Geisteswissenschaft / Philosophie Was ist Aufklärung?
Ja liebe Roxanna
wichtig dabei ist, sich über die eigene Begrenzheit im Klaren zu sein.
Ich kann bestenfalls AHNEN, was der Andere denkt und fühlt und warum er so handelt, wie er handelt.
Und mitunter kennen wir uns selber nicht: Die sogenannte blinde Flecken.
Warum brauchen Menschen Therapeuthen?
Wenn ich provozierend von mir sage: "Ich denke selber!" meine ich damit: Ich muss mit meinen Mitteln, mit meinem Verstand, auf der Grundlage meiner Erfahrungen zu einer Beurteilung kommen. Und ich mache es mir damit nicht einfach. Ich brauche auch die Auseinandersetzung, das Kontra, muss den Widerstand spüren, WEIL ich mich im Ganzen spüren will, aber auch, weil ich den Anderen näher kennen lernen will.
Mit Eia-Popeia gelingt das nicht.
Es gibt einen hervorragenden Lehrmeister. Das ist der eigene Körper!
L G
Mareike
Dieses " zugehört " kann auch so verstanden werden, als das, was einem
Menschen " zu-gehört " , und ich nicht hingehe und ihm etwas eben nicht
" zu-gehörten " einfach zuschreibe. Da steht dann Unbill und Ärger an.
Vielleicht muss die Kommunikation des " Zu-Gehörten " immer wieder
eingeübt werden. Auch von mir. Aber es lohnt sich. Auf jeden Fall!!
Anna
Aufklärung? - Unsere Sinne ?
Verflogen ist der Zeitsinn....
Verstummt und fad der Wortsinn....
Verblendet bleibt der Scharfsinn...
Vermessenheit gleicht Irrsinn....
Die Habsicht blanker Leichtsinn...
Gerede ohne Spürsinn....
Moral und doch kein Fühlsinn....
Der ganze Mensch....
Ein Wahnsinn!
(aus Poesie und Philosophie. )
Anna
Nachdem ich mich, zumindest vorläufig, dazu entschieden habe, in sehr ausgewählten Bereichen, etwas mitzuschreiben, einige Gedanken, die jetzt grad da sind, nachdem ich, zum x-ten Mal, in diesem Thema (mit)gelesen habe.
Nachträglicher Einschub: Bitte vergebt mir die Länge des Beitrages!
Themen, die, im weitesten Sinne, einen Bezug zur Philosophie haben (könnten), interessierten mich schon, seit meiner frühen Jugend (12-13).
Ohne (damals) überhaupt zu wissen, dass es einen Herrn Kant gab, war ein Prozess des (in) Frage stellens, beinahe automatisch gegeben.
Eigentlich bin ich nie zum Ende eines Werkes gekommen, sondern es gab immer eine unendliche Anzahl, an gedanklichen Abbiegungen. Davon geblieben ist, dass mir "nicht wenige" philosophische "Überlegungen" vorkommen, wie die Errichtung von Elfenbeintürmen; wie unerfüll-/leistbare Idealbilder. Und anderes empfinde ich, selbst wenn es von sog. Ikonen der Philosophie benannt wurde, zumindest oberflächlic oder bereits oberflächlich betrachtet, als falsch. Jedenfalls, wenn ich mich außerhalb eines bestimmten wissenschaftlichen Gebäudes befinde.
Descartes "Cogito ergo sum" (Ich denke, also bin ich), ist, für mich, eine vollständig falsche These! Es beschränkt, m.M.n. das "Sein", auf die Denkfähigkeit eines Wesens! Aber vielleicht (?) empfindet sich eine Milchkuh, in einer Milchzapffabrik, als Wesen(haft), auch ohne darüber nachdenken zu können?
(Nebengedanke: wäre es nicht besser, von wesensgerechten Umwelten, statt artgerechter Haltung zu sprechen?)
Stopp! Ich schweife ab; immer eine Gefahr bei mir .....
Die Erläuterung, im Eingangsbeitrag, von Dr. Weilmeier, sehe ich als banal an und die These(?), dass es ein Denkien, ohne "Anleitung von außen" (Mündigkeit) geben könne, ist m.A.n. (auch wissenschaftlich) falsch! Spätestens seit den immer differenzierteren psychologischen Erkenntnissen (nicht nur der tiefenpsychologischen Schulen), ist, m.M.n. der Einfluss unbewusster (auch externer (Über-Ich, Eltern-Ich...) Faktoren zumindest wahrscheinlich. Vollständige Unbeeinflussbarkeit, von Denkprozessen würde m.E. eine Elöeminierung der gesamten Sozialisation, von Wesen, notwendig machen!
Ob Kant, sein Imperativ, genau so oder zumindest sehr ähnlich, formuliert hätte, wenn er, einige Jahre, nach Freud, gelebt und geschrieben hätte?
