Geisteswissenschaft / Philosophie Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
Per Definition sind alle Faktoren, die Wirkungen auf diese Welt haben, natürlich.Die vom Menschen gemachten Einflüsse auf das Klima dieser Welt belegt das Gegenteil.
Sollten sie nicht reproduzierbar sein, werden sie sowieso auf immer unbewiesen bleiben müssen und sich damit zu beschäftigen wäre reine Zeitverschwendung...Sich damit zu beschäftigen ist deshalb keine Zeitverschwendung, weil wir sonst noch in der Steinzeit leben würden. Der Fortschritt im Sinne von Wissens- und Erkenntniszuwachs ist nur deshalb eingetreten, weil der Mensch sich die Zeit genommen und Fantasie entwickelt hat, alte Kenntnisse zu erweitern, sie zu verbessern oder als falsch zu entlarven. Wir befinden uns ganz sicher noch nicht am Ende der Fahnenstange.
MfG
romann
quatschDas könnte ein Zufallsprodukt oder/und eines der Unwissenheit sein.
MfG
romann
Zitat Karl "Sollten sie nicht reproduzierbar sein, werden sie sowieso auf immer unbewiesen bleiben müssen und sich damit zu beschäftigen wäre reine Zeitverschwendung"
Karl,
Wahrscheinlich meinst du vorwiegend die längst ausreichend geprüfte und verworfene Reproduzierbarkeit pseudowissenschaftlicher Wunder – Stichworte Esoterik, Parapsychologie, Psi, Hellsehen ....
Da stimme ich dir zu.
Weil man aber nicht immer von Anfang an weiß , ob ein Phänomen nicht doch unter besonderen Bedingungen reproduzierbar ist, glaube ich nicht, daß man sich sofort grundsätzlich nur auf Reproduzierbares beschränken muß. Versucht man ein gefundenes Ergebnis zu wiederholen, dann kann es ziemlich lange dauern, bis es klappt – oder auch nicht - und der nächste findet den Fehler und vollendet, was du in Ansätzen längst vermutet hast. Dann hast du einfach zu früh aufgegeben.
Ich vergleiche oft Wissenschaft mit Steinchensammeln in der Wüste: manche schmeißt man gleich wieder weg, andere steckt man ein und wirft sie erst weg, wenn man schönere gefunden hat und die leuchtenden Edelsteine behält man und schleppt sie weiter mit. Es gibt ungezählt viele Ecken, wo der Schatzsucher noch schönere finden kann, nur ist es unendlich schwer, sie zu finden; man braucht entsprechende Werkzeuge. Es gibt aber auch Beispiele, wo falsche Hypothesen zu fast richtigen Ergebnissen führten. Mir fällt in diesem Zusammenhang Helmholtz Resonanztheorie ein (Hörtheorie, die wir noch auf der Penne gelernt haben, später ersetzt durch Bekesys Wanderwellentheorie -Nobelpreis 1961 – trotzdem nach wie vor nur Theorie).
Die heute mitunter wegen fehlender Einträglichkeit mit Lächeln bedachten Grundlagenwissenschaften haben die Basis geschaffen für zahlreiche weiterführende Forschungen. Im Vordergrund stand fürs Weitermachen weniger die Reproduzierbarkeit als die Neugier. Die moderne Chirurgie (inzwischen auch Mikrochirurgie und endoskopische Chirurgie) wäre nicht möglich ohne Anatomie. Und als Anatomen begannen, Tiere zu zergliedern, später auch Menschen, da war es wohl zunächst reine Neugier ohne jeglichen „Nutzwert“.
--
navallo
Karl,
Wahrscheinlich meinst du vorwiegend die längst ausreichend geprüfte und verworfene Reproduzierbarkeit pseudowissenschaftlicher Wunder – Stichworte Esoterik, Parapsychologie, Psi, Hellsehen ....
Da stimme ich dir zu.
Weil man aber nicht immer von Anfang an weiß , ob ein Phänomen nicht doch unter besonderen Bedingungen reproduzierbar ist, glaube ich nicht, daß man sich sofort grundsätzlich nur auf Reproduzierbares beschränken muß. Versucht man ein gefundenes Ergebnis zu wiederholen, dann kann es ziemlich lange dauern, bis es klappt – oder auch nicht - und der nächste findet den Fehler und vollendet, was du in Ansätzen längst vermutet hast. Dann hast du einfach zu früh aufgegeben.
