Geisteswissenschaft / Philosophie Was ist Aufklärung?
Dr. Christian Weilmeier, Philosoph versteht es gut nachvollziehbar aufzuklären:
So nach und nach werde ich von eigenen Gedanken, eigenen Entscheidungen, eigenes Urteilen berichten.
Locker vom Hocker, ohne den Anspruch auf : "Ich habe/hatte recht.
Gedankenaustausch ist erwünscht, Belehrungen sind unerwünscht - werden sich jedoch erfahrungsgemäß nicht verhindern lassen.
Mareike
Hallo Mareike,
entschuldige meine Neugier: hast du möglicherweise Philosophie studiert oder hast du ein besonderes Interesse an Philosophie entwickelt?
Ich frage, weil beim Thema ueber Kants "Aufklärung" Vorkenntnisse hilfreich sein koennen.
Das heisst natuerlich nicht, dass man nicht dennoch von Kants Philosophie profitieren kann.
Chris33
Philosophie kam am Rande vor im Lehrerstudium.
Da wurde meine Neugierde geweckt.
Intensiviert dann später während dem Studium der Töchter, vor allem bei der mittleren Tochter, die ungewollt nicht daran vorbei kam ihr Examenssthema philosophisch zu untermauern.
Also könnte man sagen: Ich entwickelte ein besonderes Interesse.
Das setzt sich jetzt fort bei einer Enkelin, die ua Philosophie studiert.
Wir haben intensive Gespräche.
Das was ich mir in diesem Thread vorstelle, hat nichts mit Vorkenntnissen zu tun.
Ich stelle mir ungezwungenen Gedankenaustausch vor, lustig oder ernst, wie man zu seinen Überzeugungen und Entscheidungen gefunden hat, wann und warum man es vorzieht sich führen zu lassen, etc.
Weilmeier gibt da einen guten Einstieg. Da braucht´s kein Studium. Wir müssen schließlich andauernd unseren Standpunkt bestimmen ....
Danke Mareike,
meine Neugier wurde durch eine Freundin geweckt, zuerst Philosophistudentin, spaeter dann Dozentin.
Nur nebenbei: eine sehr kluge und interessante Frau... 😀 Inzwischen 88 Jahre alt, geistig und körperlich fit.
3x wöchentlich geht sie in die Vorlesung in die Uni.....
Es ist immer wieder schön, mit Ulla zu reden.. 😀
Chris33
Es ist das eigene Denken,
das uns ausmacht.
Agathe
Bevor ich daran gehe, von mir zu berichten, ist es mir wichtig, im Vorfeld einige Begrifflichkeiten zu klären.
Aus Erfahrung weiß ich, dass häufig Links nicht geöffnet werden. Um so schneller wird aber draufgehauen, wenn irgendwelche Aussagen nicht im gängigen Denkmodell passt.
Ein ganz wichtiger Begriff ist Mündigkeit.
- Was versteht man unter Mündigkeit?
- Wie und wo erlernt man Mündigkeit?
- Warum ist Mündigkeit so wichtig?
- Welche 3 Kompetenzen führen zur Mündigkeit?
Da ich für mich sagen kann, dass ich es vorwiegend meinem Elternhaus verdanke, ein kritischer, mündiger Bürger zu sein, verlinke ich auf einen Blog der Heidelberg School of Education (HSE) um mein Bild von Mündigkeit vorzustellen.
Titel des Berichtes:
Erziehung zur Mündigkeit im Spiegel aktueller Werte von Jugendlichen
So wie es dort am Ende beschrieben wird, habe ich es erleben dürfen und diese Haltung ist mir Leitbid fürs ganze Leben geworden.
Und so haben wir auch unsere 3 Töchter erzogen, die nachweislich mündige Bürger wurden und in verantwortungsvollen Bereichen beruflich tätig sind.
Zitat:
Gesellschaft (mit)gestalten!
