Geisteswissenschaft / Philosophie Was ist Geist?
Zusatzfrage:
Wenn wir nicht genau wissen was Geist eigentlich ist, wie sollen wir dann Aussagen verstehen wie: Selig sind die geistig arm sind ? Was ist geistreich ? Was ist geisteskrank, geistige Verwirrtheit oder Geisteswissenschaft ?
--
yankee
Wenn wir nicht genau wissen was Geist eigentlich ist, wie sollen wir dann Aussagen verstehen wie: Selig sind die geistig arm sind ? Was ist geistreich ? Was ist geisteskrank, geistige Verwirrtheit oder Geisteswissenschaft ?
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yankee
„Aber dass das Sein das Wollen beeinflusst und die moralischen Gebote eine evolutive Wurzel haben, müssen wir anerkennen.“ Karl
Es gibt für mich keinen Zweifel, dass der Mensch aus dem Tierreich hervorgegangen ist. Der „Richtung nach“ wird es halt stimmen, die Indizien sprechen dafür. Trotzdem ist es immer noch eine Glaubensüberzeugung. Darwins Theorie über die Entstehung der Arten ist eine der komplexesten, bedeutsamsten und wirkungsmächtigsten Theorien der modernen Wissenschaft. Ich habe versucht klarzulegen, dass Wissenschaft nicht den Sinn des Lebens zeigen kann. Dennoch beeinflusst Wissenschaft uns, indem sie uns zum Bewusstsein bringt, dass alles Handeln und Nichthandeln Konsequenzen haben kann. Darin stimmer wir überein, Karl. Als Orientierung ist sie für uns unerlässlich. Karl, du setzt Werte aber einfach voraus. Dein Verweis auf das Buch des Verhaltensforschers aus Seewiesen in Ehren. Aber dieser sagt ja selbst, dass der moralische Wert des Nichttötens in eigenen Populationen bei einigen Tierarten zu finden ist, was bedeutet: bei andern eben nicht. Damit kann ein Anspruch auf Allgemeingültigkeit nicht erhoben werden. Es handelt sich hier um einen Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine. Der ist nicht zulässig. Ich bleibe bei der Feststellung, dass bindendeNormen nicht aus Tatsachen allein abgeleitet werden können. Sehr vereinfacht: Abgeleitet heißt jede Erkenntnis, die eine andere voraussetzt, diese zur Grundlage hat, aus ihr folgt.
Die Evolution ist nicht das beste Beispiel für die Wirkung von Werthaltungen. Besser wäre es auf unsere westliche/europäische Kultur einzugehen und an diesem Beispiel die Auswirkung ethischer Normen zu betrachten, wie es Max Weber in seinen soziologischen Betrachtungen unternommen hat. Hier kennen wir die Werte und die historischen Abläufe. Jede historische Zivilisation oder Kultur wird danach durch ein System von tragenden Werten zusammengehalten, die das Sozialverhalten ihrer Mitglieder letztlich gestalten oder motivieren. Auf frühen Stufen sind diese Werte in den Mythen oder Religion einer Kultur implizit enthalten. Auf späteren Stufen finden sie explizit Ausdruck in philosophischen, ethischen, rechtlichen oder politischen Systemen (genau darin präsentiert sich u. a. das, was wir mit „Geist“ bezeichnen). Auf allen Stufen finden sie Ausdruck in der kulturspezifischen Kunst.