Ich vergleiche oft Wissenschaft mit Steinchensammeln in der Wüste: manche schmeißt man gleich wieder weg, andere steckt man ein und wirft sie erst weg, wenn man schönere gefunden hat und die leuchtenden Edelsteine behält man und schleppt sie weiter mit. Es gibt ungezählt viele Ecken, wo der Schatzsucher noch schönere finden kann, nur ist es unendlich schwer, sie zu finden; man braucht entsprechende Werkzeuge. Es gibt aber auch Beispiele, wo falsche Hypothesen zu fast richtigen Ergebnissen führten. Mir fällt in diesem Zusammenhang Helmholtz Resonanztheorie ein (Hörtheorie, die wir noch auf der Penne gelernt haben, später ersetzt durch Bekesys Wanderwellentheorie -Nobelpreis 1961 – trotzdem nach wie vor nur Theorie).
Die heute mitunter wegen fehlender Einträglichkeit mit Lächeln bedachten Grundlagenwissenschaften haben die Basis geschaffen für zahlreiche weiterführende Forschungen. Im Vordergrund stand fürs Weitermachen weniger die Reproduzierbarkeit als die Neugier. Die moderne Chirurgie (inzwischen auch Mikrochirurgie und endoskopische Chirurgie) wäre nicht möglich ohne Anatomie. Und als Anatomen begannen, Tiere zu zergliedern, später auch Menschen, da war es wohl zunächst reine Neugier ohne jeglichen „Nutzwert“.
--
navallo
Hallo Arno,
ich bin zwar kein Senior aber ich antworte trotzdem mal :D
Das ist an sich ja eine physikalische Frage und gleichzeitig eine philosophische Frage, denn wenn im Prinzip alles berechenbar waere, waere ja auch alles vorherbstimmt.
Das Problem bei der Sache ist aber, das du selbst in einfachen Faellen alle Anfangsbedingungen nicht beliebig genau bestimmen kannst.
Das hat mit dem Messprinzip zu tun.
Wenn du eine Messung vornimmst, dann laesst du dein zu messendes Objekt mit anderen Objekten, wechselwirken und betrachtest die Auswirkungen der Wechselwirkungen.
Da das ja nun ziemlich theoretiich ist hier ein Beispiel:
Wenn du zB ein Auto mit Lichtteilchen "beschiesst" detektierst du mit dem Auge die reflektierten Teilchen und kannst das Auto sehen. Dann weisst du wo das Auto ist. Wenn du das oefter hintereinander machst weisst du wie sich das Auto bewegt und du kannst vorrausberechnen wo das Auto in den naechsten Augenblicken sein wird.
Das funktiniert, da die Lichtteilchen viel viel weniger Masse als das Auto haben und somit den Ort und die Geschwindikeit des Autos praktische nicht veraendern.
Wenn man nun die Wege kleinerer Objekte bestimmen will, muss man sie also mit noch kleinere Objekten beschiessen.
Damit ist man aber bei den kleinsten Objekten am Ende. Die kann man nur noch mit sich selbst beschiessen. Dann passiert aber folgendes, die Messung, also das beschiessen, veraendert den Zustand des zu messendes Objektes. Du weisst dann zwar wo das Objekt war, aber du hast es dabei abgelenkt und kannst damit die Geschwindikeit nicht mehr bestimmen.
Das ist die Unschaerferelation die der Physiker Heisenberg beschrieben hat. http://de.wikipedia.org/wiki/Unschärferelation
Daher lassen sich von den kleinsten Teilchen Ort und Impuls ( das ist die Geschwindikeit * Masse ) aus Prinzip nicht gleichzeitig beliebig scharf bestimmen, da mehr Genauigkeit der einen Groesse die andere Groesse verfaelscht.
Damit ist es nicht moeglich beliebig genau die Bahnen kleinster Teilchen vorherzuberechnen und damit ist es auch unmoeglich den Zufall auszuschalten, da Bewegungsgleichungen komplexer Systeme oft chaotisch sind, das heisst kleinste Aenderungen der Anfangsbedingungen bewirken grosse Aenderungen des Entzustandes.
