Gesundheit Meditation
Es war ein Zufall, wann und wie ich ernsthaft bei AT gelandet bin. Ich fand das am Anfang etwas "lächerlich" usw. Dann las ich einen Bericht von einem Atlantik-Überquerer, der dieses Abenteuer ausschließlich mit einem Paddelboot schaffte.
Man muß sich mal vorstellen, ein paar Wochen lang auf dem weiten Meer nur im Paddelboot zu sitzen, zu schlafen usw.
Dann las ich den entscheidenden Hinweis. Er hatte das mit AT "geschafft", nämlich erst mal nicht wund zu sitzen und dann im Schlaf sogar wach zu bleiben usw usw.
Ich war so fasziniert davon, daß ich mich ab sofort ernsthaft mit AT beschäftigte.
(Bis heute nur durch Selbstlernen!)
Seit Du dieses Thema eröffnet hast, beschäftige ich mich weiterführend mit Meditation, informiere mich weiter, lerne dazu.
hzl Gerd
Hallo Gerd,
meinst Du dieses Buch von Hannes Lindemann?
Allein über den Ocean
Wenn ich ein neues Thema beginne oder in anderen Threads, die mich interessieren, schreibe, hole ich mir auch gerne weitere Informationen aus dem Internet oder lese von anderen Forumels vorgeschlagene Bücher.
Ich bin froh, daß Du "angeschubst" hast.
Ich auch.
Gruß Mane
Oh ja, das war das Buch!
Ich danke Dir für die Einstellung - hatte Keine Ahnung mehr wie es aussah und wer es geschrieben hatte.
Und ich habe mich vertan, es war ein Faltboot - kein Paddelboot, man konnte ein kleines Segel setzen. Und ich lese gerade, es ist bis heute das kleinste Boot mit dem der Atlantik überquert wurde.
Hannes Lindemann hat für die Überquerung 72 Tage gebraucht und weil die mitgenommenen Konserven nicht reichten, sich von rohen Fischen ernährt (50 Pfund Körpergewicht verloren!).
hzl Gerd
Ich danke Dir für die Einstellung - hatte Keine Ahnung mehr wie es aussah und wer es geschrieben hatte.
Und ich habe mich vertan, es war ein Faltboot - kein Paddelboot, man konnte ein kleines Segel setzen. Und ich lese gerade, es ist bis heute das kleinste Boot mit dem der Atlantik überquert wurde.
Hannes Lindemann hat für die Überquerung 72 Tage gebraucht und weil die mitgenommenen Konserven nicht reichten, sich von rohen Fischen ernährt (50 Pfund Körpergewicht verloren!).
hzl Gerd
20 Jahre Erfahrung hört sich viel an. Leider bin ich aber bei der Stufe des erlöschenden diskursiven Denkens stehengeblieben, weil die beginnende Depression intensives Üben unmöglich machte. Ich werde bei Gelegenheit mal eine für Nicht-Buddhisten verständliche Beschreibung der Versenkungsstufen (Jhanas) heraussuchen. Die ist auch für Anfänger schon interessant, weil sie dabei hilft, die in der Meditation auftretenden Phänomene besser zu verstehen. Bis dahin übe fleißig weiter und stelle viele Fragen. Ich stehe dir gern für Auskünfte zur Verfügung.
det
Hallo Det,
danke für Dein Vertrauen, über Deine Erkrankungen zu schreiben. Leider kenne auch ich die vielen Nebenwirkungen u.a. der diversen Rheumamittel.
Was meinst Du damit, dass Du "auf der Stufe des erlöschenden diskursiven Denkens stehengeblieben" bist? Und was kommt nach dieser Stufe, wo Du, wie ich es verstehe, das Nachdenken, besonders das kritische, bewertende Denken bei der Meditation ausblenden kannst? Die "weiteren Versenkungsstufen"?
Ich freue mich, dass Du mich in meinem Bemühen, die achtsame Meditation zu erlernen, unterstützen willst.
