Gesundheit Schwerhörigkeit
Hallo, dass die Ohren auch älter werden, ist ja kein Geheimnis. Mich würde mal interessieren, ob hier Betroffene sind, die nicht mehr gut hören, wie Ihr damit umgeht und ob es euch Probleme macht.
Ich bin selber betroffen, allerdings nicht von Altersschwerhörigkeit, sondern ich bin aufgrund einer Syndromerkrankung mit 44 Jahren plötzlich vollständig ertaubt. Das ist schon eine Weile her, es macht mir absolut keine Probleme mehr, zumal ich mit elektronischen Innenohrprothesen versorgt bin und als Therapeutin an einer HNO-Klinik arbeite.
Schöne grüße
Grenzlandfrau
Ich bin selber betroffen, allerdings nicht von Altersschwerhörigkeit, sondern ich bin aufgrund einer Syndromerkrankung mit 44 Jahren plötzlich vollständig ertaubt. Das ist schon eine Weile her, es macht mir absolut keine Probleme mehr, zumal ich mit elektronischen Innenohrprothesen versorgt bin und als Therapeutin an einer HNO-Klinik arbeite.
Schöne grüße
Grenzlandfrau
eko
Mitglied
Re: Schwerhörigkeit
Oh, das ist ja spannend!
Ich sollte im Mai dieses Jahres rechts ein Steigbügelimplantat eingesetzt bekommen. Was dann auch geschah. Doch anstatt Vogelgezwitscher und Glockenläuten höre ich.............nix!!![]()
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In der Diagnose der behandelnden Ärztin steht folgendes: Otosklerose, Surditas links, hochgradige kombinierte Schwerhörigkeit rechts.
Zwar habe ich mich bei Wiki schlau gemacht, was das alles bedeutet, aber deshalb höre ich auch nicht besser. Hinzu kommt, dass durch die OP auch mein Geschmacksnerv beeinträchtigt wird.
Dann habe ich mehrere Stenosen in den Halsschlagadern und zusätzlich noch eine langstreckige Basilarisstenose.
Alles ganz wunderbare Sachen.
Nun stehe ich vor der Frage, soll ich mir zwei CI implantieren lassen. Bringt das was? Meine mich behandelnde Prof empfahl mir, mich an Freiburg (ist nicht weit von KA weg) zu wenden. Andere Leute raten mir davon ab.
Heute war nun meine Nachbarin bei mir zu Besuch und deren Sohn hat neuerdings den Doktorhut für Informatik. Dieser Mensch steht in Verbindung mit den Uni-Kliniken Heidelberg und noch zwei anderen, (Name ist mir entfallen). Ihr Sohn soll einen Roboter entwickeln, der die CI passgenau in den Schädelknochen fräst. Bislang hätten die Ärzte dies händisch gemacht und dabei entweder nicht tief genug gefräst,sodass das CI abgefallen ist oder zu tief und dabei die Haut der Hinrinde beschädigt hätten.
Da hat man ja nun die beste Motivation, jemanden da dran zu lassen.
Derzeit trage ich ein Hörgerät RS, das allerdings auf höchste Lautstärke getrimmt ist. Links höre ich zwar Geräusche, aber nur sehr verzerrt. Ein Hörgerät taugt da gar nix.
Das ist meine Situation derzeit. Meine Hörgeräteakustikerin erklärte mir, dass der älteste Patient mit CI........91! Jahre alt wäre. Nun ja, ich bin "erst" 80.
Ich glaube, Grenzlandfrau, wir werden noch ein paar PNs austauschen müssen.
e k o
Ich sollte im Mai dieses Jahres rechts ein Steigbügelimplantat eingesetzt bekommen. Was dann auch geschah. Doch anstatt Vogelgezwitscher und Glockenläuten höre ich.............nix!!
In der Diagnose der behandelnden Ärztin steht folgendes: Otosklerose, Surditas links, hochgradige kombinierte Schwerhörigkeit rechts.
Zwar habe ich mich bei Wiki schlau gemacht, was das alles bedeutet, aber deshalb höre ich auch nicht besser. Hinzu kommt, dass durch die OP auch mein Geschmacksnerv beeinträchtigt wird.
