Geisteswissenschaft / Philosophie Was ist Geist?

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 09.04.2007, 20:06:11

"Ein Gehirn ist unglaublich flexibel" Karl

Die Darwinsche Evolutionstheorie ist die umfassendste wissenschaftliche Theorie in der Geschichte der menschlichen Erkenntnis. Die Erklärungsleistungen sind heute kaum umstritten, dagegen wird deren Anwendung auf den Menschen immer noch kritisiert. Die Auffassung der Mensch sei aus dem Tierreich hervorgegangen wird als Selbsterniedrigung des Menschen gesehen. Dabei ist es gerade die moderne Ev.theorie, welche die einzigartige Sonderstellung des Menschen gegenüber allen anderen Lebewesen betont. Der Grund liegt in der besonderen Leistung seines zentralen Nervenssystems, das dem Menschen ein seiner selbst bewusstes Denken ermöglicht. Damit ist der Aufbau einer der realen Außenwelt angepassten kognitiven Innenwelt möglich geworden, in der man nicht nur leben und überleben kann, sondern die reale Welt nach eigenen Vorstellungen verändern kann. Ein solches Gebilde besitzt Systemcharakter, jede einzelne Zelle kann mit einer anderen in Verbindung treten. Diese totale Kooperation ermöglicht schon mit einer relativ geringen Anzahl von Nervenzellen eine große Vielfalt von Verhaltensmustern. Insekten können Staaten bilden und erstaunlich intelligente Leistungen erbringen mit wenigen Gruppen von Nervenzellen.
Der Mensch hat in der Entwicklung aus dem Tierreich nicht den Weg der Insekten eingeschlagen, sondern ein Zentralhirn entwicklelt, dem sich in den letzten Millionen Jahre die Großhirnrinde zugesellte, der man ein geradezu explosives Wachstum bescheinigen muss. Dadurch ist das Gehirn zu einem "Überschussorgan" geworden, d.h. die spezifisch möglichen kognitiven Leistungen überschreiten bei weitem die Bedürfnisse dessen Trägers. Die Vorstellung, dass die menschliche Kulturentwicklung diese Vergrößrung des Großhirns voraussetzte, dürfte nicht stimmen. Seit dem Neolithikum gibt es keine Vergrößerung des Hirnvolumens mehr. Die Kapazitäten des Hirns können vielmehr gar nicht ausgeschöpft werden. wir nbutzen sie nur nicht. Nach heutigen Schätzungen enthält die menschliche Großhirnrinde mindestens 50 Mrd Nevenzellen. Jede einzeln von ihnen kann bis zu 10 000 Kontakte mit andern haben. Das nur, um zu verdeutlichen, wie schwierig es sein wird, ein mechanisches Abbld eines solchen Extremorgans auch nur im Ansatz nachzubauen. Mit unseren derzeitigen technischen Mitteln (Silikonchips, Festplatten) ist das noch nicht möglich.
Unsere Erkenntnisfähigkeit ist einzigartig differnziert ausgebildet, aber im Tierreich nicht so ungewöhnlich, wenn man davon ausgeht, dass jeder Erkenntnis ein "trial and error-Verfahren ist. Dieser Mechanismus reicht von dem Pantoffeltierchen bis hin zu Einstein.

Eien schönen Abend noch
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von carlos1
als Antwort auf carlos1 vom 12.04.2007, 17:40:52
Sorry, ein Teil des Schriebs wurde versehentlich gelöscht von mir. Hier die vollständige Fassung:

"Ein Gehirn ist unglaublich flexibel" Karl

Die Darwinsche Evolutionstheorie ist die umfassendste wissenschaftliche Theorie in der Geschichte der menschlichen Erkenntnis. Die Erklärungsleistungen sind heute kaum umstritten, dagegen wird deren Anwendung auf den Menschen immer noch kritisiert. Die Auffassung der Mensch sei aus dem Tierreich hervorgegangen wird als Selbsterniedrigung des Menschen gesehen. Dabei ist es gerade die moderne Ev.theorie, welche die einzigartige Sonderstellung des Menschen gegenüber allen anderen Lebewesen betont. Der Grund liegt in der besonderen Leistung seines zentralen Nervenssystems, das dem Menschen ein seiner selbst bewusstes Denken ermöglicht. Damit ist der Aufbau einer der realen Außenwelt angepassten kognitiven Innenwelt möglich geworden, in der man nicht nur leben und überleben kann, sondern die reale Welt nach eigenen Vorstellungen verändern kann.

Bei der Betrachtung des Aufbaus von neuralen Netzwerken einfacher Organismen, wie Insekten, erkennt man, dass an Stelle von losen Netzwerken bereits Nervenzell-Ansammlungen durch leitende Nervenzellfortsätze in parallelen Strängen entlang der Körperachse angeordnet sind. Ein solches Gebilde besitzt Systemcharakter, jede einzelne Zelle kann mit einer anderen in Verbindung treten. Diese totale Kooperation ermöglicht schon mit einer relativ geringen Anzahl von Nervenzellen eine große Vielfalt von Verhaltensmustern. Insekten können Staaten bilden und erstaunlich intelligente Leistungen erbringen mit wenigen Gruppen von Nervenzellen.