Liebe Grüße,
Mane
Hallo Mane,
ich habe die Einführung gelesen und viele Einsichten gefunden,die mir gefallen.So motiviert habe ich die erste Übung durchgeführt und bin jetzt herrlich entspannt,erstaunlich.Hätte ich so schnell nicht erwartet.Die Stimme und der ruhige Ton tun gut und führen behutsam zum Anliegen,hier die Atmung,zurück,auch die Sprechpausen passten wunderbar.Erstaunlich,wie schnell die 15 Min. vorbei waren.
Ich glaube,ich werde gut schlafen können...
Liebe Grüße zur Nacht.
Inga
ich habe die Einführung gelesen und viele Einsichten gefunden,die mir gefallen.So motiviert habe ich die erste Übung durchgeführt und bin jetzt herrlich entspannt,erstaunlich.Hätte ich so schnell nicht erwartet.Die Stimme und der ruhige Ton tun gut und führen behutsam zum Anliegen,hier die Atmung,zurück,auch die Sprechpausen passten wunderbar.Erstaunlich,wie schnell die 15 Min. vorbei waren.
Ich glaube,ich werde gut schlafen können...
Liebe Grüße zur Nacht.
Inga
Hallo Inga,
ich freue mich, von Dir zu lesen. Mir ist es ebenso ergangen wie Dir - ich fühlte mich entspannt. Das ist, wie Det schreibt, nicht der Sinn dieser Meditationsform. Doch, bis sie bei uns, die wir noch ganz am Anfang stehen, zur "Bewusstseinserweiterung" führen wird, ist noch ein weiter Weg.
Die zweite geführte Meditation arbeitet mit den Körperempfindungen. Sobald sich z.B., wie bei mir, ein Juckreiz an der Schulter einstellt, dieses benennen (z.B. "Jucken, Jucken, Jucken") und nicht gleich kratzen. Die Benennung ist ein Hilfsmittel, um uns darüber bewusst zu werden, was sich gerade abspielt. Annehmen und spüren, wie es sich anfühlt und feststellen, wie es meistens nach einiger Zeit von alleine wieder verschwindet. Das gilt für jede körperliche Empfindung beim Meditieren - sei es Kälte oder Wärme, Spannung oder Schmerz.
Auch bei dieser Meditation steht der Atem im Mittelpunkt, zu dem wir immer wieder zurückkommen.
Liebe Grüße,
Mane
ich freue mich, von Dir zu lesen. Mir ist es ebenso ergangen wie Dir - ich fühlte mich entspannt. Das ist, wie Det schreibt, nicht der Sinn dieser Meditationsform. Doch, bis sie bei uns, die wir noch ganz am Anfang stehen, zur "Bewusstseinserweiterung" führen wird, ist noch ein weiter Weg.
Die zweite geführte Meditation arbeitet mit den Körperempfindungen. Sobald sich z.B., wie bei mir, ein Juckreiz an der Schulter einstellt, dieses benennen (z.B. "Jucken, Jucken, Jucken") und nicht gleich kratzen. Die Benennung ist ein Hilfsmittel, um uns darüber bewusst zu werden, was sich gerade abspielt. Annehmen und spüren, wie es sich anfühlt und feststellen, wie es meistens nach einiger Zeit von alleine wieder verschwindet. Das gilt für jede körperliche Empfindung beim Meditieren - sei es Kälte oder Wärme, Spannung oder Schmerz.
Auch bei dieser Meditation steht der Atem im Mittelpunkt, zu dem wir immer wieder zurückkommen.
Liebe Grüße,
Mane
Das ist, wie Det schreibt, nicht der Sinn dieser Meditationsform. Doch, bis sie bei uns, die wir noch ganz am Anfang stehen, zur "Bewusstseinserweiterung" führen wird, ist noch ein weiter Weg.Für Anfänger der Meditation ist es durchaus sinnvoll. Wenn man lernt sich selbst wahrzunehmen, dann ist das eine gute Vorbereitung der Achtsamkeit.
det
In der dritten Meditation geht es darum, dass wir lernen mit den "stärksten Energien unseres Wesens", den Gefühlen, umzugehen.
Diese Zustände färben unsere ganze Weltsicht ein, und wenn wir in einer "scheußlichen" Stimmung sind, dann spielt es fast keine Rolle, welchen Menschen wir begegnen, wir werden an allen etwas auszusetzen haben.
