Gesundheit Wohin im Alter,wenn man wirklich Hilfe benötigt???
Vorerst mache ich mir keine Gedanken darüber, was einmal sein könnte. Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung liegen vor, aber wenn mein Kopf noch klar ist, kann ich ja selbst entscheiden, was ich möchte. Da dies auf den körperlichen Zustand ankommt, muss ich mir heute keine Sorgen darum machen. Sollte der Kopf nicht mehr klar sein, müssen meine Kinder entscheiden, was mit mir geschieht laut Vollmachten....
Über Erleichterungen im Haushalt denke ich schon eher nach oder auch über das 'Ausmisten' - ist jederzeit sinnvoll.
LG barbarakary
Die meisten hier zum Titelthema „Wohin im Alter, wenn man wirklich Hilfe benötigt?“ gemachten Vorschläge beruhen auf der Voraussetzung eines relativ komfortablen finanziellen Hintergrunds. Sie sind insofern passend, als dieser auch bei Dir, liebe wolke, gegeben zu sein scheint, so dass das, was mir bei dem Thema durch den Kopf ging, hier im Prinzip off topic ist. Ich möchte sie nun dennoch einmal zur Diskussion stellen, denn vielleicht lesen hier auch Personen mit, bei denen andere Voraussetzungen vorliegen, wie in den beiden nachfolgenden, mit bekannten Beispielen.
Beispiel Nr. 1:
Eine Person oder ein Ehepaar bezieht eine Rente, die gerade mal für ein sparsames Leben ausreicht, die keine Kinder hat/haben, die zu einer finanziellen Unterstützung in der Lage wären (oder dazu nicht in Anspruch genommen werden sollen, denn vielen Menschen ist es sehr wichtig, bloß ja niemandem und erst recht nicht den eigenen Kindern zur Last zu fallen), die außerdem keine so engen Freunde hat/haben, dass von diesen tätige Hilfe erwartet werden könnten.
Für solche Menschen dürfte der Ratschlag, vorzusorgen und sich frühzeitig darum zu kümmern, ein passendes Heim zu finden, kaum hilfreich sein. Für sie ist vielmehr vorgezeichnet, dass sie bei Pflegebedürftigkeit zum Sozialfall werden, d. h. dass Andere über ihr weiteres Schicksal entscheiden werden.
Beispiel Nr. 2:
Eheleute, die schon früh in ihrem Leben ihre Altersvorsorge im Blick hatten und entsprechend vorgesorgt zu haben glaubten. Ihr eigenes Haus war schuldenfrei und hatte im Laufe der Zeit eine Wertsteigerung erfahren. Ihr Plan war, ihr Haus beim Eintritt in den Ruhestand zu verkaufen, in eine Mietwohnung zu ziehen, das Geld aus dem Hausverkauf anzulegen, damit es zur Ergänzung ihrer (erwartungsgemäß niedrigen) Renteneinkünfte zur Verfügung stand.
Sie führten laufend eine Finanzplanung, die sie, den jeweiligen gestiegenen Lebenshaltungskosten und dem Zinsverfall entsprechend, regelmäßig aktualisierten. Noch beim Eintritt in den Ruhestand sah es so aus, als würde ihnen nicht nur ein sorgenfreies Alter bevorstehen, sondern vermutlich sogar noch etwas zum Vererben übrig bleiben. Schon 10 Jahre später stellten sich die Perspektiven ganz anders dar.
Kurz nach dem Eintritt in den Ruhestand wurde bei dem Mann eine lebensbedrohende Herzerkrankung festgestellt. Notwendige Operationen konnten vor Ort nicht durchgeführt werden, sondern bedingten weit entfernte Klinikaufenthalte. Wenig später wurde bei der Frau ein äußerst seltener Krebs diagnostiziert, der in Deutschland zunächst nur in der Charité in Berlin und in den Folgejahren (fortlaufend alle 6 Wochen) in der Uni-Klinik in Tübingen (Hin- und Rückfahrt 580 km) behandelt werden konnte.
Ergebnis: Allein durch die nicht von den Krankenkassen erstatteten Reisekosten sowie unabdingbar notwendige, jedoch ebenfalls nicht erstattungsfähige (da nicht rezeptpflichtige) Medikamente schmolzen die Rücklagen dahin, wie Schnee in der Sonne. Geld konnte wegen der nun laufend notwendigen Liquidität nur noch kurzfristig und damit quasi ohne Zinsertrag angelegt werden, während die Lebenshaltungskosten, einschließlich inzwischen benötigter Haushaltshilfe, Miete, Mietnebenkosten etc., von Jahr zu Jahr steigen.
Hinsichtlich zu erwartender finanzieller oder tätiger Unterstützung geht es diesem Ehepaar wie im Beispiel Nr. 1. So müssten sie im Prinzip darauf hoffen, dass ihnen nicht mehr allzu viele Lebensjahre bevorstehen, doch dank der medizinischen Fortschritte bei der Behandlung ihrer Krankheiten und ihrer gesundheitsorientierten Lebensweise zeichnet sich noch kein baldiges Ende ab. Damit befinden sich die Leute heute, 15 J. später, in einer Situation, in der sie jeden Euro dreimal umdrehen, ehe sie ihn ausgeben, denn wie sollen sie unter diesen Umständen berechnen, wie lange der Rest ihrer Rücklagen noch reichen muss, das heißt – um beim Beispiel Heimunterbringung zu bleiben – wie viel sie monatlich zuzahlen könnten oder ob sie sich eine polnische Pflegekraft leisten könnten?
