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Gesundheit Depressionen, gibt es Hilfe ???

pellmann
pellmann
Mitglied

Re: Darf ich nochmal was fragen?
geschrieben von pellmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.08.2009, 01:15:03
digizar, es ist ausgesprochen unsensibel, was Du hier schreibst. Hier legen einige betroffene Menschen quasi ihre Nerven blank und Du weiss nichts anderes zu tun als zu erklären, dass Du es Dir üüüberhaupt nicht vorstellen kannst, depressiv zu sein, wie das gehen soll und das "die" alle nur an Selbstmitleid leiden und es die Krankheit eigentlich nicht geben kann?

Ich konnte und wollte mir auch nie vorstellen, ein Mann zu sein, wie das gehen soll und das "die" alle nur an Selbstmitleid leiden und trotzdem gibt es Männer ....

Ein bisschen mehr Verständnis oder aber Schweigen wäre an Deiner Stelle gut.
--
pellmann
minu
minu
Mitglied

Re: Depressionen, gibt es Hilfe ???
geschrieben von minu
als Antwort auf dietrich_von_bern vom 13.08.2009, 10:42:55
Hallo Karl
Zuerst danke ich Dir für Deinen Mut, darüber zu schreiben.
Depressive werden heute immer noch abgestempelt.
Dabei ist es eine Krankheit, wie zB. Diabetes. Etwas fehlt und man muss es ein Lebenlang mit Medikamenten zuführen.
Ich bin seid der Kindheit manisch-depressiv. Am Anfang dauerten die depressiven Fasen Monate lang, sie waren so schlimm, dass ich mich jeweils abgespalten habe. Dann funktionierte ich wie ein Robotter. Ein sehr einsames Gefühl. Die Menschen kamen nicht zu mir durch und ich nicht zu den Menschen. Das passiert mir bis heute.
Ich fühle mich in der depressiven Fase leer, kann mich nicht konzentrieren, fühle mich wertlos, verlassen, ziehe mich zurück, gebe alles auf, habe vom morgen, bis um 17.00 Uhr ein elendes Scheissgefühl, es ist kaum zu beschreiben. Ich kann nichts tun, bin wie gelähmt, mache die Türe nicht mehr auf, nehme das Telefon nicht mehr ab.Die Feiertage und Wochenenden sind am schlimmsten.
Dann folgen eine Woche mit manischer Fase. Da bin ich so aufgedreht, kann nicht mehr schlafen, male Tag und Nacht, ohne Unterbruch, streiche die Küche, mache all das was in der depressiven Fase, liegen geblieben ist. Dann plumpse ich von einer Minute zur andern wieder in ein dunkles, schwarzes Loch.
In der manischen Fase denke ich jetzt habe ich es geschafft, doch die Endtäuschung es wieder nicht geschafft zu haben, ist enorm gross und die Versuchung mich umzubringen auch.
Lithium darf ich nicht nehmen , wegen meinem Herz , meine Kollegin kann mit Lithium wieder arbeiten.
Habe unzählige Franken bei einem Meditationstherapeuten gelassen. Am Anfang jede zweite Woche eine Stunde, dann jeden Monat eine. Geheilt wurde ich nicht, jedoch konnte ich jedes mal für einige Tage, wieder erfahren, wie es ist, glücklich zu sein. Jetzt fehlt mir das Geld, also keine Glücksgefühle mehr.
Ich muss die Dame in schwarz ein Leben lang annehmen. Das war auch ein schwerer Schritt zu akzeptieren, dass es keine wirkliche Heilung gibt.
Selbsthilfegruppen haben mir sehr geholfen, ich sah dass ich nicht alleine bin.
Es gab Menschen, die mir sagten, ich müsste halt an Gott glauben, dann hätte ich keine Depressionen. Depression ist eine sehr schlimme, kaum auszuhaltende KRANKHEIT
, niemand ist schuld daran, niemand macht es extra, jeder Beinbruch ist angenehmer, der geht mal vorbei.
Ich hoffe ich konnte etwas dazu beitragen,allen die nicht Depressionen haben, können das nicht nachvollziehen.
Lieber Karl ich verstehe Dich und wünsche Dir Kraft für die weitere Zeit.
--
minu
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Darf ich nochmal was fragen?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.08.2009, 01:15:03
@ Digizar: "....Vielleicht habe ich auch deswegen gefragt, um einen Schlüssel zu finden für Depressive, sie aus ihrer Situation herauszuholen.
Einen solchen Schlüssel muß es doch geben...."