Sind wir in der Meditation z.B. traurig, benennen wir dieses Gefühl solange, bis es sich auflöst und kehren zu unserem Atem zurück. Manchmal bemerken wir dahinter noch ein weiters Gefühl, die Einsamkeit.
Ein andermal zeigen sich die Gefühle sehr stark während der Meditation. Die Traurigkeit steigt hoch und aufeinmal überwältigt uns der Kummer, den wir jahrelang mitgeschleppt haben und wir weinen und weinen.
Jack Kornfield schreibt: "Mein Lehrer sagte, dass du vermutlich noch nicht sehr lange meditierst, wenn du noch nicht heftig geweint hast".
Wenn wir bemerken, dass sich irgendeine starke Stimmung einstellt, lassen wir den Atem los und fühlen sie so gründlich, wie wir nur können, solange sie gegenwärtig sind.
Diese Zustände färben unsere ganze Weltsicht ein, und wenn wir in einer "scheußlichen" Stimmung sind, dann spielt es fast keine Rolle, welchen Menschen wir begegnen, wir werden an allen etwas auszusetzen haben.
Sind wir in der Meditation z.B. traurig, benennen wir dieses Gefühl solange, bis es sich auflöst und kehren zu unserem Atem zurück. Manchmal bemerken wir dahinter noch ein weiters Gefühl, die Einsamkeit.
Ein andermal zeigen sich die Gefühle sehr stark während der Meditation. Die Traurigkeit steigt hoch und aufeinmal überwältigt uns der Kummer, den wir jahrelang mitgeschleppt haben und wir weinen und weinen.
Jack Kornfield schreibt: "Mein Lehrer sagte, dass du vermutlich noch nicht sehr lange meditierst, wenn du noch nicht heftig geweint hast".
Wenn wir bemerken, dass sich irgendeine starke Stimmung einstellt, lassen wir den Atem los und fühlen sie so gründlich, wie wir nur können, solange sie gegenwärtig sind.
Wenn wir bemerken, dass sich irgendeine starke Stimmung einstellt, lassen wir den Atem los und fühlen sie so gründlich, wie wir nur können, solange sie gegenwärtig sind.Das finde ich außerordentlich interessant, denn ich habe Vipassana-Meditation anders gelernt. Danach nimmt man Emotionen wahr, identifiziert sich aber nicht mit ihnen, sondern betrachtet sie genauso, wie einen eingeschlafenen Fuß oder eine juckende Stelle: etwas, was sich ereignet, aber wie alle Erscheinungen vorübergehend ist. Ich hielte es zum Beispiel für kontraproduktiv, mich auf die Emotionen einzulassen, die die Depression mit sich bringt.
Ich habe viel aus den Büchern von Ayya Khema gelernt und auch bei Seminaren von zwei ihrer Schüler. Meine Sichtweise von Vipassana stammt hauptsächlich von dieser Seite und von den Büchern von Mahathera Henepola Gunaratana und aus der "Mittleren Sammlung".
Es mag sein, daß Jack Kornfeld es für wichtig hält, seine Emotionen kennen zu lernen, bevor man sie im nächsten Schritt wie oben beschrieben behandelt. Die Frage ist aber, wohin es führen kann, sich derartig auf die Emotionen einzulassen. Unter Umständen verliert man über diesen Erlebnissen das eigentliche Ziel aus den Augen. Es dürfte jede Methode ihre Vor- und Nachteile haben.
Eine Anmerkung noch zum Sprachgebrauch. Ich habe aus den Büchern von Ayya Khema gelernt, zwischen Gefühlen und Emotionen zu unterscheiden, um deutlich zu machen wovon man spricht. Gefühle sind demnach die körperlichen Empfindungen, die eine Berührung, ein Geruch oder Geräusch bei uns auslöst. Emotionen dagegen sind Trauer, Freude usw.
det
besten Dank, Gerd, für Deine treffende Zusammenfassung!
Bewußtsein ist tatsächlich nicht der Aktivität eines anatomisch abgrenzbaren zuzuordnen, sondern das Ergebnis des Zusammenwirkens besser abgrenzbarer, zentralnervöser Areale. Es äußert sich besonders intensiv im persönlichen Erleben während wachem Tätigsein, als höchstplazierte Kontroll- und Integrationsinstanz, weicht deutlich zurück in Tiefschlafphasen (SWS = slow wave sleep im EEG) und erst in der pathologischen Bewußtlosigkeit.
