Gesundheit Das Coronavirus ist auch nun bei uns angekommen
Liebe rose42,
es gibt so geflügelte Worte, die einem dann einfallen, wenn sie grad passen wie die "Faust auf`s Auge" !
Daß hier der Amtsschimmel gewiehert hat, war auch meine erste Reaktion, als ich es den Kindern
erzählte.
Da wir schön artig daheim blieben, kaufte unsere Tochter ein paar Sachen am Wochenende ein.
Und da sie nicht schuld sein wollte, wenn mein Mann "bestraft" würde, stellte sie alles nur an die
Tür. Ich wollte ihr das Geld geben. "Nein, Mutti, ich sag Dir mal, wie wir das in der Apotheke machen
müssen, wenn wir Medikamente zu Leuten in Quarantäne bringen müssen : Wir dürfen das Geld
nicht so einfach entgegennehmen, sondern die Kunden müssen es in ein Kuvert tun und dann
noch in einen Plastebeutel. Den dürfen wir dann entgegennehmen."
C.S.
Lieber Phil,
ich möchte nicht, daß Du vielleicht denkst, ich hätte eine negative Einstellung dazu, wie in D
das Corona-Virus eingedämmt werden soll.
Im Gegenteil. Ich richte mich danach ! Auch in meiner Familie, im Verwandten- und Bekanntenkreis
kenne ich niemandem, der in dieser Situation "über die Stränge schlagen" wollte und der es nicht
anerkennt, wie sich die Regierung und alle Entscheidungsträger bemühen, die Krise in den Griff zu
kriegen.
Aber die Gesundheitsämter z.B. müssen personell in die Lage versetzt werden, daß nichts aus dem
Ruder läuft............
C.S.
Nein liebe CharlotteSuzanne, wenn man deine Story liest, so vermisst seitens des Ordnungsamtes den gesunden Menschenverstand. Phil.
Diese Deine Einsicht teile ich voll und ganz. Es hindert niemand den Bundestag, eine oder mehrere Fragestunden, oder eine Befragung der Bundesregierung oder eine aktuelle Stunde zum Thema Corona-Maßnamen zu veranstalten, da kann der Gesundheitsminister 'gegrillt' werden, da können aber auch die Parteien in aller Öffentlichkeit, im Parlament ihre Kritik, ihre Meinung , ihre Verbesserungsvorstellungen darstellen, einzeln oder als Partei. Dazu braucht es nicht eines der vielen social media Instrumente oder Mikrofone von Einzeldarstellern.
Ob es nur an meinem altersbedingt nachlassenden Gedächtnis liegt, dass ich mich nicht groß an solche parlamentarischen Initiativen erinnern kann, ? Wohl aber an zahllose wohlfeile, fast populistische Kritteleien und Besserwissereien , was alles zu früh oder zu spät oder zu streng oder oder ... passiert ist. Eine echte Alternative zu dem was gemacht wird, (und das wirklich nicht unbedingt das "Gelbe vom Ei" ist) ist mir aber nicht untergekommen. Von den 10 Punkten der Grünen für die Solokünstler und den Kulturbetrieb mal abgesehen. Aber auch das hat mit dem Kampfgeschehen gegen das Virus direkt nichts zu tun.
Weil es eben stimmt, was Du schreibst : es gibt "kaum Alternativen gibt zu dem, wie Bund und Länder vorgegangen sind. " Ich würde nur noch die Kreise und Kommunen nicht vergessen wollen, die die eigentliche 'Drecksarbeit' vor Ort machen müssen und auch ihre Spielräume - nah am Bürger und am Epidemiegeschehen - haben, aber oft überfordert sind, meist fehlt es am Personal, aber nicht nur.
Das ist grundsätzlich richtig, aber auch nicht so einfach, dass man es einfach mal so "fordern" kann.
Aber die Gesundheitsämter z.B. müssen personell in die Lage versetzt werden, daß nichts aus dem
Ruder läuft............
C.S.
In den meisten Bundesländern werden die Gesundheitsämter (die unter Länderverwaltung stehen) durch die Bundeswehr unterstützt und dazu noch von Studierenden. Da diese aber wieder mit dem Studium beginnen, was auch in Seuchenzeiten nicht so einfach ist, haben die weniger Zeit.
Und bei allem ist natürlich der Fachkräftemangel in unserem Land nicht verschwunden - man muss erst mal geeignetes Personal finden, um solche Organisationen personell zu verstärken.
Ich finde z.B. die Idee gar nicht so schlecht (für die der politische Ideengeber schon massiv beschimpft wurde), dass man z.B. Menschen, die in Kurzarbeit sind, anbieten sollte, für einige Zeit z.B. im Gesundheitsamt zu arbeiten.
Oder jemand, der oder die eine Ausbildung antreten möchte, die z.Z. nicht möglich ist, zu motivieren, dass er oder sie für eine gewisse Zeit die Gesundheitsämter unterstützt.
Das sind natürlich alles Sachbearbeiter-Posten.
Bei Ärzten im Gesundheitsamt sieht es noch problematischer aus, weil diese seit vielen Jahren sehr viel schlechter bezahlt werden als z.B. in Krankenhäusern oder wenn sie selbst niedergelassen sind, will dort auch keiner arbeiten. Olga
nur mal so als Randbemerkung.: Die Gesundheitsbehörden haben auch das Recht zu "Dienstverpflichtungen", wenn es hart auf hart kommt. Auch Enteignungen sind möglich.
