Forum Gesundheit und Fitness Gesundheit Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !

Gesundheit Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !

arno
arno
Mitglied

Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von arno
Hallo,

auf Anregung von hafel möchte
ich zu diesem Thema folgenden
Artikel aus der Bild vom
19.10.2007 gekürzt wiedergeben:

Am Mittwoch, den 12. September,
kam die Siebtklässlerin
Francesca (13)R. mit Unter-
leibsschmerzen ins Evangelische
Krankenhaus Wanne. Verdacht auf
Blinddarmentzündung. Operation,
ein Routineeingriff, sagten die Ärzte.

Francesca wollte Basketball-
Spielerin werden. Den Ball durch
die Halle dribbeln,
hochspringen, einen Korb werfen.
Für die 1,80 Meter große
Francesca (13) eine Leichtigkeit
– bis vor fünf Wochen.

Es kam alles anders: Um 21 Uhr
sagte ein Arzt, es gäbe
Probleme. Da lag Francesca schon
im Koma. Bei dem Eingriff wurde
vermutlich die Bauchschlagader
verletzt. Da kein Gefäßchirurg
anwesend war, konnte das Ärzte-
Team dem Mädchen nicht helfen.
Das rechte Bein der Schülerin
wurde nicht ausreichend mit Blut
versorgt, das Gewebe starb ab!

Not-Verlegung in die
gefäßchirurgische Abteilung nach Herne.
Zu spät! Das Bein musste amputiert
werden.

Die Mutter hat Klage erhoben,
fordert 200 000 Euro Schmerzens-
geld.
Francesca steht noch unter Schock,
sagt aber: „Ich will kämpfen und
irgendwann wieder stehen können.“

Sind Ärztefehler mit Schmerzensgeld
abgetan?

Wie ist Eure und auch Deine
Meinung, lieber hafel, zu diesem
Thema?

Viele Grüße
--
arno
Karl
Karl
Administrator

Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von Karl
als Antwort auf arno vom 11.11.2007, 14:46:52
Hallo arno,


solche Fehler sind natürlich nie mit Geld wieder gut zu machen. Die Fehlerzahl muss gerade bei Ärzten aus naheliegenden Gründen möglichst reduziert werden, aber ein akuter Blinddarm muss operiert werden. Es gibt ein Dilemma: Einerseits müssen die Strafen für fahrlässige Fehler hoch sein, andererseits dürfen die Sanktionen für Ärzte auch nicht helfende Handlungen aus Furcht vor Fehlern verhindern.

--
karl
peter25
peter25
Mitglied

Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von peter25
als Antwort auf arno vom 11.11.2007, 14:46:52
.....sind Ärztefehler mit Schmerzensgeld abgetan??

Wenn ein Arzt ein Fehler macht,hat das fatale Folgen.
Ärzte sind auch nur Menschen und Fehler passieren.
Und bei Fehlern des Arztes tritt die Versicherung ein.
Nur das Nachweisen des Fehlers das wird schwierig??
Wenn der Fehler anerkannt wird und Schmerzensgeld gezahlt wird dann ist das ok., mehr kann man nicht machen....Leider !!
Der Fehler kann nicht rückgängg gemacht werden.

--
peter25

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 11.11.2007, 14:46:52
@ "...Sind Ärztefehler mit Schmerzensgeld abgetan?..."

Nein, sind sie nicht. Wenn aber Strafen - im genannten Fall vielleicht 3 Jahre? - ausgesprochen würden, würde sich wohl so mancher überlegen, ob er tatsächlich Arzt werden möchte.

Ich selber bin im Alter von 10 Jahren knapp dem Tod entronnen - der durch eine Darmgrippe-Epidemie überlastete Hausarzt hatte bei mir eine Darmgrippe diagnostiziert. Es war aber ein geplatzter Blinddarm. Trotzdem ging ich nach der Notfalloperation weiter zu ihm.

--
schorsch
navallo
navallo
Mitglied

Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von navallo
als Antwort auf schorsch vom 11.11.2007, 16:54:04
Jeder ärztliche Fehler ist ein Fehler zuviel. Fahrlässigkeit und Inkompetenz sind strafwürdig. Und dennoch werden sie unter den gegenwärtigen Bedingungen zunehmen.

Eine nahe Verwandte (65) wird ihre Praxis in einer deutschen Großstadt nicht los! Das Problem Ärztemangel zeichnete sich bereits vor 10 Jahren deutlich ab. Zunächst stärker im Osten. Die Politik war bisher nicht in der Lage, mit entsprechenden Rahmenbedingungen (z. B. Lockerung des numerus clausus, Angleichung der Honorare im Osten ...) gegenzusteuern. Man hat im Gegenteil mit bürokratischen Reglementierungen und Gängelei den Beruf zunehmend unattraktiver gemacht. Leistungen, die erlernt und erbracht wurden, werden oft nicht mehr honoriert. Inzwischen wandert ein Teil der Absolventen ins Ausland ab, ein anderer geht in die Industrie. Weniger Ärzte bedeutet auch stärkere Belastung der verbleibenden. Überlastung führt zu Fehlern.

