Gesundheit Einsamkeit erhöht Sterberisiko
Re: Einsamkeit erhöht Sterberisiko
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hallo Andrea, für mich ist alleine sein nicht gleichbedeutend mit einsam sein. Meistens tritt Einsamkeit dann auf, wenn sich die Lebensumstände verändert haben. Eine Partnerschaft zerbricht, Freunde sich abwenden oder gar nicht da waren und der einsame Mensch nicht bereit ist oder nicht bereit sein kann an seiner Einsamkeit etwas zu ändern. Ich selbst kenne das Gefühl der Einsamkeit nicht, aber ich beobachte Bekannte und kann durchaus feststellen, dass sie zwar nicht alleine sind, aber sie sich einsam fühlen.
Bruny
Bruny
Kennengelernt habe ich das Wort Einsamkeit, als junge Frau, ausgesprochen von meinem Großvater. Er war über 80, seine Frau lebte da nicht mehr und die Verwandten waren weiter weg, Freunde gab es nicht. Es hat mich getroffen. Ich versuchte es mit guten Ratschlägen und Tipps. Viel später habe ich erst verstanden, dass ihm das alles nichts genützt hat. Ist man erst einmal in dieser Einsamkeit gefangen, kann man sich selbst kaum noch befreien. Hilfe kann oft nur von Außen kommen. Auch jetzt glaube ich, dass es für Menschen, die kein Familien/Freunde Umfeld haben ganz schwer ist, neue Kontakte zu knüpfen, wenn es nicht in ihrer Natur liegt. Dadurch ist sicherlich die Lebensqualität gemindert.
Ursula
Ursula
Wie ja hier auch schon erwähnt wurde, ist es ein Unterschied, ob jemand all-ein oder einsam ist. Einsam kann jemand auch in einer festgefahrenen Beziehung sein, wo man sich seit vielen Jahren nichts mehr zu sagen hat. Und dann doch ausharrt, aber Kontakte von aussen nicht zulässt, weil man es verlernt hat, selbstständig seinem Leben eine neue Richtung zu geben.
Der erste Schritt hin zu einem lebenswerteren Leben ist der Wichtigste und muss aber von demjenigen selbst gegangen werden, der seine Situation veränderungswürdig empfindet.
Ich selbst war am einsamsten als pubertierender Teenager: ein Elternhaus, in dem sich Vater und Mutter nicht verstanden, die Zuwendung, die der kleine Bruder erhielt und ich mittendrin mit meinen Pubertäts-Problemen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Und dann natürlich die vielen Verbote, die mich nicht frei nach einem Ausweg suchen liessen.
Ich hatte damals als Rettungsanker eine Tante, die mich verstand oder wenigstens durch ihre Gesten dies vermittelte. Sie war eine starke, fröhliche und kontaktfreudige Frau - daran habe ich mich orientiert und mein Leben abgestellt. Das hat mir oft geholfen.
Heute lebe ich bewusst mit meinem langjährigen Partner in einer distanzierten Beziehung, mit zwei Wohnungen. Ich brauche die Zeit dazwischen, um mit mir "all-ein" zu sein. Da tanke ich Kraft und auch Freude für ein Zusammensein, wenn wir es dann gemeinsam so wollen. Olga
Der erste Schritt hin zu einem lebenswerteren Leben ist der Wichtigste und muss aber von demjenigen selbst gegangen werden, der seine Situation veränderungswürdig empfindet.
Ich selbst war am einsamsten als pubertierender Teenager: ein Elternhaus, in dem sich Vater und Mutter nicht verstanden, die Zuwendung, die der kleine Bruder erhielt und ich mittendrin mit meinen Pubertäts-Problemen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Und dann natürlich die vielen Verbote, die mich nicht frei nach einem Ausweg suchen liessen.
Ich hatte damals als Rettungsanker eine Tante, die mich verstand oder wenigstens durch ihre Gesten dies vermittelte. Sie war eine starke, fröhliche und kontaktfreudige Frau - daran habe ich mich orientiert und mein Leben abgestellt. Das hat mir oft geholfen.
Heute lebe ich bewusst mit meinem langjährigen Partner in einer distanzierten Beziehung, mit zwei Wohnungen. Ich brauche die Zeit dazwischen, um mit mir "all-ein" zu sein. Da tanke ich Kraft und auch Freude für ein Zusammensein, wenn wir es dann gemeinsam so wollen. Olga
Das ist leider nicht jedem gegeben, Olga, eine so erfüllte Beziehung in älteren Jahren zu haben. Und je älter "Mensch" ist, das wissen wir ja, umso schwieriger, ja fast unwahrscheinlich ist es, noch einmal eine(n) Partner(in) zu finden.
Was vielleicht auch bedacht werden sollte ist, dass viele ältere Menschen mit einer sehr geringen Rente auskommen müssen, die ihnen keinen Spielraum lässt, kulturelle Veranstaltungen, Kurse o.ä. zu besuchen, in denen man in Kontakt mit anderen Menschen kommen könnte. Von Internetanschluss schon gar nicht zu reden. Kostenlose Veranstaltungen werden sehr selten angeboten. Finanzielles Eingeschränktsein kann auch in Isolation und demzufolge zu Einsamkeit führen.
