Geisteswissenschaft / Philosophie Philosophische Betrachtungen
"Warum wird also immer wieder über die Bedeutung von Worten philosophiert? (z.B. was ist Wahrheit?)" hobyradler
Lieber Hobyradler,
du fragst zwar mareike, aber das Thema ist von allgemeinem Interesse und mareike verzeiht mir sicher, wenn ich kurz antworte. Das Thema wurde bereits angeschnitten in diesem Themenbereich.
Zunächst: Die Semantik ist die Lehre von der Bedeutung von Wörtern oder Sätzen (!). Zunächst einmal fragt man sich, wie Bedeutung in eine Ansammlung bestimmter Lautsymbole hineinkommt, die ein Wort bilden oder bei mehreren Wörtern, die einen Satz ausmachen. Bedeutung eines Wortes kann die Vorstellung sein, die ein Wort beim Hören oder Lesen jeweils hervorruft. Es kann auch der Gegenstand sein oder ein Sachverhalt, den ein Wort bezeichnet. Der Zusammenhang (Kontext), in dem ein Wort verwendet wird, ist oft ein wichtiger Hinweis auf die Bedeutung eines Wortes. Dazu gibt es jeweils Erklärungen (Theorien).
Ein Wort kann zwar eine Bedeutung haben, Wahrheit findet sich jedoch erst in einem Satz und zwar in einem Aussagesatz. Jeder Satz hat zwar einen Sinn (auch eine Frage, Aufforderung oder Bitte haben einen Sinn), wahr oder falsch können jedoch nur Aussagesätze (wahrheitsdefinite Sätze) sein.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Nicht jeder Philosoph hat seine eigene Theorie darüber, was Wahrheit ist. Es gibt eine Reihe von Theorien (Korrespondenztheorie, Kohärenztheorie, Konsenstheorie etc.), denen die überwiegende Mehrheit der Philosophen jeweils zugeordnet werden kann:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrheitstheorie
Die Korrespondenzhtheorie, der Aristoteles, Thomas, Kant, Wittgenstein und eine Reihe moderner Logiker zugerechnet werden , ist sehr bekannt, wurde bereits erwähnt. Wahrheit sei die übereinstimmung der Erkenntnis mit der Wirklichkeit. Klingt sehr einfach, hat es es aber in sich. Was ist denn Wirklichkeit? Die Vergangenheit ist auch Wirklichkeit, nur was für eine? Vergleiche sie mal mit der Wirklichkeit eines Steines oder eines Gegenstandes. Auch diese hzaben Vergangenheit. Du wirst über einen Gegenstand qualitativ völlig anders urteilen als über die Vergangenheit (z. B. das 16. Jahrhudert in Deutschland).
Schau mal weiter nach unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Analytische_Philosophie
http://de.wikipedia.org/wiki/Linguistic_turn
Der Schwerpunkkt der Philosophie im 20. Jhd. liegt eindeutig bei der Auseinandersetzung mit der Sprache. Man glaubt, dass in der Art und Weise, wie wir über die Welt sprechen, wichtige Erkenntnisse liegen. Manche gehen so weit zu sagen, dass unsere Welt nur das ist, was wir sprachlich erfassen.
Viele Grüße an dich
c.
@mareike
bezüglich ERKENNTNIS : Das Wesentliche im Leben ist manchmal ganz einfach und seeeeeeeehr schlicht !
Bitte mit Humor nehmen, ich weiß um der Bedeutung der Philosophie.
Marija
Schon Wittgenstein erkannte, dass es einen Unterschied macht, ob ich sage: "Ich habe Bier," oder "Ich habe viele Schuhe," oder "Ich habe eine Erkenntnis." Sein Philosophieren hat,wie er sagt, mit der Entdeckung "schlichten Unsinns" zu tun, infolge dessen sich der Verstand "Beulen" holt beim Anrennen an die Grenzen der Sprache. Jetzt rennen sich die Interpreten die Köpfe ein, wie denn die Ausführungen von Wittgenstein zu verstehen sind. Ich für mich finde vor allem aufschlussreich, wie der Philosoph zur Philosophie kam. Vergl.: Wikipedia - Ludwig Wittgenstein
Das Wesentliche ist sehr einfach, es ist "selbstverständlich". Dies ist gut zu beobachten bei kleinen Kindern und bei wesentlich selteren weisen Alten. Die Lebenszeit dazwischen ist ausgefüllt mit "Unwesentlichem" und mit der Suche nach dem verloren gegangenen Selbstverständlichen.
Für mich liegt der Schlüssel im "Mu", diesmal nicht von Yvonne, sondern das Zen-Mu.
Auch hier von meiner Seite wiederum nur ein Hinweis auf einer Haltung, ich saß noch nie in einem Tempel, das Leben war und ist mein Lehrmeister.
Herzliche Grüße
Mareike
Das Wesentliche ist sehr einfach, es ist "selbstverständlich". Dies ist gut zu beobachten bei kleinen Kindern und bei wesentlich selteren weisen Alten. Die Lebenszeit dazwischen ist ausgefüllt mit "Unwesentlichem" und mit der Suche nach dem verloren gegangenen Selbstverständlichen.
Für mich liegt der Schlüssel im "Mu", diesmal nicht von Yvonne, sondern das Zen-Mu.
Auch hier von meiner Seite wiederum nur ein Hinweis auf einer Haltung, ich saß noch nie in einem Tempel, das Leben war und ist mein Lehrmeister.
