Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

luchs35
luchs35
Mitglied

Mit dem Tanz in den Mai die Braut ersteigern
geschrieben von luchs35

Der Brauch des Tanzes in den Mai ist wohl aus der Mythologie entstanden. Schon vor den christlichen Brauchtümern wurde in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert. Seinen Ursprung soll es in einem Hexentreffen auf dem Blocksberg haben.

In einigen Teilen Deutschlands wird heute noch ein Hexenfeuer veranstaltet. Am 30. April wird hier traditionell ein Feuer entzündet, um die "Bösen Geister" zu vertreiben. Ist das Feuer etwas herunter gebrannt, kommt es zum traditionellen Feuerspringen. Hierfür nehmen sich Verliebte an die Hand und springen gemeinsam über die Glut. Das soll das Band zwischen den Verliebten stärken. In einigen Regionen verkleiden sich dann die Frauen auch als Hexen.

Um seiner heimlichen Liebe ein Zeichen zu geben, wird in einigen Regionen auch ein Maistrich vor die Tür des Angebeteten gemalt. Traditionell wird er mit Kalk oder mit weißer Kreide vor die Haustür gemalt.

Der Maibaum

Ist eine riesige Tanne oder Fichte, die in die Erde gestemmt wird. Dazu wird der Baum noch geschmückt und – je nach Region – mit einem riesigen Kranz aus Fichten- oder Tannenzweigen behangen. Der Ursprung des Schmückens und des Kranzes ist in der Mythologie der Götterhochzeit der Germanen zu sehen. Um "Mutter Natur zu erwecken", wurde der Baum als Phallus in die Erde gerammt, um "Mutter Natur zu schwängern". Der Kranz wurde als Symbol für das weibliche Geschlecht ebenfalls an den Baum gehangen. Bänder aus Heilpflanzen sollten dieser "Vermählung" die nötige Gesundheit mit auf den Weg geben.

In Süddeutschland, in Ostfriesland und im Rheinland werden in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai Maibäume aufgestellt. Dieser Brauchtum ist hier seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Damals hatte der Baum eine andere Bedeutung als heute. Er galt als Kirchweihbaum, als Ehrenmaibaum für besondere Personen aus dem Dorf oder als mit Preisen behängte Kletterstange. Heute steht er als Symbol für das Selbstbewusstsein der Gemeinden, bzw. Maigesellschaften.

Dieses Symbol für Selbstbewusstsein kann auch schon mal andere Gemeinden oder Maigesellschaften dazu verleiten, den Maibaum zu stehlen. Je nach Region wird der "Dieb" anders entlohnt. Auch die Art und Weise, wie der Baum entwendet werden darf, ist unterschiedlich. Im Rheinland wird das Maifest von Maigesellschaften organisiert. Ein Maibaum wird aufgestellt und das Maifest wird vom Junggesellenverein organisiert. Hier gelten andere Regeln als im Rest von Deutschland.

Ersteigerung

Die Junggesellen "erkaufen" sich bei diesen Ersteigerungen ihre Maibräute, also das Recht, mit dieser Frau das Maifest zu feiern. Bei der Versteigerung werden alle unverheirateten Mädchen ab 16 Jahren zum "Verkauf" angeboten.

Die Junggesellen können dann in der Nacht ihre Zuneigung zu der ersteigerten Frau durch die Schmückung ihres Hauses zeigen. Oftmals werden hierfür junge Birken mit bunten Bändern geschmückt. Je größer und bunter, desto besser. Aber: Es dürfen nur Jungesellen einen Baum aufstellen, die auch eine Braut ersteigert haben. Kommt ein fremder Mann ins Dorf und will einen Baum stellen, kann er mit einer saftigen Strafe rechnen!
Mädchen die sich unbeliebt gemacht haben, können aber auch eine böse Überraschung erhalten: Den Schandbaum. Dies ist meist eine alte, vertrocknete Tanne, die mit Klopapier geschmückt ist.

Frauen im Rheinland haben aber auch die Möglichkeit, ihrem Geliebten eine geheime Botschaft zu senden. Sie streuen Reis in einer Herzform vor die Haustür ihres Erwählten und hoffen, dass er weiß, von wem der kleine Liebesbeweis kommt.(Quelle Net)




anjeli
anjeli
Mitglied

Das sind ja wirklich schöne Bräuche
geschrieben von anjeli
ich bin noch nicht ersteigert worden. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Kann ja auch passieren, dass mich einer ersteigert, den ich gar nicht so mag. Ja, dann
ist aber Holland in Not.