Ich denke auch, dass jeder Mensch mal einen solchen Schlüssel in sich trug oder trägt. Nur ist es eben bei Depressiven so, dass sie ihn irgendwo irgendwann wegen irgendwas verloren haben.

Ab und zu findet sich ein Mensch, der einen zum verloren gegangenen Schlüssel passenden hat. Der könnte dann, wenn er sich Zeit und Geduld nähme, seinen Schlüssel dem Depressiven für eine Weile ausleihen. Die Gefahr ist aber gross, dass dann dieser Schlüssel auch noch verloren geht!

--
schorsch

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dietrich_von_bern
dietrich_von_bern
Mitglied

Re: Depressionen, gibt es Hilfe ???
geschrieben von dietrich_von_bern
als Antwort auf minu vom 14.08.2009, 09:08:07
Liebe Minu!

Es freut mich dass auch Du Größe zeigst und Dich hier outest.
von dem was Du geschrieben hast ist fast alles auf mich zutreffend.
vor allem, dass es Situationen gibt wo man von einer Minute auf die andere total depressiv wird.
hier ein Beispiel: Ich fuhr eines Tages nach Innsbruck in die Maria Theresienstrasse(Prachtstrasse)
mit € 3.000.- um mir etwas Schönes zu kaufen, als ich so in die Schaufenster blickte, überkam es mich auf einmal und ich ging zum Auto und fuhr nach Hause ohne einen € auszugeben. das ist allerdings nur ein harmloses Beispiel, die Schlimmeren will ich jetzt hier nicht preisgeben.
Ich habe vor Jahren eine Bypassoperation benötigt, aber die war ein Klacks im Vergleich zu den
Depressionen. Denn nach der Bypassoperation war ich nach einem Monat wieder völlig hergestellt, aber die Depressionen kommen und gehen wie sie wollen und man ist ihnen hilflos ausgeliefert.
Auch Deine Erfahrungen mit der Manie kann ich voll bestätigen, man meint die Welt gehört einem allein und man ist in der Lage Dinge zu tun, die sonst niemand Zustande brächte.

Nun meine liebe Minu wünsche ich Dir für die Zukunft alles erdenklich Gute
und grüße Dich sehr herzlich

dietrich_von_bern
dietrich_von_bern
dietrich_von_bern
Mitglied

Re: Darf ich nochmal was fragen?
geschrieben von dietrich_von_bern
als Antwort auf melanie vom 14.08.2009, 07:09:23
Grüß Dich Melanie

DANKE für Deinen tollen Beitrag.
Besser als Du hätte ich die endogenen Depressionen auch nicht beschreiben können.
Manche wollen oder können den Unterschied scheinbar nicht erkennen.
ich habe endogene Depressionen und die bleiben mir bis zu meinem Tod erhalten, trotz der
vielen Medikamente die ich seit Jahrzehnten einnehmen muss.
"normale" Depressionen sind sehr wohl heilbar, es ist nur eine Frage der Zeit und der Behandlung.

Es grüßt Dich sehr herzlich

dietrich_von_bern
Es ist schon bemerkenswert
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.08.2009, 01:15:03
Da fragt man mal was,
erzählt aus seinem eigenen Leben, bietet sogar evtl Hilfe an, ...
und schon wird man rundgemacht
mit 'schlauen Empfehlungen',
doch besser still zu sein, sich woanders zu informieren,
sensibler zu sein, jemandem auf den Schlips getreten zu haben, Unterstellungen, & & & ...

Schon mal nachgedacht, WARUM ich gerade HIER nachfragte?
[Sarkasumus]
Klar war es meine erklärte Absicht, alle Betroffenen zu beleidigen,
zu verhöhnen, mit dem Finger auf sie zu zeigen, sie als Spinner zu bezeichnen, sie in tiefe Krisen zu stürzen ...
[/Sarkasmus]

Klasse, in diesem Forum geht's also wie woanders auch zu.
Sinnlos. Brauche ich so nötig wie einen zweiten Kropf. :(

Gruß mit Schauder - digi

! Danke ausrücklich aber für qualifizierte Antworten !

Trotzdem kann ich mir diese Situation einfach nicht vorstellen,
vielleicht möchte ich es auch gar nicht, gerade weil ich weiss WAS es ist.

Vielleicht bin ich ja auch krank, gefühlskalt, borniert, aggressiv;
die Skala ist für weitere 'hilfreiche' Spekulationen offen.

