Geisteswissenschaft / Philosophie Was ist Aufklärung?
Mareike, ein kleiner " Denkanstoß " :
Ohne den Dissens gibt es keinen Konsens.
Wer den Dissens auslöscht, löscht auch den Konsens aus.
Anna
Ich wäre gerne weise. Ich denke, dann wäre mein Leben leicht.
Die Weisheit trägt mich weise durch die Zumutungen des Seins.
Habe aber kein Konzept, wie ich es schaffe, weise zu werden.
Dachte, mit dem Alter kommt die Weisheit ganz von alleine.
Jetzt bin ich über 70 und warte immer noch.
Die Zeit läuft mir davon.
Und wenn die Weisheit kommt, bemerke ich sie am Ende nicht einmal.
Die besten Dinge im Leben sind keine Dinge.
Wenn wir die Solidarität untereinander nicht mehr haben, haben wir gar nichts mehr.
Anna
Die Aufklärung fegte den Absolutismus hinfort.
Aber unter der Fahne der Freiheit haben verschiedene Befreiungs-
Bewegungen neue totalitäre Systeme, autokratische Regierungen
installiert.
Das Freiheitversprechen der Aufklärung konnte nicht eingelöst werden.
Das große Versprechen: Selber denken!
Ist wohl für etliche kein gutes Programm.
Die Freiheit des Denkens ist immer auch die Freiheit des Anders-Denkenden.
Ist dieser Satz generell richtig? Gibt es Ausnahmen?
Anna
Ein wohlklingender Satz, aber was bedeutet er?Denke selbst, entscheide selbst, urteile selbst!
"Denke selbst":
Voraussetzung für ein gründliches Denken ist der Zweifel. Man sollte sich bei jeder Aussage, jedem Urteil, jeder Meinung fragen: stimmt denn das überhaupt, und wenn möglich auch gegenteilige oder davon abweichende Meinungen prüfen. Das gilt auch und vor allem für das eigene Denken! Zwar ist die Wahrheit oft schwer und manchmal gar nicht zu erkennen, die Lüge hingegen relativ leicht.
Man sollte immer versuchen, einen zu bedenkenden Gegenstand von allen Seiten zu betrachten und zu beleuchten, auch gegen die eigenen Widerstände, bevor man sich ein Urteil bildet. Wenn man das ehrlich betreibt, verhindert es ziemlich zuverlässig, daß man allein aufgrund eigener Neigungen oder Abneigungen zu einer Meinung gelangt.
"Entscheide selbst":
Oft nur ein frommer Wunsch. Wenn man sich fragt, wann und in welchen Fällen man tatsächlich in der Lage ist, eine unabhängige Entscheidung zu fällen, fällt die Antwort ziemlich nüchtern aus. Allzu oft bleibt unter dem Zwang der realen Verhältnisse nur die Wahl zwischen zwei oder mehr Übeln. Da, wo wir abhängig sind, also z. B. im Berufsleben, als Subjekte der Politik, werden Entscheidungen meist ohne unser Zutun und oft gegen unseren Willen getroffen.
"Urteile selbst":
Beurteilen kann man nur Gegenstände oder Themen, über die man Sachkenntnis hat. Da die Zahl der Gegenstände, Wissensgebiete etc. sehr groß, unser Leben aber kurz und die Kapazität unseres Denkorgans begrenzt ist, wird man auch im besten Fall im Lauf seines Lebens nur zu einer begrenzten Zahl von Gegenständen sich die notwendige Sachkenntnis aneigenen können, um darüber ein fundiertes Urteil fällen zu können. Für den Rest ist man darauf angewiesen, den Aussagen von Fachleuten zu glauben. Und Urteile über Dinge, von denen man keine Ahnung hat, sind in der Regel Vorurteile.
Man sieht also, daß der Weg zum "mündigen Bürger" ein langer, schwieriger und nie zu Ende zu gehender ist. Deshalb habe ich Verständnis dafür, daß viele Menschen lieber in der Unmündigkeit verharren, das Denken anderen überlassen und einfach ihr Leben leben.