Unsere westliche Kultur ist gekennzeichnet durch Werte, die einerseits aus der jüdisch-christlichen Prophetie, stammen, andererseits aus der griechisch-römischen Antike. Eine hohe Bewertung wird der Vernunft als Schlüssel für das Verständnis der Welt zugemessen, was nicht allein ein Erbe der antiken philosophischen Spekulation ist, sondern auch auf die frühe Zurückdrängung magischen Denkens innerhalb der Religion im Christentum und im prophetischen Judentum zurückgeht. Weiter wären zu nennen die Vorstellungen von der Einzigartigkeit jeder menschlichen Person, weil sie Träger einer unsterblichen Seele ist. Daraus wurde später im Westen die Folgerung gezogen, dass jeder Mensch mit unveräußerlichen Rechten, aber auch mit unverzichtbarer moralischer Verantwortung geboren wird. Die Menschenrechte wurzeln u. a. also auch im Christentum, stellen eine Art säkularisierte Religion dar. Den Rechten des Individuums steht gegenüber die Bindung an die Gemeinschaft, einmal der christlichen Gemeinde, dann später die freiwillig eingegangene Bindung an die Stadtgemeinde. Eine Rechtsordnung war nötig, um die Rechte des Einzelnen gegen andere Mitglieder der Gemeinschaft und gegen die Gemeinschaft abzugrenzen. Dies erfolgte im Rückgriff auf germanische und römische Rechtstradition. Schließlich findet sich im Westen seit der Ordensregel der Benediktiner die Vorstellung von der Arbeit, insbesondere der körperlichen, nicht nur als bitterer Notwendigkeit und Fluch des irdischen Daseins, sondern als dessen verdienstvolle Sinnerfüllung. Eine solche Vorstellung begründete bei den westlichen Oberschichten eine völlig andere Einstellung zur Leistung und zum Produktionsprozess als bei den traditionellen Oberschichten anderer Kulturen.
Die erwähnten strukturellen Züge und kulturellen Werthaltungen/Normen haben in der traditionellen westlichen Gesellschaft einen Antrieb zur Veränderung gegeben und neue Spielräume eröffnet, wie sie in anderen Kulturen nicht vorhanden waren. Viele Individuen strebten nach einer Verbesserung ihres sozialen Status, ihrer Kenntnisse, ihres Besitzstandes und leiteten dadurch einen kontinuierlichen Prozess gesellschaftlicher Veränderung ein. Sichtbaren Ausdruck für diesen Wandlungsprozess ist die Rolle der autonomen Stadt im europäischen Mittelalter, die M. Weber besonders hervorhebt. In den Städten galten die Bürger als frei, besaßen das Recht der Selbstverwaltung, begannen überlokalen Handel zu treiben, der langsam die Lebensbedingungen zu ändern begann. Der Übergang in einen höheren‚ Stand war schwierig aber möglich. Es gab keine starre Kastenordnung. Die Städte waren ein Pfahl im Fleisch der umliegenden Grundherrschaft. Leibeigene konnten sich der Herrschaft entziehen und durch Flucht in die Stadt frei werden, wenn sie sich ein Jahr lang in der Stadt aufhielten. Das Bürgertum der Städte wurde der Träger der frühindustriellen Entwicklung.
Von besonderer Bedeutung für die westliche Entwicklung war die Beschränkung der herrscherlichen Macht durch den Dualismus der weltlichen und geistlichen Gewalt. Die Auseinandersetzung beider Gewalten war lange Zeit ein
Hauptthema der mittelalterlichen Geschichte. Für die geistige Entwicklung des Kontinents ist dieser Kampf mit Argumenten von größter Bedeutung. Weber hat weiterhin gezeigt, dass die Ersetzung der katholischen „Werkheiligkeit“ durch die calvinische Deutung des diesseitigen Arbeitserfolges als Zeichen für das Zuteilwerden der göttlichen Gnade anderweitig gebundene Energien freimachte und auf den Sektor der erwerbsorientierten Arbeit konzentrierte. Damit wurde der Prozess der Durchrationalisierung des Alltags unter dem Vorrang wirtschaftlicher Antriebe eingeleitet. Dieser Prozess hat zunächst den Westen und später immer weitere Teile der Welt erfasst.
Nach Adolf Portmann ist das typische Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Tier das Ausmaß der menschlichen Lernfähigkeit. Lernfähigkeit gibt es auch bei Tieren. Bei Menschen aber sei das Besondere, wie gering im Vergleich der Anteil der seiner durch vererbte Instinkte gesteuerten Handlungen sei und wie breit der Anteil der Handlungen ist, die auf Grund von Lernvorgängen bewusst neu gestaltet werden können. Der Mensch kann auf Grund von Lernvorgängen sein Verhalten in einzigartigem Maße verändern. Es scheint so zu sein, dass es bisher keine Gesellschaft mit solcher Dynamik gegeben hat, die Lernvorgänge durch ihre strukturellen und kulturellen Eigenarten so begünstigt hat wie die westliche, gerade und weil in ihr gestritten und argumentiert wird. Karl hat darauf schon hingewiesen, wie wichtig das für das künftige Überleben sein wird.