Niels Birbaumer, dem Pionier der jüngsten Phase der psychophysiologischen Forschung, versinnbildlicht es in seinem Band ‚Biologische Psychologie‘ auf S. 496 mit einem Parlament, wo die Detailarbeiten von einzelnen Fachgruppen in Ausschüssen erledigt werden und zur Exekutive gelangen, während neue und umstrittene Anforderung zur Erörterung an das Gesamtparlament gerichtet werden, die das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung dann den unteren Modulen zur praktischen Umsetzung zurückreichen.
Ich bevorzuge das Modell eines Industriebetriebs, in dem der größte Teil der anfallenden Aufgaben ohne Detailkenntnis der Vorstandsetage auf den unteren Ebenen ( somit ‚unbewußt‘) erledigt wird. Über Kontrollstrukturen holen sich die Manager jedoch die von mir erwähnten Rapporte hierüber regelmäßig zur Kontrolle, schreiten bei Normabweichungen ein und entwickeln darüber hinaus die Planvorgaben für die weitere Betriebsentwicklung.
Die Produktion selbst kann auch in Nachtschichten ohne ihre unmittelbare Anwesenheit weiter laufen, doch können sie bei unvorhergesehenen größeren Konflikten auch dann hergerufen werden – die schon eine kleine Erklärung zur Schlaflosigkeit.
Bei den Schmerzen sind die Wirkzusammenhänge extrem komplex, so kann ich gerade mal ein paar spontane Einfälle kurz skizzieren. Auf unterster anatomischer Ebene werden die Spannungszustände der einzelnen Muskeln und damit auch die aktuelle Stellung der Gliedmaßen ständig von Sensoren = Rezeptoren nach oben gemeldet. Eine andererseits wichtige Eigenschaft dieser Receptoren bewirkt jedoch, daß diese eine anhaltende Muskeldehnung nicht mehr als solche weitermelden. Muskeln brauchen aber nach einer Dehnung immer mal wieder eine Erholung, sonst kommt es zu Schmerzen.
Kann jeder leicht nachprüfen, einen größeren Stein oder gefüllten Krug ein paar Minuten am waagrecht ausgestreckten Arm halten und den Schmerz genießen. Folterknechte machen sich diesen Umstand zunutze und können dadurch das Bewußtsein ihrer Opfer in der einen oder anderen Weise beeinflussen.
Eine Konfliktsituation beispielsweise liegt vor, wenn man lange am Schreibtisch in eintöniger Sitzhaltung verbringt, oft noch unterstützt durch schlechtes Sitzmöbel oder anatomisch widriger Höhe der Arbeitsplatte. Ein hilfreiches Strecken aller Glieder, Aufstehen, ein paar lockernde Schritte wären hilfreich. Doch Zeitdruck, dir Furcht vor den abschätzigen Blicken der Kollegen, aber auch die zwischenzeitliche Gewöhnung an das anfängliche Mißempfinden verhindern dies, irgendwann sind dann die Schmerzen in Rücken, Schultern und Unterarmen da, bisweilen auch ein Schreibkrampf.
Über die Gesichtsmuskulatur entsteht Spannungskopfschmerz, Migräne – da spielen auch die Blutgefäße mit -, im Bauch kann es auf den ‚Magen schlagen‘.
Ein, gegenüber den hier angesprochenen Meditationstechniken mit ‚theoretischem Überbau‘, eher profanes, jedoch effektives Entspannungsverfahren hat Mane bereits oben angesprochen : die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. Ich habe es in jungen Jahren einige Zeit an Volshochschulen angeboten und es war immer wieder beeindruckend, wie die Teilnehmer nach einigen Übungsstunden selbst auf den harten Stühlen dort einen wachen, jedoch tief entspannten Zustand erreichten, gut zu hören an den gedehnten und gleichmäßigen Atemzügen. Besonders bei den Vorstellungsübungen gegen Kursende erlebten sie dies derart angenehm, daß sie mir nach der Rückführung auch immer ein wenig böse waren. Mit einem anschließenden Besuch im Cafe konnte ich sie jedoch wieder versöhnen.
