Geisteswissenschaft / Philosophie Philosophische Betrachtungen

Mareike
Mareike
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Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von Mareike
als Antwort auf adam vom 16.07.2011, 00:17:05
Guten Morgen allerseits,
guten Morgen Adam

Schön dass du dich dazu gesellst.Du schreibst: "Wenn Du nach einer Definition von Erkenntnis fragst, wirst Du die menschliche Gabe meinen, Erkenntnisse zu haben und zu verwerten.
Wie wäre es mit einer Betrachtung der Erkenntnis aus der biblischen Erzählung heraus?
"und gibst eine Zusammenfassung bis hin zum Urknall und auch der Blick nach vorn ist da, bis hin zur Feststellung: "Momentan sieht es ja so aus, daß die Menschheit die Ausweitung des Bewußtseins nicht verstanden hat, falsch auswertet und auf ihren Untergang zu treibt."

Hier wird deutlich, dass in diesen 10 Buchstaben ERKENNTNIS die ganze Menschheitsgeschichte enthalten ist.

Dein Vorschlag: „Wie wäre es mit einer Betrachtung der Erkenntnis aus der biblischen Erzählung heraus?“ finde ich problematisch, weil dann auch die Religion mit ins Spiel kommt. Ich fände es gut, wenn wir uns nur mit dem Menschen befassen: Der Baum ist ein schönes Bild für Wachstum, die Frucht für partielle Erkenntnisse. Gott steht für Alles was der Mensch (noch?) nicht erkennen kann.

Kant hat es kurz und knapp formuliert:
Was kann ich wissen
Was soll ich tun?
Was darf ich hoffen?

Diese drei Fragen bilden dann zusammen die Schlüsselfrage nach dem Wesen des Menschen:
Was ist der Mensch?


Da auch die Evolution mehrfach genannt wurde, sind mit Sicherheit auch Erkenntnisse aus der Hirnforschung interessant: Der unbewusste Wille.


Gruss
Mareike
adam
adam
Mitglied

Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 16.07.2011, 08:40:23
@karl,

ich bin nicht so naiv zu glauben, daß irgend ein Mensch plötzlich Bewußtsein hatte. Auch der pysikalische Urknall ist ein Bild, um sich etwas verständlich zu machen. Die Geschichte von Adam und Eva hat eben gepasst und ich glaube, daß ich mit meiner Schilderung weniger der religiösen Auslegung folge als Du, was Bewußtsein und Erkenntnis anbelangt.

--

adam


@mareike,

auch bei der Geschichte von Adam und Eva muß man nicht unbedingt Religion hinein interpretieren, nur weil wir sie aus der Bibel kennen. Die Schilderung ist bestimmt älter als alle Religionen, die uns bekannt sind.
lifong2007
lifong2007
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Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von lifong2007
als Antwort auf Mareike vom 16.07.2011, 10:56:07
Mareike, ich bin froh, daß Du die "Betrachtung der Erkenntnis aus der biblischen Erzählung" nicht als Leitfaden einsetzen möchtest. Ich habe adam schon verstanden, daß er "Adam und Eva" nicht ausschließlich der Religion zuordnen möchte. Aber die meisten Menschen ordnen nun mal die Geschichte unter Religion ein. Aufgrund meiner Erfahrungen hier würde das vielleicht sogar unliebsame Weiterungen bringen, was ja eigentlich nicht gewünscht wird.
Ich habe Dich auch so verstanden, daß Du "ein Gespräch" führen möchtest. Und damit kann ja jeder seine Gedankengänge einbringen, denke ich.
Für mich ist es ein Thema, bei dem zumindest ich durch den Beitrag der Mitdiskutanten Bereicherung erfahren kann.
"Der unbewußte Wille" mit link von Dir eingestellt, war für mich schon sehr interessant.
Ich neige wohl mehr zu Erzählungen und werde hoffentlich bemerken, wenn diese unerwünscht sind.
Dann werde ich mich voll aufs Lesen konzentrieren, was mir dann doch wohl viele Erkenntnisse bringen wird. lifong2007

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Mareike
Mareike
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Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von Mareike
als Antwort auf lifong2007 vom 16.07.2011, 11:54:49
Lifong, du beschreibst das wunderbar und es ist gut, das du nochmal das Gespräch erwähnst.

