Gesundheit lagerungsschwindel, was hilft dagegen?
Was war das?
Am sonntag morgen hatten wir die grundpflege. Doch auf einmal fing es an sich zu drehen und innerhalb von nur bruchteilen einer sekunde raste das zimmer um uns herum und wir hatten das gefühl wir fallen rasend schnell und wir bekamen todesangst. Immer wieder haben wir den namen der pflegerin gerufen und geschriehen, wir stürzen ab. Diese angst, es war wirklich todesangst, erinnerte uns an erlebnisse in der kindheit. Uns wurde speiübel und langsam hörte es auf zu drehen. Aber immer wieder drehte es erneut, nur nicht ganz so heftig und die übelkeit war so schlimm, das auch ein medikament nicht half. Die pflegein rief die rettung an und erklärte den rettungssanitätern, dass unsere augen während der attacke sich blitzschnell hin und her bewegten. Daraufhin haben die sanitäter uns in eine hno-klinik gebracht. Dort wurde ein gutartiger lagerungsschwindel diagnostiziert und eine behandlung erklärt und auch ausgeführt. Dazu wird dieser schwindel mit bestimmten bewegungen hervorgerufen, dass sich die ablagerungen im innenohr wieder an der richtigen stelle festsetzen können. Aber wieder kam die todesangst. Wir sollten nun dreimal täglich diesen schwindel provozieren. Das hieße dreimal täglich todesangst. Wir können das nicht. Zuviel erinnerte uns diese angst an unsere traumatischen erlebnisse in der kindheit. Die angst, dass so eine heftige attacke noch einmal passiert ist da, aber nicht so gravierend wie die todesangst.
Hat jemand von euch erfahrungen mit lagerungsschwindel und der behandlung? Gibt es noch eine andere möglichkeit als das provozieren von solchen schwindelanfällen?
Taralenja und familie
Hallo Taralenja,
Ich kann euch sehr gut verstehen. Genau diese Symptome hatte ich jahrelang, allerdings hielt sich bei mir die Übelkeit in Grenzen, nur ein flaues Gefühl im Magen hatte ich.
Bei mir wurde kein Lagerungsschwindel diagnostiziert, da er sich nicht provozieren ließ. Eine Neuropathia vestibularis wurde vermutet oder aber Verspannungen in der HWS.
Ich weiß was du durchleidest...man weiß nicht mehr wo oben und unten ist oder ob einem der Kopf abgerissen wird. Es ist entsetzlich und wer das nicht selber durchlebt hat, kann es nicht verstehen.
Ich wünsche dir alles Gute und bleib dran an der Therapie.
Liebe Grüße
Klaro
Vor Jahren hatte ich gelegentliche Episoden von leichten (mit den von Euch beschriebenen Symptomen nicht vergleichbar bis auf den Nystagmus /Augenflackern) Lagerungsschwindeln (BPLS) , die besonders abends auftraten und am nächsten Morgen wieder verschwunden waren.
Leider gibt es außer den verschiedenen Manövern die a) entweder der Schwindelprovokation oder b) der Repositionierung (beim Auftreten) durch 'Befreiungsmanöver' dienen, keine anderen, wirksamen Therapieansätze.
Man kann nur versuchen, herauszufinden, welches der 3-4 'Manövertypen' für einen individuell am besten passt (z.B. wenn HWS oder Mobilitätsprobleme vorliegen), aber das dürfte physiotherapeutisch im Einzelfall abzuklären sein.
Hängt auch von der meist nicht exakt feststellbaren, oft nur vermuteten, Ursache ab, warum die 'Gleichgewichtskriställchen' im Ohr nicht in ihrem 'Gelee' kleben bleiben, sondern anfangen, umherzuwandern.
Auf jeden Fall wünschen wir Euch alles Gute, Geduld und 'Kopf hoch' , aber bloß nicht zu schnell oder ruckartig, auch Bücken mit dem Kopf nach unten wäre möglichst zu vermeiden.
Das mit dem Dreh/Lageschwindel kenne ich seit Jahrzehnten. Angefangen hats etwa im Alter von 21 Jahren: Ich "musste mal" eines nachts. Nachher, als ich die Treppe hochstieg, raste mein Herz und alles rings um mich drehte sich. Ich kroch die Treppe hoch und schleppte mich ins Bett. Am Morgen ging ich zum Hausarzt. Es schien mir, der mache sich eher lustig über mich, als dass er mich ernst nahm. Jedenfalls gab er mir ein Medikament.
Und so begleitete mich dieser Drehschwindel bis ins Hohe Alter. Manchmal konnte ich die Augen nicht mehr kontrollieren: Sie kreisten von links nach rechts oder umgekehrt. Da probierte ich etwas, war mich zuerst riskant dünkte. Ich nenne es "Giraffentrick". Giraffen müssen ja, wenn sie mit gespreizten Beinen grasen, bei Gefahr ihren Kopf im Bruchteil einer Sekunde von Null auf über 5 Meter hochreissen. Wenn ich dies machte, wurde mir schwindlig und übel. Also fing ich an zu trainieren: Ich stelle mich nach dem Aufstehen in die Wohnstube, gehe in die Hocke, so dass ich zwischen den Beinen durch einen Punkt hinter mir fixieren kann. Dann eben wie die Giraffe: Den Kopf nach oben reissen und wiederum einen Punkt leicht über mir fixieren. Und das mindestens etwa 8 mal hintereinander.
Am Anfang wurde es mir dabei recht schwindlig. Aber wenn ich es seriös jeden Morgen mache, kommen nur noch ganz selten kleine, nur eine Sekunde dauernde, Schwindel.
Für Risiken und Nebenwirkungen beim Ausprobieren übernehme ich keine Verantwortung.
