Geisteswissenschaft / Philosophie Was ist Aufklärung?

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von Anna842
als Antwort auf hobbyradler vom 01.07.2023, 07:35:17

Hobbyradler, das hatte ich vergessen zu erwähnen: Alle "großen" Philosophen
wurden bereits zu ihren Lebzeiten von anderen zersäbelt.
Sie waren es folglich gewohnt, widerlegt zu werden.
Besonders schlimm traf es Hegel. Der hatte zu Lebzeiten mehr Widersacher
als Befürworter.
Sogar mit seinem besten Freund Schelling hat er sich philosophisch völlig
überworfen.
Hegel machte jedoch unverdrossen weiter. Das muss man auch erst mal hinkriegen.

Ganz schlimm erfuhr es Hannah Arendt mit ihrem Buch: " Eichmann in Jerusalem "
Wegen dem Untertitel: " Von der Banalität des Bösen "
Liebe Güte, was ist sie deshalb angegriffen worden.
Langjährige Freundschaften sind ihr aufgekündigt worden.
Bittere Pillen dies.
Dabei hatte sie recht mit ihrem Untertitel. Nur nicht bezogen auf Eichmann.

Sie ist völlig falsch verstanden worden.
Mißverständnisse, die, wie wir wissen, überall und jederzeit passieren können.
Trotz aller Erklärungen konnte sie diese nicht ausräumen.

Anna

aixois
aixois
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Anna842 vom 01.07.2023, 11:20:44
Das gesamte Universum des Unbewussten bleibt uns verborgen.

Bei der " freien individuellen Entscheidung " denke ich, hin oder her, es muss sie geben, denn ansonsten können sich alle Täter und Täterinnen damit heraus reden, dass sie für ihre Taten nix können, da es ja keine freie individuelle Entscheidung gebe.

bin ich nie auf ein Elternteil gestoßen, dass die Verantwortung
für sein eigenes Handeln
übernommen hat.
Die uralte Frage nach der "echten Freiheit" menschlicher Handlungsentscheidungen ist ja erneut in den Raum gestellt worden.

Für mich - ich vermute, da denke ich so ähnlich wie Bernd Heinrich - ist das letztlich Entscheidende etwas,  was nicht unserem anthropozentrischen Denken zugänglich ist ; das,was Du das "Universum des (für den Menschen) Unbewussten" nennst.

Es gibt da Gesetzmäßigkeiten, Prägungen , Reaktionen, die von der Evolution- der Triebkraft oder auch Energie - bestimmt werden, eine Evolution, die zum Ziel hat, dass "es weitergeht". Das Schwache stirbt ab, das Starke, das sich anpassen kann, 'lebt' weiter bis  ... ?
Es gibt ein Leben, auch nach einem enormen Klimawandel.
Nur halt ohne uns Menschen, die für solche Klimaextreme nicht geschaffen sind.  Es wird Nischen kleinerer Populationen gegen oder vielleicht wird es dann mal wieder kühler und irgendwann krabbeln dann auch wieder irgendwelche Zellhaufen umher,  aus denen  wieder mal so was entsteht, wie die Hominiden.
  • Elternverantwortung
  Wenn es stimmt, dass es mehr als nur die Familie braucht, sondern ein "ganzes Dorf", um Kinder zu erziehen, dann ist es vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, von einem Elternpaar zu erwarten, dass sie dieser Herausforderung allein gewachsen sein müssen und man ihnen die alleinige Verantwortung für ihr Versagen anrechnen kann ?

Wäre so ein, mit Hämatomen übersätes, Kind denkbar in einem Kraal, wo Häuschen neben Häuschen steht, den Nachbarn nichts entgeht ?

Es war ja schon mal die Rede von einem "Elternführerschein" - mit dem sicher gestellt werden sollte, dass Eltern die Erziehungsregeln abgefragt bekommen (und bei Verstößen Punkte in einem Zentralregister eingetragen bekommen ?) .