Der Mai, Monat der Liebenden und des Liebeswerbens. Viele Hochzeiten werden gefeiert, jedoch früher hiess es - Hochzeit im Mai - Tod dabei.

Die "heilige Hochzeit" lässt sich in so manch heutigen Brauch wiederfinden. Z.B. die
Wahl des hübschesten Mädchens im Dorf, ihr wurde ein blühender Weißdornzweig in den Garten gesteckt.

Die Maikönigin

In einigen Gegenden stibitzen die jungen Männer in der Mainacht ihren Mädchen die Blumenstöcke vom Fensterbrett und bringen sie zu einem mit Tannengrün geschmückten
Brunnen.
Das Mädchen, welches als erste ihren Blumentopf sucht, wird Maikönigin.
Und sie wird als erste heiraten, so sagt man.

Maikönigin war ich auch noch nie und einen Weißdornzweig hat mir auch noch nicht in den Garten gesteckt. Irgendwas muss ich doch wohl falsch gemacht haben.

Manchmal werden in der Nacht auch die Häuser heimlicher Liebespaare mit Pfaden aus
Spräu oder Sand miteinander verbunden.

anjeli

anjeli
anjeli
Mitglied

Heute tanzen die Hexen
geschrieben von anjeli
nicht nur auf dem Blocksberg im Harz.

Sie tanzen auch an den westfälischen Externsteinen in Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe)
in der Walpurgisnacht.

Dieser Ort ist Kultplatz der Hexen und anderen spirituell Angehauchten. Er lockt aber
auch Menschen an, die etwas Besonderes erleben möchten.

Musiker mit exotisch anmutenden Instrumenten, Feuerspucker und mittelalterlich gewandeteTänzer geben ein Stelldichein.

Da die Externsteine nur eine gute Stunde Fahrtzeit von mir entfernt sind, habe ich
jetzt Bedenken, dass die Hexen einen Abstecher zu mir machen.
Sie werden bestimmt meinen Kuchen naschen und ihn ganz aufessen, weil er so gut schmeckt. Dann haben sie wenigstens einen süssen Geschmack auf den Lippen, wenn sie
dem Teufel den Hintern küssen.

anjeli


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luchs35
luchs35
Mitglied

Der Rest vom Hexenkuchen....
geschrieben von luchs35
...ist noch bei mir gelandet. Aber ich habe meine Lippen strikt von dem Teufelspo weggelassen und habe wohl nichts verpasst.Oder?

Nun beginnen wieder friedlichere Zeiten - vorläufig. Denn Muttertag ist in Sicht - der Albtraum des kommenden Wochenendes, den ich schleunigst abgeschmettert und ganz einfach verlegt habe. Mache lieber mit Sohnemännern + großen und kleinen Anhang einen Ausflug auf die Kurfirsten. Aber Seilbahn muss sein - unabdingbar und nicht zu verhandeln !

Luchs
luchs35
luchs35
Mitglied

Muttertag - ein alter Brauch
geschrieben von luchs35
(Foto:Luchs35)

Uralt ist der Brauch, Muttertag zu feiern. Er geht zurück bis ins griechische Altertum, als Mitte März für Rhea (oder Kybele) , der Mutter von Zeus , ein Fest mit allen Zeremonien gefeiert wurde.
Aber auch der englische Heinrich III. (1216 - 1239) führte den Tag der Mütter ein. Er wurde seinerzeit am 3. Märzsonntag als "Mothering Sunday" eingeführt - allerdings war als Mutter die Kirche gemeint. Erst 1644 rückte der Ehrentag von dem religiösen Hintergrund ab , da gab es dann den Muttertag , der mit Kindern und Enkeln gefeiert wurde. Ähnlich wurde dieser Tag auch in Frankreich und Belgien gefeiert.

Lange Zeit wurde der Tag nicht mehr beachtet, bis im Jahre 1872 die Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Julia Ward Howe in den USA forderte, dass ein nationaler Feiertag für die Mütter eingeführt werden solle.
Aber es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis Anna Javis aus Philadelphia diese Idee 1907 wieder aufgriff und am 2.Mai Mit einem Gedenk-Gottesdienst ihrer verstorbenen Mutter gedachte. Das war der Ausgangspunkt für ihre Kampagne , einen Ehrentag für die Mütter einzuführen, was ihr auch erstmals 1910 gelang. Präsident Wilson erklärte 1910 den 8. Mai zum Muttertag für die gesamte USA.