--
navallo
mueffi
mueffi
Mitglied

Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von mueffi
als Antwort auf arno vom 11.11.2007, 14:46:52

Arztepfusch wird es immer geben, und die Dunkel-Ziffer ist riesig.
Was die Geschädigten und ihre Familien durchmachen ist unvorstellbar. Da hilft auch kein Schmerzensgeld oder Schadensersatz.
Ich möchte mal auf eine Internetseite hinweisen, wo über den Fall einer jungen Frau berichtet wird, wie sie vergeblich um ihr Leben gefleht hatte, während man sie qualvoll sterben ließ. Vielleicht hat jemand Interesse sich diese Seite anzuschauen.


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Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 11.11.2007, 14:46:52
Man kann bei der Wahl der Ärzte und vor allem der Krankenhäuser nicht kritisch genug sein und sollte dies auch während einer Behandlung unbedingt bleiben. Die rechtzeitig eingeholte zweite Meinung kann oft Schlimmes verhindern.
Auch heute machen noch viele Patienten den Fehler, dass sie einmal konsultierten Ärzten blind vertrauen und sich für die erhobenen Befunde und deren Deutungen kaum noch oder gar nicht mehr interessieren!

Da man als Patient aus psychologischen Gründen schnell überfordert ist (das Kranksein birgt die Gefahr in sich, dass sich der Blick trübt und die Menschen, bei denen man Hilfe sucht, idealisiert werden), ist es immer gut, wenn gesunde Angehörige oder Freunde mit aufpassen können. Deshalb ist es ratsam, rechtzeitig alle behandelnden Ärzte gegenüber diesen Vertrauenspersonen von der Schweigepflicht zu entbinden!

Ich weiß sehr genau, in welche Krankenhäuser am Ort ich im Eventualfall auf gar keinen Fall will, und meine Familie weiß das auch, und für die Schweigepflichtsentbindung ist natürlich auch vorgesorgt.
--
ursula
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von eleonore
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.11.2007, 10:03:31
im prinzip sind ärzte ja handwerker.
nur dass material, womit die arbeiten, ist empfindlicher, als ein gemeine auto z.B.
ärztefehler hat es gegeben, und wird es , leider immer wieder geben.
auf sowas stürzen sich dann postillen, wie *bild* mit wonne.
sicher, es ist tragisch und bedauernswert, aber die medizinische ausbildung lässt auch zum wünschen übrig.

ursula, du weisst, ich welche klinik du nicht willst.
aber die rettungs sanitäter haben strikte anweisung, patienten auf der kürzeste weg, in nächstgelegene spital zu bringen. ohne umwege.
soviel zum freien arzt und klinik wahl, aus kostengründen.
--
eleonore
Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eleonore vom 12.11.2007, 10:07:23


ursula, du weisst, ich welche klinik du nicht willst.
aber die rettungs sanitäter haben strikte anweisung, patienten auf der kürzeste weg, in nächstgelegene spital zu bringen. ohne umwege.
soviel zum freien arzt und klinik wahl, aus kostengründen.
--
eleonore


Das ist mir bekannt, Eleonore, und das ist leider eine echte Schwachstelle.
Wir haben es aber vor einigen Jahren einmal geschafft, meinem Bruder durch das rechtzeitige Verlegen in ein anderes Krankenhaus das Leben zu retten. Eine solche Aktion ist zwar nicht leicht, aber nicht unmöglich. In dem Krankenhaus, in dem mein Bruder damals als Notfall gelandet war, war so ziemlich alles falsch gemacht worden, was man in einem solchen Fall überhaupt falsch machen kann.
--
ursula
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Ärztefusch - Viel öfters als man denkt !
geschrieben von eleonore
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.11.2007, 10:17:46
ja ursula.

meine fast schwiegermutter leidet an alzheimer.
sie war letztesmal von 2 jahren bei uns in berlin.
eines morgens klappte sie zusammen, und ich rief den notarzt.
ich hab ausdrücklich mitgeteilt, in welche krankenhaus sie gebracht werden sollte, da ich nicht mitkonnte.
mein zukünftiger ex mann war mit seinen vater unterwegs, natürlich ohne schlüssel.

als sie wiederkamen, begann erst die suche, wo ist sie??
nach 20min telefoniererei fanden wir sie , in jottwede, und es war in keinste weise die nächstgelegene klinik.

als wir ankamen, war sie verschwunden, obwohl ich den rettungs sanitäter ausdrücklich eingehämmert habe, sie darf nicht allein gelassen werden.
wir fanden sie fast eine stunde später, spärlich bekleidet, an ein stark befahrene strasse, sie wollte nach hause.
für sie bedeutete zu diese zeitpunkt *nach hause*,nach schlesien.
ich war stinkesauer, aber erleichtert, dass nichts passierte.
--
eleonore

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