Geisteswissenschaft / Philosophie Plagiat kein Kavaliersdelikt, sondern Fehlverhalten?
Re: Plagiat kein Kavaliersdelikt, sondern Fehlverhalten?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ja, es ist ein Fehlverhalten. Aber unsere Kanzlerin nimmt das eh nicht so genau und ich möchte in diesem Zusammenhang an die "Vergesslichkeit" des Doktor Schäuble erinnern, der als Krönung der Parteispendenaffaire zum Finanzminster gekürt wurde.
Ausgehend von den Professoren und Doktoranden der Uni Bayreuth wurde ein offener Brief an die Kanzlerin verfasst, welcher schon von knapp 8000 Professoren, Doktoranden und Sympathisanten unterschrieben wurde. Nachzulesen bei http://offenerbrief.posterous.com/. Dem habe ich nichts mehr hinzu zusetzen. Eventuell hier mitlesende Wissenschaftler jeder Gradierung dürfen dort noch ihre elektronische Unterschrift leisten.
Mittlerweile wurde ein zweiter umfangreicher Fall unseres allseits beliebten "Copy and Paste-Ministers" bekannt. Der Spiegel berichtet unter dem Titel Zweite Guttenberg-Arbeit unter Verdacht dies:
In der nun wirklich über jeden Verdacht erhabenen Capital-Online schreibt Annette Berger über Die wundersame Vermehrung der Guttenberg-Fans (2 Seiten!) und wie die 87% "Unterstützer" unter allen Deutschen zustande kamen. Das ist tatsächlich lesenswert. Es werden dahinter stehende Namen und Firmen genannt und ist leicht verständlich zu lesen. Dummerweise sind nicht nur die Bundesregierung sondern auch ARD&ZDF auf diesen PR-Gag hereingefallen und argumentieren noch heute damit.
In 4 Wochen sind in BW Landtagswahlen und unsere allseits beliebte Mutti wird von der Presse verdächtigt, erst danach eine Entscheidung zu treffen. Tagesschau.de: Merkel wartet bis zu den Landtagswahlen Bitte erklärt jedem potentiellen Wähler wohin er kein Kreuz machen darf und weshalb. Alles andere ergibt sich von selbst.
Ausgehend von den Professoren und Doktoranden der Uni Bayreuth wurde ein offener Brief an die Kanzlerin verfasst, welcher schon von knapp 8000 Professoren, Doktoranden und Sympathisanten unterschrieben wurde. Nachzulesen bei http://offenerbrief.posterous.com/. Dem habe ich nichts mehr hinzu zusetzen. Eventuell hier mitlesende Wissenschaftler jeder Gradierung dürfen dort noch ihre elektronische Unterschrift leisten.
Mittlerweile wurde ein zweiter umfangreicher Fall unseres allseits beliebten "Copy and Paste-Ministers" bekannt. Der Spiegel berichtet unter dem Titel Zweite Guttenberg-Arbeit unter Verdacht dies:
Den Doktortitel ist er los, aber die Plagiatejäger lassen nicht locker: Auch in einem 2004 veröffentlichten Aufsatz zur Beziehung zwischen der Türkei und der EU soll Karl-Theodor zu Guttenberg Fremdpassagen übernommen haben, ohne die Urheber zu nennen. Sein Büro wiegelt ab.
Bitte dort weiterlesen.In der nun wirklich über jeden Verdacht erhabenen Capital-Online schreibt Annette Berger über Die wundersame Vermehrung der Guttenberg-Fans (2 Seiten!) und wie die 87% "Unterstützer" unter allen Deutschen zustande kamen. Das ist tatsächlich lesenswert. Es werden dahinter stehende Namen und Firmen genannt und ist leicht verständlich zu lesen. Dummerweise sind nicht nur die Bundesregierung sondern auch ARD&ZDF auf diesen PR-Gag hereingefallen und argumentieren noch heute damit.
In 4 Wochen sind in BW Landtagswahlen und unsere allseits beliebte Mutti wird von der Presse verdächtigt, erst danach eine Entscheidung zu treffen. Tagesschau.de: Merkel wartet bis zu den Landtagswahlen Bitte erklärt jedem potentiellen Wähler wohin er kein Kreuz machen darf und weshalb. Alles andere ergibt sich von selbst.