Sicherlich geht es den meisten Menschen so, dass sie gerne so lange wie möglich ihre Unabhängigkeit bewahren und im eigenen Zuhause bleiben möchten. Ob und wie lange das möglich ist, wird letztlich leider doch vor allem vom Geld abhängen. Wer diesbezüglich die beschriebenen Spielräume hat, kann daher doch von Glück sagen und wird aus der Sicht der beschriebenen Beispielfälle (und vieler anderer) vermutlich um seine „Sorgen“ eher beneidet.
Liebe Tina03,
in Deinem Beispiel 1 finde ich mich wieder!
Ich kann nur darauf hoffen, mich noch länger selbst versorgen zu können und mir im Ernstfall einen schnellen Tod wünschen. Wünschen darf man ja, es kommt doch meist anders als man denkt. Alles andere ist für mich Utopie. (Meine Ängste bekämpfe ich mit Neurexan 😉)
Klara
Die Frage ist nachwievor WIRKLICHE Hilfe,der Begriff ist groß,also nicht blos Haushaltshilfe ,einkaufen usw.,sondern wenn man sich nicht mehr anziehen oder duschen kann---ich hoffe das dies nicht gleich eintrifft.Ich habe mal gegoogelt,dass der höchste Pflegegrad 900 Euro ist,die der Jenige bekommt der die Person pflegt.Der MdK prüft natürlich sehr genau diese Voraussetzungen,aber ich kenne auch diese Beispiele,dass dies geht mit einer Kraft die pflegt,sodass der Gepflegte nicht ins Heim muss.
Hoffen wir alle,die die letzten Jahre vorsichhaben,dass wir einigermaßen gesund bleiben.
Gruss Wolke
Wenn ich das hier so lese bin ich schon sehr froh dass ich in Dänemark lebe! Ist zwar auch nicht allesrosenrot hier aber z.B. Hilfe für zu Hause kommt von der Stadt (Bezahlen wir über die Steuer)
Hallo @inni.
muss man dafür "Residente" sein?
Gibt es eine Altersbegrenzung für die Anwartschaft?
Bin sehr gespannt auf deine Antwort.
LG - Via
Liebe Klara,
wie traurig, dass mein Beispiel Nr. 1 auf Dich zutrifft! Allen, denen es ebenso geht, gilt mein tiefes Mitgefühl. Da bleibt wohl nur die Hoffnung, dass man bis zum Schluss ein selbstbestimmtes Leben führen kann und eines Tages - ohne langes vorheriges Leiden! - eines natürlichen Todes sterben "darf", nicht wahr? Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen!
Hilft Neurexan Dir denn? Meine Schwester hatte es einmal über längere Zeit eingenommen (nachdem sie das Rezept für die ihr von einem Arzt verordneten Psychopharmaka aus Sorge wegen der möglichen Nebenirkungen gar nicht erst eingelöst hatte 😉). Da es ihr keine Besserung brachte, sprach sie ihren Arzt darauf an. Seine Antwort: Schaden könne es nicht; damit es helfe, müsse man aber wohl - wie bei jedem Pacebo! - von vornherein daran glauben, dass es helfen wird. Also sei froh, wenn es bei Dir so ist!
Alles Liebe und Gute
Tina
Hallo Via!
Um die Pflege in Anspruch nehmen zu können muss man in Dänemark gemeldet sein und im "folkeregister" registriert sein.
Ja, wenn man so weit pflegebedürftig ist, dass man sich nicht mehr selbst anziehen oder duschen kann, hat man im Rahmen der Pflegeversicherung Anspruch auf diesbezügliche Hilfe, um nicht gleich ins Heim zu müssen. Aber ich verstehe Dich sehr gut, liebe Wolke, dass es kein schöner Gedanke ist, eine solche Hifle seitens eines fremden Menschen in Anspruch nehmen zu müssen. Eher könnte man sich mit einem solchen Eingriff in die Intimsphäre sicherlich beim Ehepartner oder eigenen Kinden abfinden. Darum wünsche ich Dir von Herzen, dass es nie dazu kommt!
LG Tina
Ich weiß sehr wohl das ich bis jetzt Glück gehabt habe 😊 Ich muß keine Miete bezahlen oder Kredite abbezahlen. Meine Enkelin, die bei mir wohnt, bekommt Halbwaisenrente und Kindergeld bekommen wir ja auch. So kann sie all ihren Hobbies (reiten, Malkurse oder tanzen) nachgehen, ohne das wir auf einen Urlaub verzichten müssen. Ich weiß das sehr zu schätzen! Zum Glück geht es meiner Schwester oder meinen Freundinnen genauso. Ich finde es schrecklich wenn man Berichte im Fernsehen sieht, wie ältere Menschen die oft ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet haben, im Alter Flaschen suchen, auf die Tafel angewiesen sind usw.
Sicherlich geht es den meisten Menschen so, dass sie gerne so lange wie möglich ihre Unabhängigkeit bewahren und im eigenen Zuhause bleiben möchten. Ob und wie lange das möglich ist, wird letztlich leider doch vor allem vom Geld abhängen. Wer diesbezüglich die beschriebenen Spielräume hat, kann daher doch von Glück sagen und wird aus der Sicht der beschriebenen Beispielfälle (und vieler anderer) vermutlich um seine „Sorgen“ eher beneidet.
Ich sehe aber auch wie es meinen Töchtern im Alter gehen könnte, obwohl sie jetzt gut verdienen. Wie können sie sich für ihr Alter absichern, das wird immer schwieriger.
LG Heidrun