Also der Zufall bleibt, ist doch alles kein Schicksal, jedenfalls keins das fuer uns zu berechnen waere :D
Schoene Gruesse
Sven
--
sven
ich bin zwar kein Senior aber ich antworte trotzdem mal :D
Das ist an sich ja eine physikalische Frage und gleichzeitig eine philosophische Frage, denn wenn im Prinzip alles berechenbar waere, waere ja auch alles vorherbstimmt.
Das Problem bei der Sache ist aber, das du selbst in einfachen Faellen alle Anfangsbedingungen nicht beliebig genau bestimmen kannst.
Das hat mit dem Messprinzip zu tun.
Wenn du eine Messung vornimmst, dann laesst du dein zu messendes Objekt mit anderen Objekten, wechselwirken und betrachtest die Auswirkungen der Wechselwirkungen.
Da das ja nun ziemlich theoretiich ist hier ein Beispiel:
Wenn du zB ein Auto mit Lichtteilchen "beschiesst" detektierst du mit dem Auge die reflektierten Teilchen und kannst das Auto sehen. Dann weisst du wo das Auto ist. Wenn du das oefter hintereinander machst weisst du wie sich das Auto bewegt und du kannst vorrausberechnen wo das Auto in den naechsten Augenblicken sein wird.
Das funktiniert, da die Lichtteilchen viel viel weniger Masse als das Auto haben und somit den Ort und die Geschwindikeit des Autos praktische nicht veraendern.
Wenn man nun die Wege kleinerer Objekte bestimmen will, muss man sie also mit noch kleinere Objekten beschiessen.
Damit ist man aber bei den kleinsten Objekten am Ende. Die kann man nur noch mit sich selbst beschiessen. Dann passiert aber folgendes, die Messung, also das beschiessen, veraendert den Zustand des zu messendes Objektes. Du weisst dann zwar wo das Objekt war, aber du hast es dabei abgelenkt und kannst damit die Geschwindikeit nicht mehr bestimmen.
Das ist die Unschaerferelation die der Physiker Heisenberg beschrieben hat. http://de.wikipedia.org/wiki/Unschärferelation
Daher lassen sich von den kleinsten Teilchen Ort und Impuls ( das ist die Geschwindikeit * Masse ) aus Prinzip nicht gleichzeitig beliebig scharf bestimmen, da mehr Genauigkeit der einen Groesse die andere Groesse verfaelscht.
Damit ist es nicht moeglich beliebig genau die Bahnen kleinster Teilchen vorherzuberechnen und damit ist es auch unmoeglich den Zufall auszuschalten, da Bewegungsgleichungen komplexer Systeme oft chaotisch sind, das heisst kleinste Aenderungen der Anfangsbedingungen bewirken grosse Aenderungen des Entzustandes.
Also der Zufall bleibt, ist doch alles kein Schicksal, jedenfalls keins das fuer uns zu berechnen waere :D
Schoene Gruesse
Sven
--
sven
Mit dem Begriff "Zufall" hat sich so manch großer Geist auseinandergesetzt - und man ist zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.
Eine "zufällige" Zitatauswahl:
Der Aufklärer Voltaire, der das Kausalitätsprinzip vertritt:
Zufall ist ein Wort, das keinen Sinn ergibt: nichts kann ohne Ursache entstehen
und der Katholik Georges Bernanos, französischer Schriftsteller:
Was der Mensch Zufall nennt,ist vielleicht die Logik Gottes
Ich persönlich möchte - ganz unwissenschaftlich ausgedrückt - in meinem Leben den Zufall nicht missen - er ist so menschlich!
Cécile
Eine "zufällige" Zitatauswahl:
Der Aufklärer Voltaire, der das Kausalitätsprinzip vertritt:
Zufall ist ein Wort, das keinen Sinn ergibt: nichts kann ohne Ursache entstehen
und der Katholik Georges Bernanos, französischer Schriftsteller:
Was der Mensch Zufall nennt,ist vielleicht die Logik Gottes
Ich persönlich möchte - ganz unwissenschaftlich ausgedrückt - in meinem Leben den Zufall nicht missen - er ist so menschlich!
Cécile