Re: Das Plagiat...
Der Umfang einer Rede steht oft im konträren Gegensatz zum Extrakt des Inhalts (das kommt jetzt aber von mir )
der verbreitungsgrad von "Schwurbeleien" watt aufrichtigkeit und das ordnungsgemäße zitieren von wort&bild betrifft, erhöht sich in foren jeweils um die summe der bitten des webmasterteams, die mehrfach angemahnten regeln für das einsetzen urhebergeschützter werke zu beachten.
(Schwurbeleien ist zitiert aus der pressekonferenz der Uni Bayreuth; der rest ist von mir)
--
pilli
Das wäre ein pädagogisches Versagen, würde man dem abschreibenden Schüler gleich eine sechs verpassen. Genauso könntest du versuchen eine Katze für ihre Mäusejagd verantwortlich zu machen.
Eine Katze geht ihrem Instinkt nach. Ein guter Pädagoge wird dem Schüler natürlich vorher klar gemacht haben, was als Konsequenz auf sein Abschreiben folgt. Wichtig in der Pädagogik, egal, ob in Schule oder Elternhaus, ist die konsequente Durchführung einer Strafmaßnahme bei Verstoß.
Clara
Re: Eine Doktorarbeit muss nicht sein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Der Satz ist ein Witz, denn genauso wird es in den Schulen gehandhabt. Im übrigen werde ich demnächst im Supermarkt klauen gehen und denen erklären, dass die Katze das Mausen nicht lässt. Ist eben mein Instinkt, da kann ich doch nichts dafür.
Zusätzlich werde ich die ganze Sache noch aufpeppen mit anderen philosophischen Versatzstücken, die hier (offenbar aus ideologischen Gründen) immer wieder gern eingebaut werden, um Guttenbergs Betrug zu relativieren. Ich werde nämlich sagen, dass der Wille des Menschen nicht frei sei, wie heute Philosophen teilweise glauben festgestellt zu haben. Kann ich also tatsächlich nichts dafür, denn mein Wille (unbewusst, versteht sich) und die Nervenbahnen meines Arms haben mich zu dieser Ware geführt.
Ach ja, der olle Kant. Wofür der mal wieder herhalten muss. Hat er seitenweise Einleitungen aus anderen philosophischen Schriften ohne Quellenangaben abgeschrieben, und zwar Wort für Wort, mit Änderungen von Jahreszahlen in den Fußnoten, damit es nicht auffällt?
Kant, gerade Kant der große Wissenschaftler, würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er lesen könnte, wie er hier missbraucht wird, damit die Diskreditierung der Wissenschaft durch einen Oberbonzen der Regierung relativiert und schöngeschrieben werden kann.
Zusätzlich werde ich die ganze Sache noch aufpeppen mit anderen philosophischen Versatzstücken, die hier (offenbar aus ideologischen Gründen) immer wieder gern eingebaut werden, um Guttenbergs Betrug zu relativieren. Ich werde nämlich sagen, dass der Wille des Menschen nicht frei sei, wie heute Philosophen teilweise glauben festgestellt zu haben. Kann ich also tatsächlich nichts dafür, denn mein Wille (unbewusst, versteht sich) und die Nervenbahnen meines Arms haben mich zu dieser Ware geführt.
Ach ja, der olle Kant. Wofür der mal wieder herhalten muss. Hat er seitenweise Einleitungen aus anderen philosophischen Schriften ohne Quellenangaben abgeschrieben, und zwar Wort für Wort, mit Änderungen von Jahreszahlen in den Fußnoten, damit es nicht auffällt?
Kant, gerade Kant der große Wissenschaftler, würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er lesen könnte, wie er hier missbraucht wird, damit die Diskreditierung der Wissenschaft durch einen Oberbonzen der Regierung relativiert und schöngeschrieben werden kann.
Nicht nur Kant wie in diesem Thread,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
nein auch Wittgenstein wurde bereits herangezogen, um von und zu Guttenberg nicht nur zu entschuldigen, sondern um ihn in noch in hehrere, höhere Sphären zu hieven.