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dietrich_von_bern
dietrich_von_bern
Mitglied

Re: Depressionen, gibt es Hilfe ???
geschrieben von dietrich_von_bern
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.08.2009, 11:02:05
liebe Karin!

Ich muß mich entschuldigen, habe Deinen Beitrag übersehen nachdem hier die "Post abging".
Ich danke Dir sehr herzlich für Deinen Tip aber wie ich schon geschrieben habe habe ich wirklich
alles versucht, es müsste praktisch ein neues "Wundermittel" auf den Markt kommen um meinen Leidensgefährten und mir zu helfen. Nachdem meine Krankheit vererbt ist stehen aber die Chancen derzeit sehr schlecht, einige Ärzte haben mir versichert Sie stehen an und können mir nicht wirklich weiter helfen.

Tschau bis zum nächstenmal von

dietrich_von_bern bzw. Karl
peter25
peter25
Mitglied

Re: Darf ich nochmal was fragen?
geschrieben von peter25
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.08.2009, 01:15:03
Deine Beiträge zum "Thema" finde ich sehr interessant.
Weil du viel hinterfragst?....
--
peter25
Re: Es ist schon bemerkenswert
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.08.2009, 10:13:11
Hallo Digizar,
du schreibst:
Trotzdem kann ich mir diese Situation einfach nicht vorstellen,
vielleicht möchte ich es auch gar nicht, gerade weil ich weiss WAS es ist.

Ist das nicht ein Widerspruch in Sich? Auf der einen Seite kannst du es dir nicht vorstellen, aber dann schreibst du, du weißt was es ist.
Ich kann dir nur schreiben, wie es bei mir ist wenn ich in ein so tiefes Loch falle. Manches mal braucht ist nur ein Film oder ein Artikel, und meine ganze verkorkste Lebensgeschichte liegt vor mir. Dann kann ich nichts mehr mit dem Verstand regeln. Es geht einfach nicht. Ich lasse dann niemand an mich heran, igele mich ein. Es ist kein Selbstmitleid. Es braucht unheimlich viel Kraft von mir, mich wieder aus diesen Loch hervor zu kraxeln. Worte wie reiße dich zusammen, ist alles nicht so schlimm, oder schaue andere Menschen haben auch Sorgen, helfen nicht. Sie sind eher eine Belastung. Glaube mir ich bin kein Mensch der schnell die Flinte ins Korn wirft, aber wenn die Depression mich hat, dann geht nichts mehr.
Ich weiß nicht warum, aber wenn ich deinen Beitrag lese, liest er sich für mich sehr überheblich. Mir ist aber bewusst, ich sehe nicht deine Mimik, kann nicht nachfragen wie hast du das gemeint.
--
lara
Re: Es ist schon bemerkenswert
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.08.2009, 10:13:11
Ich weiß nicht, was Du eigentlich hast.
Die Antworten von Melanie und Pellmann sind sehr gute Antworten darauf,
was dieses ernste Thema betrifft und wie man sich mit den betroffenen kranken Menschen unterhält und auf sie zugeht.

Das was Du einbringst, ist ein anderes Feld.
Eher für den Teil des Lebens gedacht, wenn jemand sich nichts traut, sich hängen läßt, sein Leben nicht anpackt.
Diese beiden Dinge sind weit voneinander entfernt.
Auch das wurde Dir nahegebracht.

Wenn Du weißt "Was" es ist, dann mache schleunigst eine entsprechende Ausbildung und bringe Dein Wissen ein.
Alles, was diese Erkrankungen betrifft, ist nicht endgültig erforscht.

Du mußt Dich aber nicht wundern, wenn Du, wie Du sagst "rundgemacht" wirst.
Ich sehe das allerdings nicht so, daß es so ist.
Nur Dein Stil erweckt den Eindruck, als möchtest Du provozieren.
Ich sagte, "erweckt den Eindruck", ich behaupte es ja nicht.
Wenn Du nach den Antworten immer noch nicht verstehst, was diese Erkrankung ausmacht, wird man es Dir auch nicht erklären können, es ist nämlich schwer erklärbar.

Vielleicht gibt es ja irgendwann jemanden in Deiner Umgebung, der betroffen ist.
Dann spätestens wirst Du verstehen lernen.
Wünschen würde ich es Dir natürlich nicht.
Verstehe bitte, es ist eine Erkrankung, gegen die man sich nicht wehren kann,
nicht mit den Mitteln, die Du beschreibst.


--
nordstern

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