Unter den zeitgenössischen Philosophen, die auf dem Weg des mündigen Denkens weit voran gekommen sind, hat mich übrigens am meisten Daniel Dennett beeindruckt. Bei YouTube findet man einige sehr sehenswerte Videos mit ihm, z. B. diese:
Breaking the Spell - Religion as a Natural Phenomenon
Information, Evolution, and intelligent Design
Es ist bestimmt interessant, die Gedanken einstiger Berühmtheiten zu kennen und - vielleicht leicht abgeändert - als eigene darzubieten. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auch "Naturtalente" gibt. Denen sind dann Namen, wie du sie aufgezählt hast, unbekannte Planeten. Dafür aber haben sie im Kopf vielleicht noch Platz für eigene Erkenntnisse? 😉
Danke @Wilfried_54 für diesen Impuls!
Leider sind meine Englisch-Kenntnisse nicht so brillant.
Ich höre stattdessen
Ich werde darauf zurückkommen, brauche etwas Zeit.
LG
Mareike
Alles, was du sagst, ist schon mal gesagt worden.
Alles, was du denkst, ist schon mal gedacht worden.
Nur von wem?
Das ist schon alles.
Anna
Guten Tag.
Ich komme in dieses Thema nicht so recht hinein. Müsste nicht jeder oder jede erst einmal kurz definieren, was er oder sie unter Philosophie versteht? Einige haben das ja dankenswerterweise gemacht.
Fast jeder Philosoph oder jede Philosophin versteht unter Philosophie etwas anderes, eigenes. Wittgenstein-Anhänger verstehen darunter etwas anderes als solche, die sich auf Jaspers oder gar auf Heidegger berufen. Selbst zwischen Camus und Sartre liegen Welten, obwohl beide zum Existentialismus gehören, und mittendrin Simone de Beauvoir. Ganz zu schweigen von den Philosophien des Ostens (Philosophie des frühen Buddhismus, Philosophie des Zen, Taoismus usw.)
Ist Philosophie heute noch die Liebe zur Weisheit oder doch eher die Suche nach Sinn (wobei sich beides ja nicht ausschließt)? Ist Philosophie die Lehre von der Erkenntnis und Wahrheit oder die Suche nach der idealen Sprache bzw. die Analyse der normalen Sprache? Aber wie dem auch sei, jede oder jeder, der hier Diskutierenden, schreibt von (s)einer bestimmten Basis aus, die der andere zunächst einmal nicht kennt.
So recht weiß ich gar nicht, was ich eigentlich mit all dem aussagen will 😉 ; vielleicht, weil ich das Ziel des Themas, den Inhalt, (noch) nicht so ganz begriffen habe (z.B. den Bezug zur Aufklärung???).
Es sind dies ganz spontane Gedanken, fast eine Art "Blitzlicht". Aber wie dem auch sei: Ich glaube, eine einheitliche Definition von Philosophie kann es nicht geben, heute vielleicht sogar weniger noch als in früheren Jahrhunderten.
Jou. Das wollte ich loswerden.
LG
DW
Lieber Waldler,
du hast schon viel gesagt, obwohl du nicht recht weißt, was du sagen
sollst.
Ich sehe es wie du bezogen auf die Philosophen: Fast nie sind sie einer
Meinung.
Und teilweise konnten sie sich untereinander nicht ausstehen.
Also, wie im " wirklichen " Leben.
Was ist die Aufklärung.
Mareike hat es gut beschrieben.
Nur Wilfried wirft die Frage auf, ob das Freiheitsversprechen wirklich
gelungen ist.
Ähnliches meine auch ich.
Der Absolutismus war weg. Und neue autoritäre Regime sehen wir bis jetzt.
Woran liegt es??
Warum werden Autokraten gewählt?
Warum wurde Trump, ein übler Demagoge aus meiner Sicht, gewählt?
Liebe zur Weisheit, ist nur die wörtliche Übersetzung. Sonst nix.
Und die Frage nach dem Sinn??
Macht es Sinn für mich, dir hier etwas zu schreiben?
Es muss ja Sinn machen, denn ansonsten würde ich es lassen!
Aber welchen??
Darüber muss ich jetzt nachdenken....
Glück auf !
Anna