Der Text ist viel zu lang geworden. Aber es wurde ja auch gefragt, was eigentlich „Geist“ sei. Geist lässt sich schwer definieren. Wir können aber sagen, welche Wirkungen er zeitigt.
Allen einen schönen Tag
Es gibt für mich keinen Zweifel, dass der Mensch aus dem Tierreich hervorgegangen ist. Der „Richtung nach“ wird es halt stimmen, die Indizien sprechen dafür. Trotzdem ist es immer noch eine Glaubensüberzeugung. Darwins Theorie über die Entstehung der Arten ist eine der komplexesten, bedeutsamsten und wirkungsmächtigsten Theorien der modernen Wissenschaft. Ich habe versucht klarzulegen, dass Wissenschaft nicht den Sinn des Lebens zeigen kann. Dennoch beeinflusst Wissenschaft uns, indem sie uns zum Bewusstsein bringt, dass alles Handeln und Nichthandeln Konsequenzen haben kann. Darin stimmer wir überein, Karl. Als Orientierung ist sie für uns unerlässlich. Karl, du setzt Werte aber einfach voraus. Dein Verweis auf das Buch des Verhaltensforschers aus Seewiesen in Ehren. Aber dieser sagt ja selbst, dass der moralische Wert des Nichttötens in eigenen Populationen bei einigen Tierarten zu finden ist, was bedeutet: bei andern eben nicht. Damit kann ein Anspruch auf Allgemeingültigkeit nicht erhoben werden. Es handelt sich hier um einen Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine. Der ist nicht zulässig. Ich bleibe bei der Feststellung, dass bindendeNormen nicht aus Tatsachen allein abgeleitet werden können. Sehr vereinfacht: Abgeleitet heißt jede Erkenntnis, die eine andere voraussetzt, diese zur Grundlage hat, aus ihr folgt.
Die Evolution ist nicht das beste Beispiel für die Wirkung von Werthaltungen. Besser wäre es auf unsere westliche/europäische Kultur einzugehen und an diesem Beispiel die Auswirkung ethischer Normen zu betrachten, wie es Max Weber in seinen soziologischen Betrachtungen unternommen hat. Hier kennen wir die Werte und die historischen Abläufe. Jede historische Zivilisation oder Kultur wird danach durch ein System von tragenden Werten zusammengehalten, die das Sozialverhalten ihrer Mitglieder letztlich gestalten oder motivieren. Auf frühen Stufen sind diese Werte in den Mythen oder Religion einer Kultur implizit enthalten. Auf späteren Stufen finden sie explizit Ausdruck in philosophischen, ethischen, rechtlichen oder politischen Systemen (genau darin präsentiert sich u. a. das, was wir mit „Geist“ bezeichnen). Auf allen Stufen finden sie Ausdruck in der kulturspezifischen Kunst.
Unsere westliche Kultur ist gekennzeichnet durch Werte, die einerseits aus der jüdisch-christlichen Prophetie, stammen, andererseits aus der griechisch-römischen Antike. Eine hohe Bewertung wird der Vernunft als Schlüssel für das Verständnis der Welt zugemessen, was nicht allein ein Erbe der antiken philosophischen Spekulation ist, sondern auch auf die frühe Zurückdrängung magischen Denkens innerhalb der Religion im Christentum und im prophetischen Judentum zurückgeht. Weiter wären zu nennen die Vorstellungen von der Einzigartigkeit jeder menschlichen Person, weil sie Träger einer unsterblichen Seele ist. Daraus wurde später im Westen die Folgerung gezogen, dass jeder Mensch mit unveräußerlichen Rechten, aber auch mit unverzichtbarer moralischer Verantwortung geboren wird. Die Menschenrechte wurzeln u. a. also auch im Christentum, stellen eine Art säkularisierte Religion dar. Den Rechten des Individuums steht gegenüber die Bindung an die Gemeinschaft, einmal der christlichen Gemeinde, dann später die freiwillig eingegangene Bindung an die Stadtgemeinde. Eine Rechtsordnung war nötig, um die Rechte des Einzelnen gegen andere Mitglieder der Gemeinschaft und gegen die Gemeinschaft abzugrenzen. Dies erfolgte im Rückgriff auf germanische und römische Rechtstradition. Schließlich findet sich im Westen seit der Ordensregel der Benediktiner die Vorstellung von der Arbeit, insbesondere der körperlichen, nicht nur als bitterer Notwendigkeit und Fluch des irdischen Daseins, sondern als dessen verdienstvolle Sinnerfüllung. Eine solche Vorstellung begründete bei den westlichen Oberschichten eine völlig andere Einstellung zur Leistung und zum Produktionsprozess als bei den traditionellen Oberschichten anderer Kulturen.