Roxanna
Was vielleicht auch bedacht werden sollte ist, dass viele ältere Menschen mit einer sehr geringen Rente auskommen müssen, die ihnen keinen Spielraum lässt, kulturelle Veranstaltungen, Kurse o.ä. zu besuchen, in denen man in Kontakt mit anderen Menschen kommen könnte. Von Internetanschluss schon gar nicht zu reden. Kostenlose Veranstaltungen werden sehr selten angeboten. Finanzielles Eingeschränktsein kann auch in Isolation und demzufolge zu Einsamkeit führen.
Roxanna
Das lasse ich nicht gelten, liebe Roxanna. Oft erscheinen mir solche Argumente auch sehr vorgeschoben, weil die Leute es eigentlich gar nicht wollen: raus ihrem Trott, mit dem sie sich arrangiert haben (aber halt doch nicht).
Es gehört Mut dazu, neue Wege zu beschreiten - aber wie viel Zeit haben den ältere Menschen, es endlich anzugehen?
Auch die finanzielle Komponente lasse ich nur bedingt gelten. Altersarmut ist in unserem Land kein Thema (nur ca 4% der Menschen sind davon betroffen). TElefonieren inkl. Internet war nie so billig wie jetzt.
Und bei kulturellen Veranstaltungen lernt man auch niemanden kennen: wie soll das auch im Theater, im Kino usw. gehen? DA gehen Menschen entweder als Paar hin und sehen Aufführungen zu - aber um einen Menschen kennenzulernen, das glaube ich nicht.
Man lernt sich ganz profan kennen, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, bzw. nicht darauf wartet, dass irgendwann der Ritter auf dem weissen Schimmel kommt, um die Schönheit zu entführen. Das sind Märchen, wie ich finde.
Meinen Partner kenne ich übrigens schon seit der Studentenzeit seit Jahrzehnten. Unsere Wege gingen auseinander, vor ca 15 Jahren trafen wir uns wieder und versuchten es ganz vorsichtig miteinander, um nicht wieder die Fehler zu machen, die uns in früheren Beziehungen das Ende aufzeigten. Olga
Es gehört Mut dazu, neue Wege zu beschreiten - aber wie viel Zeit haben den ältere Menschen, es endlich anzugehen?
Auch die finanzielle Komponente lasse ich nur bedingt gelten. Altersarmut ist in unserem Land kein Thema (nur ca 4% der Menschen sind davon betroffen). TElefonieren inkl. Internet war nie so billig wie jetzt.
Und bei kulturellen Veranstaltungen lernt man auch niemanden kennen: wie soll das auch im Theater, im Kino usw. gehen? DA gehen Menschen entweder als Paar hin und sehen Aufführungen zu - aber um einen Menschen kennenzulernen, das glaube ich nicht.
Man lernt sich ganz profan kennen, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, bzw. nicht darauf wartet, dass irgendwann der Ritter auf dem weissen Schimmel kommt, um die Schönheit zu entführen. Das sind Märchen, wie ich finde.
Meinen Partner kenne ich übrigens schon seit der Studentenzeit seit Jahrzehnten. Unsere Wege gingen auseinander, vor ca 15 Jahren trafen wir uns wieder und versuchten es ganz vorsichtig miteinander, um nicht wieder die Fehler zu machen, die uns in früheren Beziehungen das Ende aufzeigten. Olga
Muß es unbedingt eine Partnerschaft sein?
Gute Bekannte, Freunde mit denen man sich trifft, zusammen etwas unternimmt oder einfach ab und sich zu einen gemütlichen Klönschnack trifft, hilft auch gegen Einsamkeit.
In fast jeder Gemeinde gibt es Seniorentreffs oder ähnliches.
Das kostet nichts und dort lernt man Menschen kennen.
Den ersten Schritt muß man selbst tun und einfach hin gehen.
Monja.
Gute Bekannte, Freunde mit denen man sich trifft, zusammen etwas unternimmt oder einfach ab und sich zu einen gemütlichen Klönschnack trifft, hilft auch gegen Einsamkeit.
In fast jeder Gemeinde gibt es Seniorentreffs oder ähnliches.
Das kostet nichts und dort lernt man Menschen kennen.
Den ersten Schritt muß man selbst tun und einfach hin gehen.
Monja.
GEnau so ist es. ABer unsere Frauengeneration lebt halt immer noch in ihren (ERziehungs)-Mustern, wo Frauen sich zu viel über Männer definierten und diese Verhalten werden auch im Alter nicht abgelegt, bzw. führen zu Unglück, wenn diese Frauen dann "unbemannt" durch die Atmosphäre schwingen.