Dann sollte auch noch eine Entdeckung aus neuerer Zeit nicht unerwähnt bleiben, die des Schmerzgedächtnis. Während der oben beschriebene Körperschmerz noch von sogenannten Nozireceptoren ausgelöst wird, die eine Gewebeschädigung melden, können Lernprozesse solche wiederholten Schmerzerfahrungen mit situativen Eindrücken verknüpft werden. In der Folge wird dann der chronische Schmerz allein durch diese Signale direkt im Hirn ausgelöst – ein Beispiel, daß Lernprozesse nicht immer vorteilhafte Effekte haben.
Hier fällt mir auf, Gerd, daß meine Formel : ‚Lernfähigkeit:_ist bei mittlerer Aktivierung optimal! (cit.),
für Üben, Einprägen von komplexen Aufgaben durch Wiederholen gilt, die ‚niederen‘ Lernprozesse, wie Assoziieren, Konditionieren durchaus auch unter hoher Erregung eine Veränderung in der Verhaltenstendenz, so die allgemeine Definition von Lernen, hervorrufen.
Ich lern’s wohl nie, mich kurz zu fassen, dennoch eine Anmerkung auf Deinen Beitrag,
liebe Mane, zu ‚Sprechen Sie limbisch?‘
Als Metapher gefällt mir diese Frage ganz gut, zum Verständnis der Demenz taugt sie eher bedingt. Birbaumer unterscheidet bei Emotionen das Zusammenspiel mindestens dreier Aspekte, des physiologischen (dabei spielt das limbische System eine wichtige Rolle), dem motorischen (Mimik und Gestik als Äußerung des Gefühls) und den kognitiven ( das Erkennen, Bewußtwerden des Gefühls, auch das Benennen). Bei (sträflich undifferenziert!) d e n Demenzerkrankungen sind neokortikale Bereiche des kognitiven Funktionierens betroffen, motorische bedingt, die ‚niederen physiologischen eher nicht.
Wir wohnen unweit von Tübingen und haben ebenso betroffen die Berichte über die Erkrankung von Walter Jens mitverfolgt, den wir noch als herausragenden Redner und Dozenten kennen gelernt hatten. Ja, bis zu den dort auch vorgeführten Windeln ist der Vergleich mit kleinen Kindern zutreffend, jedoch mit dem Unterschied, daß bei letzteren mit jedem weiteren Tag die Fortschritte in der kognitiven Beteiligung so erfrischend mitzuerleben ist.
Die von Dir beschriebene, verbleibende Kommunikationsmöglichkeit mit einem Dementen ist zudem noch sozialpsychologisch verständlich, indem der sonst so vorrangige Bereich der sprachlichen Möglichkeiten wegfällt, wird dieser völlig durch Handreichungen und Mimik ausgefüllt.
Doch nun setzen wir uns bequem auf dem Stuhl zurecht,
spannen die Arme, die Beine, die Finger, die Stirn fest an,
atmen tief ein, halten den Atem an,
achten genau auf das Gefühl der Anspannung,
halten die Spannung und achten auf das Gefühl der Anspannung …
...
und nun entspannen wir die Arme, die Beine, die Stirn,
atmen tief aus
und achten genau auf das Gefühl der wohltuenden Entspannung
und nun atmen wir tief ein und wieder aus
und räkeln uns wohlig Arme und Beine
… eine erholsamen Nacht
diogenes
Bewußtsein ist tatsächlich nicht der Aktivität eines anatomisch abgrenzbaren zuzuordnen, sondern das Ergebnis des Zusammenwirkens besser abgrenzbarer, zentralnervöser Areale. Es äußert sich besonders intensiv im persönlichen Erleben während wachem Tätigsein, als höchstplazierte Kontroll- und Integrationsinstanz, weicht deutlich zurück in Tiefschlafphasen (SWS = slow wave sleep im EEG) und erst in der pathologischen Bewußtlosigkeit.