Die erwähnten strukturellen Züge und kulturellen Werthaltungen/Normen haben in der traditionellen westlichen Gesellschaft einen Antrieb zur Veränderung gegeben und neue Spielräume eröffnet, wie sie in anderen Kulturen nicht vorhanden waren. Viele Individuen strebten nach einer Verbesserung ihres sozialen Status, ihrer Kenntnisse, ihres Besitzstandes und leiteten dadurch einen kontinuierlichen Prozess gesellschaftlicher Veränderung ein. Sichtbaren Ausdruck für diesen Wandlungsprozess ist die Rolle der autonomen Stadt im europäischen Mittelalter, die M. Weber besonders hervorhebt. In den Städten galten die Bürger als frei, besaßen das Recht der Selbstverwaltung, begannen überlokalen Handel zu treiben, der langsam die Lebensbedingungen zu ändern begann. Der Übergang in einen höheren‚ Stand war schwierig aber möglich. Es gab keine starre Kastenordnung. Die Städte waren ein Pfahl im Fleisch der umliegenden Grundherrschaft. Leibeigene konnten sich der Herrschaft entziehen und durch Flucht in die Stadt frei werden, wenn sie sich ein Jahr lang in der Stadt aufhielten. Das Bürgertum der Städte wurde der Träger der frühindustriellen Entwicklung.
Von besonderer Bedeutung für die westliche Entwicklung war die Beschränkung der herrscherlichen Macht durch den Dualismus der weltlichen und geistlichen Gewalt. Die Auseinandersetzung beider Gewalten war lange Zeit ein
Hauptthema der mittelalterlichen Geschichte. Für die geistige Entwicklung des Kontinents ist dieser Kampf mit Argumenten von größter Bedeutung. Weber hat weiterhin gezeigt, dass die Ersetzung der katholischen „Werkheiligkeit“ durch die calvinische Deutung des diesseitigen Arbeitserfolges als Zeichen für das Zuteilwerden der göttlichen Gnade anderweitig gebundene Energien freimachte und auf den Sektor der erwerbsorientierten Arbeit konzentrierte. Damit wurde der Prozess der Durchrationalisierung des Alltags unter dem Vorrang wirtschaftlicher Antriebe eingeleitet. Dieser Prozess hat zunächst den Westen und später immer weitere Teile der Welt erfasst.
Nach Adolf Portmann ist das typische Unterscheidungsmerkmal zwischen Mensch und Tier das Ausmaß der menschlichen Lernfähigkeit. Lernfähigkeit gibt es auch bei Tieren. Bei Menschen aber sei das Besondere, wie gering im Vergleich der Anteil der seiner durch vererbte Instinkte gesteuerten Handlungen sei und wie breit der Anteil der Handlungen ist, die auf Grund von Lernvorgängen bewusst neu gestaltet werden können. Der Mensch kann auf Grund von Lernvorgängen sein Verhalten in einzigartigem Maße verändern. Es scheint so zu sein, dass es bisher keine Gesellschaft mit solcher Dynamik gegeben hat, die Lernvorgänge durch ihre strukturellen und kulturellen Eigenarten so begünstigt hat wie die westliche, gerade und weil in ihr gestritten und argumentiert wird. Karl hat darauf schon hingewiesen, wie wichtig das für das künftige Überleben sein wird.
