Gesundheit Tabuthema Depressionen:
Menschliche Unterstützung hatte ich keine. Ich lebte allein mit meiner Katze und meine Mutter, die nur einen "Katzensprung" entfernt wohnte, konnte nichts mit mir in der Depression anfangen.Solche Formulierungen wg. mangelnder, menschlicher Unterstützung und grosser Konzentration auf Tiere, erscheinen mir sehr gefährlich.
Lieben Gruß, xenia
Wenn es keine Menschen mehr gibt (also auch keine Ärzte?) warum ist das so? Zog man sich selbst zurück oder machten dies die anderen?
Konzentriert man sich dann auf Tiere, weil diese opportunistisch zu einem halten, so lange sie gefüttert werden und im Gegenzug keine Widerworte geben, nichts in Frage stellen?
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Teil der Heilung aus Depression auch zwingend sein muss, sich Menschen wieder anzunähern, um aus diesem schwarzen Loch rauszukommen. Dazu gehört aber dann auch die Akzeptanz, dass andere Menschen das Recht haben, anders zu sein, zu denken und sprechen als man selbst - man muss lernen, das auszuhalten - andere müssen es mit mir ja auch. Olga
Liebe Olga,
wenn ein Mensch in tiefer Depression steckt, ist das für ihn, als stecke er mitten im Urwald bis zur Nase in einem Sumpf, so dass er nicht mal mehr um Hilfe rufen kann.menschen, die das noch nie am eigenen Leib - oder besser gesagt am eigenen gemüt - erlebt haben, dürfen sich keine "guten Ratschläge" erlauben. Es sei denn, sie wären geschulte Psychologen. Und nicht mal diese verstehen genau, was in einem Menschen mit Depression passiert.
Wenn du in einer schweren Depression steckst und es fertig bringst einen
Arzt zu konsultieren, dann bist du ein psychisches Wundert.
Natürlich, liebe Olga, weißt du einmal wieder alles viel, viel besser und siehst
dich berufen, andere - in diesem Fall mich - zu belehren. Ich pfeife auf solche
Besserwisserei und unterstelle dir einfach, dass du noch nie eine wirklich
schwere Depression erleiden musstest.
xenia
Wenn du in einer schweren Depression steckst und es fertig bringst einenJein. Wie so vieles ist auch das individuell verschieden. An guten Tagen konnte ich sogar einkaufen, damit wenigstens etwas im Kühlschrank ist. Als Single kann man vielleicht mehr als jemand in einer Beziehung, Ich wäre verhungert, wenn ich es nicht bis zum Supermarkt geschafft hätte und ich mußte zum Arzt und zur Apotheke wenn meine Medikamente verbraucht waren.
Arzt zu konsultieren, dann bist du ein psychisches Wundert.
[...]
det
Danke, Schorsch. Tine
Kältere Worte hab ich noch nie gelesen. Schrecklich!!! Tine
Tine, ähnliches habe ich auch gedacht.
Ich selbst kenne ja Momente tiefer Traurigkeit, aber anhaltende, depressive Phasen kenne ich nicht. Es müssen schreckliche Gefühle sein.
Gruß
Heide
Der Trugschluß liegt darin, eine Depression mit Traurigkeit zu vergleichen. Es kann so sein, kann aber auch völlig anders aussehen. Eine schwere Depression kann sich auch in einer völligen Leere äußern. Es gibt auch keine Emotionen, einfach nichts, alles ist absolut bedeutungslos. Das ist aber nicht mit Gleichgültigkeit zu verwechseln, sondern heißt, daß man als Betroffener von nichts mehr innerlich berührt wird, weil da nichts mehr ist, was berührt werden könnte, auch keine Gefühle. Es ist die absoluteste vorstellbare Leere nochmal hoch 10. Dann hat Olga nämlich Recht, weil auch ein Tier daran nichts ändert. Ob es verhungert ist egal, es gibt kein Pflichtgefühl mehr, weil auch Pflichtgefühl voraussetzt, daß irgendetwas eine Bedeutung hätte. Das eigene Überleben wird nur noch gesichert, weil Hunger, Durst und fehlende Medikamente Schmerzen auslösen.
Der Ausweg liegt darin, dem Kontakt mit anderen Menschen, wenigstens dem Verlassen der Wohnung eine Bedeutung zu geben. Dabei können Tiere helfen, sie können aber auch die Isolation fördern. Es ist angesichts der Bedeutungslosigkeit schlimm genug, mit anderen Menschen sprechen zu müssen, es erfodert einen immensen Kraftaufwand. Aber nur der führt aus der Falle heraus. Sich um ein Tier zu kümmern kann schnell als scheinbare Verbesserung angesehen werden und von der anhaltenden Isolation ablenken.
Es ist ein großer Fehler, jetzt auf Olga einzuschlagen, nur weil die eigenen Erfahrungen anders sein mögen. Wer glaubt, daß das eigene Erleben der Krankheit auch bei anderen so sein muß, der liegt ganz gewaltig daneben.
det
Liebe Olga - es gibt mittlerweile ein sehr berühmtes Zitat darüber -Wenn es keine Menschen mehr gibt (also auch keine Ärzte?) warum ist das so? Zog man sich selbst zurück oder machten dies die anderen?Konzentriert man sich dann auf Tiere, weil diese opportunistisch zu einem halten, so lange sie gefüttert werden und im Gegenzug keine Widerworte geben, nichts in Frage stellen?Ich könnte mir vorstellen, dass ein Teil der Heilung aus Depression auch zwingend sein muss, sich Menschen wieder anzunähern, um aus diesem schwarzen Loch rauszukommen. Dazu gehört aber dann auch die Akzeptanz, dass andere Menschen das Recht haben, anders zu sein, zu denken und sprechen als man selbst - man muss lernen, das auszuhalten - andere müssen es mit mir ja auch. Olga
Teresa Enke hat es kurz nach dem Selbstmord ihres berühmten Mannes kreiert : " "Wir dachten, wir schaffen alles. Wir dachten, mit Liebe geht das. Aber manchmal schafft man doch nicht alles", "....
Wenn man die Lebenssituation der Enkes betrachtet, und sie in Relation zur Depression setzt, dann hätte lt. obigem Zitat dieser Selbstmord nie geschehen dürfen und vor allen Dingen diese Krankheit nie ausbrechen dürfen.
Mir ist dieser Spruch nie mehr aus dem Sinn gegangen, ich habe ihn mir selber verinnerlicht, obwohl ich keine Depression habe, aber er sagt so viel über menschliche Schuldgefühle und Machtlosigkeit aus .......
Edita