Gibt es noch eine andere möglichkeit als das provozieren von solchen schwindelanfällen?
Taralenja und familie
Nein leider, liebe Taralenja, das gibt es nicht. Ich kenne jedenfalls keine andere Möglichkeit. Erklärt und geholfen hat mir der Hausarzt (zum Glück sofort). Als die Episode später mal wieder auftauchte, war ich gerade in der Physiotherapie zur Behandlung. Zusammen mit der Therapeutin habe ich dann Übungen gelernt und konnte sie seitdem auch schon einige Male hilfreich anwenden.
Wenn Du Dich nicht selbst an diese Übungen wagst, dann wäre es ja sehr hilfreich, wenn eine andere Person (Arzt oder Therapeut) Dir dabei hilft. Bei meinem Arztbesuch musste ich auf der Liege sitzen (Beine baumeln lassen). Dann gab er mir einen Schubs, so dass ich auf die Seite fiel (harmlos tut nicht weh). Das gleiche auf die andere Seite. Wichtig ist, dass man mit der richtigen Seite anfängt. Aber Laien sollten das nicht machen. Das müssen schon Fachleute sein.
Wegen Deiner Ängste:
Hast Du denn keine Möglichkeit Dich psychologisch beraten zu lassen?
Alles Gute und baldige Hilfe wünscht Dir Inge
PS
Ich habe eine schriftliche Anleitung nach der ich im Bedarfsfalle mich selbst behandeln kann. Bis jetzt hat's mir geholfen - obwohl auch ich froh bin, wenn ich es nicht machen muss.
Vielleicht ist dieser Link vom 'Lagerungs- und Gleichgewichtszentrum' interessant für Dich.
https://www.lmu-klinikum.de/schwindelzentrum/fur-patienten/download-und-infomaterial/anleitung-lagerungsmanover/cd33b9aa6fb25495
ersteinmal ganz herzlichen dank für eure beiträge. wir schließen aus ihnen, dass wir nur etwas gegen die schwindelanfälle tun können, wenn wir sie, auf welche art auch immer, bewusst hervorrufen.
unser problem ist nach wie vor die todesangst, die wir dabei hatten. unser schwindel hielt ungefähr 45 sekunden an, schätzte die pflegerin ein. 45 sekunden todesangst. das problem bei uns ist, dass wir als kind massivste misshandlungen aller art erlebten und da häufig todesangst hatten. und dieser schwindelanfall löste genauso eine todesangst aus. und wir fühlen uns nicht im stande, diese panik noch bewusst hervorzurufen. deswegen fragten wir nach anderen möglichkeiten.
eine psychologische/psychotherapeutische begleitung ist hier bei uns nicht möglich.
wir werden also mit dem risiko neuer schwindelanfälle leben müssen.
wir wünschen euch ein schwindelfreies leben und heute einen schönen tag.
💚lichst
taralenja und familie
Aber das war eine total andere Angst, als die, welche ich von einer Panikatacke kenne. Sie fühlt sich ganz anders an und wird so sein, wie Du Deine Ängste erlebst. Ängsten hilflos ausgesetzt zu sein ist tatsächlich kein 'Zuckerschlecken'. Ich weiss seit einiger Zeit zum Glück, was meine Panik auslöst und kann sie seither mit meinen eigenen Gedanken verscheuchen. Aber die Gefahr, dass ich mitten auf der Strasse stehen bleiben muss oder wie in der Vergangenheit im tiefen Wasser nicht mehr weiterschwimmen kann, besteht immer noch. Wobei schwimmen ist jetzt egal, weil ich aus anderen gesundheitlichen Gründen das nicht mehr kann.
Wenn ich mir nicht selbst helfen könnte, würde ich mich zumindest an einen Psychologen oder notfalls an einen Psychiater wenden.
Du bist doch immer mit Ärzten in Kontakt. Die werden doch sicher Adressen von Fachleuten kennen, die Dir hoffentlich weiterhelfen können.
Ich wünsche Dir genug Mut zum Ausführen der Übungen (vielleicht kommt ja der Schwindel gar nicht oder nicht allzu schnell wieder).
Liebe Grüsse - Inge
PS
Mit den Übungen löst man k e i n e n Lagerungs-Schwindel bewusst aus. Die sind total schwindelfrei, davor musst Du gar keine Angst haben. Man muss sie auch nicht machen, wenn man eine schwindelfreie Zeit hat. Wenn aber wieder mal nötig, dann genügt schon eine einzige Übung. Je nach Ergebnis, wiederholt man es wieder. Wichtig ist, dass man diese hilfreichen Übungen entspannt macht. Denk' dabei: es hilft, es hilft, es hilft!!!
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich verschiedene Therapien versuchte. Zuerst Extensionen der HWS in der Physio, das hat aber nichts gebracht. Später eine Dorn-Therapie, anschließend TCM bei einem chinesischen Fachmann und gerade diese beiden Therapien machten die Anfälle leichter und der zeitliche Abstand wurde größer.
Nach ca 15 Jahren waren sie praktisch weg, wobei ich aber heute noch versuche, meine Muskeln in Schulter und Nacken nicht überzustrapazieren. Ganz sicher bin ich mir seitdem nicht mehr...
Klaro
Ach Klaro, eine ähnliche Odyssee habe ich auch hinter mir. Feldenkrais gehörte bei mir noch dazu.
Mir haben bei Lagerungsschwindel nur nur diese (Lagerungs-)Übungen geholfen. Zuerst mit Anleitung später in 'eigener Regie'. Aber man soll gar nicht so viel daran denken ... toi, toi, toi 😚
Gruss Inge
knapp 40 minütiger interaktiver Vortrag der Deutschen Hirnstiftung mit Demonstrationen/ angeleiteten Übungen. Vielleicht ist es von Nutzen.