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Gesundheit Vorauswahl von Embryonen ermöglicht die Geburt von Baby ohne Brustkrebsmutation

arno
arno
Mitglied

Re: Vorauswahl von Embryonen ermöglicht die Geburt von Baby ohne Brustkrebsmutation
geschrieben von arno
als Antwort auf arno vom 21.12.2008, 16:14:13
Hallo,

unten noch ein sehr interessanter Link zum Thema
aus der Süddeutschen Zeitung !

Viele Grüße
--
arno
Karl
Karl
Administrator

Re: Vorauswahl von Embryonen ermöglicht die Geburt von Baby ohne Brustkrebsmutation
geschrieben von Karl
als Antwort auf arno vom 21.12.2008, 16:14:13
@ arno,


jetzt fährst du schweres Geschütz auf und machst damit eine Diskussion sehr schwierig. Es ist aber - und das steht wohl hinter deinen Befürchtungen - tatsächlich wichtig Grenzen zu ziehen. Wir werden als Menschen nur immer wieder gefordert, die Positionierung solcher Grenzen zu diskutieren. Tabuisierung allein bringt uns auch nicht weiter.

Wir stehen heute bei der künstlichen Befruchtung immer vor der Frage, welcher Embryo soll eingepflanzt werden, welcher nicht. Darf dann Wissen über Erbkrankheiten verwendet werden oder nicht?

Du machst es dir zu einfach, wenn du mit der 3. Reich Keule kommst. War der "Sündenfall" dann vielleicht bereits die Zulassung der Befruchtung im Reagenzglas?

Aber wie stehen die Hunderttausend Menschen unter uns dazu, die diesem Verfahren ihr Leben verdanken? Alles Wunschkinder!

Ich habe gerade auch den Artikel in der Süddeutschen Zeitung von Nina von Hardenberg gelesen. Die Autorin macht sich für Tod und Krankheit stark und verschweigt, dass bei der künstlichen Befruchtung immer mehrere Embryonen erzeugt werden. Ich engagiere mich für Kranke, aber doch nicht für die Krankheit! Ich engagiere mich für Behinderte, aber doch nicht für die Behinderung. Was für eine verquere Logik manchen Leute, einschließlich der Autorin des Artikels in der Süddeutschen Zeitung haben.
--
karl
darklady
darklady
Mitglied

Re: Vorauswahl von Embryonen ermöglicht die Geburt von Baby ohne Brustkrebsmutation
geschrieben von darklady
als Antwort auf arno vom 21.12.2008, 12:29:52

Wozu über was forschen,wenn man es komplett ausschalten kann?
Mir ist es lieber man vernichtet diese Krankheiten.
Man kann und darf diese Enwicklung nicht verhindern.
Aber man muss endlich darüber nachdenken ,diskutieren und informieren.
Dann wird man kompetente Menschen brauchen,die über die notwendigen Grenzen entscheiden.
Keiner Mutter sollte man in der Zukunft zumuten,entscheiden zu müssen,ob sie ihr krankes Kind bekommt oder nicht.
darklady

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Vorauswahl von Embryonen ermöglicht die Geburt von Baby ohne Brustkrebsmutation
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf darklady vom 23.12.2008, 01:02:49
in einem früheren thread schrieb ich bereits, daß ich keine angst davor habe, wenn grenzen überschritten werden und moralisch falsche mauern durchbrochen. sicher weiß ich, daß die menschen heute noch angst davor haben, wenn optimierte, oder sogar maximierte generationen gentechnisch ENTWICKELT werden können.

früher oder später hat aber die menschheit keine andere chance, als sich selbst körperlich und geistig zu verbessern, um den herausforderungen der tiefsee, des weltalls und einer sich verändernden natur gewachsen zu sein.

heute haben die menschen noch angst, vor einer genetisch manipulierten kindergeneration von "supermenschen". in spätestens zweihundert jahren, werden unsere ururenkel diese scheu abgeworfen haben, um sich gewaltigen drücken der tiefsee, oder dem vakuum des weltalls aussetzen zu können - krankheits- und strahlungsresistenz eingeschlossen.

sagt jetzt nicht, das sei utopie und unmöglich. versetzt euch zweihundert jahre zurück - da waren die eisenbahn und der elektrische strom noch verdammungswürdiges teufelswerk und jetzt hat sogar der papst eine webseite.
arno
arno
Mitglied

Re: Vorauswahl von Embryonen ermöglicht die Geburt von Baby ohne Brustkrebsmutation
geschrieben von arno
als Antwort auf Karl vom 21.12.2008, 21:40:01
Hallo, Karl,

es ist für die Diskussion in der Tat sehr wichtig, Grenzen zu ziehen.
Zum Beispiel muß geklärt werden, was wir unter Krankheit verstehen.
Krankheit war für mich immer ein Ausdruck, daß der Mensch sich in einem
Ungleichgewicht befindet und daß dieses Ungleichgewicht für die
Funktionsfähigkeit des Menschen wieder korrigiert werden muß.