Dann habe ich mehrere Stenosen in den Halsschlagadern und zusätzlich noch eine langstreckige Basilarisstenose.
Alles ganz wunderbare Sachen.
Nun stehe ich vor der Frage, soll ich mir zwei CI implantieren lassen. Bringt das was? Meine mich behandelnde Prof empfahl mir, mich an Freiburg (ist nicht weit von KA weg) zu wenden. Andere Leute raten mir davon ab.
Heute war nun meine Nachbarin bei mir zu Besuch und deren Sohn hat neuerdings den Doktorhut für Informatik. Dieser Mensch steht in Verbindung mit den Uni-Kliniken Heidelberg und noch zwei anderen, (Name ist mir entfallen). Ihr Sohn soll einen Roboter entwickeln, der die CI passgenau in den Schädelknochen fräst. Bislang hätten die Ärzte dies händisch gemacht und dabei entweder nicht tief genug gefräst,sodass das CI abgefallen ist oder zu tief und dabei die Haut der Hinrinde beschädigt hätten.
Da hat man ja nun die beste Motivation, jemanden da dran zu lassen.
Derzeit trage ich ein Hörgerät RS, das allerdings auf höchste Lautstärke getrimmt ist. Links höre ich zwar Geräusche, aber nur sehr verzerrt. Ein Hörgerät taugt da gar nix.
Das ist meine Situation derzeit. Meine Hörgeräteakustikerin erklärte mir, dass der älteste Patient mit CI........91! Jahre alt wäre. Nun ja, ich bin "erst" 80.
Ich glaube, Grenzlandfrau, wir werden noch ein paar PNs austauschen müssen.
e k o
Hallo Eko,
keine schöne Geschichte, die du hinter dir hast.
Um dier bzgl. CI einen Rat zu geben, würde ich gerne deine aktuellen Audiogrammwerte bei 500, 1000, 2000 und 4000 Hertz wissen. Kannst du sie einstellen?
2 CI in einer OP? nimmer! Eins nach dem anderen oder auch nur eins.
Wo wohnst du denn? Wäre HD die Klinik deiner Wahl und auch in deiner Nähe? Ich habe gute Kontakte mit dieser Klinik.
Was ein Informatiker sich heute ausdenkt, ist frühestens übermorgen Fakt. Also, das ist ganz nett, aber nicht aktuell.
Heute sind die CIs durchaus ausgereift, bringen i.d.R. gute Ergebnisse, aber zuvor müssen die Hörgeräte ausgereizt sein.
Melde dich einfach wieder
gruß Grenzlandfrau
ggf. auch meine Website: Klänge aus dem Schneckenhaus - ein Buch mit Erfahrungsberichten zum CI
keine schöne Geschichte, die du hinter dir hast.
Um dier bzgl. CI einen Rat zu geben, würde ich gerne deine aktuellen Audiogrammwerte bei 500, 1000, 2000 und 4000 Hertz wissen. Kannst du sie einstellen?
2 CI in einer OP? nimmer! Eins nach dem anderen oder auch nur eins.
Wo wohnst du denn? Wäre HD die Klinik deiner Wahl und auch in deiner Nähe? Ich habe gute Kontakte mit dieser Klinik.
Was ein Informatiker sich heute ausdenkt, ist frühestens übermorgen Fakt. Also, das ist ganz nett, aber nicht aktuell.
Heute sind die CIs durchaus ausgereift, bringen i.d.R. gute Ergebnisse, aber zuvor müssen die Hörgeräte ausgereizt sein.
Melde dich einfach wieder
gruß Grenzlandfrau
ggf. auch meine Website: Klänge aus dem Schneckenhaus - ein Buch mit Erfahrungsberichten zum CI
ich bin eine betroffene
ich bin seit meinem 2. lebensjahr gehörlos und habe ein CI
seit 1988
ich bin die gründerin der 1. Selbsthilfegruppe hessens
CI ist durchaus sehr zu empfehlen!