Der Text ist viel zu lang geworden. Aber es wurde ja auch gefragt, was eigentlich „Geist“ sei. Geist lässt sich schwer definieren. Wir können aber sagen, welche Wirkungen er zeitigt.
Allen einen schönen Tag
hallo yankee, ich glaube es heißt nicht "geistig" sondern "geistlich". Selig sind die, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr. So die Lutherbibel in Matth. 5,3. Gemeint sind damit jene, die ihre innere Hilfsbedürftigkeit fühlen.
Einen schönen Tag noch
C.
„Die "geistige" Eigenschaft eines objektiv sichtbaren Verhaltens ist operational definierbar....“
„....Roboter zu konstruieren, die solches Verhalten zeigen können. Meine persönliche Überzeugung seit vielen Jahren ist: Ja, selbstverständlich. Es gibt keinen bisher bekannten mathematischen Lehrsatz der hierfür ein Unmöglichkeitspostulat begründen könnte. ...“Karl
Ich komme mir vor wie in science fiction. Weil etwas (scheinbar) definierbar ist, weil es keinen mathematischen Lehrsatz gibt, der ein Unmöglichkeitspostulat aufstellt – kennen wir alle Gesetzlichkeiten der Mathematik? – deshalb muss/darf/kann ich daran glauben. Alles machbar?
Bisher hat der menschliche Erfindergeist nicht einmal einen funktionierenden, lebenstüchtigen sich selbst fortpflanzeneden Einzeller herstellen können. Wenn wir doch wenigstens Aminosäuren erzeugen könnten, die die Fähigkeit hätten, sich zu fortpflanzenden Zellen aufzubauen. Nichts dergleichen. Wir durchschauen offenbar die morphologischen Feinstrukturen nicht. Weiter: Während wir uns mit löchrigen Betriebssystemen herumärgern, wird hier getan, als sei die Herstellung eines denkenden in Selbstreflexion lernenden Computers eine Selbstverständlichkeit und stünde vor der Tür. Bitte keine Allmachtsfantasien. Realität und Wirklichkeit sind zwei verschiedene Dinge.
Der Stolz, die Welt entzaubert zu haben, hat ein solches Denken gefördert. Etwas weiteres kommt hinzu. Wenn ich. z. B. das Licht einschalte, den Fernseher oder den PC laufen lasse, Auto fahre, so genieße ich das. Ich brauche es auch. Aber ich weiß nicht, was genau da vor sich geht, es sei denn ich informiere mich darüber, was dahinter steckt. Ich begnüge mich mit der technischen Handhabung und weiß nur, dass es mit rechten Dingen abläuft. Aber dies uns zuhandene Zeug ist verführerisch. Man erwartet, dass es mit allem in der Welt so ist und schlussfolgert: Es ist vieles, auch nicht alles begriffen, doch grundsätzlich ist alles restlos begreiflich. Die Wissenschaft kann zwar noch nicht Lebewesen schaffen und schon gar nicht einen Menschen machen, aber man glaubt, dass man es machen können wird. Damit sind wir in ein gedankenloses, neues magisches Denken eingetreten.
Allen einen schönen Abend
C.
„....Roboter zu konstruieren, die solches Verhalten zeigen können. Meine persönliche Überzeugung seit vielen Jahren ist: Ja, selbstverständlich. Es gibt keinen bisher bekannten mathematischen Lehrsatz der hierfür ein Unmöglichkeitspostulat begründen könnte. ...“Karl
Ich komme mir vor wie in science fiction. Weil etwas (scheinbar) definierbar ist, weil es keinen mathematischen Lehrsatz gibt, der ein Unmöglichkeitspostulat aufstellt – kennen wir alle Gesetzlichkeiten der Mathematik? – deshalb muss/darf/kann ich daran glauben. Alles machbar?
