschalen gedüngten Fläche Samen von Bäumen und Büschen
verteilt
- und dank des Schutzes vor Feuer und Viehfraß ist heute fast die Hälfte der 50.000 ha
großen Fläche wieder bewaldet.

Weltweit gibt es nach Einschätzung des World Resources Institute in Washington D.C. über 2 Mrd. ha
degradierter Landfläche, die sich zur Renaturierung eignen würden - das
wäre ca. die doppelte Fläche
von Europa...



 

RE: Renaturierung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf qilin vom 14.10.2017, 01:53:11

Das Thema hat mich fasziniert, zumal ich erst vor kurzem einen Bericht dazu irgendwo nachts bei Terra X gesehen habe. Am WE habe ich dazu im Internet ein wenig gesucht und so viele interessante Infos befunden, wie unter anderem auf der Website der PNAS , eine der meist zitierten und umfassenden multidisziplinären Fachzeitschriften der Welt , die jährlich mehr als 3.100 Forschungsarbeiten veröffentlicht. Sie ist Teil der US- Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Dabei fand ich diesen Artikel von 2008

Daraus eine kurze Übersetzung:

Die Bedrohungen für die Zukunft der Biodiversität sind vielfältig und bekannt. Sie umfassen u.a. die Umwandlung von Lebensräumen, die Umweltgiftung, den Klimawandel und die direkte Nutzung von Wildtieren. Darüber hinaus wird der prognostizierte Zuwachs von 2,6 Milliarden Menschen bis Mitte des Jahrhunderts mit größerer Sicherheit eine größere Umweltbelastung sein als die letzten 2,6 Milliarden.

Zusammen stellen diese Trends eine düstere Zukunft für die Biodiversität im Rahmen eines Business-as-usual-Szenarios dar. Diese Bedrohungen und ihre Wechselwirkungen sind beeindruckend, aber wir überprüfen verschiedene  Strategien, die einen erheblichen Teil der globalen Biodiversität erhalten können, wenn sie solide umgesetzt und drastisch erhöht werden.

Dies sind Maßnahmen zur Stabilisierung der menschlichen Bevölkerung und zur Reduzierung des Materialverbrauchs, der Bereitstellung von Stiftungsfonds und anderer Strategien, um die Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit von Schutzgebieten zu gewährleisten, Schritte, um von Menschen dominierte Landschaften für die Biodiversität gastfreundlich zu machen, Maßnahmen zur Berücksichtigung der wirtschaftlichen Kosten der Zerstörung von Lebensräumen, der ökologischen Wiedergewinnung degradierter Ländereien und der Rückführung von ausgerotteten Arten, der Erziehung und Ermächtigung von Menschen in den ländlichen Tropen und der grundlegenden Veränderung der menschlichen Einstellung zur Natur.

Wie die von Pacala und Socolow skizzierten Kohlenstoff- "Stabilisierungskeile" [Pacala S, Socolow R (2004)  -Stabilisierungskeile: Lösung des Klimaproblems für die nächsten 50 Jahre mit aktuellen Technologien.]  existieren bereits die Wissenschaft und die Technologien, die zur Verwirklichung dieser Vision erforderlich sind. Die verbleibenden Herausforderungen sind weitgehend sozial, politisch und wirtschaftlich. Obwohl die akademische Naturschutzbiologie nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Entwicklung technischer Werkzeuge und Kenntnisse spielt, hängt der Erfolg in diesem Moment mehr von einer massiven Mobilisierung von Bemühungen ab, Dinge zu tun, die traditionell außerhalb des Bereichs der Disziplin liegen.


Erfolge gibt es im Überfluss. Die Regeneration des Tropenwaldes in der Provinz Guanacaste im Nordwesten von Costa Rica ist besonders ermutigend aus mehreren Gründen: Es geht um die Wiederherstellung mehrerer Lebensraumtypen; es ist großräumig, aber lokal und dezentralisiert; und es wurde durch ein Portfolio von innovativen Mechanismen und durch eine breite Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Unternehmern, Politikern und der lokalen Gemeinschaft erreicht. Das Ergebnis war die Regeneration und Konservierung von 700 km2 tropischer Trockenwälder mit angrenzenden Brocken Regen und Bergwald

Hier der volle Artikel in englisch

Man kann nur hoffen dass es da vkiele, viele Nachahmer gibt.
 

Lissy52
Lissy52
Mitglied

RE: Renaturierung
geschrieben von Lissy52
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.10.2017, 11:34:22

Ich bin sehr angetan von diesem Experiment.  Macht es doch Mut für die Zukunft.

Ich hatte einen Artikel in der Zeit darüber gelesen.(  Und auch wieder gefunden.emoji_blush )

Wie 12 000 Tonnen Orangenschalen aus nichts einen Urwald machen

Hoschu
Hoschu
Mitglied

RE: Renaturierung
geschrieben von Hoschu
als Antwort auf qilin vom 14.10.2017, 01:53:11

Interessant, hier in Köln ist das Lama auch wieder heimisch geworden.
Zirkus-13.jpg


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