Ich sehe mich hier als Gesprächsteilnehmerin, nicht als Moderatorin oder Fachfrau.
Ich habe den Thread eröffnet mit der Vorgabe: Philosophische Betrachtungen. Damit ist lediglich eine HALTUNG benannt, eine Haltung die geprägt ist von Muße und Distanz, Distanz zum Thema, nicht zu den Gesprächsteilnehmer/innen.
Daraus ergibt sich von selbst ein respektvoller Umgang miteinander.

Als ich mich im ST angemeldet habe, war meine Motivation und Hoffnung auf Menschen zu treffen, die an Gedankenaustausch interessiert sind, die gerne von ihren Lebenserfahrungen berichten möchten und wie diese Erfahrungen sich im Jetzt auswirken. Zu Hause und in der Nachbarschaft fehlt dazu häufig die Muße oder es findet aus anderen Gründen nicht statt.
Um es etwas überspitzt auszudrücken: Einen Plausch kann ich an jeder Straßenecke machen, für ein Gespräch möchte ich Platz nehmen und Zeit haben.

Wenn ich Links eistelle ist es als Hinweis gedacht, für die, die evt.zu dem Thema mehr erfahren möchten.
Ich freue mich ebenfalls über gute Hinweise, was für mich uninteressant ist lese ich allenfalls, wenn es für das Gespräch wichtig erscheint.

Wie sich der Einzelne einbringt, erzählend oder mit Fachwissen, ist offen und jedem selbst überlassen. So ist zumindest meine Vorstellung und Hoffnung.

Ich würde mich auch freuen wenn die User die vorwiegend lesen,Fragen stellen, wenn etwas unklar ist.


Hier noch ein Link zur Philosophischen Haltung.

Gruss
Mareike
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von Mareike
als Antwort auf adam vom 16.07.2011, 11:00:33
@karl,
@mareike,

auch bei der Geschichte von Adam und Eva muß man nicht unbedingt Religion hinein interpretieren, nur weil wir sie aus der Bibel kennen. Die Schilderung ist bestimmt älter als alle Religionen, die uns bekannt sind.
geschrieben von adam


Da hast du vollkommen recht Adam. Es muss nicht unbedingt aber es passiert häufig und dann verlässt man den philosophischen Bereich. Umhin kommen wir dennoch nicht, ist doch das abendländische Denken vom Christentum geprägt.

Ich selbst habe mich über Jahren mit alten Kulturen beschäftigt, bin auch eher Anhängerin vom Zen-Buddhismus und somit auch eher skeptisch wenn es um das vorwiegend verstandesmäßige Denken und Philosophieren geht. Das führt aber hier im Moment mit Sicherheit zu weit.

Gruß
Mareike
adam
adam
Mitglied

Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von adam
als Antwort auf Mareike vom 16.07.2011, 13:51:36
@mareike,

auf jeden Fall werde ich meine Position überdenken. Nicht allein wegen dem, ansich ungewollten, Bezug auf das Religiöse, sondern auch, weil ich Bewußtsein und Erkenntnis nicht nur auf den Menschen bezogen haben möchte. Ergäbe sich nicht eine Sinnlosigkeit für den Rest der Schöpfung (nicht religiös gemeint!), wenn ich ihr nicht auch Bewußtsein und damit Erkenntnis zubillige?

--

adam

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Mareike
Mareike
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Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von Mareike
als Antwort auf adam vom 16.07.2011, 14:03:40
Oh, da gibst du mir auch eine gewaltige Denkaufgabe!

Werde heute jedoch nicht viel im Forum sein, Verabredung im Reallive (obwohl ich da für mich nicht trenne, die Kommunikation hier ist für mich auch "Real")

Ich bin gespannt, wie sich das Gespräch weiter entwickelt.

Mareike
luchs35
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Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Mareike vom 15.07.2011, 11:33:59
Zuerst mal Dank an dich, Mareike , für die Anregung eine philosophische Betrachtungsweise über unser Sein anzustellen.