wer möchte , den kann ich mit meinem nachfolger zusammenbringen zum austausch
http://hessische-gesellschaft.de/mitglied17.htm
hier einmal ein paar links von der civ-rheinmain ev
http://www.ohrenseite.de/erfahrungsberichte.html
http://www.civhrm.de/
ja . liebe grenzlandfrau, du bist nicht allein
lg ampelia
ich bin seit meinem 2. lebensjahr gehörlos und habe ein CI
seit 1988
ich bin die gründerin der 1. Selbsthilfegruppe hessens
CI ist durchaus sehr zu empfehlen!
wer möchte , den kann ich mit meinem nachfolger zusammenbringen zum austausch
http://hessische-gesellschaft.de/mitglied17.htm
hier einmal ein paar links von der civ-rheinmain ev
http://www.ohrenseite.de/erfahrungsberichte.html
http://www.civhrm.de/
ja . liebe grenzlandfrau, du bist nicht allein
lg ampelia
Hallo Ampelia,
danke für dein Posting. Allein bin ich eh nicht und fühle ich mich auch nicht. CI-RVs kenne ich und auch die meisten Leute, ebenso die SHGen (bin selbst Vorsitzende eines RV und Gründerin einer SHG); ich wollte das hier nicht allzusehr breit treten, sondern einfach dazu beitragen, dass Leute, die etwas mit den Ohren (oder: ohne Ohren) haben, sich hier austauschen oder mich um Rat fragen können.
Es ist ja immer noch so, dass Schwerhörigkeit als Tabu empfunden wird, die Leute lieber nicht drüber reden (sondern lieber drunter "leiden").
gruß
maryanne
danke für dein Posting. Allein bin ich eh nicht und fühle ich mich auch nicht. CI-RVs kenne ich und auch die meisten Leute, ebenso die SHGen (bin selbst Vorsitzende eines RV und Gründerin einer SHG); ich wollte das hier nicht allzusehr breit treten, sondern einfach dazu beitragen, dass Leute, die etwas mit den Ohren (oder: ohne Ohren) haben, sich hier austauschen oder mich um Rat fragen können.
Es ist ja immer noch so, dass Schwerhörigkeit als Tabu empfunden wird, die Leute lieber nicht drüber reden (sondern lieber drunter "leiden").
gruß
maryanne
liebe grenzlandfrau
jetzt erinnere ich mich an dich
anhand der homepage
ich habe dein buch gelesen und mit meiner nachfolgerin über dich gesprochen
Klänge aus dem Schneckenhaus
interessant wie die wege des lebens sind
du hast schon recht über das thema des schwer- und nichthörens zu diskutieren und es bekannt zu machen
ich wäre nie auf diese idee gekommen
eben weil dieses nichthören in meinem leben integriert ist und ich es gar nicht bemerke
auch nicht mein umfeld
stell dir mal vor ich bin 63 jahre gehörlos....
unter dem nichthören habe ich nie leiden müssen
andere menschen schon, das weiss ich sehr genau und habe sehr oft versucht ihnen zu helfen
vor allem menschen mit spätertaubung
ich bin gerade auch dabei an meinem buch zu schreiben
da geht es um das sehen der anderen welt
lg ampelia
jetzt erinnere ich mich an dich
anhand der homepage
ich habe dein buch gelesen und mit meiner nachfolgerin über dich gesprochen
Klänge aus dem Schneckenhaus
interessant wie die wege des lebens sind
du hast schon recht über das thema des schwer- und nichthörens zu diskutieren und es bekannt zu machen
ich wäre nie auf diese idee gekommen
eben weil dieses nichthören in meinem leben integriert ist und ich es gar nicht bemerke
auch nicht mein umfeld
stell dir mal vor ich bin 63 jahre gehörlos....
unter dem nichthören habe ich nie leiden müssen
andere menschen schon, das weiss ich sehr genau und habe sehr oft versucht ihnen zu helfen
vor allem menschen mit spätertaubung
ich bin gerade auch dabei an meinem buch zu schreiben
da geht es um das sehen der anderen welt
lg ampelia
Ich zieh diesen Faden nochmals nach vorne, denn manchmal glaube ich sogar den Statistiken: der Anteil Schwerhöriger steigt bei den über 50-Jährigen stark an. Ergo wäre es logisch, wenn sich hier mehr Leute mit schlappen Ohren tummeln - und vielleicht aus falscher Scham sich nicht trauen, hier den Finger zu heben. Muss ja auch keiner!