Die Zerstörung alter weitgehend funktionaler, evolutionär entstandener Strukturen ist  der modernen Weise des Wirtschaften geschuldet, die durch ihre Mobilitätsanforderungen an die Arbeitskräfte zu Trennungen und damit auch Vereinzelungen (Kleinfamilie, Alleinerziehende ...) führte.

Ich will das hier nicht weiter vertiefen, aber ich glaube nicht, dass ein friedfertiger Mensch von einer Sekunde zur anderen zum brutalen Gewaltäter mutieren kann.
Da sind 'Vorprägungen' vorhanden, deren Entstehung weitgehend ungeklärt ist.

Womit der freie zur individuellen Entscheidung fähige Wille angesprochen wäre.

Ich halte viel von neuronalen Prozessen, d.h. der Aktivierbarkeit in 'Molekülen' angelegter Schaltpläne und deren Umsetzung in 'elektrische Ströme' , die sich auf andere Zellmoleküle auswirken und zu Handlungsabläufen führen, die der Mensch letztlich bemerken und damit auch zu kontrollieren in der Lage sein sollte (aber nicht in allen Fällen ist).

Mich hat beeindruckt, dass Vögel in ihrem Schnabel ein Magnetisierzentrum haben mit dem sie in Steuerungszellen eine zentimetergenaue Karte programmieren können (unter Zuhilfenahme von Quantenmechanik), um ihr Nest zu finden.
Oder die Bruchteile von Millimeter kleinen Zellen, die es schaffen,  das Wachsen von unterschiedlich bis zu 2 m langen (z.B. Pfauen-) Federn zu organisieren, so dass ein kunstvoll farblich harmonischer Pfauenreif ensteht aus 'Hornmasse' die schöne Augen allein durch Lichtbrechung erzeugen kann,

Ungeborene Kinder werden schon im Mutterleib durch äußere Einflüsse geprägt (Lärm , Tonlage der Umgebungssprache ...), die sich auch durch Hormoneinflüsse der Mutter (Stress, Angst z.B. in Gefahrensituationen) in den 'Zellen' niederschlagen und die sich dann noch beim Erwachsenen bemerkbar machen können.

Solche unbewussten Prägungen erfolgen auch durch die Einflüsse der Sozialisation oder natürlichen Umwelt. Sie sind m.E. auch vererbbar (intergenerationale Traumata z.B.), in der Bibel wird das angsprochen durch das:  " ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern ... ".

All das verstehe unter dem (zumindest mir weitgehend unverständlichen, durch noch so viele Philosophen nicht erklärbaren) "Unbewussten", aber doch existent und wirksam seienden.

Wie kann ich frei sein, wenn ich doch durch unbewusste Anlagen, Dispositionen gesteuert bin, also nur die Wahl habe,  mir Optionen auszuwählen, die in der kartesianischen 'Zirkusarena' für mich erkennbar zur Wahl stehen ?

Ich bin mir durchaus bewusst, dass dies alles sehr selbstgestrickt und 'banal' (unwissenschaftlich) ist, aber mit dem Selbstgebastelten bin ich eigentlich  ganz gut zurechtgekommen, wenn ich mal wieder von mehr oder weniger marternden Fragen geplagt wurde, die ich nicht beantworten konnte, wo ich nach "Schuld" bzw. "Verantwortung" suchte, die es nicht gab.

SChon KAnt (u.a.) hatten die Vorstellung von einem Weltbürgertum, das einem Weltrecht unterworfen ist, um das (Weiter-) Bestehen des Globus zu regulieren. Das Völkerrecht, die UN wurden durch diese Idee stark beeinflusst. Trotzdem funktioniert es nicht.


Die Früchte vom Baum der "Erkenntnis" sind uns Menschen ja verwehrt, also müssen wir uns mit 'Hilfskonstruktionen' zufrieden geben,  was das 'Letzte' angeht, ob wir das nun Gott nennen, oder Licht oder Urkraft oder Energiezentrum oder sonstwie.