Auf Daniel Dennett gehe ich (besser) nur wenig ein ...
Gott Lob durfte ich mich, beim 4. Weltgebetstreffen 2011, mit dem Titel "Tag der Reflexion, des Dialogs und des Gebets für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt", zu dem damals auch Nichtglaubende eingekladen waren und teilgenommen haben, mit "zur sanftheit Mutigen" Agnostikern/Atheisten, austauschen. Noch heute habe ich zu einigen Kontakt und sie gehören zu der Gruppe von Menschen, die mir sehr lieb und wichtig sind. Ihnen fehlt(e) jegliche Form, Glaubensinhalte von Gläubigen zu banalisieren und anschließend in einen lächerlichen Rahmen zu stellen. So respektlos und z.T. auch (bewusst?) verletzend, habe ich die Geschwister, die aus der Gruppe der Humanisten kamen/kommen, nie erleben müssen!
Seinem, in meinen Augen, vereinfachend reduzierende Sichtweise, der Prozesse (im Menschen) in ein elektronisch/mechanistisches Funktionsbild, kann ich nicht folgen. Dafür ist mir zu vieles unbekannt.
Ein wenig habe ich begonnen, mich mit einigen Aspekten, der Neuropsychologie zu beschäftigen. Angeregt u.a. durch Informationen, die aus dem Umfeld des Mindfulness Based Stress Reduction kamen.
Auch hier Feststellungen, dass etwas wahrgenommen/festgestellt werden kann aber eben nicht, welches "Konzept" dahinter stecken könnte.
Lieber BerndHeinrich,
alles erstes möchte ich mich bei dir recht herzlich bedanken,
dafür, das du deine Gedanken hier niedergeschrieben hast.
Ich werde mir meine Gedanken machen.
Deine Worte sind für mich Nach-Denkenswert.
Anna
Hallo Bernd Heinrich
Ich freue mich sehr, dass Du Dich in diesem Thema zu Wort meldest.
Zu Deinen Ausführungen:
Im ersten Abschnitt beschreibst Du Deinen Weg des Fragens und Suchens.
So könnte ich meinen Weg auch beschreiben: Vieles habe ich in Frage gestellt, verworfen .. Manches hat mich angesprochen, da habe ich mich dann länger mit befasst, vielleicht auch für längere Zeit als richtig angesehen und versucht danach zu leben. Aber auch immer wieder in Frage gestellt - manchmal weil das Leben korrigierte (Erfahrungen).
Zu Deinem 2. Abschnitt:
" Die Erläuterung, im Eingangsbeitrag, von Dr. Weilmeier, sehe ich als banal an und die These(?), dass es ein Denkien, ohne "Anleitung von außen" (Mündigkeit) geben könne, ist m.A.n. (auch wissenschaftlich) falsch! "
Hier wäre zu klären, was Du unter Anleitung verstehst?
Ich assoziiere Anleitung mit: Instruktion, Wegleitung, Vorschrift, Anweisung ...
also: Da ist jemand, der mir sagt, wo es lang geht.
Es ist durchaus denkbar, dass man beim Suchen fündig wird und dann gerne den Lehrmeister, den Prediger, den Zenmeister, irgendeiner Vorbildperson, folgt. Dennoch ist der Weg dahin ein eigenständiger gewesen. (prüfen, entscheiden, urteilen .. evt. bewusst annehmen.)
Zu Daniel Bennett.
Ich finde Bennett interessant, wenn ich selber jedoch Spiritualität wahrscheinlich mehr Raum gebe als Bennett für sich bereit ist einzuräumen. (Ganz am Ende des verlinkten Videos).
Herzliche Grüße
Mareike
Zu Deinem 2. Abschnitt:Liebe Mareike,
" Die Erläuterung, im Eingangsbeitrag, von Dr. Weilmeier, sehe ich als banal an und die These(?), dass es ein Denkien, ohne "Anleitung von außen" (Mündigkeit) geben könne, ist m.A.n. (auch wissenschaftlich) falsch! "
Hier wäre zu klären, was Du unter Anleitung verstehst?
Ich assoziiere Anleitung mit: Instruktion, Wegleitung, Vorschrift, Anweisung ...
also: Da ist jemand, der mir sagt, wo es lang geht.
ich bezog mich auf Weilmeier, in seinem Video, ab ca. Minute 10!
Kant selbst spricht, in seinem Essay "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?" ja von "Leitung".
Ich würde das Ganze als ein "orientiert sein an" bezeichnen. So reflektiere ich, in einer (täglichen) Rückschau, meiner Handlungsweisen und , in welcher Form diese, mit meinen Entscheidungen zu Werten, zu denen ich mich verpflichtet fühle, in Einklang stehen.