Herzliche Grüße
Mareike
Heute gelesen: "Das Gute kann nicht vorangebracht und das Böse nicht vermieden werden, außer durch Wissen." Al-Biruni (973-1048), Universalgelehrter
Das kleine Kind handelt ohne Wissen, spontan und intuitiv, wir Erwachsene und erst recht wir "Alten" handeln wissend .... wir hatten viele Lebensjahren Zeit uns Wissen anzueignen ... da wo Wissen angeeignet ist, ist es wiederum selbstverständlich.
Gruss
Mareike
Das kleine Kind handelt ohne Wissen, spontan und intuitiv, wir Erwachsene und erst recht wir "Alten" handeln wissend .... wir hatten viele Lebensjahren Zeit uns Wissen anzueignen ... da wo Wissen angeeignet ist, ist es wiederum selbstverständlich.
Gruss
Mareike
Al-Biruni irrt gewaltig!!
Das Gute benötigt kein Wissen – es benötigt ein natürliches Einfühlungsvermögen und Menschlichkeit. (Hobbyradler 31.8.2011)
Ciao
Hobbyradler
Das Gute benötigt kein Wissen – es benötigt ein natürliches Einfühlungsvermögen und Menschlichkeit. (Hobbyradler 31.8.2011)
Ciao
Hobbyradler
Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wenn er damit sagen wollte, dass Wissen automatisch das Gute hervorbringt, ist das allerdings eine sehr dumme „Erkenntnis“. Man kann ja nun wirklich nicht den vielen NS-Verbrechern vorwerfen, dass sie alle ungebildet waren. Ganz im Gegenteil, gerade die geistige Elite hat sich dieser Ideologie angeschlossen. Auch der Massenmörder Stalin war kein Unwissender. Gut, die kannte er damals noch nicht, aber auch da gab es vor ihm schon das Böse trotz Wissen. Man denke nur an Nero, der von dem Philosophen Seneca unterrichtet wurde und ganz bestimmt kein unwissender Herrscher war. Bildung und Wisssen kann man für das Gute und für das Böse einsetzen, das ist schon fast eine Binsenweisheit. Wissen ist nicht das Allheilmittel für eine bessere Welt.
Das GE - Wissen junger Menschen sollte im Sinne der alten Philosophen durch lebensnahen Ethikunterricht in den Schulen, viel mehr beachtet, gefördert, entwickelt werden.
Das setzt voraus, dass es entsprechende vorbildliche Lehrer gibt.
Caya
Das setzt voraus, dass es entsprechende vorbildliche Lehrer gibt.
Caya
Das GE - Wissen junger Menschen sollte im Sinne der alten Philosophen durch lebensnahen Ethikunterricht in den Schulen, viel mehr beachtet, gefördert, entwickelt werden.
Das setzt voraus, dass es entsprechend vorbildliche Lehrer gibt, die vorleben, was sie lehren.
Caya
Das setzt voraus, dass es entsprechend vorbildliche Lehrer gibt, die vorleben, was sie lehren.
Caya
Ein Allheilmittel ist Wissen vielleicht nicht, aber doch ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung.
Es sind ja immer nur Einzelne, die zwar hoch gebildet und wissend sind, aber gleichzeitig zutiefst verderbt.
Wenn jedoch die "Masse gebildeter und wissender" wäre, könnte nach mM sehr viel Böses vermieden werden. Einzelne gebildete "Böse" hätten dann vielleicht nicht mehr so große Chancen die Masse zu verführen.
Es sind ja immer nur Einzelne, die zwar hoch gebildet und wissend sind, aber gleichzeitig zutiefst verderbt.
Wenn jedoch die "Masse gebildeter und wissender" wäre, könnte nach mM sehr viel Böses vermieden werden. Einzelne gebildete "Böse" hätten dann vielleicht nicht mehr so große Chancen die Masse zu verführen.
Wenn jedoch die "Masse gebildeter und wissender" wäre, könnte nach mM sehr viel Böses vermieden werden. Einzelne gebildete "Böse" hätten dann vielleicht nicht mehr so große Chancen die Masse zu verführen.(Pippa)
Ganz sicher ist das auch nicht. Es gibt immer charismatische, zugleich böse Menschen (s. Hitler), denen es gelingt, nahezu Alle in seinen Bann zu ziehen. Hat so ein Führer das erstmal erreicht, beginnt der Totalitarismus, dessen Zerschlagung dann sehr schwierig ist.
Historische Erfahrung bringt auch oft keine Erkenntnis. So war bekannt, dass und wie der Russlandfeldzug Napoleons endete und doch versuchte Hitler dasgleiche mit dem bekannten Ergebnis.
Ein Mittel, dem entgegen zu wirken, ist nur die Demokratie mit Meinungsvielfalt und genauer Beobachtung extremistischer Entwicklungen.
Clara
Ganz sicher ist das auch nicht. Es gibt immer charismatische, zugleich böse Menschen (s. Hitler), denen es gelingt, nahezu Alle in seinen Bann zu ziehen. Hat so ein Führer das erstmal erreicht, beginnt der Totalitarismus, dessen Zerschlagung dann sehr schwierig ist.
Historische Erfahrung bringt auch oft keine Erkenntnis. So war bekannt, dass und wie der Russlandfeldzug Napoleons endete und doch versuchte Hitler dasgleiche mit dem bekannten Ergebnis.
Ein Mittel, dem entgegen zu wirken, ist nur die Demokratie mit Meinungsvielfalt und genauer Beobachtung extremistischer Entwicklungen.
Clara