Bisher hat der menschliche Erfindergeist nicht einmal einen funktionierenden, lebenstüchtigen sich selbst fortpflanzeneden Einzeller herstellen können. Wenn wir doch wenigstens Aminosäuren erzeugen könnten, die die Fähigkeit hätten, sich zu fortpflanzenden Zellen aufzubauen. Nichts dergleichen. Wir durchschauen offenbar die morphologischen Feinstrukturen nicht. Weiter: Während wir uns mit löchrigen Betriebssystemen herumärgern, wird hier getan, als sei die Herstellung eines denkenden in Selbstreflexion lernenden Computers eine Selbstverständlichkeit und stünde vor der Tür. Bitte keine Allmachtsfantasien. Realität und Wirklichkeit sind zwei verschiedene Dinge.
Der Stolz, die Welt entzaubert zu haben, hat ein solches Denken gefördert. Etwas weiteres kommt hinzu. Wenn ich. z. B. das Licht einschalte, den Fernseher oder den PC laufen lasse, Auto fahre, so genieße ich das. Ich brauche es auch. Aber ich weiß nicht, was genau da vor sich geht, es sei denn ich informiere mich darüber, was dahinter steckt. Ich begnüge mich mit der technischen Handhabung und weiß nur, dass es mit rechten Dingen abläuft. Aber dies uns zuhandene Zeug ist verführerisch. Man erwartet, dass es mit allem in der Welt so ist und schlussfolgert: Es ist vieles, auch nicht alles begriffen, doch grundsätzlich ist alles restlos begreiflich. Die Wissenschaft kann zwar noch nicht Lebewesen schaffen und schon gar nicht einen Menschen machen, aber man glaubt, dass man es machen können wird. Damit sind wir in ein gedankenloses, neues magisches Denken eingetreten.
Allen einen schönen Abend
C.
Hallo Carlos,
es ist m. E. wichtig, auch über mögliche Grenzen des Machbaren nachzudenken. Wenn dann das Ergebnis ist, dass solche Grenzen über die Unmöglichkeitspostulate der Logik hinaus (die für alle gelten) nicht sichtbar sind, kann ich das nicht verschweigen, nur um niemanden zu verschrecken.
Da sehr viele Unmöglichkeitspostulate in Bezug auf das, was Computer jemals in der Lage sein werden zu tun, bereits geäußert wurden, ist es m. E. legitim, den Spieß auch einmal rumzudrehen und vor einem falschen Überlegenheitsgefühl zu warnen.
--
P.S.: Ein schönes Beispiel für ein Unmöglichkeitspostulat ist folgende Aussage von J.H. Troll in "The thinking of men and machines", Atlantic Monthly, July, pp.62-65; 1954: "Das menschliche Gedächtnis hat eine weitaus größere Speicherkapazität als der größte jemals gebaute Computer. Ein mechanisches Gehirn, das so viele Röhren oder Relais haben würde wie der Mensch Nervenzellen (einige 10 Milliarden) würde nicht in das Empire State Building passen und die Energie des Niagara Falls verbrauchen, sowie den Niagara Fluß zum Kühlen benötigen. Solch ein Computer könnte außerdem nur einen Bruchteil einer Sekunde störungsfrei arbeiten, bevor tausende von Röhren durchgebrannt wären und ersetzt werden müßten" (eigene sinngemäße Übersetzung). Mein Kommentar: Die Miniaturisierung der elementaren Computerbausteine hat inzwischen das Niveau der Nervenzelle unterschritten und bewegt sich auf die Ausmaße von molekularen Monolayers zu, warten wir einfach einmal ab, was auf uns zukommt.
es ist m. E. wichtig, auch über mögliche Grenzen des Machbaren nachzudenken. Wenn dann das Ergebnis ist, dass solche Grenzen über die Unmöglichkeitspostulate der Logik hinaus (die für alle gelten) nicht sichtbar sind, kann ich das nicht verschweigen, nur um niemanden zu verschrecken.
Da sehr viele Unmöglichkeitspostulate in Bezug auf das, was Computer jemals in der Lage sein werden zu tun, bereits geäußert wurden, ist es m. E. legitim, den Spieß auch einmal rumzudrehen und vor einem falschen Überlegenheitsgefühl zu warnen.