Wir werden es nie wissen. Es muss aber existieren, denn aus nix kommt nix.
Das zu erkennen ist das Höchste, was (zumindest ich) als persönliche Erkenntnis- Lehre mitgenommen habe und die mir hilft,  mich nicht durch endloses, aber letztlich unergiebiges Suchen frustrieren zu lassen.








 
Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von Anna842
als Antwort auf aixois vom 01.07.2023, 14:14:26

Aixouis, 
ein paar Gedanken, die mir spontan einfallen.

Dieser Vater hat den Jungen regelmäßig mit einem Gürtel verprügelt, 
daher die blutunterlaufenen Striemen.
Dabei ist der Junge gegen Schrank, Tisch, Stuhl geknallt.
Im Haushalt lebten mehrere ältere Geschwister, die Mutter und die Großeltern.
Alle wußten es. Alle haben es mit bekommen.
Aber auch alle Nachbarn, alle Kinder aus der Nachbarschaft.
Und ich wußte es nicht nur vom Sehen her, sondern weil es mir hintertragen
worden ist.
Von den anderen Kindern, von den Nachbarn.
Alle wußten es. Nur der Vater nicht?
Er wußte, was er tat. Er hat gelogen.
Und solche Gewalttäter gehen sehr gezielt vor. Sie wissen, was sie tun.
Und sie können auch anders.

Ich war 16 1/2 Jahre alt, als mein Vater mich wieder mal zusammen schlagen
wollte. Ein Satz reicht da aus:
" Schlag mich, ich schlage zurück!! "
Er sah mich an und wusste, was ihm blühte.
Damit war es vorbei!

Nebenbei bemerkt hätten meine Eltern beide den " Elternführerschein "
problemlos bestanden.
Das liegt an der Fähigkeit zu täuschen.
Du siehst es den Gewalttätern nicht an.
Nach außen geben sie sich völlig anders.

Im Internationalen Frauentreffpunkt lernte ich Arfasse kennen.
Sie ist in so einem " Kral " in einem afrikanischen Land aufgewachsen.
Sie leben zusammen in großen Verbänden. 60- über hundert Personen.
Die Kinder können frei entscheiden, bei wem sie wohnen wollten.
Kindesmisshandlungen hat sie erst kennen gelernt, als sie als Krankenschwester
nach Europa kam.
Sie war fassungslos, wie brutal in Europa Eltern mit ihren Kindern umgehen
konnten.
Die Kinder, die sie kennen lernte, wurde allesamt krankenhausreif geprügelt.
Und ich dachte, ja in einem großen Familienverbund sind Kinder sicher.

Aber dann kam es: Irgendwann, ich weiß nicht warum, erzählte sie mir, dass
sie als Mädchen beschnitten worden ist.
Es wäre die brutalste Form der Beschneidung gewesen: Die Pharaonische.
Die wird überwiegend bei den Christen vorgenommen.
Sie erzählte mir, was dies für ihr ganzes Leben an Qualen und Schmerzen
bedeutet habe.
Natürlich habe ich ihr nicht gesagt: Und du erzählst mir in Oromia gebe es
keine Gewalt gegen Kinder. Natürlich nicht.

Wie ordnen wir dies ein? Tradition? Unabänderbar?
Tradition frisst die menschliche Freiheit?
Sie meinte, sie wüßte, das dies ein Verbrechen ist.
Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie sie sagte.
Sie ist mit ihren beiden Töchtern nicht nach Oromia zurück gegangen.
Auch nicht in den Urlaub.

Die Vorprägungen sagen meiner Meinung nix darüber aus, wie und welche
Form der Gewalt später mal gegenüber Schwächeren, hilflosen ausgeübt wird.
Gar nix.
Ich will da gar nicht die ganzen Shoa-Überlebenden anführen.
Sie hätten allesamt zu extremen Gewalttäter werden müssen.
Oder all die vielen Frauen, was ist mit denen, die über viele Jahre hinweg
sex. Gewalt erfahren haben, aber diese Gewalt nicht weiter gegeben haben.

