Gesundheit Tabuthema Depressionen:
Re: Tabuthema Depressionen:
Schmück mich nicht mit fremden Federn; ich hab den Thread nicht eröffnet.
Ich gehe allerdings offen mit der Thematik um, zumal sie jeden treffen kann.
Ich war bereits in meinem Berufsleben eine sehr starke Frau, und trotzdem hat es mich getroffen.
Reaktionen: Duuuuuuuuuu? Das können wir uns nicht vorstellen!
Ohne meinen Mann, die Therapeuten und die Medikamente wäre ich schon längst tot.
Das ist für einen Gesunden un-vor-stell-bar! Ich habe mal geschrieben: Die Depression ist eine Fratze, genauso ist es.
ff
Ich gehe allerdings offen mit der Thematik um, zumal sie jeden treffen kann.
Ich war bereits in meinem Berufsleben eine sehr starke Frau, und trotzdem hat es mich getroffen.
Reaktionen: Duuuuuuuuuu? Das können wir uns nicht vorstellen!
Ohne meinen Mann, die Therapeuten und die Medikamente wäre ich schon längst tot.
Das ist für einen Gesunden un-vor-stell-bar! Ich habe mal geschrieben: Die Depression ist eine Fratze, genauso ist es.
ff
........ dass eine depressive Verstimmung nach einem Todesfall z.B. nicht dasselbe ist wie eine richtige Depression. Diese ist nämlich eine schwere, sehr ernst zu nehmende Erkrankung, ......
LG, ff
Eben - und das ganz schwierige daran ist, daß Depression sich ja nicht verhält wie ein entzündeter Blinddarm oder ein Beinbruch, sondern ein ganz schleichender Prozess ist! Das fängt mit Nichtwahrhabenwollen an und mündet dann erst mal im Verdrängen, weil ..... erst mal ein Gewöhnungsprozess eintritt, d.h. die Stimmungsschwankungen werden dem eigenen oder dem Charakter eines Familienangehörigen zugeschrieben, funktioniert das nicht, wird auch liebend gerne der stressige Alltag als Begründung genommen und angeführt und schon alleine von daher ist es äußerst schwierig, hier eine ernste Erkrankung zu erkennen!
Und ..... wie schwer diese Erkrankung ist, sieht man daran, daß mehr als die Hälfte der Hilfesuchenden keine Hilfe bekommt weil Ärzte die Krankheit einfach nicht erkennen!
Edita
Re: Tabuthema Depressionen:
Ich stell euch hier mal den Text ein, den ich damals geschrieben habe:
In Mediziner- und Psychologenkreisen wird gerne vom Erscheinungsbild oder von den Darstellungsformen der Depression gesprochen. Diese Ausdrucksweise verharmlost in den Augen einer Betroffenen,die ich nun einmal bin, diese Erkrankung ganz gewaltig.
Für mich hatte die Depression immer eine Fratze, ein hässliches, verzerrtes, erschreckendes Gesicht, das mir leider auch viel zu oft morgens aus dem Spiegel entgegensah. Bleich, ausgezehrt, tiefliegende Augen, zweifelnd, verzweifelt,dunkel, ernst .
In mir sah es genauso aus, sowohl in meinem Kopf, als auch in meiner Seele, meinem Herzen, meinem Innersten , im folgenden werde ich dafür nur den Begriff Seele verwenden.
Eine Depression erfasst immer den ganzen Menschen komplett, kein Körperteil ist ausgenommen, die Gefühlswelt,falls überhaupt noch vorhanden, steht Kopf, die Wahrnehmung der Umwelt und der darin handelnden Menschen wird völlig verzerrt . Ich erstarre. Im Tun, im Denken, im Fühlen, Dunkelheit und Verzweiflung und Lähmung senken sich über mich wie ein Tuch, kein klarer Gedanke ist möglich, der Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt.
Die einzige Stimme, die ich höre, sagt: Du musst!
Du musst aufstehen, du musst dich waschen, du musst dich anziehen,du musst arbeiten gehen.
Die einzige Antwort, die ich geben kann, lautet: Ich kann nicht!
