Geisteswissenschaft / Philosophie Kurt Gödel und die Religion
Vor ein paar Jahren habe ich mal eine Rundmail von einem amerikanischen Prediger bekommen, seine Website hätte schon 10 Mio. Zugriffe - ob ich nicht auch mal 'reinschauen wolle... Ich habe die Seite pflichtschuldigst angeklickt und nicht viel gefunden, was nicht auf anderen christlichen Websites auch zu finden ist; dann ist mir aber ein Thema aufgefallen, das mir schon seit vielen Jahren gerade im Zusammenhang mit Religion ganz zentral ist - Gödels Unvollständigkeitssatz, hier zu einem 'Gottesbeweis' umfunktioniert (www.cosmicfingerprints.com/blog/incompleteness/):
Gödels Unvollständigkeitssatz sagt: Alles, worum du einen Kreis ziehen kannst, kann sich selbst nicht erklären, ohne sich auf etwas außerhalb dieses Kreises zu beziehen - etwas das du annehmen musst, aber nicht beweisen kannst.
Du kannst einen Kreis um alle Regeln in deinem Geometriebuch aus der Schule ziehen. Aber die sind alle auf Euklids fünf Postulaten aufgebaut, von denen wir wissen dass sie wahr sind, die aber nicht bewiesen werden können. Diese fünf Postulate sind außerhalb des Buches, außerhalb des Kreises. Gödel bewies, dass es IMMER mehr Dinge gibt, die wahr sind, als die bewiesen werden können. Jedes System der Logik oder der Zahlen, das Mathematiker irgendwann hervorgebracht haben, beruht IMMER auf mindestens einigen unbeweisbaren Annahmen.
Gödels Unvollständigkeitssatz bezieht sich nicht nur auf die Mathematik, sondern auf Alles, was den Gesetzen der Logik unterworfen ist, Alles was man zählen oder berechnen kann. Unvollständigkeit trifft zu für die Mathematik, aber ebenso für die Wissenschaft, die Sprache und Philosophie.
[Und dann versucht er mit den Regeln der Logik zu beweisen, dass etwas außerhalb des 'größten Kreises', unseres Universums, existieren muss, auf dem dieses beruht, dass dieses 'Außerhalb' unendlich, immateriell, seinerseits ohne Grund, und ein bewusstes Wesen sein muss...]
Ich habe dann dagegen argumentiert:
Der Unvollständigkeitssatz von Gödel sagt überhaupt nichts über Kreise, er lautet einfach:
"Jedes hinreichend mächtige formale System ist entweder widersprüchlich oder unvollständig."
Die Philosophen sind sich nicht darüber einig, ob das nur für arithmetische Systeme gilt oder auch für andere.
Wie mein ehemaliger Logikdozent tendiere ich aber eher zur letzteren Auffassung - und stelle fest, dass auch
jeder religiöse Glaube ein (meist recht mächtiges) formales System ist - und damit entweder widersprüchlich
oder nicht vollständig. Das ist meine Folgerung aus Gödels Satz.
Leider habe ich keine Stellungnahme dazu erhalten, weder vom Autor selbst noch von einem anderen Teilnehmer, und auch sonst keine Mitteilung mehr - vielleicht gibt's ja hier Interessenten für das Thema...
Gödel hat allerdings auch selbst einen 'Gottesbeweis' gefunden, der aber erst posthum veröffentlicht wurde - hierzu die Predigt eines gläubigen Mathematikers...
() qilin
Gödels Unvollständigkeitssatz sagt: Alles, worum du einen Kreis ziehen kannst, kann sich selbst nicht erklären, ohne sich auf etwas außerhalb dieses Kreises zu beziehen - etwas das du annehmen musst, aber nicht beweisen kannst.
Du kannst einen Kreis um alle Regeln in deinem Geometriebuch aus der Schule ziehen. Aber die sind alle auf Euklids fünf Postulaten aufgebaut, von denen wir wissen dass sie wahr sind, die aber nicht bewiesen werden können. Diese fünf Postulate sind außerhalb des Buches, außerhalb des Kreises. Gödel bewies, dass es IMMER mehr Dinge gibt, die wahr sind, als die bewiesen werden können. Jedes System der Logik oder der Zahlen, das Mathematiker irgendwann hervorgebracht haben, beruht IMMER auf mindestens einigen unbeweisbaren Annahmen.
Gödels Unvollständigkeitssatz bezieht sich nicht nur auf die Mathematik, sondern auf Alles, was den Gesetzen der Logik unterworfen ist, Alles was man zählen oder berechnen kann. Unvollständigkeit trifft zu für die Mathematik, aber ebenso für die Wissenschaft, die Sprache und Philosophie.
[Und dann versucht er mit den Regeln der Logik zu beweisen, dass etwas außerhalb des 'größten Kreises', unseres Universums, existieren muss, auf dem dieses beruht, dass dieses 'Außerhalb' unendlich, immateriell, seinerseits ohne Grund, und ein bewusstes Wesen sein muss...]
Ich habe dann dagegen argumentiert:
Der Unvollständigkeitssatz von Gödel sagt überhaupt nichts über Kreise, er lautet einfach:
"Jedes hinreichend mächtige formale System ist entweder widersprüchlich oder unvollständig."
Die Philosophen sind sich nicht darüber einig, ob das nur für arithmetische Systeme gilt oder auch für andere.
Wie mein ehemaliger Logikdozent tendiere ich aber eher zur letzteren Auffassung - und stelle fest, dass auch
jeder religiöse Glaube ein (meist recht mächtiges) formales System ist - und damit entweder widersprüchlich
oder nicht vollständig. Das ist meine Folgerung aus Gödels Satz.
Leider habe ich keine Stellungnahme dazu erhalten, weder vom Autor selbst noch von einem anderen Teilnehmer, und auch sonst keine Mitteilung mehr - vielleicht gibt's ja hier Interessenten für das Thema...
Gödel hat allerdings auch selbst einen 'Gottesbeweis' gefunden, der aber erst posthum veröffentlicht wurde - hierzu die Predigt eines gläubigen Mathematikers...
() qilin
@qilin,
um dir evtl weiterhelfen zu können, empfehle ich dir Prof. Dr. Werner Gitt,
der möglicherweise - vorausgesetzt, ich habe dein Posting verstanden - dein Thema aufschließen bzw. ergänzen könnte.
...
slash
um dir evtl weiterhelfen zu können, empfehle ich dir Prof. Dr. Werner Gitt,
der möglicherweise - vorausgesetzt, ich habe dein Posting verstanden - dein Thema aufschließen bzw. ergänzen könnte.
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slash
hier ein Beitrag von Prof. Dr. Gitt
siehe link
siehe link
Also irgendwas ist da offenbar falsch 'rübergekommen - Gödel hat zwar irgendwie mit Information zu tun, und dieser Dr. Gitt ist Informationstechnologe, aber das ist auch schon Alles. Gitt beschäftigt sich in seinem Ruhestand mit Kreationismus und hat absolut keinen Berührungspunkt mit dem Thema... ![]()
() qilin
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