Geisteswissenschaft / Philosophie Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von carlos1
Diskussionen sind im Normalfall keine gründlichen Erörterungen. Meistens dominieren Gefühle. Man wirft sich spärlich begründete Sätze an den Kopf und gerät sehr häufig in einen anderen Themenbereich, redet aneinander vorbei. Die Sätze kreisen nicht um eine Mitte. Es kommt nicht zu einem Ergebnis. Meist hört man vorher auf oder bricht ab.
Was sind die Gründe dafür? Wie kann man zu einer besseren Diskussion gelangen?
Was sind die Gründe dafür? Wie kann man zu einer besseren Diskussion gelangen?
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von eleonore
@carlos,
ich bin die meinung,um eine gute diskussion führen können, sollte man erst möglichst alles vorherige lesen.
nur so kann man halbwegs vernünftig antworten.
wenn man so manches hier verfolgt, merkt ma, wie schludrig gelesen wird, ein wort, oder ein satz fragment wird rausgepieckt, und oft ohne sinn und verstand raufgehauen.
die baumstruktur ermöglicht, die zusammenhänge zu sehen.
--
eleonore
ich bin die meinung,um eine gute diskussion führen können, sollte man erst möglichst alles vorherige lesen.
nur so kann man halbwegs vernünftig antworten.
wenn man so manches hier verfolgt, merkt ma, wie schludrig gelesen wird, ein wort, oder ein satz fragment wird rausgepieckt, und oft ohne sinn und verstand raufgehauen.
die baumstruktur ermöglicht, die zusammenhänge zu sehen.
--
eleonore
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Eleonore, ich stelle hier einen Link ein an dem sich die Geister der hier agierenden >>EINSTEINS<< wohl scheiden dürften. Schauen wir mal wieviel Vernunft in der Diskussion dabei herauskommt, lach!!
Freundlicher Gruß Claude
Freundlicher Gruß Claude
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von gutgelaunt
Hallo Carlos,
du bist doch ein "gutes Beispiel" wie es gehen könnte....)
..zum Thema läßt sich erklären, dass es eben eine Vielfalt von persönlichen (Welt) Anschauungen gibt,vergleichbar mit den Einzelteilen (Meinungen) eines Patchworkteppichs (Themenstellung).
Jeder Einzelene "erarbeitet" ein Stück, in welcher Form auch immer und nach SEINEM Gusto.Ob dieses Teil nun Verwendung finden kann, im Hinblick auf einen zu fertigen Patchworkteppich,hängt letztlich von einer präzisen "Arbeitsvorgabe" ab...)
gutgelaunt
du bist doch ein "gutes Beispiel" wie es gehen könnte....)
..zum Thema läßt sich erklären, dass es eben eine Vielfalt von persönlichen (Welt) Anschauungen gibt,vergleichbar mit den Einzelteilen (Meinungen) eines Patchworkteppichs (Themenstellung).
Jeder Einzelene "erarbeitet" ein Stück, in welcher Form auch immer und nach SEINEM Gusto.Ob dieses Teil nun Verwendung finden kann, im Hinblick auf einen zu fertigen Patchworkteppich,hängt letztlich von einer präzisen "Arbeitsvorgabe" ab...)
gutgelaunt
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von Karl
Wozu politische Diskussion?
Sie dient der Meinungsbildung und sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein. Es gehört dazu, anderen auch zuhören zu können und zu versuchen sie richtig zu interpretieren. Diese Bereitschaft fehlt hier leider manchmal und wir haben zuviele Provokanten a la Hendryk Broder, die nur die eigene Meinung gelten lassen und Toleranz als etwas Unnötiges und als Schwäche ansehen.
Dabei sind Grenzen der Toleranz auch etwas Selbstverständliches. Diese werden dort gesetzt, wo die Unwahrheit und die reine Boshaftigkeit am Werke ist.
--
karl
Sie dient der Meinungsbildung und sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein. Es gehört dazu, anderen auch zuhören zu können und zu versuchen sie richtig zu interpretieren. Diese Bereitschaft fehlt hier leider manchmal und wir haben zuviele Provokanten a la Hendryk Broder, die nur die eigene Meinung gelten lassen und Toleranz als etwas Unnötiges und als Schwäche ansehen.
Dabei sind Grenzen der Toleranz auch etwas Selbstverständliches. Diese werden dort gesetzt, wo die Unwahrheit und die reine Boshaftigkeit am Werke ist.
--
karl
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von carlos1
Wenn alles gelesen werden muss, Eleonore, bevor geantwortet wird, hängt es von der Länge des Threads ab, ob geantwortet werden kann. Zu Detailfragen ist es immer möglich eine Meinung zu haben. Mit der Länge eines Threads, Quantität also, müsste dann auch das Thema sich erschöpfen. Eigentlich sollte ein Thema ausdiskutiert sein, wenn es in der Tiefe erschöpft ist. Die Qualität entscheidet.
C.
C.