Die Frage bleibt offen: Warum Menschen, die extreme Gewalt, bereits als 
Kinder, erfahren, diese eben nicht weiter geben und andere machen genau dies.
Wie wollen wir jenen Menschen gerecht werden, die sich aus den erlebten
Gewaltstrukturen, oft mühsam, heraus entwickelt haben??

Kant vertrat ja die Ansicht, dass der Mensch " radikal böse " ist.
Jeder Mensch. Ontologisch betrachtet.
Also ein A. Hitler ist genau so radikal böse wie du und ich.
Und deshalb braucht der Mensch Gesetze, Religion, Regeln usw.
Denn wäre er es nicht, bräuchte wir das alles nicht.

Das sog. Unbewußte war auch schon in der Antike bekannt.
Sie nannten es nur anders: Von Dämonen besessen. Von bösen Geistern u.ä.

Letztendlich muss jeder selber denken, ob es in seinem Leben je so etwas
gab, wie der freie Wille.
Oder ob er nur ein Unterworfener war.

So musst auch du dir diese Frage stellen: Gab es einen freien Willen in deinem
Leben? Und wie zeigte er sich?

In meinem Leben gab es den freien Willen. Nicht ständig, klar. Es gab auch
Anpassungsleistung.
Aber es gab ihn. Und nicht nur in einer Situation.
Sonst wäre ich heute ein andere Mensch.

Wir sind in der Lage, uns teilweise auch neu zu erfinden.
Nicht ohne das Unbewusste, sondern mit ihm.

Jetzt weiß ich erstmal nix mehr.

LG.

Anna


 


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BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf hobbyradler vom 01.07.2023, 07:35:17

Ist Aufklärung nicht einfach der Vorgang Wissen zu erlangen?
Mit dem Bewusstsein, dass die Gültigkeit dieses Wissen nicht ewig Bestand haben könnte.
geschrieben von hobbyradler
Hallo @hobbyradler
durch den Eingangsbeitrag, von @Mareike, und darauf folgende, hat für mich eine gewisse Eingrenzung erfahren, innerhalb eigene Überlegungen mitgeteilt wurden, wobei Kant, der ja auch das Essay "Was ist Aufklärung" geschrieben hatte, einen der wichtigen "Ausgangspunkte" darstellt.
Ich sehe das nicht als einen Vorgang, um Wissen zu erlangen. Da wären, m.M.n. Begriffe wie lernen, Erfahrung und der Aspekt des angeborenen Wissens passender. Aufklärung, so wie ich Kant bisher verstehe, setzt dann Wissen bereits voraus und wird u.a. dazu genutzt, um zu Erkenntnis und Handlung zu kommen.

Ich empfinde den Ausdruck "Aufklärung", für das was Kant schreibt, auch etwas "unglücklich" ...
Wäre ich, ohne dieses Thema, gefragt worden, was ich unter "Aufklärung" verstehe, wäre mir sicher das "Zeitalter der Aufklärung" eingefallen.

Lieber @aixois,

Du schrubest u.a.:
 

Die uralte Frage nach der "echten Freiheit" menschlicher Handlungsentscheidungen ist ja erneut in den Raum gestellt worden.
Für mich - ich vermute, da denke ich so ähnlich wie Bernd Heinrich - ist das letztlich Entscheidende etwas,  was nicht unserem anthropozentrischen Denken zugänglich ist ; das,was Du das "Universum des (für den Menschen) Unbewussten" nennst.
geschrieben von aixois

Ja, da sind wir, für mich offen ersichtlich, nah beianander. Mit der Formulierung, "ist das letztlich Enscheidende" hab ich, allerdinsg seit Jahrzehnten, meine Schwierigkeiten.
Aber da bin ich in der Welt der Tiefenpsychologie (auf der Behandlungsebene) verankert. Also extrem viel "Erfahrungswissen".