Ich erinnere mich an das Altenheim, wo unsere Mutter war und das zu ca 95% von Frauen dominiert wurde (weil die Männer entweder weggelaufen oder gestorben waren). Die wenigen Männer wurden dort attackiert. Ich traf mal einen im Lift, der in den Keller fuhr, weil dort der Bierautomat war. Er erklärte mir, dass er nur dort seine Ruhe vor den Frauen habe. Das fand ich sehr witzig,dann aber auch bedenklich bis traurig.
Partnerschaften sind für viele Frauen natürlich auch deshalb wünschenswert, wenn sie keine eigenen Rentenansprüche haben. Ich las in der Südd. Zeitung eine Partnerschaftsanzeige, wo eine ca 55-jährige einen Mann ab 75 suchte, weil dieser dann seine Rente "nicht an den Staat vererben müsse". Das sind knallharte Vorstellungen bei manchen, die auf Partnersuche sind. Olga
Ich erinnere mich an das Altenheim, wo unsere Mutter war und das zu ca 95% von Frauen dominiert wurde (weil die Männer entweder weggelaufen oder gestorben waren). Die wenigen Männer wurden dort attackiert. Ich traf mal einen im Lift, der in den Keller fuhr, weil dort der Bierautomat war. Er erklärte mir, dass er nur dort seine Ruhe vor den Frauen habe. Das fand ich sehr witzig,dann aber auch bedenklich bis traurig.
Partnerschaften sind für viele Frauen natürlich auch deshalb wünschenswert, wenn sie keine eigenen Rentenansprüche haben. Ich las in der Südd. Zeitung eine Partnerschaftsanzeige, wo eine ca 55-jährige einen Mann ab 75 suchte, weil dieser dann seine Rente "nicht an den Staat vererben müsse". Das sind knallharte Vorstellungen bei manchen, die auf Partnersuche sind. Olga
Ich las in der Südd. Zeitung eine Partnerschaftsanzeige, wo eine ca 55-jährige einen Mann ab 75 suchte, weil dieser dann seine Rente "nicht an den Staat vererben müsse". Das sind knallharte Vorstellungen bei manchen, die auf Partnersuche sind. Olga
Ja liebe Olga Frauen haben wenigstens noch diese Option.
Aber was sollen die armen Männer mit einer kleinen Rente machen?
Sich eine reiche Witwe suchen? Das wird vermutlich nicht gelingen, denn welche reiche Witwe oder Singelfrau will schon einen armen Schlucker wenn er auch noch alt genug dazu ist?
Das wird schwierig werden. Es soll zwar jüngere Frauen geben die sich reiche Männer suchen, bzw. reiche alte Männer, die sich junge Frauen suchen und dann eben noch die von dir beschriebenen Fälle.
Ich habe aber noch nie gelesen, gehört oder eine Kontaktanzeige von einem armen alten Mann gesehen, der eine reiche Frau sucht, dann eher schon wie in einer Wohnmobilfachzeitschrift diese Kontaktanzeige:
"Suche Mitfahrgelegenheit in einem noch gut erhaltenen WOMO, Alter und Aussehen der Fahrerin ist kein Hindernis."
Herzliche Grüße youngster
Ich muss zugeben, Olga, dass mir schon auch beim Schreiben des Beitrags Zweifel gekommen sind, ob finanziell eingeschränkt sein, wirklich das Aufnehmen sozialer Kontakte verhindert. Ich gebe ihnen recht. Wenn gewollt, gibt es Möglichkeiten. Man muss wirklich nur den Mut aufbringen, vor die Tür zu gehen und auf andere zuzugehen. Nur hat diesen Mut eben nicht jeder und nicht jeder hat das dafür notwendige gute Selbstwertgefühl. Aber letzten Endes ist jeder für sich selbst verantwortlich und auf den Ritter mit dem weissen Schimmel zu warten, ist völlig sinnlos. Ich spreche da aus Erfahrung ,bedauere das ein wenig, aber was will man machen.
Roxanna
Roxanna
Nein es muss nicht eine Partnerschaft sein. Ich habe das nur in Bezug darauf geschrieben, dass Olga ihre Partnerschaft erwähnte.
Selbstverständlich können Freunde, Bekannte und auch gute Nachbarn ein gutes soziales Netz bilden. Wenn vorhanden, gibt es kaum einen Grund sich einsam zu fühlen. Und natürlich das Aufsuchen der von dir erwähnten Senioren-Treffs ist auch eine gute Möglichkeit unter Menschen zu kommen.Dort gibt es sogar u.U. die Möglichkeit, sollte man gehbehindert sein, sich abholen zu lassen. Man muss wirklich nur den Mut aufbringen und sich raus wagen.
Roxanna
Selbstverständlich können Freunde, Bekannte und auch gute Nachbarn ein gutes soziales Netz bilden. Wenn vorhanden, gibt es kaum einen Grund sich einsam zu fühlen. Und natürlich das Aufsuchen der von dir erwähnten Senioren-Treffs ist auch eine gute Möglichkeit unter Menschen zu kommen.Dort gibt es sogar u.U. die Möglichkeit, sollte man gehbehindert sein, sich abholen zu lassen. Man muss wirklich nur den Mut aufbringen und sich raus wagen.
Roxanna