Gruppenbeitraege Musil: "Der Mann ohne Eigenschaften."
Musil: "Der Mann ohne Eigenschaften"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hat jemand Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" gelesen
und möchte darüber berichten?
und möchte darüber berichten?
Musil gehörte zu den bevorzugten Autoren von Marcel Reich-Ranicki
geschrieben von ehemaliges Mitglied
deshalb habe ich angefangen, dieses Buch zu lesen, habe aber nach 60 Seiten aufgegeben, weil ich mich dabei gelangweilt habe, auch wenn die Ausdrucksweise Musils oft faszinierend ist. Ich habe dieses Buch und einige andere einem Second-Hand-Buchladen (der ist ein Arbeitslosenprojekt) gespendet. Mögen sich andere daran erfreuen oder auch nicht.
Helga49
Helga49
Mann ohne Eigenschaften
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke für Deinen Kommentar, Helga,
ich kann gut verstehen, dass Du Dich gelangweilt hast, es ist ja in der Tat extrem langatmig, und ich muss die Lektüre auch immer wieder unterbrechen.
Musils Sprache gefällt mir, das schrieb ich schon. Was ich dazu spannend finde (ca. zwei Drittel des Buches habe ich bisher gelesen), ist der treffsichere Blick für eine Gesellschaft im Umbruch von agrar zu städtisch, die politischen Verwerfungen, und wie die verschiedenen Bevölkerungsschichten damit umgehen.
Aber gut, man hätte das auch kürzer ausdrücken können.
roseluise
ich kann gut verstehen, dass Du Dich gelangweilt hast, es ist ja in der Tat extrem langatmig, und ich muss die Lektüre auch immer wieder unterbrechen.
Musils Sprache gefällt mir, das schrieb ich schon. Was ich dazu spannend finde (ca. zwei Drittel des Buches habe ich bisher gelesen), ist der treffsichere Blick für eine Gesellschaft im Umbruch von agrar zu städtisch, die politischen Verwerfungen, und wie die verschiedenen Bevölkerungsschichten damit umgehen.
Aber gut, man hätte das auch kürzer ausdrücken können.
roseluise
Ohne Ende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Der Mann ohne Eigenschaften" ist gewiss keine leichte Lektüre, sie ist, wie gern gesagt wird, sperrig.
Den Übergang von der großbürgerlichen Gesellschaft zur modernen Massengesellschaft, die Verwerfungen zwischen Individuum und Gesellschaft, sowie der Untergang von "Kakanien", womit die k.u.k-Monarchie Österreich-Ungarn gemeint ist, finde ich ausufernd, aber sehr klar dargestellt, in einer für mich faszinierenden Sprache, scharfsinnig, weitsichtig und durchaus nicht ohne Humor aus distanzierter Sicht von Ulrich, dem Mann ohne Eigenschaften.
Die Suche nach dem Brückenschlag zwischen Geist und Verstand, das Grundanliegen des Romans, findet keine wirkliche Lösung.
Musil ist gestorben, ohne seinen Roman beenden zu können, dies haben dann schließlich andere für ihn aus einem Konvolut von nachgelassenen 12.000 Blättern mit 100.000 Anmerkungen und Querverweisen getan.
Daher habe ich den letzten Teil unter Vorbehalt gelesen, denn ob Musil ihn wirklich so geschrieben hätte, weiß keiner.
Die Süddeutsche Zeitung nennt das Werk eine romanhafte Enzyklopädie einer ganzen Epoche, das somit eigentlich kein Ende haben könne,
für mich aber ist zumindest diese Buchlektüre erfolgreich zu Ende gebracht.
roseluise
Den Übergang von der großbürgerlichen Gesellschaft zur modernen Massengesellschaft, die Verwerfungen zwischen Individuum und Gesellschaft, sowie der Untergang von "Kakanien", womit die k.u.k-Monarchie Österreich-Ungarn gemeint ist, finde ich ausufernd, aber sehr klar dargestellt, in einer für mich faszinierenden Sprache, scharfsinnig, weitsichtig und durchaus nicht ohne Humor aus distanzierter Sicht von Ulrich, dem Mann ohne Eigenschaften.
Die Suche nach dem Brückenschlag zwischen Geist und Verstand, das Grundanliegen des Romans, findet keine wirkliche Lösung.
Musil ist gestorben, ohne seinen Roman beenden zu können, dies haben dann schließlich andere für ihn aus einem Konvolut von nachgelassenen 12.000 Blättern mit 100.000 Anmerkungen und Querverweisen getan.
Daher habe ich den letzten Teil unter Vorbehalt gelesen, denn ob Musil ihn wirklich so geschrieben hätte, weiß keiner.
Die Süddeutsche Zeitung nennt das Werk eine romanhafte Enzyklopädie einer ganzen Epoche, das somit eigentlich kein Ende haben könne,
für mich aber ist zumindest diese Buchlektüre erfolgreich zu Ende gebracht.
roseluise
Als ich nach Eschwege zog und die Buchsammlung meines Partners "inspizierte" da fiel mir auch dieses Buch in die Hände. Angelesen habe ich es, aber mir ging es wie Anderen auch - es war einfach nicht die richtige Zeit für dieses Buch. Jedes Buch hat seine Zeit.....für mich ist es auch nicht gerade ein Beweis von "Beliebtheit" wenn Reich-Ranitzky grosse Stücke darauf hält.
keine großen Stücke
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Johanna, mein Urteil fälle ich immer aus mir selber, vollkommen unabhängig davon, wer was über etwas denkt oder schreibt, auch egal, ob sogenannter bekannter Kritiker oder mein Stammtischkumpel oder wer auch immer.
Betreffs Reich-Ranicki und Musil habe ich aber anderes als Lob gelesen,
er schrieb in seiner Aufsatzsammlung „Sieben Wegbereiter: Schriftsteller des 20. Jahrhunderts“ (DVA) sehr negativ über Musils "Mann ohne Eigenschaften".
Da lässt sich schwarz auf weiß nachlesen, dass Reich-Ranicki im „Mann ohne Eigenschaften“ nichts als „literarische Geschwätzigkeit“ erkennen kann.
Er hat ihn also auch nicht wert geschätzt.
Aber mir ist das egal, mir hat das Lesen nichts geschadet, nach wie vor bleibe ich beim Lob Musils Sprache und klarem Blick.
Vielleicht war ja meine Zeit dafür gekommen.
roseluise
Betreffs Reich-Ranicki und Musil habe ich aber anderes als Lob gelesen,
er schrieb in seiner Aufsatzsammlung „Sieben Wegbereiter: Schriftsteller des 20. Jahrhunderts“ (DVA) sehr negativ über Musils "Mann ohne Eigenschaften".
Da lässt sich schwarz auf weiß nachlesen, dass Reich-Ranicki im „Mann ohne Eigenschaften“ nichts als „literarische Geschwätzigkeit“ erkennen kann.
Er hat ihn also auch nicht wert geschätzt.
Aber mir ist das egal, mir hat das Lesen nichts geschadet, nach wie vor bleibe ich beim Lob Musils Sprache und klarem Blick.
Vielleicht war ja meine Zeit dafür gekommen.
roseluise