Gesundheit Altersschwerhörigkeit - oder liegt das Problem doch woanders?
Pauschalisierungen sind immer dümmlich - aber vielleicht spricht die Autorin aus eigener, langer Lebenserfahrung mit sich selbst? Und hat es nur etwas unglücklich formuliert, um uns diese Details zu übermitteln? Olga...@HeideSchwerhörige sind ohnehin maßlose Egoisten, sie merken es leider, wenn man sie nicht darauf aufmerksam macht, oft selbst nicht mehr.
Grüßle
Heide
Diese Generalisierung finde ich als Selbstbetroffene absolut unangebracht.
Allegra
Bestimmt nicht immer einfach aber ich habe in den Jahren noch nie erfahren, dass mich Jemand als Egoist bezeichnet hat...aber ich denke mir, das meintest du auch nicht so...
Der Schwerhörige ist eh oft genug blöd dran..., weil selbst gute Hörgeräte nicht mehr alles leisten können, was nun mal das gesunde, menschliche Gehör leistet...aber damit kann man sich arrangieren, es braucht halt nur etwas Zeit. Manche schaffen das nie, weil sie es auch nicht wollen.
Für mich sind nach wie vor Gespräche in Gruppen schwierig..., weil leider oder eben ganz normal..., die Anwesenden unterschiedlich deutlich sprechen oder auch in eine andere Richtung.
Leider und dies ist häufig, wird genuschelt , leise gesprochen und das ist für Hörgeräteträger eine wirkliche Last...man bekommt nicht alles mit oder nur halbe Sätze..., auch Hörgeräte kommen nun mal an ihre Grenzen. Vieles ist heute machbar aber eben auch unglaublich teuer.
Diejenigen, die wirklich darauf achten, dass auch Hörgeschädigte etwas mitbekommen sollen, sprechen auch deutlich und laut aber vor allem sehen sie einem in die Augen.
Da aber gibt es nur Wenige, die dies beherzigen.
Ich denke, man muss sich eh im Leben irgendwie arrangieren und dazu gehört nun mal auch, gut zu hören.
Kristine
@heide,
Ich erlebe Hörgeschädigte nicht als egoistischer als Normalhörende.
Eine Kopplung des Hörvermögens mit Charaktereigenschaften ist mir unbekannt. Kannst Du mir die Literatur dazu nennen?
Karl
Karl, natürlich kann ich nur aus eigener Erfahrung und den Aussagen von Mitbetroffenen aus unserem weiten Bekanntenkreis sprechen. Und hier wird mir nicht selten bestätigt, dass sich die *Schwerhörigen* egoistisch verhalten. Sie tragen ihre Geräte nach Lust und Laune...und was sie nicht verstehen, muß vom Partner wiederholt werden. Und wenn das x-mal am Tag geschieht, dann gehst ans Nervensystem, die Haare fangen an sich zu kräuseln.
Pippa hat sich doch ähnlich ausgedrückt, und wenn endlich mal alle schreiben würden, was die Guthörenden hier aus dem mit den Schwerhörigen teilweise erleben, was zum Teil auch bedauerlich ist, dann würdest Du die Frage nach entsprechender *Literatur* überhaupt nicht stellen.
Heide
Nachsatz...
***was die Guthörenden hier aus dem Seniorentreff.
Guten Morgen, @heide.
Was Du also meinst ist, dass Schwerhörige Guthörenden oft auf den Wecker fallen. Das stimmt natürlich. Ob dies auf einen besonderen Egoismus der Schwerhörigen zurückzuführen ist, würde ich allerdings bezweifeln. Ich sehe das eher so, dass gegenseitige Rücksichtnahme hilfreich ist.
Ich trage meine Hörgeräte, wenn wir zu zweit alleine sind, am liebsten nicht, höchstens dann, wenn ich ein Hörbuch hören möchte. Dann bin ich dadurch jedoch auch akustisch so blockiert, dass ich kaum auf Ansprache reagieren kann. Margit weiß dies inzwischen und versucht in diesen Fällen in mein Blickfeld zu kommen. Ich hoffe nicht, durch mein Hörproblem egoistischer geworden zu sein, aber sicherlich benötigt meine Partnerin mehr Geduld mit mir.