 

..... unter dem (zumindest mir weitgehend unverständlichen, durch noch so viele Philosophen nicht erklärbaren) "Unbewussten", aber doch existent und wirksam seienden.
geschrieben von aixois     (Hervorhebung von mir)

Von dem was ich so lese, gehe ich von einem guten Grundwissen, bei Dir, aus!
Komplexer wirds erst dann, wenn man sich den Konzepten, der Tiefenpsychologie, die mit dem Unbewussten zusammenhängen, zuwendet! Und dann ggf. noch, in Verbindung mit dem klinischen Bereich oder der tiefenpsychologischen Begutachtung.
Wenn ich dann z.B. was von Unterbewustsein oder Unterbewustes höre/lese, weiß ich, dass nicht viel fundiertes Wissen vorhanden sein kann.

 

Wie kann ich frei sein, wenn ich doch durch unbewusste Anlagen, Dispositionen gesteuert bin, also nur die Wahl habe,  mir Optionen auszuwählen, die in der kartesianischen 'Zirkusarena' für mich erkennbar zur Wahl stehen ?
geschrieben von aixois

 Das ist, auch für mich und auch vor dem Hintergrund meiner ehemaligen therapeutischen Praxis, eine Art "Kardinalfrage". Ich vermute aber auch, dass sich diese letztlich nur im  "Spannungsfeld" zwischen Philosophie und Psychologie.

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BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf Anna842 vom 01.07.2023, 16:13:26
..... ein paar Gedanken, die mir spontan einfallen.

Dieser Vater hat den Jungen regelmäßig mit einem Gürtel verprügelt, 
daher die blutunterlaufenen Striemen.
Dabei ist der Junge gegen Schrank, Tisch, Stuhl geknallt.
Im Haushalt lebten mehrere ältere Geschwister, die Mutter und die Großeltern.
Alle wußten es. Alle haben es mit bekommen.
Aber auch alle Nachbarn, alle Kinder aus der Nachbarschaft.
Und ich wußte es nicht nur vom Sehen her, sondern weil es mir hintertragen
worden ist.
Von den anderen Kindern, von den Nachbarn.
Alle wußten es. Nur der Vater nicht?
Er wußte, was er tat. Er hat gelogen.
geschrieben von Anna842
Ich glaube nicht, liebe Anna842, dass die Schilderung über Philosophie klärbar und verstehbar (womit nicht ein Verständnis haben gemeint ist) wird.
Zunächst einmal wissen nicht, ob er "nur" gegenüber anderen "lügt" oder auch sich selbst gegenüber.
Es kann ja durchaus möglich sein, dass der Vater seine Handlung wahrnimmt und "weiß", sich aber, zumindest die Intensität des Tuns, nicht erklären kann, ggf. sogar in einen Prozess der Verdrängung kommt.

Aber ich stoppe hier einfach mal ab, weil damit ein ganz anderes Thema aufgemacht würde, dass mir als heftig OT erscheinen würde.

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Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von Anna842

Freiheit - Handeln - Verantwortung.
Die Freiheit ist ein Zentralbegriff innerhalb der Aufklärung.
Meine Überlegungen gingen/gehen dahin, in wieweit unser Handeln
frei sein kann, wenn wir nicht die Verantwortung dafür übernehmen.
Wenn wir uns da oftmals sträuben.
Die Geschichte mit dem Jungen habe ich so dezidiert wieder gegeben, weil es eine
riesengroße Diskrepanz gab zwischen dem, was der Täter sagte, und dem, was
tatsächlich passiert ist.
Bei den anderen war es so, dass die Kinder daran Schuld hatten, wenn sie Gewalt ausübten.
Aber dieses Phänomen spielt sich nicht nur in einem kleinen sozialen
Rahmen ab.
Wenn wir Kriegsverbrecher-Prozesse ansehen, sehen wir die gleichen
Phänomene.
Ich kenne das nur von kleinen Kindern, die sagen: Mein Teddy hat das gemacht,
nicht ich.
Es ist eine Entwicklung, die dazu führen soll, selber die Verantwortung für
das eigene Handeln zu übernehmen.
Wir werden keine " mündigen " Bürger, wenn das nicht gelingt.