Vielleicht ist der Faden aber nur nach unten gerutscht und wird von Interessenten nicht mehr gesehen?
Weder will ich einen Schwerhörigenclub eröffnen noch irgendwelchen obskuren Methoden proklamieren, denn definitiv ist es so, dass Innenohrschwerhörigkeit heutzutage nicht heilbar ist (aber technisch versorgbar).
Als betroffene Professionelle biete ich hier einfach einen Austausch an, gebe euch gerne Tipps, wie ihr trotzdem euren Alltag managen und die Lebensqualität im Griff halten könnt.
Grenzlandfrau
Vielleicht ist der Faden aber nur nach unten gerutscht und wird von Interessenten nicht mehr gesehen?
Weder will ich einen Schwerhörigenclub eröffnen noch irgendwelchen obskuren Methoden proklamieren, denn definitiv ist es so, dass Innenohrschwerhörigkeit heutzutage nicht heilbar ist (aber technisch versorgbar).
Als betroffene Professionelle biete ich hier einfach einen Austausch an, gebe euch gerne Tipps, wie ihr trotzdem euren Alltag managen und die Lebensqualität im Griff halten könnt.
Grenzlandfrau
hallo ampelia,
mein bruder hatte als baby im alter von 6 monaten hirnhautentzündung. es war 1945 und im osten gab es kein penicillin. beinahe wäre er daran gestorben. als die krankheit überwunden war wurde die taubheit festgestellt. Ich bin drei jahre jünger als mein bruder und durchlebte die kinder- und jugendjahre mit ihm. wir waren und sind uns immer sehr nahe gewesen. er hat oft mit seiner gehörlosigkeit gehadert und ich habe versucht ihm zu helfen. leider ist bei ihm eine operation nicht möglich und ein hörgerät würde auch nichts nutzen, da es sich bei ihm um eine gehörnervlähmung handelt. er hat die gehörlosenschule in nürnberg besucht und danach einen beruf erlernt. meine mutter hat ihn dabei begleitet und mit ihm die normale berufsschule besucht. wenn wir meine eltern ärgern wollten, haben wir uns in der zeichensprache unterhalten. für den tauben menschen ist es oft schwer in unserer gesellschaft akzeptiert zu werden. ich konnte ja hören was die menschen so von sich gaben wenn sie bemerkten, das mein bruder mit monotoner stimme sprach...in dem moment war er für die leute nicht normal...
mein bruder ist ein intelligenter mann, jetzt in rente, hat zwei grossartige erwachsene kinder und eine liebevolle, hörende frau.
mein bruder hatte als baby im alter von 6 monaten hirnhautentzündung. es war 1945 und im osten gab es kein penicillin. beinahe wäre er daran gestorben. als die krankheit überwunden war wurde die taubheit festgestellt. Ich bin drei jahre jünger als mein bruder und durchlebte die kinder- und jugendjahre mit ihm. wir waren und sind uns immer sehr nahe gewesen. er hat oft mit seiner gehörlosigkeit gehadert und ich habe versucht ihm zu helfen. leider ist bei ihm eine operation nicht möglich und ein hörgerät würde auch nichts nutzen, da es sich bei ihm um eine gehörnervlähmung handelt. er hat die gehörlosenschule in nürnberg besucht und danach einen beruf erlernt. meine mutter hat ihn dabei begleitet und mit ihm die normale berufsschule besucht. wenn wir meine eltern ärgern wollten, haben wir uns in der zeichensprache unterhalten. für den tauben menschen ist es oft schwer in unserer gesellschaft akzeptiert zu werden. ich konnte ja hören was die menschen so von sich gaben wenn sie bemerkten, das mein bruder mit monotoner stimme sprach...in dem moment war er für die leute nicht normal...
mein bruder ist ein intelligenter mann, jetzt in rente, hat zwei grossartige erwachsene kinder und eine liebevolle, hörende frau.