Der Kommerz ließ sich diese Chance nicht entgehen, und das Geschäft begann für Blumenhändler und Geschenkläden zu blühen. Dagegen wehrte sich Anna Jarvis so sehr, dass sie sogar ins Gefängnis wanderte, als sie eine Feier störte. Bevor sie 1948 starb, erklärte sie, das sie bedauere ,diesen Tag ins Leben gerufen zu haben.

In Deutschland wurde der Muttertag erstmals 1923 gefeiert und von den Nationalsozialisten 1933 zum Feiertag erklärt. Nach dem 2. Weltkrieg setzte sich der Brauch allmählich in ganz Europa durch. Mütter werden mit Blumen, kleinen Aufmerksamkeiten und lieben Grüssen bedacht werden. Auch erwachsene Kinder besuchen ihre Mutter und lassen sie spüren, dass sie nicht vergessen ist.
Heute wird der 2. Sonntag im Mai als Muttertag begangen. Und mehr denn je klingeln an diesem Tag die entsprechenden Geschäfte.

Doch die größte Freude haben die jüngeren Mütter noch immer an den selbstgebastelten Geschenken ihrer Kinder , und die älteren Mamas freuen sich auch noch, wenn ihre Kinder sie an diesem Tag nicht ganz vergessen.

Luchs
anjeli
anjeli
Mitglied

Guten Morgen, Luchsi
geschrieben von anjeli
auch bei den Römern wurde die Muttergöttin Hera verehrt und unsere ollen Germanen taten
es mit ihrer Muttergöttin Frigga/Freya.

Vor gar nicht langer Zeit wurden zur Ehrerbietung der Mutter farbige Nelken angesteckt.
Trug eine Tochter eine weiße Nelke, dann ist die Mutter verstorben.

Es ist anzunehmen, dass aus diesem Brauch der Nelke, den klassischen Blumenstrauss zu verschenken, entstanden ist.

Auch der Brauch Muttertagskarten mit kleinen Sprüchen ist bis heute erhalten.

Von einigen Blumen, die zum Muttertag verschenkt werden sollte Tochter oder Sohn die
Finger von lassen.

Auf keinen Fall sollte die Schofennelke verschenkt werden, denn dann sind Sohn
oder Tochter auf Rache aus.
Die Zypresse drückt Trauer aus und die Aloe steht für Betrübnis.

Narzissen verschenken nur Egoisten.

Lavendel als Blumengruss drückt Misstrauen aus.

Mit der Butterblume kann man nicht falscher liegen, denn sie steht für Undank-
barkeit.

Dem Rittersporn wird der Leichtsinn zugeschrieben.


Welch ein Glück, dass wir da eine grosse Auswahl an Blumen haben, die eine positive
Bedeutung haben.

Wie wäre es mit dem Adonisröschen, denn es drückt Dankbarkeit aus.

Mit einer Amaryllis kann ich den Stolz
auf meine Mutter ausdrücken.

Der Efeu ist das Symbol für Treue und die Calla steht für Bewunderung und Treue.

Die Glockenblume sagt ich bin dir dankbar .

Der Himmelsschlüssel steht für Göttlichkeit und besser gehts nimmer.

Iris sagt, ich überbringe gute Nachrichten und zum Schluss das Veilchen , denn es zeugt von Bescheidenheit.

Da heisst ja, bitte aufpassen bei den Blumen. Ich persönlich würde von Gelb die Finger
lassen, denn meine Mutter möchte keine gelben Blumen. Das berücksichtigen meine
Schwester und ich bei der Friedhofsbepflanzung.

anjeli



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Muttertag
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Muttertag"
zwiegespalten bin ich da.
Tag der Mutter - Tag für die Mutter?
Einmal im Jahr – fremderinnert?

Muttertag ist jeder Tag für mich,
denn täglich bin ich ja Mutter
und immer habe ich ja meine.

Muttertag = Freudentag?
So ein Tag ist immer dann für mich, wenn es unerwartet heißt:
„Du bist die beste Muddi der Welt.“
Keine Kunst, denn ich bin ja der Kinder einzige.
Und doch lösen diese Worte,
losgelöst von jeglicher materieller Gabe,
ein wohlig warmes Gefühl in mir aus.