Und was mit dieser Aussage einhergeht ist der Zusammenbruch des gesamten Selbstbewusstseins, auf einen einzigen Schlag fühle ich mich nutzlos, wertlos, als faul abgestempelt, nicht mehr der Leistungsgesellschaft zugehörig, auf Hilfe angewiesen, den anderen zur Last fallend, sie ausnutzend ; was von außen bis zu meinem Bewusstsein vordringt,sagt: Jetzt reiß dich doch mal zusammen!
Doch das kleine, verängstigte, zusammengkauerte und verschüchterte Kind in meinem Innern kann es nicht. Es möchte tot sein.
Ich nehme alle mir noch zur Verfügung stehende Kraft zusammen und schleppe mich in meinen Alltag, fast zu erschöpft zum Sprechen.
Ich ziehe eine Maske über die Fratze der Depression und versuche, das Spiel des Lebens mitzuspielen.
Dabei erschöpfe ich mich bis zur Selbstaufgabe, an deren Ende eigentlich nur der Tod stehen kann.
Denn ich lebe jetzt bereits nicht mehr, ich existiere nur noch, die sichtbare Hülle verbirgt die absolute Trostlosigkeit einer weiten,unfruchtbaren Wüste, die sich in meiner Seele ausgebreitet hat und nur noch Schrecken und Leid für mich bereit hält.
ff
In Mediziner- und Psychologenkreisen wird gerne vom Erscheinungsbild oder von den Darstellungsformen der Depression gesprochen. Diese Ausdrucksweise verharmlost in den Augen einer Betroffenen,die ich nun einmal bin, diese Erkrankung ganz gewaltig.
Für mich hatte die Depression immer eine Fratze, ein hässliches, verzerrtes, erschreckendes Gesicht, das mir leider auch viel zu oft morgens aus dem Spiegel entgegensah. Bleich, ausgezehrt, tiefliegende Augen, zweifelnd, verzweifelt,dunkel, ernst .
In mir sah es genauso aus, sowohl in meinem Kopf, als auch in meiner Seele, meinem Herzen, meinem Innersten , im folgenden werde ich dafür nur den Begriff Seele verwenden.
Eine Depression erfasst immer den ganzen Menschen komplett, kein Körperteil ist ausgenommen, die Gefühlswelt,falls überhaupt noch vorhanden, steht Kopf, die Wahrnehmung der Umwelt und der darin handelnden Menschen wird völlig verzerrt . Ich erstarre. Im Tun, im Denken, im Fühlen, Dunkelheit und Verzweiflung und Lähmung senken sich über mich wie ein Tuch, kein klarer Gedanke ist möglich, der Kopf fühlt sich an wie in Watte gepackt.
Die einzige Stimme, die ich höre, sagt: Du musst!
Du musst aufstehen, du musst dich waschen, du musst dich anziehen,du musst arbeiten gehen.
Die einzige Antwort, die ich geben kann, lautet: Ich kann nicht!
Und was mit dieser Aussage einhergeht ist der Zusammenbruch des gesamten Selbstbewusstseins, auf einen einzigen Schlag fühle ich mich nutzlos, wertlos, als faul abgestempelt, nicht mehr der Leistungsgesellschaft zugehörig, auf Hilfe angewiesen, den anderen zur Last fallend, sie ausnutzend ; was von außen bis zu meinem Bewusstsein vordringt,sagt: Jetzt reiß dich doch mal zusammen!
Doch das kleine, verängstigte, zusammengkauerte und verschüchterte Kind in meinem Innern kann es nicht. Es möchte tot sein.
Ich nehme alle mir noch zur Verfügung stehende Kraft zusammen und schleppe mich in meinen Alltag, fast zu erschöpft zum Sprechen.
Ich ziehe eine Maske über die Fratze der Depression und versuche, das Spiel des Lebens mitzuspielen.
Dabei erschöpfe ich mich bis zur Selbstaufgabe, an deren Ende eigentlich nur der Tod stehen kann.
Denn ich lebe jetzt bereits nicht mehr, ich existiere nur noch, die sichtbare Hülle verbirgt die absolute Trostlosigkeit einer weiten,unfruchtbaren Wüste, die sich in meiner Seele ausgebreitet hat und nur noch Schrecken und Leid für mich bereit hält.
ff
Grausam und furchtbar liest sich das, Femme!
Gratuliere - daß Du einen gangbaren Weg finden konntest!
Edita
Gratuliere - daß Du einen gangbaren Weg finden konntest!
