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Gesundheit Tabuthema Depressionen:

Roxanna
Roxanna
Mitglied

Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf Logan vom 13.04.2017, 07:25:09

Für mich wirkt die Depression wie ein Selbstzerstörungsprozess eines bestimmten Menschen, der auf mich seelenlos wirkt.

Logan


Logan, könntest du erläutern wie du das meinst? Meinst du, dass ein an Depressionen Erkrankter seelenlos auf dich wirkt?

Roxanna
Femmefatale
Femmefatale
Mitglied

Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf Logan vom 13.04.2017, 07:25:09
Logan, meine Depression ist nicht geheilt. Deshalb muss ich lebenslang Medikamente nehmen. Die Ursache ist zwar austherapiert, aber ich war ja 3-fach belastet: die Ursache in der Kindheit, die zweifache genetische Vererbung und der Auslöser, den man heute als Burnout bezeichnen würde.
Wie ich schon schrieb, ist übrig geblieben die Stoffwechselstörung im Gehirn, die man medikamentös behandelt. Schwierig ist dabei, das Medi zu finden, das dort wirklich hilft. Das Medikament, das ich jetzt nehme, ist eine Notlösung; es hilft einigermaßen, aber nicht so, wie das andere, das ich nicht vertragen habe.Die Nebenwirkungen waren nicht akzeptabel, ich lief mit Wasser derart voll, dass ich in keine Schuhe mehr passte, die Knie nicht mehr beugen konnte, ein komplett rundes Gesicht bekam; auch die Nephrologen waren nicht in der Lage, meinem Körper dieses zusätzliche Wasser zu entziehen. Ich musste absetzen.
Dennoch - und darauf lege ich großen Wert - bin ich kein seelenloser Zombie.Ich glaube auch nicht, dass ich hier im Forum diesen Eindruck vermittele.Ich bin immer noch sehr temperamentvoll, kann mich ausschütten vor Lachen und Schönes ganz bewusst genießen.
Wenn ich wieder eine depressive Phase habe, sitze ich die aus, weil ich weiß, dass sie wieder vorbeigeht.
Allerdings habe ich mir viele depressionsbedingte Erkrankungen eingefangen; ich nehme die aber mit Gelassenheit, weil ich sie nicht ändern kann. Auch als Hochrisikopatientin macht das Leben noch Spaß.
Wenn meine Zeit gekommen ist (und das bestimme nicht ich), dann kann ich gehen ohne sagen zu müssen, hätte ich doch nur oder warum habe ich nicht...Ich habe nichts verpasst, ich lebe und liebe. Punkt!

LG, ff
Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2017, 08:13:56
@kunvivanto
Das sehe ich ganz genauso. DIE Depression gibt es gar nicht. Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch fühlt anders. Ausserdem gibt es meines Wissen auch verschiedene Arten. Von zwei Arten habe ich schon gehört.

Manchmal bin ich (ohne Grund meinte ich) in ein tiefes schwarzes Loch gefallen und glaubte nicht mehr herauszukommen. Ein anderes Mal genügte ein (für andere ein banales) Ereignis und plötzlich ging das Licht wieder an, so, als ob jemand einen Schalter betätigt hätte.
Meine Mutter wurde seinerzeit noch zuerst mit Elektroschocks behandelt, dann bekam sie Tabletten. Soviel ich weiss, litt sie damals an der endogenen Depression. Heisst heute glaube ich anders.
Ich kenne einen Künstler mit einer manischen Depression. Wie er fühlt und sich verhält, weiss ich nur von seiner Frau. Diese Art äussert sich ganz anders als die sog. endogene Depr. meiner Mutter. Wer ihn nur flüchtig kennt, käme nie auf die Idee, dass er depressiv erkrankt ist.

kunvivanto - Was ich bei Deinem Beitrag aber auch noch interessant finde, das ist die Sache mit der Darmflora. Das habe ich erst kürzlich wieder im TV gehört. Eine nicht intakte Darmflora (kann auch ausgelöst sein durch Antibiotika z.B.) könnte nach neuesten Forschungen für einige Krankheiten und Beschwerden verantwortlich sein, auch für Depressionen.

Viele Menschen verwechseln eine richtige Depression mit einem Burnout oder mit kurz- oder längerfristigen seelischen Tiefs, welche man z.B. durch Todesfälle, Arbeitsplatzverlust, Kränkungen durch andere etc. haben kann. Wer 'nur' solches erlebt hat kann einem Menschen mit 'echter' Depression nicht raten. Da gibt's dann solche Tipps: Du musst halt man raus, geh' doch mal tanzen, hör' mal fröhliche Musik...

Ich wünsche Euch allen viel Licht und eine frohgestimmte Osterzeit!

LG, Sonja

PS - Roxannas Frage habe ich erst jetzt gelesen. Ja, das interessiert mich auch. Ein depressiver Mensch ist doch alles andere als seelenlos!