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P.S.: Ein schönes Beispiel für ein Unmöglichkeitspostulat ist folgende Aussage von J.H. Troll in "The thinking of men and machines", Atlantic Monthly, July, pp.62-65; 1954: "Das menschliche Gedächtnis hat eine weitaus größere Speicherkapazität als der größte jemals gebaute Computer. Ein mechanisches Gehirn, das so viele Röhren oder Relais haben würde wie der Mensch Nervenzellen (einige 10 Milliarden) würde nicht in das Empire State Building passen und die Energie des Niagara Falls verbrauchen, sowie den Niagara Fluß zum Kühlen benötigen. Solch ein Computer könnte außerdem nur einen Bruchteil einer Sekunde störungsfrei arbeiten, bevor tausende von Röhren durchgebrannt wären und ersetzt werden müßten" (eigene sinngemäße Übersetzung). Mein Kommentar: Die Miniaturisierung der elementaren Computerbausteine hat inzwischen das Niveau der Nervenzelle unterschritten und bewegt sich auf die Ausmaße von molekularen Monolayers zu, warten wir einfach einmal ab, was auf uns zukommt.
In meiner Einheitsübersetzung steht unter Matthäus 5.3:
Er (Jesus) sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Und bei den Erklärungen steht:
wörtlich: die im Geist armen.
Gemeint sind Menschen, die wissen, dass sie vor Gott nichts vorweisen können und die daher alles von Gott erwarten. So steht es in meiner Bibel.
Ich meine Jesus hat jene gemeint die erkannt haben, dass sie vor Gott arm und klein sind. Eben GEISTIG ARM im Vergleich zu Gottes Größe.
--
hema
Er (Jesus) sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Und bei den Erklärungen steht:
wörtlich: die im Geist armen.
Gemeint sind Menschen, die wissen, dass sie vor Gott nichts vorweisen können und die daher alles von Gott erwarten. So steht es in meiner Bibel.
Ich meine Jesus hat jene gemeint die erkannt haben, dass sie vor Gott arm und klein sind. Eben GEISTIG ARM im Vergleich zu Gottes Größe.
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hema
Geist ist - wenn wir den christlichen Aspekt mal ausser Acht lassen - meiner Meinung nach einfach software;
Geist ist etwas, was nicht materiell fassbar, greifbar ist.
Auch beim Menschen gibt es Menschen mit mehr oder weniger Geist - warum sollten wir dieses Recht nicht auch Computern oder Robotern zugestehen?
Re: Roboter werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Und das reicht dir - siegfried46:
Du möchtest mit dir selber, deiner (möglichen oder eingeforderten oder nötigen) Reflexion und Ich-Verantwortung umgehen, wie mit banalem Material, das dir irgendeine "software" speichert?
Das brauchst du nicht hinterfragen oder korrigieren oder kontrollieren?
Mehr interessiert dich nicht an deinem Geist und unser aller Sprache, die seit dem Neandertal schon einige Sprünge und Entwicklungen gemacht hat..?
Auch - anders gefragt: Ob hier Lesende oder Mitdiskutierende sich für so ein Stück Gespeichertes von dir einspannnen lassen und damit zufrieden sind, womit du selber "auszukommen" scheinst?
Da möchte ich hier, auf solcher Erkenntnisfläche, passen.
Christlich könnte das schon sein, dass du zufrieden mit dir bist oder werden kannst: "... ad pulverem reverteris".
Das Restliche an dir (oder dem, was du hier "Geist" nennst..) gehört dann zu dem anderen STaub...
--
elfenbein
Du möchtest mit dir selber, deiner (möglichen oder eingeforderten oder nötigen) Reflexion und Ich-Verantwortung umgehen, wie mit banalem Material, das dir irgendeine "software" speichert?
Das brauchst du nicht hinterfragen oder korrigieren oder kontrollieren?
Mehr interessiert dich nicht an deinem Geist und unser aller Sprache, die seit dem Neandertal schon einige Sprünge und Entwicklungen gemacht hat..?
Auch - anders gefragt: Ob hier Lesende oder Mitdiskutierende sich für so ein Stück Gespeichertes von dir einspannnen lassen und damit zufrieden sind, womit du selber "auszukommen" scheinst?