Edita
..."Jetzt reiß dich doch mal zusammen"...diesen Satz hört man in diesem Zusammenhang schon öfter mal...
Gute Schilderung deiner Dämonen und man wünscht dir, mögen sie nie wieder erscheinen...
Kristine
Gute Schilderung deiner Dämonen und man wünscht dir, mögen sie nie wieder erscheinen...
Kristine
Ich habe da mal eine persöniche Frage:
Hilft oder lindert das Schreiben die Depressionen?
Schreib Dich Frei
LG
Sam
Hilft oder lindert das Schreiben die Depressionen?
Schreib Dich Frei
LG
Sam
LG
Sam
Nein Sam - das ist nicht depressiv, mir fällt gerade nicht ein was es ist, aber wenn man anderen Menschen helfen will, anderen Menschen Trost zukommen lassen will, muß es einem selber psychisch gutgehen, ja man muß sogar auch egoistisch sein wenn man ein betroffener Familienangehöriger ist und seine eigenen Bedürfnisse versuchen umzusetzen, denn wenn es einem selber nicht gutgeht, kann man auch keinem anderen Menschen guttun!
Edita
Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Helfersyndrom, das durch Übertreibung zu Depression (oder Wahn) führt.
Nein Sam - das ist nicht depressiv, mir fällt gerade nicht ein was es ist,
Helfersyndrom an sich hat keinen Diagnoseschlüssel, weil es ja nicht eigentlich eine Störung ist, sondern ein ausgeprägtes Sozialverhalten (was ja eigentlich erwünscht ist). Nur die Ursachen (z.B. zwanghafte PS oder Wahn) und die Folgeschäden (z.B. Depression, psychosomatische Krankheiten, Wahn...) werden als krankhaft eingestuft.
wenn man anderen Menschen helfen will, anderen Menschen Trost zukommen lassen will, muß es einem selber psychisch gutgehen, ja man muß sogar auch egoistisch sein wenn man ein betroffener Familienangehöriger ist und seine eigenen Bedürfnisse versuchen umzusetzen, denn wenn es einem selber nicht gutgeht, kann man auch keinem anderen Menschen guttun!Genau das musste ich schon einigen Kunden beibringen, die durch zu viel Sorge um andere überlastet waren und depressive Symptome entwickelten.
Warum muss ich jetzt an einen Nichtschwimmer denken, der gedankenlos ins Wasser springt, um einen Ertrinkenden zu retten?
Re: Tabuthema Depressionen:
Mir hat das Schreiben geholfen und auch das Malen; das waren schlimme, furchterregende Bilder, die ich gemalt habe, die wohl ein normaler Mensch kaum hätte ertragen können. Zum Glück waren sie nur für den Therapeuten bestimmt.
Was hilft, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich; andere konnten sich durch Tanz besser befreien oder durch Musizieren.
Schreiben und Malen waren für mich geeignet, weil ich dadurch nach außen tragen konnte, was in mir wie ein Bleiklumpen saß.
Nicht jeder Ansatz ist für jeden geeignet. Man muss das ausprobieren, der Patient entscheidet selbst, was ihm am besten tut.
LG, ff
Was hilft, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich; andere konnten sich durch Tanz besser befreien oder durch Musizieren.
Schreiben und Malen waren für mich geeignet, weil ich dadurch nach außen tragen konnte, was in mir wie ein Bleiklumpen saß.
Nicht jeder Ansatz ist für jeden geeignet. Man muss das ausprobieren, der Patient entscheidet selbst, was ihm am besten tut.
LG, ff
Re: Tabuthema Depressionen:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich habe da mal eine persöniche Frage:Nachdem ich den Link gelesen habe, sehe ich, dass es hier um Traumata geht. (Depression ist in diesem Fall Begleiterkrankung.)
Hilft oder lindert das Schreiben die Depressionen?
Schreib Dich Frei
Bei Traumata ist die Schreibtherapie sogar die zweitbeste, und die einzige, die man allein machen kann.
Aber auch Depressionskunden rate ich ggf. Tagebuch zu führen, damit die positiven Erlebnisse nicht vergessen werden, sondern beim Nachlesen erinnert wird, dass die angeblich negativen Tage doch nicht gar so negativ waren.
Ich selbst habe übrigens das Mobbing meiner Chefs durch Schreiben abgearbeitet.