Niels Birbaumer, dem Pionier der jüngsten Phase der psychophysiologischen Forschung, versinnbildlicht es in seinem Band ‚Biologische Psychologie‘ auf S. 496 mit einem Parlament, wo die Detailarbeiten von einzelnen Fachgruppen in Ausschüssen erledigt werden und zur Exekutive gelangen, während neue und umstrittene Anforderung zur Erörterung an das Gesamtparlament gerichtet werden, die das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung dann den unteren Modulen zur praktischen Umsetzung zurückreichen.
Ich bevorzuge das Modell eines Industriebetriebs, in dem der größte Teil der anfallenden Aufgaben ohne Detailkenntnis der Vorstandsetage auf den unteren Ebenen ( somit ‚unbewußt‘) erledigt wird. Über Kontrollstrukturen holen sich die Manager jedoch die von mir erwähnten Rapporte hierüber regelmäßig zur Kontrolle, schreiten bei Normabweichungen ein und entwickeln darüber hinaus die Planvorgaben für die weitere Betriebsentwicklung.
Die Produktion selbst kann auch in Nachtschichten ohne ihre unmittelbare Anwesenheit weiter laufen, doch können sie bei unvorhergesehenen größeren Konflikten auch dann hergerufen werden – die schon eine kleine Erklärung zur Schlaflosigkeit.
Bei den Schmerzen sind die Wirkzusammenhänge extrem komplex, so kann ich gerade mal ein paar spontane Einfälle kurz skizzieren. Auf unterster anatomischer Ebene werden die Spannungszustände der einzelnen Muskeln und damit auch die aktuelle Stellung der Gliedmaßen ständig von Sensoren = Rezeptoren nach oben gemeldet. Eine andererseits wichtige Eigenschaft dieser Receptoren bewirkt jedoch, daß diese eine anhaltende Muskeldehnung nicht mehr als solche weitermelden. Muskeln brauchen aber nach einer Dehnung immer mal wieder eine Erholung, sonst kommt es zu Schmerzen.
Kann jeder leicht nachprüfen, einen größeren Stein oder gefüllten Krug ein paar Minuten am waagrecht ausgestreckten Arm halten und den Schmerz genießen. Folterknechte machen sich diesen Umstand zunutze und können dadurch das Bewußtsein ihrer Opfer in der einen oder anderen Weise beeinflussen.
Eine Konfliktsituation beispielsweise liegt vor, wenn man lange am Schreibtisch in eintöniger Sitzhaltung verbringt, oft noch unterstützt durch schlechtes Sitzmöbel oder anatomisch widriger Höhe der Arbeitsplatte. Ein hilfreiches Strecken aller Glieder, Aufstehen, ein paar lockernde Schritte wären hilfreich. Doch Zeitdruck, dir Furcht vor den abschätzigen Blicken der Kollegen, aber auch die zwischenzeitliche Gewöhnung an das anfängliche Mißempfinden verhindern dies, irgendwann sind dann die Schmerzen in Rücken, Schultern und Unterarmen da, bisweilen auch ein Schreibkrampf.
Über die Gesichtsmuskulatur entsteht Spannungskopfschmerz, Migräne – da spielen auch die Blutgefäße mit -, im Bauch kann es auf den ‚Magen schlagen‘.
Ein, gegenüber den hier angesprochenen Meditationstechniken mit ‚theoretischem Überbau‘, eher profanes, jedoch effektives Entspannungsverfahren hat Mane bereits oben angesprochen : die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. Ich habe es in jungen Jahren einige Zeit an Volshochschulen angeboten und es war immer wieder beeindruckend, wie die Teilnehmer nach einigen Übungsstunden selbst auf den harten Stühlen dort einen wachen, jedoch tief entspannten Zustand erreichten, gut zu hören an den gedehnten und gleichmäßigen Atemzügen. Besonders bei den Vorstellungsübungen gegen Kursende erlebten sie dies derart angenehm, daß sie mir nach der Rückführung auch immer ein wenig böse waren. Mit einem anschließenden Besuch im Cafe konnte ich sie jedoch wieder versöhnen.
Dann sollte auch noch eine Entdeckung aus neuerer Zeit nicht unerwähnt bleiben, die des Schmerzgedächtnis. Während der oben beschriebene Körperschmerz noch von sogenannten Nozireceptoren ausgelöst wird, die eine Gewebeschädigung melden, können Lernprozesse solche wiederholten Schmerzerfahrungen mit situativen Eindrücken verknüpft werden. In der Folge wird dann der chronische Schmerz allein durch diese Signale direkt im Hirn ausgelöst – ein Beispiel, daß Lernprozesse nicht immer vorteilhafte Effekte haben.