Karl
Von meinem kann ich nur sagen, dass er durch die Schwerhörigkeit gelinde gesagt „schwierig und auch misstrauisch“ wurde.
Ohne Hörgerät versteht er gar nichts mehr und wenn ich ihm noch so sehr in die Augen schaue.😃
Total schwierig wird es, wenn ich ihn mal nicht verstehe, dann nämlich verliert er sofort die Geduld, weil er offensichtlich der Meinung ist, dass einem normal Hörenden so etwas nicht passieren kann.
Betonen möchte ich ich noch einmal, dass ich lediglich meinen Ehemann meinte, der sich tatsächlich durch die Hörschädigung zu einem Egoisten entwickelt hat, was er allerdings auch selber zugibt. @Allegra
Pippa
Mein Partner hört gewissermaßen "das Gras wachsen"...und schon "prallen" zwei Welten aufeinander aber ich muss sagen, dass wir uns irgendwie arrangieren. Ich trage die Dinger den ganzen Tag über, nur nicht wenn wir radelnd unterwegs sind, weil ich leider schon einmal ein Gerät verloren habe.
Bei uns ist es sogar so, dass mein Partner oft zu mir sagt...sprich doch mal lauter...das ist schon auch interessant..., denn die meisten Schwerhörigen sprechen automatisch lauter ( ich noch nie), was ja Quatsch ist, denn mein Gegenüber hört ja gut...es ist wohl eine Art Ausgleich, den man mit lauterem Reden schaffen möchte...
Ich versuche meine Schwerhörigkeit bei mir zu lassen..., mein Partner weiß das , meine Familie auch und stellt sich meistens darauf ein, wenn jedoch mal Jemand nuschelt und wegschaut, muss ich halt nachfragen, warum auch nicht..., hin und wieder merken diejenigen dann erst wieder, dass ich Hörgeräte habe und sprechen lauter und vor allem deutlicher.
Ein Arzt hatte mir neulich sogar gesagt...was sie tragen Hörgeräte, hätte ich nie gedacht...gut so, habe ich ihm gesagt, denn genau darum geht es ja, dass das keiner spürt !
Kristine
...Liebe @Pippa,
Betonen möchte ich ich noch einmal, dass ich lediglich meinen Ehemann meinte, der sich tatsächlich durch die Hörschädigung zu einem Egoisten entwickelt hat, was er allerdings auch selber zugibt. @Allegra
Pippa
fälschlicherweise hatte ich meinen Beitrag an Dich gerichtet und nicht an die richtige
Adresse, nämlich an Heide, die den bewussten Satz mit der von mir kritisch
gesehenen Verallgemeinerung geschrieben hat:
"Schwerhörige sind ohnehin maßlose Egoisten; sie merken es leider,
wenn man sie nicht darauf aufmerksam macht, oft selbst nicht mehr. ."
Ich habe die Auswirkungen sehr individuell erlebt.
Während ich schon lange hörgschädigt bin und es mit der Zeit fatalistisch nahm,
hat mein Mann, der erst in seinen letzten Lebensjahren schwerhörig wurde,
es nicht ertragen können. Er hatte das absolute Gehör, musizierte, benannte
jeden Ton, auch die Hertzzahl und die Frequenzen.
Er konnte deshalb mit Hörgeräten nicht viel anfangen
Und deshalb kenne ich die Konflikte, die durch Schwerhörigkeit entsehen können
sozusagen von beiden Seiten.
Grüße von Allegra
Liebe @Allegra,
da hast du ja doppelt gelitten, allerdings muss ein Hörschaden für Menschen mit dem absoluten Gehör auch ganz besonders furchtbar sein. Ich denke da nur an Beethoven. Immer wenn ich die Neunte höre, versuche ich mich in seinen Leidensdruck hineinzuversetzen.
Gruß aus dem Harz von Pippa