Geisteswissenschaft / Philosophie Viele Menschen glauben, dass sie den Durchblick haben...
Ich hab es halt hier eingestellt, es passt vielleicht nicht ganz zu Plaudereien.
Unter der Hauptüberschrift "Ich weiss, dass ich weiss" auf der Titelseite beschäftigt sich heute die SZ mit diesem Thema.
Ich bringe nur einen kurzen Ausschnitt davon hier:
"Die Mehrheit der Selbstgewissen wird weiter die Illusion vom Durchblick pflegen...
Wer von seiner vermeintlichen Expertise überzeugt ist ....konsumiert mit höherer Wahrscheinlichkeit bestätigende Informationen...
Argumente, die den eigenen Standpunkt ... infrage stellen, auch wenn noch so gut, werden ignoriert oder abgetan."
Das ganze kommt mir sehr plausibel vor, euch auch?
Spontan fallen mir dazu die Themen Gender und sie oder du ein, wo man auch um Bestätigungen der eigenen Ansicht engagiert ringt.
Oder sollte ich hier eher, dazu gelernt, sagen: Ich brauche gar keinen Durchblick, wozu eigentlich?
Was will man sich auch schon erzählen, wenn der Tag lang und "wie immer" ist?
Momentan habe ich Maarten ´t Hart nochmal für mich entdeckt. Er liebt es mit Bibelzitaten Fragen zu stellen, z B . "Prüfet alles, und behaltet das Beste, um mit Paulus zu sprechen. Alles?"
Interessant könnte es werden, mal zu berichten, was wir alles schon "geprüft" haben und welche Erkenntnisse geblieben sind ...
Oh, Maarten ´t Hart? Den schätze ich als Autor sehr, habe vor vielen Jahren mal "Das Wüten der ganzen Welt" von ihm gelesen, das blieb mir besonders eindrücklich in Erinnerung, weil er so viel über Musik schreibt und ganz genau den gleichen Musikgeschmack hat wie ich. Ich habe noch etwas von ihm gelesen, weiß aber nicht mehr genau, welches Buch das war, vielleicht die "Netzflickerin"? 😉
Ist alles lange her, gut, dass du mich mal wieder an ihn erinnerst, ich sollte unbedingt mehr von ihm lesen und werde mir gleich in den nächsten Tagen mal wieder ein Buch von ihm kaufen, danke für die Anregung!
Auch diejenigen mit dem Tunnelblick können von sich behaupten, den Durchblick zu haben!
das mäandern hat schon begonnen, bestätigt aber schon ein wenig, dass man gerne die Quellen frequentiert, die sozusagen persönlich passen.
Ja, er ist ein grandioser Erzähler.
"Das Wüten der ganzen Welt" habe ich in den 90er Jahren gelesen. Nun habe ich die deutsche Ausgabe aus dem Jahre 1997 vom Arche Verlag gebraucht erstanden. Es liegt eine CD bei mit Musik und Texte, auf deutsch gelesen von Maarten ´t Hart.
"Die Netzflickerin" passt thematisch auch zum Thema dieses Threads: Es ist ein Roman über das Altern und die Angst, am Ende nur eine schmale Lebenssumme aufweisen zu können. (Und eine Geschichte über die Musik in einer heillosen Welt)
Was lässt sich dazu sagen? Das Gegenteil: "Ich weiß, dass ich nichts weiß"?
Wissen = Kenntnis der Faktenlage?
Historische "Fakten" zum Beispiel. Was sagen sie uns? Ein Kommunist deutet anders als ein Demokrat ..
Was ist ein Kommunist?
Was ist ein Demokrat?
Was bin ich???
das mäandern hat schon begonnen, bestätigt aber schon ein wenig, dass man gerne die Quellen frequentiert, die sozusagen persönlich passen.
Was verstehst Du unter "mäandern"?
Ich finde es ganz normal, natürlich und auch legal, also nicht abwertend, wenn man Quellen benutzt, die die eigene Meinung unterstützen, das heißt doch nicht, daß man solche Quellen ausschließlich benutzt, wenn das so wäre, hätte man doch keine Vergleichsmöglichkleiten, um seine Überzeugung zu erlangen und zu manifestieren ...... na klar habe ich für mich den Durchblick, was soll da Anstößiges dran sein?
Die Frage ist doch eher, wie ich meine Überzeugung in einer Reihe von anderen Meinungen, wie z.B. hier im Forum, rüberbringe und / oder vertrete ......, denn da gibt es höchst unterschiedliche Wege und Formen!
Edita
Der Zeitungsbericht, den Jürgen zum Anlass nahm diesen Thread zu eröffnen, wurde von Sebastian Herrmann geschrieben.
Dieser Herrmann verfasste auch ein Buch zu diesem Thema: Gefühlte Wahrheit: Wie Emotionen unser Weltbild formen.
Durchaus etwas, worüber es sich lohnt nachzudenken ..
Das habe ich schon geschnallt Mareike, der Artikel ist aber leider kostenpflichtig und drum kann ich ihn nicht vollständig lesen, aber was ich u.a. entnehmen konnte ist, daß es um eine spezielle Spezis Mensch geht, nämlich die, die alles besser wissen und auch können, wenn man die aber hinterfragt, sogenannte LABERTÜTEN zum Vorschein kommen, und um die scheint es speziell zu gehen, weil wie man auch vermehrt feststellen kann, die scheinen sich überproportional zu vermehren ....... die Trollfabriken mit ihren tonnenweise produzierten fakes nehmen das aber wohlwollend zur Kenntnis und bauen den Durchblick ihrer Kunden mit noch mehr fakes, dankbar noch weiter aus!
Edita