Geisteswissenschaft / Philosophie Stimmungen

Ich bin sehr gespannt auf deinen 'Erfahrungsbericht'
Viel Freude an dem Unternehmen.
Caya

Den Anspruch an einen Erfahrungsbericht erfüllt sicher nicht, was ich hier im Nachgang dazu einstelle. Dazu war das Geschehen während der knapp drei Tage zu umfangreich.
Kurz: Wie so oft fand ich es gut dabeigewesen zu sein und gut, dass ich nun wieder zu Hause bin.

Kurz geschildert: Wir waren zu zehnt während des Seminars, in dessen Rahmen es der Referent und Autor versucht hat, uns seine Überlegungen dazu nahezubringen, wie sehr er glaubt, dass Stimmungen unser Leben und unseren Alltag bestimmen.
Sein Stimmungsbegriff schließt äußere und innere Vorgänge ein. Eigentlich, so meint er, sei alles, was uns und unsere Wahrnehmungen bestimmt, der Ausfluss von Stimmungen, welche so oder so eben da sind.
Er legt dar, dass sich Stimmungen kreisläufig - auch ohne unser Zutun verändern (Kästners Gedicht über die Traurigkeit, die jeder kennt, fiel mir dazu ein), spricht vom "Stimmungskreis".

Ich habe mich entschlossen, das Vorgestellte als Modell (neben anderen Modellen, wie etwa Schopenhauers Welt als Wille und Vorstellung) anzusehen. Und so betrachtet konnte ich ihm und der Diskussion mit ihm und unter uns Teilnehmern folgen.
Interessant die Erörterung des Freiheitsbegriffs in diesem Rahmen: Es kann richtig sein, lautet eine seiner Thesen, nicht jeder Stimmung nachzugeben; aber wir haben keine Macht darüber, es zu tun oder nicht, weil keine Stimmung frei ist.
Wir sind völlig von unseren Stimmungen abhängig. Ontologisch gesehen sei der Mensch weder frei noch unfrei; er lebt in Stimmungen.
Das ist jetzt nur ein kleiner Ausschnitt und jedem steht es wie uns, dem Teilnehmerkreis frei, darüber nachzudenken, dem zuzustimmen oder nicht.
Es bietet sich an: Auch ob wer das tut oder nicht ist stimmungsabhängig, so die Vorstellung.

Mein Befinden schwankt aktuell zwischen sich überredet oder überzeugt erfahren.
Ich fühle zurzeit jedoch keinen Grund mich überhaupt für etwas zu entscheiden, denn die Diskussion darüber, ob der Mensch einen freien Willen hat oder nicht, beispielsweise, ist auch seit Jahrtausenden des darüber Philosophierens nicht wirklich entschieden.

Etwas was ich weiß ist: Sollte ich wieder einmal in jene Pizzeria kommen in welcher wir gestern Abend zusammen gewesen sind und gut gespeist haben, werde ich Messer mitnehmen, die in der Lage sind Pizzen zu schneiden.

Hier noch ein Stimmungsbild von heute Früh gegen 08:45 Uhr:


 

Was für ein wunderschönes geheimnisvolles  'Stimmungsbild. Herrlich diese Nebelschwaden.

Mit solchen Stimmungen kann ich was anfangen, solche,  die sichtbar auf der Hand liegen.
Die anderen Stimmungen sagt mir mein Bauchgefühl und auf die kann ich mich verlassen.

Danke, Bias, du hast mir ein Bild gezeigt, das ich sehr oft in meinem Leben selbst erlebt habe.
Erwartend auf einem Stuhl sitzend und der spannenden,  bewußtseinserweiternden , sinnbringenden Dinge harrend, die einer, der mindestens ein Weiser oder Eingeweihter sein mußte,  zu sagen hatte..... mir zu sagen hat, denn im Grunde hatte ich keine Fragen..... mir ergaben sich immer Antworten aus dem was gesagt wurde, wie von selbst.

Bestimmt wäre ich auch aus diesem Seminar getaumelt, ohne begriffen zu haben was das mit MIR zu tun hat, womit ich mich stundenlang versucht habe gedanklich zu verbinden.

Ich danke dir herzlich, daß du dir wirklich die Mühe des Berichtens über das Seminar gemacht hast.