Ich habe mich ja bereits einmal hier im ST zu meinem Hörproblem geäußert. Ich setze das jetzt hier aktuell noch einmal ein:
1976 hatte ich eine Cholesteatom-Operation rechts. Das Cholesteatom hatte bereits mein rechtes Innenohr zerstört. Ich war wegen eines dramatischen Hörsturzes rechts in Behandlung gegangen. Seit der Operation bin ich rechts zu 100% taub, es war nichts mehr zu retten.
Das war ein einschneidendes Erlebnis. Änfänglich hatte ich noch das subjektive Richtungsempfinden, das heißt, mein Gehirn glaubte immer noch zwei Ohren zu besitzen, was aber nicht der Fall war. Dies hatte zur Folge, dass ich mich immer nach links wendete, wenn ich angesprochen wurde. In 50% der Fälle also weg vom Sprecher. Glücklicherweise habe ich mir das völlig abdressiert. Heute besitze ich keinerlei Richtungsempfindung mehr und versuche zuerst mit den Augen den Sprecher zu orten, wenn ich überhaupt merke, dass ich angesprochen werde.
Leider hatte der Verlust des Richtungshörens einen weiteren gravierenden Effekt. Unser Gehirn verwendet Richtungshören nämlich als Filter für die Aufmerksamkeit, d.h. völlig unbewusst (von unserem Ich unbemerkt) filtert das Gehirn störende Nebengeräusche aus anderen Richtungen weg und auch ich konnte früher in einer vollen Kneipe meinem Gegenüber mühelos folgen, ohne ihm/ihr an den Lippen zu hängen. Unmittelbar nach meiner Operation musste ich (über Monate) eine volle Kneipe immer nach kürzester Zeit fluchtartig verlassen, weil mich das Stimmengewirr wahnsinnig zu machen drohte. Wenn ihr euch eine Vorstellung machen wollt von dem Erlebnis, hört euch in Mono das Tonband einer Familienfeier an. Noch heute habe ich gegen volle Räume eine Abneigung, obwohl ich gelernt habe, damit zurechtzukommen - indem ich meinen Gesprächspartnern auf die Lippen schaue. Ein wenig habe ich wohl auch gelernt, den Klang der Stimme als alternativen Aufmerksamkeitsfilter zu verwenden.
Wenn der Kellner die Rechnung bringt, fühle ich mich meistens jedoch in keinster Weise angesprochen.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus 1976 bin ich als unmittelbare Folge alter Orientierungsgewohnheiten "nach Gehör" über eine Strasse gelaufen und voll mit einem Mercedes zusammengestoßen. Glücklicherweise hatte ich ihn im letzten Moment aus dem rechten Augenwinkel heraus bemerkt und war hochgesprungen, so dass ich nicht überrollt wurde, sondern über die Kühlerhaube abrollte, die Windschutzscheibe zerschlug, den Außenspiegel abriß und die Tür verbeulte. Ich war ein einziger blauer Fleck, aber ansonsten hat mich dieses Erlebnis vor Schlimmerem bewahrt. Schocktherapie.
Das Cholesteatom war lange Zeit mein ständiger Begleiter. Aber die 5. Operation konnte bisher abgewendet werden.
Trotzdem, wenn mich heute einer fragt, wie man mit einem Ohr leben kann, antworte ich: "Gut, wir leben ja nicht mehr im Dschungel". Sorge macht mir nur, dass sich nun links langsam das Altern bemerkbar macht. Mein Vater war mit 90 Jahren schwerhörig.
1976 wollte mich ein Akustiker davon überzeugen, dass eine Brille mit Mikrofon rechts und Lautsprecher links mir teilweise das Stereohören wiedergeben könnte. Ich trug dann zeitweise eine sehr dicke Brille, war aber noch zu jung und eitel, um das durchzuhalten.
An Dich Grenzfrau hätte ich heute die Frage, ob moderne Hörgeräte es schaffen können, Stereohören auch mir teilweise wiederzugeben, obwohl meine entsprechenden Gehirnareale wahrscheinlich längst mit anderem Kram sich zu beschäftigen gelernt haben.
Mit freundlichen Grüßen
Karl
1976 hatte ich eine Cholesteatom-Operation rechts. Das Cholesteatom hatte bereits mein rechtes Innenohr zerstört. Ich war wegen eines dramatischen Hörsturzes rechts in Behandlung gegangen. Seit der Operation bin ich rechts zu 100% taub, es war nichts mehr zu retten.