Es ist dies auch eine "Übung", um mich auf den Empfang des Sakramentes der Buße vorzubereiten.
Aber bei allen Werteentscheidungen kann ich, zumindest bei mir keine Losgelöstheit, von Orientierungen, Werten und damit letzlich "Leitungen" erkennen. Woher hätten die kommen sollen, wenn ich nicht orientiert gewesen wäre??????
Lieber Bernd Heinrich
Du spricht von Orientierung.
Ich bevorzuge: Sich orientieren .
Es ist ein Akt.
Humanistische Denker gingen stets der Frage nach, wie das Glück und Wohlergehen des Einzelnen und ein menschliches Zusammenleben in der Gesellschaft am besten zu realisieren sei. Um das herauszufinden, mussten sie allerdings erst die Antwort auf die Frage finden, was der Mensch überhaupt ist und was sein wahres Wesen ausmacht.
Der griechische Philosoph Heraklit fand heraus, dass der weise Mensch sich selbst als Teil eines Ganzen begreift. "Der Mensch hat die Aufgabe, die alles durchwaltende Weltvernunft auch in sich selbst zu erkennen und sein Handeln danach auszurichten". Um mit sich selbst im Einklang zu sein und richtig zu handeln, muss er sich aber seiner eigenen Stärken und Schwächen bewusst werden. Die Frage ist nur, wie sich ein Mensch sicher sein kann, dass die Erkenntnisse über sich auch wirklich wahr sind. Zumal laut Protagoras es "keine absoluten, sondern nur relative Wahrheiten" gibt.
Für den deutschen Sozialpsychologen Erich Fromm bedeutet "Gut" im Sinn der humanistischen Ethik die Bejahung des Lebens, die Entfaltung der menschlichen Möglichkeiten. Tugend sei, sich der eigenen Existenz gegenüber verantwortlich zu fühlen. Das Böse führe dagegen zur Lähmung der menschlichen Kräfte. Laster sei die Verantwortungslosigkeit sich selbst gegenüber. Fromm glaubte jedoch auch an die Entwicklungsfähigkeit des Menschen.
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/ethik-und-philosophie/humanismus-edel-mensch-thema100.html
DANKE für den Hinweis auf Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion.
Ich glaube ich schrieb es bereits irgendwo: Der Körper ist ein guter Lehrmeister.
Herzliche Grüße
Mareike
Guten Morgen BerndHeinrich und guten Morgen ihr Anderen.....
Es ist wohl genau so, wie du es beschreibst: Auch Philosophen können
dem Irrtum anheim fallen.
Und es ist weiterhin so, dass alle uns geläufigen Philosophen, sich in einem
engen sozialen Raum bewegten. Menschliche Kontakte gab es nur in einem
bestimmten Rahmen.
Und in diesem begrenzten Rahmen entwickelten sie ihre Theorie von dem,
was Mensch-Sein bedeutet.
Heute würde man dazu sagen, sie lebten in einer Blase.
Kant soll wohl ab und an mal zum Königsberger Hafen gegangen sein, um dort die
Menschen zu beobachten.
Austausch mit ihnen gab es aber nicht.
Somit scheitert sein " Kategorischer Imperativ " letztendlich am " Mensch-Sein "
selber. Alltagstauglich ist er nicht.
Selbst Hannah Arendt scheitert daran.
In ihrem Buch " Eichmann in Jerusalem " schreibt sie: " Kein Mensch hat das Recht,
einem anderen Menschen das Recht auf Leben abzusprechen. "
Dem würde auch ich zustimmen.
Aber als Eichmann das Todesurteil erhält, findet sie es gut.
Das ist widersprüchlich. Zumal es sehr viele " Eichmanns " gab.
Ihren " Kategorischen Imperativ " hat sie damit selber zu Fall gebracht.
Und Descartes: Ich denke, also bin ich. Naja!
Wer ist " Ich "? Was ist " denken "? Was ist dieses " Sein ".
Wir müssen es schon selber hin bekommen.
Da gehe ich mit dir mit.
Nur wie?
Sicherlich, wir werden geprägt von dem Umfeld, in dem wir hinein geboren werden.
Das prägt uns erstmal.
Und ich gebe dir recht: Unser sog. Unbewusste nimmt mehr auf, als wir wissen.
Und auch dieses wirkt im späteren Leben, auf unsere Art zu denken,
zu fühlen, zu handeln.
Sicherlich ist es möglich, sich von dem Kindheitsmuster zu befreien.
Die menschliche Freiheit macht es uns möglich.
Aber auf das, was in unserem Unbewussten abgespeichert ist, haben wir
kaum irgendeinen Zugang.
Du spricht von " wesensgerechten Umwelten ".
Inwieweit leben wir, du und ich und die anderen, in einer wesensgerechten Umwelt??
