Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

Gruppenbeitraege "Sitten und Gebräuche entlang des Rheins und des Hinterlandes"

anjeli
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Och, Luchsi
geschrieben von anjeli
das Pülleken ist aber klein.

Boh, auf die nächsten 6000. Die Messlatte liegt hoch. Schaffen wir das? Ja, wir schaffen
das, würde Bob der Baumeister sagen. Das habe ich noch von meinen Enkeln in Erinnerung.

Bis dahin fliesst aber noch viel Wasser in den Rhein. Packen wir es an und ein Hurra
auf die 6000 Hicks, Entschuldigung ich meine natürlich Klicks.

anjeli
luchs35
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Vom Grein- zum Gründonnerstag
geschrieben von luchs35
Die meisten unserer Bräuche haben einen direkten Bezug zur christlichen Religion. So gehört der Gründonnerstag zu einem Reinigungs-und Fruchtbarkeitsbrauchtum, an dem die an Aschermittwoch aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossenen Sünderlein wieder aufgenommen wurden. Es war ein Tag der Versöhnung, der entsprechend gefeiert wurde.
"Greinen" war früher "Weinen" ( in manchen Gegenden wird das alte Wort noch immer verwendet) und die greinenden oder weinenden Büsser gaben ursprünlich dem Gründonnertag den namen Greindonnerstag, wobei auch noch der Schluss gezogen werden kann, dass die wieder aufgenommenen Büßer nach der Absolution zu "grünen Zweigen am Rebstock Christi" wurden.
Auch heute noch wird in vielen Familien nach alter Tradition eine grüne Suppe gegessen , die aus den sieben Zutaten Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Löwenzahn, Spinat, Lauch und Salat zubereitet wurde.
Eingebürgert hat sich in Abwandlung die Mahlzeit Spinat, Kartoffeln und Spiegelei.


Zutaten für die grüne Suppe

Man glaubte früher daran, dass am Gründonnerstag gepflückte Kräuter Heilkraft besäßen. Und nicht zuletzt wurde die Wohnungen mit frischem Grün ausgeschmückt.

Brauchtum am Gründonnerstag

Strengstens verboten waren am Gründonnerstag früher Backen, Waschen oder Schlachten.

Auf den Feldern wurde um Fruchtbarkeit und eine gute Ernte gebetet, jegliche Arbeit ruhte.

Der Gründonnerstag galt zudem als Tag der Reinigung und der Abkehr vom Alten. Man sollte deshalb das Haus gründlich reinigen und die Kleider an die Luft bringen, um damit das Ungeziefer zu vertreiben.

Ein am Gründonnerstag gelegtes Hühnerei soll Glück und Fruchtbarkeit bescheren. Solche Eier, mit der Schale verzehrt, sollen angeblich die Manneskraft stärken.

Der Gründonnerstag erinnert auch an das Abendmahl vor dem Todestag Jesu. Der Künstler Leonardo da Vinci hat dem letzten Abendmahl mit seinem gleichnamigen Gemälde, das in den Jahren 1495 bis 1498 entstand, ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt.
Die vor dem Abendmahl vorgenommene Fußwaschung wurde Symbol der dienenden Liebe, die Jesus seinen Jüngern auftrug.
Mit der Fußwaschung durch den Priester an zwölf Männern wird in vielen katholischen Gemeinden daran erinnert, dass Jesus den zwölf Aposteln die Füße wusch.
(Quelle: Ernst Dürr)



Foto:Jens Bredehorn

Ab Gründonnerstag schweigen Glocken und Orgel bis zur Osternacht. Der Volksmund sagt: »Die Glocken fliegen nach Rom«.




luchs35
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Die Gründonnerstagssuppe der Germanen
geschrieben von luchs35
Diesen Hinweis habe ich noch im Net gefunden:

Bei den ollen Germanen waren es neun grüne Kräuter und eine Überlieferung deutet darauf hin, dass die Germanen glaubten, durch den Verzehr der Kräuter eins zu werden mit den heiligen Kräften der Natur. So war der Gründonnerstag ihr höchster Feiertag, den sie ihrem Wetter- und Donnergott Donar (Thor) widmeten. Bis heute noch wird in einigen Regionen die alte Tradtion einer Zubereitung dieser Gründonnerstagssuppe oder Neun-Kräuter-Suppe aufrecht erhalten. Welche restlichen acht Kräuter damals in den germanischen Supptentopf noch landeten, ist nicht mehr vollständig bekannt.
Sicher ist jedoch, dass die ersten Triebe unserer wildwachsenden Frühjahrsblüher, wie beispielsweise Löwenzahn, Brennessel, Gänseblümchen, Vogelmiere ihren Platz in der Kultspeise fanden.