Schon seit langer Zeit zieht mich der bekannte Satz des französischen Philosophen René Descartes immer wieder in seinen Bann : " Ich denke - also bin ich! " Er gibt uns damit seine eigene Erkenntnis zu verstehen, dass unser sinnliches Erleben uns immerfort täuschen kann und daß es daher auch keine Gewissheit geben kann. An allem, was wir erleben, können wir auch zweifeln - außer an den Zweifeln selbst und damit am Denken. Wir stellen zwar fest, dass wir Gedanken haben , doch wir können sie nicht beliebig abrufen - sie kommen und gehen , wie sie es wollen, auch die Philosophie ist daran gebunden.

Kommt uns mal eine gute Idee, sprechen wir von Eingebung, von Intuition, von Bauchgefühl. Also nicht ich denke, sondern ein ES denkt, was nur bedeutet, dass da etwas ist, das denkt. Aber bin ICH das ? Descartes hat mit diesem einen schlichten Satz eine Erkenntnis und Frage herausgefordert , die fernab von religiösen Einwänden den Kern unseres Daseins und somit auch unsere Erkenntnisse berührt. Die Geschichte der großen Ideen zeigen immer wieder, dass man Gedanken nicht erzwingen kann. Erkenntnisse reifen in der Kreativität des Individuums.

Luchs
Medea
Medea
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Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von Medea
als Antwort auf luchs35 vom 16.07.2011, 16:08:06
Wenn die "Menschwerdung" mit der "Erkenntnis seiner selbst"
begann, der Mensch also zum denkenden Wesen wurde,
dessen Gehirn sich im Laufe der Evolution vergrößerte,
dann muß diese "Erkenntnis" mitttlerweile doch wohl sehr eingeschränkt sein, wie sonst ist es möglich, daß dieses intelligente Wesen seit langem dabei ist, für sich und seine Nachkommen die Erde zu verderben und damit seine Lebensgrundlage zu zerstören?

Der Massai in Kenia vernichtet durch Überweidung sein Umfeld und seine Zukunft, der "moderne" Mensch erfand technische Methoden, seinesgleich zu bedrohen und zu töten - es ist so absurd was weltweit geschieht.

Die hohe Schule der Philosophie gibt es seit mehr als dreitausend Jahren, hehre Gedanken bewegen einen auserlesenen Kreis kluger Männer und Frauen - wo aber bleibt der praktische Gewinn auf das "Fußvolk", eine edlere Gesinnung zu erlangen? Warum fällt die Umsetzung so schwer?

Provokativ gefragt: Ist die ganze Philosophie letztendlich für die Katz, weil "Erkenntnisse" nicht umgesetzt werden können?
Weil der primitive, sprich simple Mehrheitenmensch letztendlich doch nur sich und sein sogenanntes Wohlergehen im Auge hat,
was zwangsläufig in einer Katastrophe für alle enden muß.
Woher sollte wohl ein Anstoß für eine grundlegende Veränderung kommen? Von den Philosophen?


Medea.







lifong2007
lifong2007
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Re: Philosophische Betrachtungen
geschrieben von lifong2007
als Antwort auf Medea vom 16.07.2011, 17:14:17
Ich denke, sie könnten dabei hilfreich sein. Aber da die bedeutendsten Philosophen schon vor 2ooo Jahren lebten und ich mir die heutige Entwicklung in der Welt anschaue, die mehr zum Negativen als zum Positiven tendiert, kann ich da nicht sehr zuversichtlich sein. Dann bliebe ja nur noch der Mensch selbst, es könnte eine große Gemeinschaftsaufgabe werden. Aber dem treten ja die vielen persönlichen Interessen und Begierden entgegen, so daß der Stillstand für mich vorprogrammiert ist. Manchmal erwische ich mich dabei zu denken, daß sich unsere schöne weite Welt wie ein großer Kinderspielplatz darstellt oder wie ein großes Orchester. Auf dem Kinderspielplatz werden die Burgen und mehr gebaut, und nach Vollendung kommt ein kleiner Spielgefährte und zerstört die ganze Sandkastenlandschaft. Und denke ich an ein Orchester, das eigentlich fehlerfrei spielen soll, erkenne ich leider zu viel Mißtöne. Und dann bin ich schon ratlos. Mir geht es ja dann eigentlich so wie Dir, Medea, denke ich. lifong2007

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