Das war ein einschneidendes Erlebnis. Änfänglich hatte ich noch das subjektive Richtungsempfinden, das heißt, mein Gehirn glaubte immer noch zwei Ohren zu besitzen, was aber nicht der Fall war. Dies hatte zur Folge, dass ich mich immer nach links wendete, wenn ich angesprochen wurde. In 50% der Fälle also weg vom Sprecher. Glücklicherweise habe ich mir das völlig abdressiert. Heute besitze ich keinerlei Richtungsempfindung mehr und versuche zuerst mit den Augen den Sprecher zu orten, wenn ich überhaupt merke, dass ich angesprochen werde.
Leider hatte der Verlust des Richtungshörens einen weiteren gravierenden Effekt. Unser Gehirn verwendet Richtungshören nämlich als Filter für die Aufmerksamkeit, d.h. völlig unbewusst (von unserem Ich unbemerkt) filtert das Gehirn störende Nebengeräusche aus anderen Richtungen weg und auch ich konnte früher in einer vollen Kneipe meinem Gegenüber mühelos folgen, ohne ihm/ihr an den Lippen zu hängen. Unmittelbar nach meiner Operation musste ich (über Monate) eine volle Kneipe immer nach kürzester Zeit fluchtartig verlassen, weil mich das Stimmengewirr wahnsinnig zu machen drohte. Wenn ihr euch eine Vorstellung machen wollt von dem Erlebnis, hört euch in Mono das Tonband einer Familienfeier an. Noch heute habe ich gegen volle Räume eine Abneigung, obwohl ich gelernt habe, damit zurechtzukommen - indem ich meinen Gesprächspartnern auf die Lippen schaue. Ein wenig habe ich wohl auch gelernt, den Klang der Stimme als alternativen Aufmerksamkeitsfilter zu verwenden.
Wenn der Kellner die Rechnung bringt, fühle ich mich meistens jedoch in keinster Weise angesprochen.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus 1976 bin ich als unmittelbare Folge alter Orientierungsgewohnheiten "nach Gehör" über eine Strasse gelaufen und voll mit einem Mercedes zusammengestoßen. Glücklicherweise hatte ich ihn im letzten Moment aus dem rechten Augenwinkel heraus bemerkt und war hochgesprungen, so dass ich nicht überrollt wurde, sondern über die Kühlerhaube abrollte, die Windschutzscheibe zerschlug, den Außenspiegel abriß und die Tür verbeulte. Ich war ein einziger blauer Fleck, aber ansonsten hat mich dieses Erlebnis vor Schlimmerem bewahrt. Schocktherapie.
Das Cholesteatom war lange Zeit mein ständiger Begleiter. Aber die 5. Operation konnte bisher abgewendet werden.
Trotzdem, wenn mich heute einer fragt, wie man mit einem Ohr leben kann, antworte ich: "Gut, wir leben ja nicht mehr im Dschungel". Sorge macht mir nur, dass sich nun links langsam das Altern bemerkbar macht. Mein Vater war mit 90 Jahren schwerhörig.
1976 wollte mich ein Akustiker davon überzeugen, dass eine Brille mit Mikrofon rechts und Lautsprecher links mir teilweise das Stereohören wiedergeben könnte. Ich trug dann zeitweise eine sehr dicke Brille, war aber noch zu jung und eitel, um das durchzuhalten.
An Dich Grenzfrau hätte ich heute die Frage, ob moderne Hörgeräte es schaffen können, Stereohören auch mir teilweise wiederzugeben, obwohl meine entsprechenden Gehirnareale wahrscheinlich längst mit anderem Kram sich zu beschäftigen gelernt haben.
Mit freundlichen Grüßen
Karl
...Bislang wurden lediglich komplett ertaubte Patienten mit einem Implantat versorgt; Hybrid-Geräte sind dagegen geeignet für Patienten, denen ein Hörgerät nicht mehr hilft, die aber für ein Cochlea-Implantat noch zu gut hören. ....
Vielleicht ist der Link für Betroffene auch interessant.
Sammy