Ein Erbdefekt an sich macht den Menschen noch nicht krank.
Wenn ein Erbdefekt ausgeschaltet wird, kann dies auch keine Heilung
sein, weil der Mensch ja noch nicht krank geworden ist.

In der Wirkung der Erbdefektausschaltung ist diese gleichzusetzen
mit der Wirkung einer Impfung. Beide sind vorsorglich, mehr nicht.

Mittlerweile können die Genetiker einige Tausend Gendefekte
im Erbmaterial der meisten Menschen identifizieren.
Im Erbmaterial eines jeden Menschen schlummern Gendefekte, die
identifiziert, die aber noch nicht für alle Fälle (Arbeitgeber,
Versicherungen, usw.) veröffentlicht werden dürfen.
Bald können Gendefekte nicht nur vorsorglich sondern auch
nachträglich vorsorglich korrigiert werden.
Diese Korrekturbehandlungen werden immer dann durchgeführt,
wenn der Mensch noch nicht unter den Folgen des/ der
Gendefektes /e leidet.

Fazit: Ein Gendefekt an sich ist keine Krankheit.

Eine zukünftige Frage wird sein: "Wie sind Gendefekte zu bewerten,
zu wichten und welche sollten korrigiert werden?"
Fragen über Fragen!

Viele Grüße
--
arno
gottfried_p
gottfried_p
Mitglied

Re: Vorauswahl von Embryonen ermöglicht die Geburt von Baby ohne Brustkrebsmutation
geschrieben von gottfried_p
als Antwort auf Karl vom 21.12.2008, 21:40:01
Was für eine verquere Logik manchen Leute, einschließlich der Autorin des Artikels in der Süddeutschen Zeitung haben.
geschrieben von karl


So ganz, Karl, kann ich deine (harsche) Kritik (auch an Arno) nicht nachvollziehen. Aus dem Hardenberg-Artikel:
... ein Recht abgeleitet wird, kranke Embryonen zu töten, dann verändert das auch den Blick auf Menschen mit Behinderung. Sie könnten deswegen diskriminiert werden, weil ihre Existenz ja hätte verhindert werden können.

Der Frage ist doch nicht ganz von der Hand zu weisen, ob die Gesellschaft (die ja die Kosten des 'Würfelns' zu tragen hat), dieses 'Recht' bei bestimmten Risikogruppen bei den Betroffenen (Eltern) lässt.

Wie wär's z.B., wenn bei familiär gehäuftem Vorkommen von Trisomie 21 die Gesellschaft ihre Kostenbeteiligung ausschließt, falls 'natürlich' gezeugt (und 'gewürfelt') wird?

Sooo abwegig ist es m.E. nicht, dass sich da eine (neue) 'präemptive Euthanasie' einschleichen könnte.
--
gottfried_p

PS: Dass diese Möglichkeit für Betroffene - so sie es wollen - nutzbar ist und (auch bei uns) sein sollte, finde ich absolut richtig.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Vorauswahl von Embryonen ermöglicht die Geburt von Baby ohne Brustkrebsmutation
geschrieben von Karl
als Antwort auf arno vom 23.12.2008, 07:04:32
Fazit: Ein Gendefekt an sich ist keine Krankheit.
geschrieben von arno

Im Falle einer Mutation in einem Gen, das "nur" das Risiko für den Ausbruch einer Krankheit erhöht, hast du recht. Die Bewertung einer Maßnahme wird dann von dem Ausmaß der Risikoerhöhung und der Schwere der Krankheit abhängen.

So allgemein gehalten ist dein Fazit aber falsch!. Denn leider gibt es viele furchtbare Erbkrankheiten, für die genetische Defekte direkt auslösend verantwortlich sind.

Eine Übersicht über Erbkrankheiten, von denen die meisten glücklicher Weise sehr selten sind, findet ihr bei Wikipedia (Linktipp). Man braucht teilweise starke Nerven, wenn man in der Recherche tiefer geht und sich die Bilder des Leidens anschaut.
--
karl
Karl
Karl
Administrator

Desinformation
geschrieben von Karl
als Antwort auf gottfried_p vom 23.12.2008, 07:23:43
@ Gottfried,


der Artikel von Frau von Hardenberg ist Desinformation pur, So schreibt sie z. B.