Ziel einer Erziehung zur Mündigkeit sollte es daher sein, jungen Menschen die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der politischen Mitgestaltung der Gesellschaft auf der Grundlage einer fundierten politischen Urteilsbildung zu vermitteln bzw. Lerngelegenheiten zu schaffen, die eine solche Erkenntnis ermöglichen. Die / der mündige Bürger*in ist sodann gekennzeichnet durch die Fähigkeit, gesellschaftliche Verhältnisse kritisch zu analysieren sowie auf dieser Basis eine politische Urteilsbildung vorzunehmen. Eine solche Urteilsbildung verweist auf die Möglichkeit, Gesellschaft handelnd zu verändern. Erziehung darf sich nicht darauf beschränken, Menschen an die Gesellschaft anzupassen, sie müssen vielmehr zu Widerspruch und Widerstand befähigt werden. Dies gilt für Kinder und Jugendliche ebenso wie für Erwachsene.
Alexander Wohnig
Heidelberg School of Education
Zu den 3 Kompetenzen:
- Selbstkompetenz
- Sachkompetenz
- Sozialkompetenz
Sorry, dass diese Einleitung etwas länger wurde.
Ich bin jedoch der Meinung, dass diese GRUNDHALTUNG deutlich sein muss, um uns hier gewinnbringend austauschen zu können.
Selbstverständlich setze ich nicht voraus, dass mein Begriff von Mündigkeit von allen getragen wird.
Ich setze aber voraus, dass das dann BEGRÜNDET wird.
Mareike
Ich bin für mein Alter reichlich auf- und abgeklärt. Ob das wohl genügt?
Das Schlüsselwort dabei ist abgeklärt 😉.
Mit abgeklärten Menschen komme ich hervorragend klar. Auch dann, wenn die anderer Meinung sind als ich. 😁
In den 70er Jahren habe ich unter anderem Philosophie studiert.
Natürlich wurde dort Kant, Platon, Hegel..... Aufklärung usw. studiert.
Bin der Philosophie, genauer der politischen Philosophie, treu geblieben.
Aber meiner Meinung nach, ist Philosophie etwas, das den Alltag durchzieht.
Alles, was ich tu, mein Handeln hat einen Sinn, sonst würde ich es lassen...
Keiner muss Philosophie studiert haben, um seine Haltung/ Meinung darzulegen.
Wie in dem Eingangsvideo: Von all dem, was ich weiß, ist es möglich, mir
selbstständig Gedanken zu machen und zu einem Handeln/ Urteil zu kommen.
Es ist sogar möglich " gegen den Strich " zu denken.
Es ist sogar möglich, völlig anders zu denken und zu handeln, als wie es von
meinem Umfeld erwartet wird.
Anna
Hallo Anna
Ich freue mich über Deine Wortmeldung.
Dieses völlig anders Denken und Handeln ruft Widerstand hervor.
Das gehört notgedrungen zum Diskurs.
Nicht umsonst erwähnte ich die Kompetenzen , die benötigt werden, zu einem fruchtbaren Dialog zu kommen. Und wenn ein Dialog nicht möglich ist, so sollte doch zumindest eine Klärung der unterschiedlichen Positionen angestrebt werden.
Das gelingt am Besten mit sozialer Kompetenz.
Der Begriff Kritik geht auf das griechische Verb „krínein“ zurück, was so viel wie „unterscheiden, trennen“ bedeutet. Eine Definition von Kritik lautet: Kritik ist die Beurteilung einer Sache oder Handlung mithilfe von objektiven oder subjektiven Maßstäben.
Kritik ist dann konstruktiv, wenn sie nicht nur auf Fehler hinweist, sondern sich zugleich um eine Lösung bemüht: Im Kern respektvoll, förderlich und nützlich. Diese Form zeigt Alternativen auf und bemüht sich um sachdienliche Hinweise und eigene Vorschläge zur Verbesserung.
Diese Form der Auseinandersetzung wünsche ich mir täglich im politischen Forum.
Leider sind wir zur Zeit meilenweit davon entfernt.
Ich suche noch nach einer Strategie .....
Mareike