Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

anjeli
anjeli
Mitglied

So wird bei uns im Ruhrpott gekränzt
geschrieben von anjeli
der Brauch des Kränzens ist auf dem Lande üblich.

Mein Sohn und Familie wohnen ja ländlich und werden natürlich in die Sitten und Gebräuche der Nachbarschaft mit einbezogen.









Das Vermieterehepaar, Bernhardine und Heinrich feierten ihre Goldene Hochzeit.

Da war wieder Kränzen angesagt. Das Feld wir den Frauen überlassen. Sie binden dann den Kranz und machen die Papierrosen aus Krepppapier, natürlich in alles in Gold.
Die Männer trinken sich dann, während ihre Frauen arbeiten, einen oder auch zwei.

Der grüne Kranz steht für Leben (grün) und die Länge für Unendlichkeit.

Das Goldpaar sorgt dann für Getränke und einen Imbiss.

anjeli
Ich habe es als junges Mädchen erlebt,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
im Kreis Ahaus allerdings, wie hübsch dieser Brauch ist.
Die Frauen treffen sich und jede ist so etwas von Flink im Herstellen der Rosen.
Es waren damals weiße, da eine Hochzeit.

Die Männer richteten in dieser Zeit den Saal her, in dem dann nach der Trauung gegessen und getanzt wurde.

Auch hier auf den Dörfern wird gekränzt und im Vorbeigehen weiß jeder gleich, welche Art von Hochzeit das ist.

Aber eines muss ich noch zeigen, das ist eine völlig andere Art von "Kränzen" und wohl auf diese Gemeinde beschränkt.








Natürlich war die Haustüre auch bekränzt mit weißen Rosen. Doch dies zusätzlich fand ich für die Pferdestadt Warendorf doch prima.

Meli
luchs35
luchs35
Mitglied

Vollmond naht : Aberglaube oder Erfahrungswerte?
geschrieben von luchs35
Viele behaupten, bei Vollmond nicht schlafen zu können oder dass Kinder vorzeitig geboren werden.

Ich habe als Teenager mal bei einem Besuch bei einer Bauernfamilie im Oberschwäbischen erlebt, dass alles, was spiegelte entweder in Schränken verschlossen oder verhängt wurde, damit der Vollmond sich nicht spiegeln könne und so die Unruhe auf lange Zeit ins Haus ziehe. Die Bäuerin war hochschwanger- und was soll ich sagen- in der Vollmondnacht kam des Kind zur Welt, wie es zuvor schon angekündigt war.

Warzen wurde "besprochen" -bei Vollmond natürlich- und ich fasse es kaum: sie verschwanden auch noch!

Ich könnte ein lange Liste aufzählen, was man alles bei Vollmond tun oder lassen solle. Manches setzt sich tatsächlich auch durch. Zum Besipiel haben wir hier in der Umgebung Frisöre, die in Vollmondnächten geöffnet haben, um Haare zu schneiden etc.. Oder dass Operationen, wenn sie nicht dringend sind, verschoben werden.

Würde mich mal interessieren, wer hier "mit dem Vollmond" geht oder was in den Regionen sich an Brauchtum rund um den Mond durchgesetzt hat.

Nun ist mir eigentlich Aberglauben fremd, aber ich habe auch schon an mir an Vollmondtagen erlebt, dass ich anders reagiert habe auch ruhelos wurde, obwohl mir gar nicht bewusst war, dass gerade Vollmond ist.

Was ist also dran an Vollmondtagen, bezw. Nächten ? Was ist Aberglauben, was ist Erfahrung oder Einbildung?

Bin mal neugierig ...Luchs

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anjeli
anjeli
Mitglied

Meli, ich sehe erst jetzt deine so schönen Hochzeitspferde
geschrieben von anjeli
Ich finde, das ist ein schöner Brauch, wenn er sich auch nicht überall durchsetzen wird.
Ist halt auf die Pferdestadt begrenzt.
Im Münsterland haben wir schon mal von Omaria, ein Hochzeitspaar aus Strohpuppen gesehen, meine ich.

Grüßle anjeli
Liebe anjeli,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich denke auch, dass es regionale Bräuche gibt.
In einer bäuerlichen Umgebung finde ich diese Strohpuppen prima, so wie auch die Pferde in Wadersloh.

LG Meli
anjeli
anjeli
Mitglied

Ich kenne noch einen alten Brauch
geschrieben von anjeli
er nennt sich Schräppeln.

Freundinnen und auch Nachbarinnen der Braut binden Girlanden oder Kränze mit Blumen und binden darin rote Tücher oder Bänder hinein.

Die Farbe Rot soll dann die bösen Geister abschrecken und fernhalten.

Die Girlande, der Kranz wird dann an der Tür befestigt.

Grüßle anjeli

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luchs35
luchs35
Mitglied

Alte "goldene" Bräuche
geschrieben von luchs35
Aus dem alemannischen Teil des Rheins kenne ich die Bräuche zur Goldenen Hochzeit so:
Vor dem Haus (oder der Wohnungstür) werden geschmückte Buchsbäumchen oder Buchskränze aufgestellt , geschmückt mit kleinen goldenen Kronen.
Eine große goldene Krone ist ein Muss auf dem festlich dekorierten Tisch, kann -wenn möglich - aber auch über dem Platz des Paares hängen.

Und wer es 50 Jahre miteinander ausgehalten hat, verdient auch etwas "Goldiges", was aber meist nur der goldene Brätigam seiner Allerliebsten an den Finger steckt oder um den Hals legt (ohne zuziehbare Schlinge ). Natürlich hat die Festbraut ein kleines Goldkrönchen auf dem Kopf und der der Goldbräutigam bekommt ein vergoldetes Blumemsträußchen ans Revers.