Das Versprechen, das die PID macht, ist trügerisch. Zwar können mit dem Verfahren jene Embryonen ausgesondert werden, die das kranke Gen in sich tragen. Doch auch ohne diese Veranlagung kann eine Frau niemals sicher sein, dass sie nicht erkranken wird. Denn das Gen ist nur die Ursache für fünf Prozent aller Brustkrebsfälle.
geschrieben von Süddeutsche Zeitung


Hiermit suggeriert Frau von Hardenberg dem Schnellleser, dass Trägerinnen der Brustkrebsgenmutation nur zu 5% an Brustkrebs erkranken. Dies ist aber nicht der Fall, sondern die Häufigkeit der Genmutation ist so gering, glücklicherweise, denn Trägerinnen der Mutation entwickeln ein sehr hohes Risiko der Erkrankung:

Ohne die Untersuchung läge die Möglichkeit, dass eine Tochter des Paares ebenfalls Brustkrebs bekommt, bei 50 bis 85 Prozent. Das Paar weiss nicht, welches Geschlecht das Baby hat. Jungen können Träger des defekten Gens werden und dieses weitervererben.
geschrieben von Neue Züricher Zeitung


Es mag jeder Leser selbst entscheiden, von welcher Zeitung er sich besser informiert fühlt.
--
karl
gottfried_p
gottfried_p
Mitglied

Re: Desinformation
geschrieben von gottfried_p
als Antwort auf Karl vom 23.12.2008, 09:05:20
der Artikel von Frau von Hardenberg ist Desinformation pur, So schreibt sie z. B. ...
geschrieben von karl


Mag sein, Karl. Mir ist aufgefallen, dass viele Medien den 'Sachverhalt' recht schlampig dargestallt haben. Mich hat dabei eher 'gestört', dass das oft in 'Richtung Gen-Manipulation/Veränderung' ging.

Zu dem, was ICH aus dem 'Hardenbergschen Artikel' (trotzdem) rausgelesen habe - nämlich einen Hinweis auf durchaus mögliche Folgen in unserer Gesellschaft - hast du leider nichts geschrieben.

Auch sehr konträre Meinungen enthalten oft den ein oder anderen bemerkenswerten Aspekt, der allzu leicht im Widerstreit des 'für' und 'gegen' untergeht.

Ich finde das bedauerlich.

Schöne Festtage.

--
gottfried_p

PS: Dass Möglichkeiten, sobald es sie gibt, auch genutzt werden, braucht doch wohl nicht mehr diskutiert zu werden. Realistisch ist m.E. dann nur noch die Frage wann, wie und von wem.
Karl
Karl
Administrator

nachdenklich werden
geschrieben von Karl
als Antwort auf gottfried_p vom 23.12.2008, 09:58:23
Lieber Gottfried,


ich stimme dir zu, dass diese neuen Techniken dazu herausfordern müssen, nachdenklich zu werden. Ich rede keineswegs reiner Technikgläubigkeit das Wort, bin allerdings der Meinung, dass Sachverstand eingefordert werden darf.

Nicht alles, was möglich ist, darf getan werden. In Bezug auf die PID (Präimplantationsdiagnostik) vertrete ich seit langem die Meinung, dass eine amtliche Positivliste von Erbkrankheiten nötig wäre, bei denen bei entsprechender familiärer Belastung die PID erlaubt sein sollte. Das bedeutet aber auch, dass ich strikt dagegen wäre z. B. die Haarfarbe zu selektieren.

Ich möchte noch ein Argument anführen, um meinen Standpunkt "Alles gegen die Behinderung, alles für die Behinderten" deutlich zu machen.

Contergan-Schädigungen gehen ja bekanntermaßen nicht auf einen Erbdefekt zurück, sondern auf das Medikament Contergan, welches Schwangere eingenommen hatten. Nachdem dieser Kausalzusammenhang aufgeklärt war, hat es selbstverständlich niemanden gegeben, der für die weitere Verabreichung dieses Medikamentes war, um das "Bewußtsein für Behinderte" in der Bevölkerung wach zu halten. Natürlich war das Medikament sofort vom Markt zu nehmen und alles andere wäre als pervers bezeichnet worden. Gleichzeitig war klar, dass den Contergan-Geschädigten jede Hilfe zu gewähren wäre (was leider nicht im genügenden Umfang geschehen ist).

Wenn Schädigungen schwerwiegendster Natur nicht medikamentenbedingt, sondern erbbedingt sind, hat m. E. das Gleiche zu gelten. Wir müssen alles tun, um die Ursachen zu bekämpfen und gleichzeitig, Betroffenen jede Hilfe gewähren. Es kann doch nicht sein, dass wir mit dem Argument, Erbgeschädigte würden das Bewusstsein für Behinderte in der Gesellschaft wach halten, nichts gegen die Behinderungen tun. Ich erinnere noch einmal daran. Kinder aus künstlichen Befruchtungen sind immer Wunschkinder. Es werden immer nicht alle in vitro erzeugten Embryonen eingepflanzt. Es geht tatsächlich um die Wahl, "Embryo mit oder ohne Mutation?" und nicht um die Frage "Kind ja oder nein?". Ich kann mir allerdings vorstellen, dass manche Paare mit belasteten Familienstammbäumen erst durch die PID den Mut zum Kind fassen.
--
karl

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