Als Mensch.
Ich lebe nur teilweise in einer mir wesensgerechten Umwelt.
Alles andere sind Anpassungsleistungen, damit ich kompatibel bleibe.
Die digitale Kommunikation ist bereits für mich eine Anpassungsleistung.
Ich sehe keine Mimik, keine Gestik, keine Stimmlage, keine Motorik.
Dennoch bin ich dankbar, dass es sie gibt, da ich analog eingeschränkt bin,
ist genau diese eine wichtige Verbindung zu anderen Menschen.
Und dabei habe ich nur mein Wesen und auch nur einen Teil beschrieben.
Wie begegnen wir uns hier, von Mensch zu Mensch?
Schaffen wir es, eine völlig andere Meinung als Bereicherung, zumindest
als Denkanstoß zu sehen?
Oder wird es zum " Wisch und Weg "?
Zur schnellen Konsumierbarkeit der zwischenmenschlichen Beziehung?
Denn es ist anstrengend, sich mit der Welt eines anderen Menschen zu
befassen. " Wisch und Weg " ist einfacher. Sind ja genug andere da.
Wie entstehen menschliche Verbindungen in einem digitalen Raum?
In früheren Zeiten haben Menschen sich lange Briefe geschrieben.
Darüber sind tiefe Freundschaften entstanden.
Jetzt habe ich auch wieder so viel geschrieben, nur nicht über das, worüber
ich dezidiert schreiben wollte: Das menschliche Handeln.
Zur Aufklärung ( habe ich das bereits geschrieben? ) , egal, konnte
das Freiheitsversprechen, das Selberdenken, das Vernunftbegabte
nicht einlösen.
Sie hat die Rechnung ohne den Menschen gemacht!
Das heißt nicht, dass wir unfrei sind, ohne Vernunft und ohne selber
denken.
Wir sind einfach, extrem komplexe Wesen.
Und widersprüchlich: Zutiefst bösartig. Von unendlicher Güte
Mit der Neurobiologie sehe ich ähnlich.
Es werden mehr mit anderen Meßgeräte neuronale Verbindungswege
aufgezeichnet werden können.
Nur bei dem " Warum " und bei dem " Wieso " wird irgendwann eine Grenze
kommen, ähnlich der Quantenphysik innerhalb der Physik.
Jetzt weiß ich erstmal nix mehr.
Viele Grüsse an Alle.
Anna
Guten morgen!
Einges hat mich heut Nacht, heut morgen, beschäftigt, während ich dasaß und in "Dauerschleife" leise, Thursday Afternoon, von Eno, lief .... 😉
Auf weniges, was Du, liebe @Anna842, geschrieben hast, bezogen, schreib ich dann mal Gedanken von mir dazu!
Du spricht von " wesensgerechten Umwelten ".Der Impuls, von einer wesensgerechten Umwelt zu sprechen, war inspiriert, durch das, was Franziskus (sowohl unser Bruder, als auch der Bischof von Rom) gesagt/geschrieben haben. Beide sehen nicht den Menschen isoliert, sondern als Teil der Schöpfung, Teil des gesamten Systems. Oft wird, nicht nur im Christlichen Umfeld, von Mitmenschen gesprochen. Dabei wird anderes (zumindest sprachlich), was zur Gesamtheit (für mich Schöpfung) dazugehört, ausgegrenzt.
Inwieweit leben wir, du und ich und die anderen, in einer wesensgerechten Umwelt??
geschrieben von Anna842
Sicherlich, wir werden geprägt von dem Umfeld, in dem wir hinein geboren werden.Ich bezweifle, gerade weil Inhalte des Unbewussten, nur mit deutlichen Mühen und fragmentiert, zugänglich sind, dass wir uns davon befreien könnten. Ja sogar, ob es "gesund" wäre, sich davon zu befreien.
Das prägt uns erstmal.
Und ich gebe dir recht: Unser sog. Unbewusste nimmt mehr auf, als wir wissen.
Und auch dieses wirkt im späteren Leben, auf unsere Art zu denken,
zu fühlen, zu handeln.
Sicherlich ist es möglich, sich von dem Kindheitsmuster zu befreien.
Die menschliche Freiheit macht es uns möglich.
Aber auf das, was in unserem Unbewussten abgespeichert ist, haben wir
kaum irgendeinen Zugang.
geschrieben von Anna842
Momentan bin ich daher eher geneigt (und alles andere als sicher), ob "freie individuelle Entscheidung" überhaupt möglich ist oder ob sie lediglich ein hypothetisches Konstrukt darstellt, dem wir ggf. gern zustreben, weil es uns scheinbar unabhängig und, auf unsere eigene "Person" bezogen "allmächtig" erscheinen läßt!? Hybris??