Da möchte ich hier, auf solcher Erkenntnisfläche, passen.
Christlich könnte das schon sein, dass du zufrieden mit dir bist oder werden kannst: "... ad pulverem reverteris".
Das Restliche an dir (oder dem, was du hier "Geist" nennst..) gehört dann zu dem anderen STaub...
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elfenbein
siegfried46 schrieb am 17.04.2007 um 22.32:
> Ist die Diskussion über das Thema Geist nicht an sich schon Esoterik?,
Ich habe nichts gegen diese Aussage einzuwenden ... ausser du hast hier als Oberbegriff eingeführt ... einen Begriff, der selber alles andere als scharf abgrenzbar ist.
Siehe Link!
felix
> Ist die Diskussion über das Thema Geist nicht an sich schon Esoterik?,
Ich habe nichts gegen diese Aussage einzuwenden ... ausser du hast hier
Siehe Link!
felix
"Geist ist - wenn wir den christlichen Aspekt mal ausser Acht lassen - meiner Meinung nach einfach software;
Geist ist etwas, was nicht materiell fassbar, greifbar ist.
Auch beim Menschen gibt es Menschen mit mehr oder weniger Geist - warum sollten wir dieses Recht nicht auch Computern oder Robotern zugestehen?" siegfried
Hallo siegfried, wärst du einverstanden damit, dass das Grundgesetz in einem wichtigen Punkt ergänzt wird. Der Artikel 1 sollte einen weiteren Abschnitt erhalten, worin es heißt: "Die Würde eines Computers ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Selbstverständlich gelten Menschenrechte dann analog auch für die geliebten mit "Geist" angereicherten "Maschinchen".
Es müsste dann nur noch geklärt werden, wie ein ausgedienter Computer bestattet wird, sofern das Gesetz eine Trennung bei Neuerwerb gestattet. Entsorgung durch Recycling wäre pietätlos. Ich würde einen Computerfriedhof vorschlagen. Auf den Grabsteinen sollte dann Typenbezeichnung, Betriebssystem, Speicherkapazität und andere von uns versehentlich und fahrlässig als Schnickschnack angesehene Items (und Statussymbole) verzeichnet werden. Vor allem aber müsste der geliebte Familienname des Computers an der Grabstätte sichtbar sein. Einäscherung und Urnenbestattung sollte möglich sein. Ruhezeitvorschlag: 20 Jahre.
Mir fällt auf, dass die Sparte Philosophie hier sich noch nicht ausführlich genug geäußert hat.
Ein schönes Wochenende für Euch alle
Geist ist etwas, was nicht materiell fassbar, greifbar ist.
Auch beim Menschen gibt es Menschen mit mehr oder weniger Geist - warum sollten wir dieses Recht nicht auch Computern oder Robotern zugestehen?" siegfried
Hallo siegfried, wärst du einverstanden damit, dass das Grundgesetz in einem wichtigen Punkt ergänzt wird. Der Artikel 1 sollte einen weiteren Abschnitt erhalten, worin es heißt: "Die Würde eines Computers ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt." Selbstverständlich gelten Menschenrechte dann analog auch für die geliebten mit "Geist" angereicherten "Maschinchen".
Es müsste dann nur noch geklärt werden, wie ein ausgedienter Computer bestattet wird, sofern das Gesetz eine Trennung bei Neuerwerb gestattet. Entsorgung durch Recycling wäre pietätlos. Ich würde einen Computerfriedhof vorschlagen. Auf den Grabsteinen sollte dann Typenbezeichnung, Betriebssystem, Speicherkapazität und andere von uns versehentlich und fahrlässig als Schnickschnack angesehene Items (und Statussymbole) verzeichnet werden. Vor allem aber müsste der geliebte Familienname des Computers an der Grabstätte sichtbar sein. Einäscherung und Urnenbestattung sollte möglich sein. Ruhezeitvorschlag: 20 Jahre.
Mir fällt auf, dass die Sparte Philosophie hier sich noch nicht ausführlich genug geäußert hat.
Ein schönes Wochenende für Euch alle