Anna

 


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aixois
aixois
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Anna842 vom 02.07.2023, 09:11:19

Es ist eine Entwicklung, die dazu führen soll, selber die Verantwortung für
das eigene Handeln zu übernehmen.
Wir werden keine " mündigen " Bürger, wenn das nicht gelingt.

Dem ist wohl so - das liegt , um mit Kant zu sprechen, an der Bequemlichkeit (Faulheit) und insbesondere Feigheit, Verantwortung zu übernehmen, selbst das Heft in die Hand zu nehmen, aktiv zu werden  durch eigenes Denken und Handeln, und das selbst von den Menschen die dazu in der Lage wären, "nachdem sie die Natur Längst von fremder Leitung frei gesprochen, dennoch gerne Zeitlebens unmündig bleiben …"

Sollen es die anderen halt richten, "so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen"


Fazit : mit dem 'mündigen Bürger' ist es nicht soweit her, weshalb, so mein Verständnis, Kant auch nicht das 'Volk' als solches meinte, sondern die Elite, die Bürger, denen die Möglichkeit gegeben wurde, durch Bildung ('Aufklärung')  zu verstehen und damit zu denken und verantwortungsethisch zu handeln.


Der prügelnde Vater war einfach ein Feigling wie auch seine Umgebung. Wegsehen, nicht hinsehen, sonst müsste man ja aktiv werden, sich "einmischen" (das Kraal-Dorf") , was einem selbst ja Unannehmlichkeiten bereiten könnte.

Ganz aktuell in der Nachbarschaft: ein Kind wird brutal gemobbt, alle wissen es, alle halten die Klappe, wollen nichts sagen (es könnte ja unserem Kind am Ende schaden). Die Schulleitung hilflos, will auch keinen Ärger ... Lehrerin (Neuling) die sich einsetzen will, wird zurückgepfiffen, Eltern beschweren sich wollen, dass keine 'Unruhe' in die #Schule gebracht wird, ihre Kinder sollen nicht gestört werden , könnte sich ja auf die Noten auswirken ..

Folge: Wechsel der Schule (wo jetzt alles  prima läuft, nur halt 1 1/2 h längerer Schulweg).

Fazit: Der Mobber, der über andere herrschen will, sie manipulieren und unterwerfen ... er hat gesiegt. Kriegt vielleicht zum x-ten Mal pflichtschuldigst eine "Ansprache', aber so , dass sich die Eltern nicht aufregen können.
Schlechtes Gewissen ? I wo ! Das liegt halt an der allgemeinen Verrohung der Gesellschaft, das können wir eben nicht ändern. Vielleicht ist ja ganz einfach auch daran die Ampel schuld, die antiautoritären Linken, oder gar die Grünen, die beides sind . So einfach ist das. Halt 'Kant im Alltag'.

Aber diese Erfahrung dürfte den LehrerInnen unter uns hier wohl bekannt sein.
BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf aixois vom 02.07.2023, 11:30:11

Warum auch immer aber das Bild, dass Du, in Deinem Beitrag, eingebaut hast, kann ich nicht sehen.
Auch mit "Tricks" nicht ....

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf BerndHeinrich vom 02.07.2023, 13:03:55

Ich auch nicht ...

aixois
aixois
Mitglied

RE: Was ist Aufklärung?
geschrieben von aixois
als Antwort auf BerndHeinrich vom 02.07.2023, 13:03:55

ich auch nicht, es war eine screen copy (von Kants Text aus der Orginalfassung zur Illustrato) , kein Foto.

Warum das nicht geht (ich bilde mir ein so was ging früher mal ?)  -keine Ahnung.

Ändert aber am Inhalt nichts.


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