Rezept für die Gründonnerstagsuppe

Zutaten:
Je 2 TL kleingeschnittene Brennnesselblätter, Gänseblümchenblüten, Gundelrebenblätter, Bärlauchblätter, Löwenzahnblätter, Rauke, Wegerichblätter, Vogelmiere und Gierschblätter.
2 EL Butter
1 Zwiebel fein gehackt
2 EL frisch gemahlenes Weizenvollkornmehl
1/4 Liter süße Sahne
1 Liter Gemüsebrühe
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer und Kräutersalz

Die Kräuter waschen, abtropfen lassen und fein schneiden. In der geschmolzenen Butter die feingehackten Zwiebeln andünsten. Danach das Vollkornmehl darüber streuen und unter ständigem Rühren die Gemüsebrühe dazu gießen. Dann die Suppe kurz aufkochen und diese für etwa fünf Minuten weiter köcheln lassen. Die frischen kleingehackten Kräuter dazu geben und ziehen lassen. Danach die dickflüssig geschlagene Sahne vorsichtig unter die Suppe rühren. Zum Schluß das Gericht mit Kräutersalz und Pfeffer abschmecken.

Naja, ich streu mir lieber Schnittlauch aufs Brötchen
Luchs

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anjeli
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Noch mehr Grünes
geschrieben von anjeli
Nach dem Abendmahl ging Jesus mit seinen Jüngern in den Garten Gezehmaneh (Getsemani),
um dort zu beten und zu weinen (grienen/greinen).
Eventuell ist aus Grien Grün geworden, weil der Garten so grün war.

Es gab nicht nur grüne Suppe. Im Schwarzwald gab es grüne Pfannkuchen, natürlich mit Schnittlauch.
Im Elsass aßen die Menschen Brennesselküchlein.

In Schwaben wurden Laubfrösche oder Maulschellen gekocht (Nudeln mit feingewiegtem Gemüse gefüllt). Ob das die Maultaschen sind?

Auf jeden Fall sollten die Maulschellen an die Ohrfeigen erinnern, die Jesus von Kaiphas bekommen hat.

Ich, als Suppenkaspar sage nein danke und die Alternativen sind wohl auch nichts für
mich.

anjeli


anjeli
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Bauernregeln am Gründonnerstag
geschrieben von anjeli
Ist der Gründonnerstag weiss, wird der Sommer sicher heiss.
(Wäre schön, aber ich glaube nicht, dass es schneien wird.)


Am Gründonnerstag und Karfreitrag Regen gibt selten Erntesegen.
(Ja, das wollen wir doch auch nicht)

Wir können uns auf schönes Wetter an Ostern freuen, denn die Bauernregel sagt:
Weihnachten im Schnee, Ostern im Klee.
Jedenfalls gibt es keinen Schnee zu Ostern.

anjeli
anjeli
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Karfreitag, ein besonderer Tag
geschrieben von anjeli
denn bei den Katholiken war es Brauch an Jesus Todestag ganz streng gefastet. Es durfte
den ganzen Tag nichts getrunken werden, weil Jesus am Kreuz auch unsagbaren Durst litt.
Auch mit Hammer und Nägeln durfte nicht gearbeitet werden, weil das Marterwerkzeuge der
Kreuzigung sind.

Es war nicht erlaubt sich zu waschen,zu kämmen und es durfte kein frisches Hemd angezogen werden.
Reisen war auch untersagt.
Sex galt als äusserst frevelhaft an diesem Tag. Tanzen war verspönt, die Musik schwieg
auch, es sei denn sie war ernsterer Natur.
(Kein toller Tag für die Menschen)

In Süddeutschland gab es die Karfreitags-Brezeln. Sie sind Symbole der Fesseln Christi.
Es war Sitte , dass der Bräutigam seiner Braut an diesem Tag Brezeln brachte.





In Baden und Schwaben gab es Eierkuchen.

In Bunzlau gab es Judasse. Das ist ein Hefegbäck in Form eines Strickes.
Der Strick gilt als Symbol, weil der Verräter Judas sich mit einem Strick erhängte.