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Logan
Logan
Mitglied

Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von Logan
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2017, 08:46:50
@Roxanna, SonjaB5,

mit seelenlose Menschen sind für mein subjektives Empfinden teilnahmslose Menschen, die nicht mehr am Leben direkt teilnehmen können, gemeint, ein Symptom bei schweren Schüben demnach. Die Psyche, die ich als Seele beszeichne, ist nicht bzw. eingegrenzt zu Emotionen fähig, mal mehr, mal weniger eben.
Ihr scheint das Glück zu genießen, nicht in ein solch tiefes Loch gefallen zu sein, könnt, möglicherweise etwas eingeschränkt, jedoch teilhaben an den vielfältigen Dingen, die uns umgeben.

Logan
Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Logan vom 13.04.2017, 11:49:45
Subjektiv - eben.
Nein, Logan, dieses Glück hatte ich nicht immer - darum weiss ich ganz genau, dass der Begriff 'seelenlos' sehr unglücklich gewählt ist. Ganz abgesehen davon, dass ein lebender Mensch nie, aber auch gar nie, seelenlos sein kann.
Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2017, 12:14:30
dass der Begriff 'seelenlos' sehr unglücklich gewählt ist.
geschrieben von SonjaB5
Richtig. Man könnte besser sagen, dass die Seele sich in eine Ecke zurückgezogen hat, die von außen nicht einsehbar ist.

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Logan
Logan
Mitglied

Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von Logan
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2017, 12:20:22
Ja, kunvivanto, da stimme ich dir zu. So ist es besser ausgedrückt.

Logan
olga64
olga64
Mitglied

Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2017, 12:14:30
xxx
Subjektiv - eben.
Nein, Logan, dieses Glück hatte ich nicht immer - darum weiss ich ganz genau, dass der Begriff 'seelenlos' sehr unglücklich gewählt ist. Ganz abgesehen davon, dass ein lebender Mensch nie, aber auch gar nie, seelenlos sein kann.
geschrieben von SonjaB5
geschrieben von SonjaB5


Sonja, ich finde Ihren längeren BEricht, wo Sie Depressionen, Burn-Out und einfach situationsbedingte Unstimmigkeiten im Leben gegeneinanderstellen, sehr gut. Er erklärt vieles.
Was nun die "Seele" anbelangt und die Verwendung dieses Begriffes und ob jemand seelenvoll oder -los ist, kann ich nicht so viel damit anfangen, da die Seele an sich ja schon nicht greifbar, geschweige denn sichtbar ist. Auf dieses unbekannte Wesen wird m.E. zuviel geschoben, was man sich nicht erklären kann und oft auch, worüber Menschen nicht so intensiv nachdenken wollen. Sie hat ja auch den Ruf, den menschlichen Körper bei seinem Ableben als Letztes zu verlassen und dann noch in Räumen rumzuschwirren. Beweisen konnte uns das noch niemand.... Olga
Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 13.04.2017, 17:01:29
@ Olga
Ja so ähnlich sehe ich es auch. Obwohl, ich denke, dass da doch noch irgendetwas sein muss, was halt nicht erklärbar ist. Die Esoteriker wissen es natürlich genau. Doch das betrifft ja das Leben nach dem Tod - oder auch nicht. Je nach Glaube. Ja und auch richtig, beweisen lässt sich gar nichts.

Im irdischen Leben ist es leider so, dass empfindsame Menschen auch zu Traurigkeit neigen können (genau so wie man fröhlich oder zornig sein kann). Das ist willentlich nicht beeinflussbar. Da ist man einfach nur froh und glücklich, wenn sich alles wieder mal von selbst zum Guten eingependelt hat oder man die richtigen Medis gefunden hat. Nichtbetroffene können sich überhaupt keine Vorstellung davon machen.

Ganz schwierig ist es nicht nur für die Umgebung, die Partner, die Kinder, welche damit nicht umgehen können. Die Hemmschwelle sich der Familie oder dem Arbeitgeber gegenüber zu öffnen, ist natürlich gross. Nicht nur weil man mit Unverständnis rechnen muss, sondern auch weil man (meistens) diese Krankheit auch gar nicht erklären oder verstehen kann.
Die Familie möchte man auch nicht beunruhigen. Werde ich jetzt ständig beobachtet, wenn ich ihnen sage, dass ich lebensmüde bin - oder lachen sie mich aus? Manchmal ist auch Selbstbetrug dabei, quasi 'Kopf in den Sand'. Da gibt es viel Unerklärbares und es werden wohl auch viele Fragen immer offen bleiben.

Zurzeit versuche ich mich damit auszutricksen, indem ich mir selbst im Spiegel ein Lächeln schenke...

LG, Sonja
Femmefatale
Femmefatale
Mitglied

Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.04.2017, 08:49:39
Mein Mann hat sich quasi automatisch richtig verhalten. Man darf dem Depressiven nicht in allem nachgeben, sonst wird man co-depressiv.
Er hat mir zwar sehr geholfen, sowohl emotional als auch im Haushalt und so, hat aber dennoch sein Leben weiter gelebt; ist also normal arbeiten gegangen, hat auch seine Freizeit so gestaltet wie sonst auch. Also nicht alles nach mir ausgerichtet, sondern dafür gesorgt, dass er selbst nicht überlastet war und dadurch Gefahr lief, auszufallen. Ich bin ihm ewig dankbar dafür.
Dennoch war es für ihn auch eine sehr schwere Zeit.

LG, ff

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