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von carlos1
Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Sie ist die Basis für Öffentlichkeit. Demokratie funktioniert nicht ohne Öffentlichkeit. Zur Meinungsfreiheit gehört aber auch als Pendant die Informationsfreiheit. Karl spricht diesen Sachverhalt an, wenn er darauf verweist, dass bei einer Diskussion zugehört und das Gesagte richtig interpretiert werden sollte. Damit wären wir schon bei einem Problem. Die meisten Diskussionen - ich beziehe mich nicht auf Erfahrungen im Forum - misslingen, weil zwischen Tatsachenfeststellung und Beurteilung nicht unterschieden wird. Meinungen enthalten immer schon Urteile und Schlüsse aus Fakten. Bei der Kritik an anderen Meinungen lehnen wir uns oft aus dem Fenster, weil wir zu wissen glauben, dass die zugrundeliegenden Fakten nicht bekannt sind. Fakten sind meist sehr komplexer Natur, wir kennen sie nur unvollständig. Fakten sind nicht nur triviale Kenntnise von Namen und Institutionen. Gelingen könnte eine Diskussion dann, wenn das Faktische zur gemensamen Erkenntnis gebracht wird und dies als Grundlage genommen wird. Das wäre ein erster Schritt.
Unsere Stellungnahme zu den Fakten ist das, was "politisch" ist, was Willensbildung ausmacht. Der Wille, der sich ein Ziel setzt, ist gegeben, aber aus keinem Wissen um Fakten - sofern wir die Fakten überhaupt alle kennen - lässt er sich als richtig ableiten. Es ist unsere Meinung. Vorher müssen wir jedoch die Fakten "verstehen" lernen und interpretieren.
Karl verweist auf H. Broder, den er als Provokant bezeichnet. Broder will provozieren, nicht, weil er intolerant sein will, sondern weil er gehört werden will. Wer im Stimmengewiir schrille Schreie ausstößt, will Aufmerksamkeit. Auch Polemik kann aufmerksam machen auf ein Problem. Wahrheit ist aber nicht in der Polemik, weil sie verzerrt.
Jetzt kann ich nicht weiterschreiben, weil ich den Broder nicht vollständig gelesen habe.
C.
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von carlos1
Diskussionen sind so alltäglich, dass alles gesagt und gedacht sein könnte. Deshalb versandet die Diskussioon darüber, wie Fehler beim Diskutieren vermieden werden könnten. Andern zuhören können, ihre Aussagen richtig interpretieren, meint Karl. Aber es ist eine Schwierigkeit dabei, die zum Misslingen führt: Die Gleichberechtigung der Meinungen. Das Nichtmehrzuhörenkönnen oder Nichtmehrzuhörenwollen erfolgt aus Gedankenlosigkeit, auch aus Geltungssucht und Rechthabenwollen. Oft ist auch eine falsche Einschätzung der eigenen Meinung gegeben, die vielleicht nur aus gedankenlosen Klischees besteht. Damit schließen wir eigentlich die Vernunft aus.
Gehe ich Recht in der Annahme, dass dies so sein könnte?
C.
Gehe ich Recht in der Annahme, dass dies so sein könnte?
C.
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von Karl
Hallo Carlos,
ich bedanke mich für deine zum Nachdenken anregenden Beiträge. Es wäre sehr viel gewonnen, wenn wir alle (ich schließe mich ausdrücklich ein) nicht am Rechthaben interessiert wären, sondern an der Wissensvermehrung durch Austausch. Die Trennung zwischen Wissen und Meinung ist dabei nicht immer offensichtlich und auch tatsächlich oft verwischt, ja vielleicht ist schon die Art der Präsentation von Wissen durch Meinung eingefärbt.
Das sollte uns aber nicht daran hindern gewinnbringende Diskussionen zu versuchen. Wesentlich hierfür finde ich, dass wir nicht spontan aus dem Bauch heraus auf Beiträge antworten, sondern erst einmal überlegen, was wir dem vorhergehenden Beitrag an Gutem abgewinnen können (ich sage nicht, dass ich dies in der Vergangenheit immer selbst geschafft habe und kann auch nicht garantieren, meinen guten Vorsätzen immer treu zu bleiben).
Noch ein guter Ratschlag (auch an mich ). Wir sollten nicht der Versuchung erliegen, Schwarz-Weiß zu malen. Die Irrtümer laufen durch jeden von uns, wir liegen einmal richtig, dann wieder falsch. Das heißt, wir sollten den/die anderen nicht in Schubladen einordnen und bereits auf den Nicknamen als solchen antworten. Erst lesen, das Gelesene sich setzen lassen und auf die Sache bezogen antworten. Wenn ich mit einer Meinung nicht übereinstimme, nicht schreiben "Du gehörst hier zu den Amerikahassern", sondern vielleicht schreiben "Dass Bush seinen Freund vor dem Gefängnis schützt, halte ich für sein gutes Recht" (nur als Beispiel, nicht meine Meinung). Dann wird nicht der Diskutant angegriffen, sondern seine Meinung und so sollte es in einer guten Diskussion sein. Warum das vielen so schwer fällt? Es erfordert viel Übung!