Wittgenstein nannte 1922 in seinem „Tractatus logico-philosophicus" EBENFALLS keine Quellen. „Wieweit meine Bestrebungen mit denen anderer Philosophen zusammenfallen, will ich nicht beurteilen. Ja, was ich hier geschrieben habe, macht im Einzelnen überhaupt nicht den Anspruch auf Neuheit; und darum gebe ich auch keine Quellen an, weil es mir gleichgültig ist, ob das was ich gedacht habe, vor mir schon ein anderer gedacht hat."
Wittgenstein nannte 1922 in seinem „Tractatus logico-philosophicus" EBENFALLS keine Quellen. „Wieweit meine Bestrebungen mit denen anderer Philosophen zusammenfallen, will ich nicht beurteilen. Ja, was ich hier geschrieben habe, macht im Einzelnen überhaupt nicht den Anspruch auf Neuheit; und darum gebe ich auch keine Quellen an, weil es mir gleichgültig ist, ob das was ich gedacht habe, vor mir schon ein anderer gedacht hat."
"...Wittgenstein wurde ein untadeliger Professor und ein großer Philosoph - trotz fehlender Quellenangaben. Erstaunlich, denn für eine Professur ist eine lupenreine Dissertation Voraussetzung, möchte man meinen. Für einen guten Politiker ist sie es hingegen nicht. Zu Guttenberg war bislang mit oder ohne fehlende Quellenangaben ein untadeliger Verteidigungsminister." (von Thomas Strobl. Dieser ist Ökonom und Co-Herausgeber von "Die Zukunft des Kapitalismus" und Autor von "Ohne Schulden läuft nichts")
"Ach ja, der olle Kant. Wofür der mal wieder herhalten muss. Hat er seitenweise Einleitungen aus anderen philosophischen Schriften ohne Quellenangaben abgeschrieben, und zwar Wort für Wort, mit Änderungen von Jahreszahlen in den Fußnoten, damit es nicht auffällt?"
Der Hinweis auf Kant stammt von Prof. Kohn, nicht von mir. Die Eigenständigkeit der Leistung steht außer Frage, auch wenn er aus Werken von Vorgängern und Zeitgenossen zitiert. Das Zitieren aus anderen Werken war eine Ehre, die Übernahme von Textstellen normal. Heute gelten aber andere Maßstäbe.
Wie es an Schulen beim Abschreiben gehandhabt wird, ist mir klar: Auf die bequeme Tour. Mein Hinweis auf guten Unterricht gilt weiter, er ist Voraussetzung für gute Leistungen. Wer erlebt hat, wie Schüler ratlos sind, weil sie nicht wissen, wie sie sich auf Arbeiten vorzubereiten haben, sieht viele Dinge anders. Darauf habe ich verwiesen.
"Im übrigen werde ich demnächst im Supermarkt klauen gehen und denen erklären, dass die Katze das Mausen nicht lässt. Ist eben mein Instinkt, da kann ich doch nichts dafür." marina
Mehr als Instinkt leitet dich nicht.
Wie es an Schulen beim Abschreiben gehandhabt wird, ist mir klar: Auf die bequeme Tour. Mein Hinweis auf guten Unterricht gilt weiter, er ist Voraussetzung für gute Leistungen.(Carlos)
Was Du mit "Auf die bequeme Tour" meinst, kann ich nur vermuten. Wenn Du aber damit meinst, dass ein Lehrer deshalb schlecht ist, weil er einem betrügenden Schüler trotz vorheriger Aufklärung eine Sechs verpasst, bin ich anderer Meinung.
Selbstverständlich ist guter Unterricht Voraussetzung für gute Leistung. Nur bei wenigen Schülern können auch schlechte Lehrer nichts falsch machen.
Clara
Was Du mit "Auf die bequeme Tour" meinst, kann ich nur vermuten. Wenn Du aber damit meinst, dass ein Lehrer deshalb schlecht ist, weil er einem betrügenden Schüler trotz vorheriger Aufklärung eine Sechs verpasst, bin ich anderer Meinung.
Selbstverständlich ist guter Unterricht Voraussetzung für gute Leistung. Nur bei wenigen Schülern können auch schlechte Lehrer nichts falsch machen.
Clara