Hier fällt mir auf, Gerd, daß meine Formel : ‚Lernfähigkeit:_ist bei mittlerer Aktivierung optimal! (cit.),
für Üben, Einprägen von komplexen Aufgaben durch Wiederholen gilt, die ‚niederen‘ Lernprozesse, wie Assoziieren, Konditionieren durchaus auch unter hoher Erregung eine Veränderung in der Verhaltenstendenz, so die allgemeine Definition von Lernen, hervorrufen.
Ich lern’s wohl nie, mich kurz zu fassen, dennoch eine Anmerkung auf Deinen Beitrag,
liebe Mane, zu ‚Sprechen Sie limbisch?‘
Als Metapher gefällt mir diese Frage ganz gut, zum Verständnis der Demenz taugt sie eher bedingt. Birbaumer unterscheidet bei Emotionen das Zusammenspiel mindestens dreier Aspekte, des physiologischen (dabei spielt das limbische System eine wichtige Rolle), dem motorischen (Mimik und Gestik als Äußerung des Gefühls) und den kognitiven ( das Erkennen, Bewußtwerden des Gefühls, auch das Benennen). Bei (sträflich undifferenziert!) d e n Demenzerkrankungen sind neokortikale Bereiche des kognitiven Funktionierens betroffen, motorische bedingt, die ‚niederen physiologischen eher nicht.
Wir wohnen unweit von Tübingen und haben ebenso betroffen die Berichte über die Erkrankung von Walter Jens mitverfolgt, den wir noch als herausragenden Redner und Dozenten kennen gelernt hatten. Ja, bis zu den dort auch vorgeführten Windeln ist der Vergleich mit kleinen Kindern zutreffend, jedoch mit dem Unterschied, daß bei letzteren mit jedem weiteren Tag die Fortschritte in der kognitiven Beteiligung so erfrischend mitzuerleben ist.
Die von Dir beschriebene, verbleibende Kommunikationsmöglichkeit mit einem Dementen ist zudem noch sozialpsychologisch verständlich, indem der sonst so vorrangige Bereich der sprachlichen Möglichkeiten wegfällt, wird dieser völlig durch Handreichungen und Mimik ausgefüllt.
Doch nun setzen wir uns bequem auf dem Stuhl zurecht,
spannen die Arme, die Beine, die Finger, die Stirn fest an,
atmen tief ein, halten den Atem an,
achten genau auf das Gefühl der Anspannung,
halten die Spannung und achten auf das Gefühl der Anspannung …
...
und nun entspannen wir die Arme, die Beine, die Stirn,
atmen tief aus
und achten genau auf das Gefühl der wohltuenden Entspannung
und nun atmen wir tief ein und wieder aus
und räkeln uns wohlig Arme und Beine
… eine erholsamen Nacht
diogenes
Niels Birbaumer, dem Pionier der jüngsten Phase der psychophysiologischen Forschung, versinnbildlicht es in seinem Band ‚Biologische Psychologie‘ auf S. 496 mit einem Parlament, wo die Detailarbeiten von einzelnen Fachgruppen in Ausschüssen erledigt werden und zur Exekutive gelangen, während neue und umstrittene Anforderung zur Erörterung an das Gesamtparlament gerichtet werden, die das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung dann den unteren Modulen zur praktischen Umsetzung zurückreichen.
Diogenes,
ich danke Dir sehr für diese Versinnbildlichung von Niels Birbaumer.
(entsprechend Deine mit einem Industriebetrieb...)
Ich denke, es passt auch zu meinem "Verfahren" beim Träumen.
Das ist nachzulesen in dem Brett "Anthropologie / Psychologie" in Manes Thema: Träumen
Meine Beiträge dort:
28.11.14 18:46
28.11.14 20:38
29.11.14 18:46
Ansonsten werde ich mir Deinen kompletten Beitrag hier wieder ausdrucken und ein paarmal genau "inhalieren".
hzl Gruß, Gerd