Ein solcher Muttertag, ja, am Besten immer wieder.

roseluise
luchs35
luchs35
Mitglied

Gut ausgedrückt
geschrieben von luchs35
Wahrscheinlich würde ich meiner Mutter Blumen schenken oder mit etwas anderem eine Freude machen, wenn ich sie noch hätte! Natürlich wüsste ich auch, welche Blumen sie besonders mochte, die gleichen wie ich :Pfingstrosen, die gerade jetzt in voller Blüte stehen. Aber was sie bedeuten, Anjeli, ich weiß es nicht, wäre mir wohl auch wurscht.
Trotzdem ist die Zusammenstellung ganz imnteressant, auch wenn man wohl nicht weiß, warum welche Blumen dies oder jenes bedeuten. In anderen Kulturen vielleicht genau das Gegenteil?

Deinen Zweispalt, Roseluise, teile ich, aber ich gehöre zu den Müttern, denen der Muttertag schnurzegal ist, da ich während des ganzen Jahres immer wieder die Aufmerksamkeit meiner Söhne habe - und das drückt sich in sehr vielem aus - und es ist mir vor allem bewusst und nicht selbstverständlich.

Muttertag kann auch unsentimental, aber echt ausgedrückt werden -wie es Kurt Tucholsky rüberbrachte:

Mutters Hände

Hast uns Stulln jeschnitten
un Kaffe jekocht
un de Töppe rübajeschohm -
un jewischt un jenäht
un jemacht un jedreht...
alles mit deine Hände.

Hast de Milch zujedeckt,
uns bobongs zujesteckt
un Zeitungen ausjetragen -
hast die Hemden jezählt
und Kartoffeln jeschält...
alles mit deine Hände.

Hast uns manches Mal
bei jroßem Schkandal
auch'n Katzenkopp jejeben.
Hast uns hochjebracht.
Wir wahn Sticker acht,
sechse sind noch am Leben...
Alles mit deine Hände.

Heiß warn se un kalt.
Nu sind se alt.
Nu bist du bald am Ende.
Da stehn wir nu hier,
und denn komm wir bei dir
und streicheln deine Hände.

(Kurt Tucholsky )


Grüßle
Luchs
anjeli
anjeli
Mitglied

Kommen Sie in die Gruppe "Dem Rhein entlang"
geschrieben von anjeli
denn da werden sie geholfen.

Schönes Gedicht von Dir, Roseluise und den Tucholsky mag ich sowieso.

Die Pfingstrose, für mich auch eine wünderschöne Blume, weil sie so üppig ist und in
tollen Farben blüht.

Verschenkst du zu Muttertag Pfingstrosen, bist du auf der sicheren Seite, kannst also gar
nichts falsch machen.

Die Pfingstrose steht in der christlichen Symbolik für Reichtum, Heil und Heilkraft und
natürlich für die weibliche Schönheit.
Auch weil sie eine Rose ohne Dornen ist, gilt sie als Symbol für die Gottesmutter Maria.

Ein Gedicht über die Pfingsrose habe ich gefunden.

Päonienzauber von Josef Karl Bededikt von Eichendorff (1788-1857)

Kaiserkron und Päonien rot,
Die müssen verzaubert sein,
Denn Vater und Mutter sind lange tot,
Was blühn sie hier so allein?

Der Springbrunn plaudert noch immerfort
Von der alten, schönen Zeit,
Eine Frau sitzt eingeschlafen dort,
Ihre Locken bedecken ihr Kleid.

Sie hat eine Laute in der Hand,
Als ob sie im Schlafe spricht,
Mir ist, als hätt' ich sie sonst gekannt -
Still, geh vorbei und weck sie nicht!

Und wenn es dunkelt das Tal entlang,
Streift sie die Saiten sacht,
Da gibt's einen wunderbaren Klang
Durch den Garten die ganze Nacht.


Einen alten Zauberbrauch habe ich auch gefunden.
Eine Kette aus Pfingstrosensamen um den Hals getragen sollten früher Säuglinge davor
bewahren, von Feen verschleppt zu werden und gegen ein Wechselbalg eingetauscht zu
werden.
Diese Kette soll auch vor schlechten Träumen bewahren und schützen.

anjeli
Muttertag
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke, anjeli, dass Du meine Gedankensplitter als Gedicht empfindest.

Ich nehm es als Geschenk von Dir und freue mich darüber.

Deine Informationen finde ich interessant, das Meiste kannte ich nicht,
aber Pfingstrosen liebe ich auch.

roseluise

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