Der Mensch hat in der Entwicklung aus dem Tierreich nicht den Weg der Insekten eingeschlagen, sondern ein Zentralhirn entwicklelt, dem sich in den letzten Millionen Jahre die Großhirnrinde zugesellte, der man ein geradezu explosives Wachstum bescheinigen muss. Dadurch ist das Gehirn zu einem "Überschussorgan" geworden, d.h. die spezifisch möglichen kognitiven Leistungen überschreiten bei weitem die Bedürfnisse dessen Trägers. Die Vorstellung, dass die menschliche Kulturentwicklung diese Vergrößrung des Großhirns voraussetzte, dürfte nicht stimmen. Seit dem Neolithikum gibt es keine Vergrößerung des Hirnvolumens mehr. Die Kapazitäten des Hirns können vielmehr gar nicht ausgeschöpft werden. wir nutzen sie nicht. Nach heutigen Schätzungen enthält die menschliche Großhirnrinde mindestens 50 Mrd Nervenzellen. Jede einzeln von ihnen kann bis zu 10 000 Kontakte mit andern haben. Das nur, um zu verdeutlichen, wie schwierig es sein wird, ein mechanisches Abbild eines solchen Extremorgans auch nur im Ansatz nachzubauen. Mit unseren derzeitigen technischen Mitteln (Silikonchips, Festplatten) ist das praktisch noch nicht möglich, wenn auch denkbar.
Unsere Erkenntnisfähigkeit ist einzigartig differenziert ausgebildet, aber im Tierreich nicht so ungewöhnlich, wenn man davon ausgeht, dass jeder Erkenntnis ein "trial and error-Verfahren ist. Dieser Mechanismus reicht von dem Pantoffeltierchen bis hin zu Einstein. Das ist sehr vereinfacht. Aber woher kam dann der „Geist“?

Einen schönen Abend noch
simba
simba
Mitglied

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von simba
als Antwort auf carlos1 vom 12.04.2007, 18:05:40
So wie ich das sehe, wirst erstmal beweisen müssen, dass es diesen Geist überhaupt gibt )
simba

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von Karl
als Antwort auf carlos1 vom 12.04.2007, 17:40:52
Hallo Carlos1,


wieder kann ich zustimmen (um das Ganze dann aber doch ein wenig anders zu interpretieren ). Du schreibst "Nach heutigen Schätzungen enthält die menschliche Großhirnrinde mindestens 50 Mrd Nevenzellen. Jede einzeln von ihnen kann bis zu 10 000 Kontakte mit andern haben. Das nur, um zu verdeutlichen, wie schwierig es sein wird, ein mechanisches Abbld eines solchen Extremorgans auch nur im Ansatz nachzubauen. Mit unseren derzeitigen technischen Mitteln (Silikonchips, Festplatten) ist das noch nicht möglich."

In der Tat ist die Komplexität unseres Gehirns schon allein wegen der Anzahl der Nervenzellen ungeheuerlich. Als Genetiker weiß ich aber auch, dass relativ einfache epigenetische Algorithmen verwendet werden, um dieses komplexe Gebilde während der Embryonalentwicklung entstehen zu lassen. Das Geheimnis sind die sich immer wiederholenden Regeln beim Einbauen der Zellen. Das muss nur einmal programmiert werden, alles andere ist der systemische Umschlag von Quantität in Qualität. Für unsere Ingenieure (oder neuronalen Schaltkreiserbauer) ist diese Erkenntnis eher eine Ermutigung als eine Abschreckung, denn für Quantität kann auch der Mensch sorgen, sobald die Bauelemente klein genug geworden sind.

Übrigens geht es nicht um den mechanischen Nachbau des Gehirns, die Simulation seiner Arbeitsweise in einem Großrechner (der in Zukunft vielleicht nicht größer als ein Gehirn sein muss) würde genügen.
--
karl
Karl
Karl
Administrator

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von Karl
als Antwort auf simba vom 12.04.2007, 18:26:08
@ carlos1,

oh, ich hatte soeben bereits auf deine gekürzte Version geantwortet (Linktipp)

@ simba,


"der Geist" ist der Art einer Leistung zugeordnet. Es gibt sportliche Leistungen, geistige Leistungen, etc. "Geist" ist eine Abstraktion wie "Sport", aber du kannst einem "Sport" ebenso wenig begegnen wie einem "Geist" )

--
karl
simba
simba
Mitglied

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von simba
als Antwort auf Karl vom 12.04.2007, 18:47:17
Ach, ihr Wissenschaftler raubt unsereinem doch jede Illusion Aber alles wisst ihr doch noch nicht, und solang ihr das nicht tut, solange glaube ich an Höheres - nicht nur an den Geist der über Fussballstadien und Sprungschanzen hängt
--
simba

Anzeige

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 12.04.2007, 18:41:36

"....sobald die Bauelemente klein genug geworden" Karl

Wenn ich richtig verstanden habe, lägen die größeren Schwierigkeiten im Hrdwarebereich und nicht bei der Software. Müssten wir dann nicht eigentlich auch sagen können, wie Erkenntnisse zustandekommen, wie ein Gedicht entsteht, welche Bedeutung die Euklidsche Geomtrie hat?

Karl
Karl
Administrator

Problem gelöst
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 06.04.2007, 15:30:09
Inzwischen ist die funktionslose Umschaltfunktion "Alt zuerst" oder "Neu zuerst" in der Bausstruktur verschwunden. Danke schorsch!
--
karl
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von carlos1
als Antwort auf simba vom 12.04.2007, 19:19:08

@simba, bitte nicht schimpfen, simba. ich bin ohnehin gestraft genug, da ich nicht alles weiß und nicht wissen kann.
Noch einen schönen Abend
simba
simba
Mitglied

Re: Aber ein Computer kann die Arbeitsweise eines Gehirns simulieren
geschrieben von simba
als Antwort auf carlos1 vom 12.04.2007, 19:43:25
Wahrscheinlich weiss ich noch viel weniger als du Carlo
aber das macht nix - denn:
"Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ein Ozean."
(Isaac Newton)
--
simba

Anzeige