Wieder stärkt sich das Gefühl bei mir, daß ich wohl doch keine Philosophin bin......
oder doch?
Die gelebte Philosophie der alten Weisen ist mir nah, die versteh ich mit meinem ganzen Herzen und Bauch.
Wobei mir die Stoiker die liebsten sind. 😉

Nochmal DANKE
Grüße Caya
 

Kann mich nur anschließen, liebe Caya. Seit Jahrzehnten vermisse ich im Alltag das Philosophieren - immer fehlten die entsprechenden Gesprächspartner/innen. Also blieb und bleibe ich allein mit meinen Gedanken. Vor über 60 Jahren philosophierte ich gerne mit einem angehenden Theologen - heute ist auch da die Luft raus. Er ist Theologe geworden, aber weit weg vom Philosophen - schade....

@Bias: Nimm die Erfahrung mit in den Alltag - jede Erfahrung bringt uns weiter!

LG barbarakary

Es gibt  nichts zu danken Caja; danke, dass Du es dennoch tust.

Ja, das mit den Philosophen und der Philosophiererei ist so 'ne Sache. Zweifellos haben uns einige auf dem Weg in die Mündigkeit weiter gebracht, haben durch ihre Schriften Zeiten und Umstände bewegt.
Dennoch meine ich: Wir solltens nicht gar zu hoch hängen. Steckt doch in so manchem bekannten Ausdruck der Volksweisheit auch Erkenntnis und Wahrheit.

Was die Stoiker angeht - da gefällt mir als einer von ihnen der Marc Aurel, der doch bekanntlich lediglich seine Gedanken in ein Tagebuch eintrug ein; der Kaiser, welcher "Briefe an sich selbst" schrieb.
Der Alte Fritz solls Balsam für die Seele genannt haben, Helmut Schmidt hat oft erzählt, das Büchlein habe ihn durch den Krieg hindurch begleitet.
Ich finde, es kommt darauf an, wann man etwas dort oder woanders in welcher Verfassung und welcher Offenheit liest und - schon wären wir bei den Stimmungen.

Karl Raimund Popper hat mit  "Alle Menschen sind Philosophen" ein Buch betitelt (PIPER 4289).
Aus der Lebenserfahrung, aus der Begegnung mit diesem oder jenem Menschen heraus, wäre ich der Letzte, der ihm in dieser Erkenntnis widersprechen würde.

Bei Kindern nennt man es "Neugier", bei Erwachsenen unnütze "Wissbegierde" (oder auch Neugier), wenn sie Fragen stellen, die man gemeinhin "nicht fragt".
Was spricht besonders im Alter dagegen, sich und die Welt zu befragen? Selbst wenn andere manche der Fragen töricht, dumm oder mit Zeitverschwendung benennen? (Kästner: Denk an die Frage jenes Kindes: Was macht der Wind, wenn er nicht weht?)

Meine Überlegung: Hör nicht auf dich zu wundern oder zu staunen, Bias, stell Fragen - auch wenn sie vermutlich unbeantwortet bleiben - sieh das, was du dabei herausfindest getrost als Ergebnis deines "Philosophierens" an und arbeite an der Antwort weiter. Auch und gerade, weil man diesen Prozess auch bescheiden "sinnieren" nennen kann.

"Aber die Fakten", das "Faktenwissen"?
Na ja, für sich alleine genommen sind die, ist das, in der Regel belanglos. Erst aus der Synthese lässt sich im Zweifel daraus auch Wahres entnehmen; selten jedoch "die Wahrheit".

Geschwurbel was ich da mal wieder schreibe?
Ja klar doch - so kann man's auch nennen!

Lasst das Wochenende gut ausklingen und haltet Euch möglichst senkrecht.

............

Etwas was ich weiß ist: Sollte ich wieder einmal in jene Pizzeria kommen in welcher wir gestern Abend zusammen gewesen sind und gut gespeist haben, werde ich Messer mitnehmen, die in der Lage sind Pizzen zu schneiden.

Hier noch ein Stimmungsbild von heute Früh gegen 08:45 Uhr:


 

Hallo Bias
Schmunzelnd stelle ich fest: Auch ich habe meine Probleme mit Pizzamesser!
Einmal habe ich es dann geschafft gleichzeitig auch den Pizzateller in 2 Hälften zu teilen ...

Über Stimmungen muss ich mir noch gedanken machen ...
Gruss
Mareike

Und nun Kontrastprogramm:

Mein Freund ist nicht nur aus gutem Grund sehr traurig,
er ist auch müde und genervt, aggressionsgeladen.
Er musste aus seinem Eigenheim ausziehen, wohnt nun bescheiden auf 2 Zimmerchen, über ihm wohnt ein "Trampeltier".
Nun hat er einen guten tierischen Freund gefunden: Hacky, der Specht.
Hacky trommelt oben an der Fassade, mit Ausdauer.
"Go, Hacky, go!"
Wenn der Hacky irgendwann durchkommt, dann wird es lustig!