--
karl
ich bedanke mich für deine zum Nachdenken anregenden Beiträge. Es wäre sehr viel gewonnen, wenn wir alle (ich schließe mich ausdrücklich ein) nicht am Rechthaben interessiert wären, sondern an der Wissensvermehrung durch Austausch. Die Trennung zwischen Wissen und Meinung ist dabei nicht immer offensichtlich und auch tatsächlich oft verwischt, ja vielleicht ist schon die Art der Präsentation von Wissen durch Meinung eingefärbt.
Das sollte uns aber nicht daran hindern gewinnbringende Diskussionen zu versuchen. Wesentlich hierfür finde ich, dass wir nicht spontan aus dem Bauch heraus auf Beiträge antworten, sondern erst einmal überlegen, was wir dem vorhergehenden Beitrag an Gutem abgewinnen können (ich sage nicht, dass ich dies in der Vergangenheit immer selbst geschafft habe und kann auch nicht garantieren, meinen guten Vorsätzen immer treu zu bleiben).
Noch ein guter Ratschlag (auch an mich ). Wir sollten nicht der Versuchung erliegen, Schwarz-Weiß zu malen. Die Irrtümer laufen durch jeden von uns, wir liegen einmal richtig, dann wieder falsch. Das heißt, wir sollten den/die anderen nicht in Schubladen einordnen und bereits auf den Nicknamen als solchen antworten. Erst lesen, das Gelesene sich setzen lassen und auf die Sache bezogen antworten. Wenn ich mit einer Meinung nicht übereinstimme, nicht schreiben "Du gehörst hier zu den Amerikahassern", sondern vielleicht schreiben "Dass Bush seinen Freund vor dem Gefängnis schützt, halte ich für sein gutes Recht" (nur als Beispiel, nicht meine Meinung). Dann wird nicht der Diskutant angegriffen, sondern seine Meinung und so sollte es in einer guten Diskussion sein. Warum das vielen so schwer fällt? Es erfordert viel Übung!
--
karl
Re: Wozu politische Diskussion und wie kann man zu einer besseren Diskussion kommen?
geschrieben von ehemaligesMitglied45
karl schrieb am 26.06.2007 um 08.43:
> Wozu politische Diskussion?
>
> Sie dient der Meinungsbildung und sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein. Es gehört dazu, anderen auch zuhören zu können und zu versuchen sie richtig zu interpretieren. Diese Bereitschaft fehlt hier leider manchmal und wir haben zuviele Provokanten a la Hendryk Broder, die nur die eigene Meinung gelten lassen und Toleranz als etwas Unnötiges und als Schwäche ansehen.
>
> Dabei sind Grenzen der Toleranz auch etwas Selbstverständliches. Diese werden dort gesetzt, wo die Unwahrheit und die reine Boshaftigkeit am Werke ist.
> --
> karl
--
Erlaube mir, lieber Karl, zwei Anmerkungen:
1. Hendryk M. Broder provoziert, gewiss, aber er gibt Denkanstöße und kann insofern für ein Forum nützlich sein.
2. In den Naturwissenschaften lässt sich Wahrheit oder Unwahrheit leichter markieren. - In der Politik ist das unmöglich, sofern es sich nicht um reine Tatsachenbehauptungen handelt, wie etwa die Geburtsdaten von Angie. - Aber ist es etwa wahr oder unwahr, dass mäßige Lohnerhöhungen die Konjunktur fördern oder ersticken? Ist ein Grundeinkommen für alle nützlich oder schädlich? usw. usf.
"Was ist Wahrheit?" - die berühmte Pilatusfrage gilt immer noch.
ziesemann
> Wozu politische Diskussion?
>
> Sie dient der Meinungsbildung und sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein. Es gehört dazu, anderen auch zuhören zu können und zu versuchen sie richtig zu interpretieren. Diese Bereitschaft fehlt hier leider manchmal und wir haben zuviele Provokanten a la Hendryk Broder, die nur die eigene Meinung gelten lassen und Toleranz als etwas Unnötiges und als Schwäche ansehen.
>
> Dabei sind Grenzen der Toleranz auch etwas Selbstverständliches. Diese werden dort gesetzt, wo die Unwahrheit und die reine Boshaftigkeit am Werke ist.
> --
> karl
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Erlaube mir, lieber Karl, zwei Anmerkungen:
1. Hendryk M. Broder provoziert, gewiss, aber er gibt Denkanstöße und kann insofern für ein Forum nützlich sein.
2. In den Naturwissenschaften lässt sich Wahrheit oder Unwahrheit leichter markieren. - In der Politik ist das unmöglich, sofern es sich nicht um reine Tatsachenbehauptungen handelt, wie etwa die Geburtsdaten von Angie. - Aber ist es etwa wahr oder unwahr, dass mäßige Lohnerhöhungen die Konjunktur fördern oder ersticken? Ist ein Grundeinkommen für alle nützlich oder schädlich? usw. usf.
"Was ist Wahrheit?" - die berühmte Pilatusfrage gilt immer noch.
ziesemann