Ich weiss nicht, ob es wirklich noch Menschen gibt, die so streng fasten und nichts
trinken.
Für mich wäre es nichts, denn wenn ich aus dem Bett komme, dann muss ich sofort früh-
stücken. Das ist meine erste Amtshandlung.

anjeli




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luchs35
luchs35
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Maultaschen an Karfreitag
geschrieben von luchs35
Traditionell gibt es in Baden und Schwaben an vielen Mittagstischen am Karfreitag "Maultaschen" , der Legende nach von den pfiffigen Mönchen des Klosters Maulbronn erfunden. Früher hießen sie "Herrgottsbscheißerle" , weil in den Teigtaschen fein verhacktes Fleisch mit einer Kräutermasse vermengt versteckt wurde.
Der Hergott soll bei diesem Trick nur gelächelt haben. Der Volksmunde machte dann aus den Hergottsbscheißerle Maultaschen - nach dem Kloster Maulbronn.
Inzwischen hat diese Spezialität ihren Siegeszug rund um die Welt gemacht, und die Italiener behaupten stur, dass diese auf ihre Ravioli zurückzuführen seien. Möglich ist alles, aber die Mönchsgeschichte klingt glaubhafter.
Also Maultaschen esse ich persönlich zu jeder Zeit, auf Karfreitag warte ich da nicht, und da bin ich wohl mit fast allen Schwaben und Badener einig- und nicht nur mit ihnen,denke ich

Auch das Fischeessen am geht auf so einen Trick zurück. Da kein Fleisch am Freitag gegessen werden sollte, sprach der Klerus den Fischen ab, zu den Lebewesen zu gehören, weil sie keine Warmblüter seien.

Luchs




anjeli
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Luchsi, ich kenne eine Margarete Maultasch
geschrieben von anjeli
eine Prinzessin aus Tirol. Sie soll so was von hässlich gewesen sein, hatte hängende
Mundwinkel, einen schiefen Mund und sah eben wie eine Maultasche aus. Deshalb hat sie diesen Spitznamen bekommen, sie soll auch eine dämonische Witwe gewesen sein.
Sie hat ihren ersten Mann einfach ausgesperrt. Sie war nicht besonders schön, aber sehr
klug.
Ihren Spitznamen hat sie von einem Kind bekommen, das erzählt Feuchtwanger in einem
historischen Roman. Die Herzogin/Gräfin sass in einem Zug und in der gaffenden Menge
stand ein Mädchen. Dieses Mädchen fragte seine Mutter, wer denn nun die Herzogin sei -
die lange Dürre oder die andere, die Maultasch. Das verbreitete sich wie ein Lauffeuer
im ganzen Land.
Margarete hörte irgendwann davon und nannte ihr neues Schloss Maultasch.

Ob sie auch gerne Maultaschen gegessen hat, ist nicht bekannt. Es ist aber wohl möglich.

Margarete Maultasch

anjeli

luchs35
luchs35
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Aber die Maultaschen sind echt :-)
geschrieben von luchs35
Ja, Anjeli, die Maultasch-Geschichte kannte ich auch, aber ich glaube mehr an die pfiffigen Mönchen , die hatten mit Essen und Trinken einfach mehr am Hut. Kloster Maulbronn kenne ich schon seit meiner Kindheit, ich bin in der Nähe aufgewachsen, und wir Jugendliche haben öfters mit dem Fahrrad diese Gegend samt Kloster abgeklappert. Ich weiß noch, wie uns die Stille in dieser klösterlichen Anlage angezogen hat - kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Aber sei es wie es will: die Maultaschen sind ein Leckerchen und die Zubereitungsarten sehr vielfältig. Sie sind eine "göttliche" Tradition!

Luchs
anjeli
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Ach, ja so echte hausgemachte Maultaschen
geschrieben von anjeli
die schmecken bestimmt köstlich.
Luchsi, ich glaube es dir auf's Wort, aber leider bin ich noch nicht in diesen Genuss
gekommen. (Zum Weinen ist mir jetzt zumute)

Klabbern gehen kann ich auch nicht, denn ich bin ja kein Junge.
An den Kartagen, wenn die Glocken schweigen gehen die Jungen im Dorf Klabbern/Eiersammeln .
Auch am Karsamstag gehen sie Ostereier und Geld sammeln, und anschliessend teilen sie alles untereinander auf.

Hoffentlich haben sie beim Klabbern schönes Wetter.
Denn eine Bauernregel sagt Karfreitag Sonnenschein, bringt uns reiche Ernte ein.
Oder ist es besser, wenn es regnet - denn
Wenn es an Karfreitag regnet, dann gibt es einen trocknen Sommer

Ein alter Brauch ist es am Karfreitag seine Obstbäume zu veredeln. Das bringt
Segen und eine gute Ernte. Es soll mit einem Schlägel an die Stämme der Obstbäume ge-
schlagen werden, damit sie viele Früchte tragen sollen.

anjeli

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