Viele dieser Bräuche haben sich seit langer Zeit erhalten, obwohl in alter Zeit es nicht so viele Paare gab, die so alt wurden, um diesen Tag feiern zu können.

Lg Luchs
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Vollmondmythen
geschrieben von Monja_moin
Hier ein interessanter Link zu den Vollmondmythen:
http://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Ist-der-Mond-ein-Geburtshelfer-article189393.htmlollmondmythen

Weil ich nicht weiß wie es mit dem Copyright ist stelle ich nur den Link rein.

Monja.
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Karneval in Köln
geschrieben von Monja_moin
Interessant ist es auch den evtl. Ursprung der Sitten und Gebräuche nachzuforschen.
So hat sich mit dem Thema "Karneval in Köln" einige User beschäftigt.
Interessante Informationen sind dort zu lesen, auch wenn diese nicht wirklich belegt werden können.
Isis Kult am Rhein ???
Der User Semataui schrieb folgendes:

"Aus: Kölner Karneval . Bräuche . Akteure . Geschichte
Max-Leo Schwering, Peter Fuchs

...während des 2. nachchristlichen Jahrhunderts drangen...hellenistisch-orientalische Mysterienkulte zum Rhein vor. Man feierte Dionysosfeste, weihte sich der Isis. Bestimmte Riten verbanden sich später...mit den germanischen Kulturen und flossen danach in das Christentum ein.
...unter Anderem das römische Narrenschiff. Der Schiffskarren spielt ebenso bei den Feierlichkeiten zu Ehren der ursprünglich ägyptischen Göttin Isis eine Rolle. Als Hafenpatronin von Alexandria galt sie als Schutzheilige der Seefahrt. Darüber hinaus war sie mit dem Meer durch ihren ermordeten Gatten Osiris schicksalhaft verbunden.
Plutarch berichtet, die Leiche des Osiris sei am 13. November aufs Meer hinausgetrieben worden. Sie zu suchen, wagte Isis die gefährliche Überfahrt. Das „navigium Isidis“ fiel auf den 5. März. Es war die Umfahrt des Osiris-Schiffes.

Apulejus von Madaura erzählt um 124 n. Chr. Über das Isisfest in seinen Metamorphosen: „Damals zogen durchs Land scherzhafte Masken; zuerst erschien da der skurrile Vortrab der Prozession, sodann kamen die Verkleideten selbst: Esel und Philosophen, Gladiatoren und Magister, Magistrate, Jäger und Soldaten, Fischer, Vogelsteller. Männer hüllten sich in Frauenkleider. Ein Bär von ebensolch abenteuerlicher Larve tänzelte mit. Es folgte und beschloß endlich das kunstvoll gezimmerte Schiff voll greller Malereien den lärmenden, schreienden, grotesken Aufmarsch. Die Gallionsfigur am Heck: eine goldene Gans.“

Sollte mit derartiger Vermummung der Tod gebannt, verscheucht werden? Isis war ja die Zauberreiche, besaß magische Kraft, auch zum Reich der Verstorbenen, und darauf hoffte ihre Anhängerschaft.
Verwandte Züge zwischen Isis und der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin und Erdmutter Nerthus vermerkte Tacitus: „Mit Gottesfrieden und Umzug eines von Kühen gezogenen Bildes auf einem Wagen wurde ihr Fest im heiligen Hain einer Meeresinsel in jedem Frühjahr durch mehrere Tage begangen.“

Im Götterhimmel der Bataver gab es Nehalennia, Göttin des Meeres und der Schifffahrt gleich der Isis.....

Die kleinasiatische Göttermutter Kybele scheint auch in den Kult einbezogen zu sein...

Die Erinnerung an all dies blieb lebendig, als im Rheinland schon lange das Christentum Fuß gefasst hatte. Rudolf von St. Trond, Abt der Benediktinerabtei im Brabantischen, schilderte 1133 das Frühlingsfest eines Bauern, der im Wald bei Kornelimünster den Isis-Nerthus-Schiffskarren nachbaute. Seine fröhliche, überall begeistert erwartete Reise ging über Maastricht nach Tongern. „Beim schwinden des Tages, als schon der Mond am Himmel stand, kamen Scharen verheirateter Frauen unter Hintansetzung aller weiblichen Scham mit aufgelösten Haaren aus ihren Gassen hervor, die eine halbnackt, die andere nur im Unterkleid, und mischten sich, schamlos vordringend, unter die Leute, die um das Schiff herum Chortänze aufführten.“

Es ist zu vermuten, dass das Wort „Karneval“ abgeleitet wurde von „carrus navalis“, dem kultischen Schiffskarren der Isis. "

Es ist auch interesant die folgenden Beiträge von anderen Usern zu lesen.

Gruß Monja.
luchs35
luchs35
Mitglied

Interessante Ergänzung
geschrieben von luchs35
Liebe Monja
Du hast unserer Serie (siehe Link) über Karnevalsbrauchtum am Rhein entlang ein sehr interessantes Spektrum beigefügt. So weit zurückgegangen auf die Ursprünge sind wir nicht, aber es ist spannend, was sich aus den Kultfesten des Altertums bis in die heutige Neuzeit entwickelt hat. Die Wurzeln zu ergründen stoßen hier auf einen weiten Bereich.

Wenn Du Zeit findest und 18 Seiten zurückblättern magst, findest Du vieles, was hier an Sitten und Gebräuchen zusammengetragen wurde und sich natürlich nicht nur auf Karneval bezieht.

So betrachtet, darf durchaus auch im Sommer der Karneval am Rhein eiziehen

Danke für diese Ergänzung und neue Sicht auf das fröhliche Treiben zum Fast-Jahresbeginn.

LG Luchs

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