Geltende Rechtslage (habe mal NRW Gesetz genommen, gilt so ähnlich in allen Bundesländern):
Befugnisse im öffentlichen Gesundheitsdienst
Im Fall einer epidemischen Lage nach § 11 ist das für das Gesundheitswesen zuständige Ministerium befugt, ungeachtet der Weisungsbefugnisse nach § 6 Absatz 2 des Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGDG) oder anderer gesetzlicher Weisungsbefugnisse notwendige Anordnungen zu treffen, die zur Erfüllung der Aufgaben nach dem Infektionsschutzgesetz erforderlichen Untersuchungs- und Versorgungsstrukturen vorzugeben und die Beteiligten des Gesundheitswesens im Rahmen ihrer jeweiligen gesetzlichen Aufträge zu einer Beteiligung an diesen Strukturen zu verpflichten. Entsprechende Anordnungen können generell oder im Einzelfall getroffen werden.
Eingriff in Grundrechte, Entschädigung
(1) Durch Anordnungen gemäß der §§ 12 bis 14 können die Grundrechte der körperlichen Unversehrtheit (Artikel 2 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes) und der Freiheit der Person (Artikel 2 Absatz 2 Satz 2 des Grundgesetzes) der Berufsfreiheit (Artikel 12 Absatz 1 Satz 1 des Grundgesetzes) sowie der Eigentumsfreiheit (Artikel 14 Absatz 1 Satz 1 des Grundgesetzes) eingeschränkt werden.
(2) Soweit eine Maßnahme nach diesem Gesetz enteignende Wirkung hat, kann der hiervon Betroffene eine angemessene Entschädigung in Geld verlangen.
Ganz richtig, das ist die große Herausforderung und Gegenstand heftiger aktueller Kritik allerorten, "dass nicht genug getan worden sei" um genügend Personal einzustellen.die Gesundheitsämter z.B. müssen personell in die Lage versetzt werden, daß nichts aus dem Ruder läuft............
Abgesehen von der ständigen Unterausstattung (auch) der Gesundheitsämter ("die braucht man doch nicht, was machen die überhaupt"?).
Von den Kritikern habe ich aber nicht gehört, auch nicht seitens der Parteien, wo dieses Personal denn gerade für solche Krisenzeiten herkommen soll. Eine permanente erhebliche Festanstellungszahl ist ja ausgeschlossen, ohne Corona braucht man in den Gesundheitsämtern das jetzt benötigte Personal nicht.
Eigentlich sollte es dafür Krisenpläne geben, denkt man. Die gibt es auch, nämlich den NPP (Nationaler Pandemie Plan von 2017) auf Bundes-und Landesebene. Dort findet man ein genaues Drehbuch aller Massnahmen über die jetzt grosse Überraschung herrscht und die auf heftige Kritik stosssen.
Man weiss um die höheren Belastungen :
"... weltweite Pandemien können zu Erkrankungs- und Sterberaten führen, die saisonale Influenzawellen um ein Vielfaches übertreffen.
Damit könnten sie zu extremen Belastungen für das medizinische Versorgungssystem und den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) bis hin zu einer erheblichen Gefahr für die öffentliche Ordnung und für die Funktionstüchtigkeit der gesamten Volkswirtschaft führen."
geht aber offenbar in diesen Krisenplänen davon aus, dass der ÖGD (öffentlicher Gesundheitsdienst) seine Aufgaben erfüllen kann. Über einen zusätzlichen , wie sich jetzt zeigt, erheblichen Personalbedarf (Unterbrechung v Infektionsketten) scheint man sich keine Gedanken gemacht zu haben.
Die bevorstehenden allgemeinen Quarantänemassnahemn ('close down') haben als eine Hauptursache die desolate Personalsituation in den ÖGDs, die verzweifelt versuchen, mögliche Virenträger zu finden, aber vor der großen Menge einfach kapitulieren müssen.
Warum gibt es für diese wichtige Aufgabe eigentlich nicht so was wie einen Pool kurzfristig mobilisierbarer, bereits ausgebildeter "Reserve - Teams" ?
Das wäre mal eine konkrete Gelegenheit z.B. für die Politik, sich und ihre Verantwortung in diesem Bereich darzustellen.
Während dem Lockdown hatte meine jüngste Tochter, Sängerin und Chorleiterin, sich bereit erklärt, die Stunden die sie wöchentlich mit Unterricht an der städtischen Musikschule verbringt, als Aushilfe im Gesundheitsamt zu leisten. Dies wurde vom Gesundheitsamt abgelehnt.
Danke für diese interessanten Ausführungen! Es ist leicht zu kritisieren oder hinterher alles besser zu wissen; ich finde, die Verantwortlichen machen ihre Sache recht gut. Logisch klappt nicht alles auf Anhieb optimal; sie machen auch ihre Erfahrungen.
es gibt auch Trost, es gibt ihn:
"Keine Risikogebiete sind derzeit in Hamburg (46,12), Mecklenburg-Vorpommern (17,6), Sachsen-Anhalt (16,68) und Schleswig-Holstein (20,56)."