Forum Wissenschaften Geisteswissenschaft / Philosophie Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?

Geisteswissenschaft / Philosophie Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?

yankee
yankee
Mitglied

Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von yankee
als Antwort auf elysel vom 21.11.2007, 12:42:03
der Auftreffpunkt ist doch zufällig, denn es gibt weitere zufällig entstandene und entstehende Faktoren, die die genannten ihrerseits beeinflussen.
--
elysel


Auch ein sogenannter Zufall ist ein Produkt von Ursache und Wirkung. Deshalb ist Zufall nur ein Begriff zur Unterscheidung der Wirkungen dessen Ursache uns bekannt ist und jenen deren Ursache uns unbekannt ist.


Der amerikanische Biologe Edwin Conklin sagte einmal:

Die Entstehung des Lebens auf der Erde mit dem Zufall erklären heißt, von der Explosion einer Druckerei das Zustandekommen eines Lexikons zu erwarten.


--
yankee
dmz
dmz
Mitglied

Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von dmz
als Antwort auf yankee vom 22.11.2007, 19:13:15
Interessante Beitragsinhalte.
Unsere Umgangssprache hat sich
den Begriff des Zufaelligseins angewoehnt.
Das ist nun mal so und stoert an sich niemanden.
/
Eigentlich sollte aber im Sprachgebrauch,
der ja die Wirklichkeit beschreibt,
eher der Begriff 'Wahrscheinlichkeit'
statt 'Zufall' verwendet werden.
Denn in der Mathematik heisst es sinngemaess:
< die Wahrscheinlichkeit beschreibt den Zufall:
das Ereignis kann nicht mehr zufaellig sein,
weil es ja bereits eingetreten ist
und Wirklichkeit geworden ist >
/
Das Erlebte, was uns zufaellig erscheint,
ist in Wirklichkeit also wahrscheinlich gewordenes.
Der Zufall hat demnach virtuelle
aber gar keine praktische Bedeutung,
wenn er auch in unserer sprachlichen Umgangsform vorkommt.
Ich koennte also sophistisch formulieren:
< Schicksal ist Wahrscheinlichkeit gewordener Zufall >
MfGdmz.
Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dmz vom 07.12.2007, 00:10:03
Entschuldige,hab mich vertan.
Astrid

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dmz
dmz
Mitglied

Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von dmz
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.12.2007, 11:59:33
Entschuldige,hab mich vertan.
MfGdmz.
romann
romann
Mitglied

Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von romann
als Antwort auf yankee vom 22.11.2007, 19:13:15
...Auch ein sogenannter Zufall ist ein Produkt von Ursache und Wirkung....


Das trifft aber nur dann zu, wenn für alle Ereignisse/Phänomene das Kausalitätsprinzip gilt. Woher willst Du wissen, dass das der Fall ist?
MfG
romann
romann
romann
Mitglied

Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von romann
als Antwort auf arno vom 27.10.2007, 21:00:39
...wenn wir alle Anfangsbedingungen
kennen würden, könnten wir den
Fall eines Würfels , bzw. die
gewürfelte Zahl vorherberechnen...
geschrieben von arno


Das trifft nur zu, wenn man unterstellt, dass für alle Ereignisse/Phänomene das Kausalitätsprinzip gilt. Weiterhin hätte diese Behauptung als Voraussetzung, dass wir über alles Wissen verfügen, dass andere Möglichkeiten ausschließt.

Beides ist nicht der Fall, also ist einer solchen Behauptung allenfalls eine gewisse Wahrscheinlichkeit zu zu sprechen.

MfG

romann

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romann
romann
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Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von romann
als Antwort auf schorsch vom 28.10.2007, 09:19:33
...Im Prinzip ja. Denn wüssten wir alles, gäbe es nichts Unvorgesehenes und darum auch keine Zufälle mehr.
...


Dieses "Prinzip" rettet die Aussage, denn dieses Allwissen könnte ja die Möglichkeit enthalten, dass es anders ist.

MfG
romann
romann
romann
Mitglied

Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von romann
als Antwort auf dutchweepee vom 29.10.2007, 07:36:07
...das wir nicht alle faktoren kennen, die zu einem bestimmten ereignis führen.

wenn ich eine feder aus einem in 3000 m fliegenden flugzeug werfe, so ist ihr auftreffpunkt keinesfalls zufällig, sondern wird von der fluggeschwindigkeit und -richtung des flugzeugs, der erdanziehungskraft, den windrichtungen und -stärken in verschiedenen höhen und der luftfeuchtigkeit bestimmt (...und 1000 anderen faktoren wie erdrotation, temperatur usw.).
Immer vorausgesetzt, dass nur die uns bekannten Naturgesetze gelten und Einfluss ausüben.

insofern sind wir wirklich zu unwissend, all das zu berechnen und nennen es aus bequemlichkeit "ZUFALL". ähnlich ist es eigentlich mit all den anderen "zufällen": verschiedene natürliche (eigentlich berechenbare) faktoren, die sich unserem einfluß und wissen entziehen, wirken zusammen und ergeben einen sogenannten "ZUFALL".


Wir sind nicht nur insofern unwissend sondern auch insofern als wir nicht wissen ob es auch noch andere als diese verschiedene natürliche (eigentlich berechenbare) Einflüsse gibt.

MfG
romann
Karl
Karl
Administrator

Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf romann vom 08.12.2007, 11:14:21
Per Definition sind alle Faktoren, die Wirkungen auf diese Welt haben, natürlich. Sollten sie nicht reproduzierbar sein, werden sie sowieso auf immer unbewiesen bleiben müssen und sich damit zu beschäftigen wäre reine Zeitverschwendung (meine Meinung).
--
karl
romann
romann
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Re: Ist Zufall nicht im Grunde Unwissenheit?
geschrieben von romann
als Antwort auf dutchweepee vom 29.10.2007, 21:49:20
...mit hilfe des EARTH SIMULATOR (wiki) sollen eingriffe und tätigkeiten des menschen in der natur und ihre auswirkungen berechnet werden. die japanische regierung nutzt diesen computer sogar zur simulation wirtschaftlicher und gesellschaftlicher prozesse vor politischen entscheidungen.

mich erinnert das stark an die technikgläubigkeit der 60er jahre, als ähnlich raumgreifende supercomputer weniger leistung hatten, als ein heutiger home-PC und trotzdem als der weisheit letzter schluss galten.
Wir wissen, dass alles, was der Mensch misst und herstellt mit mehr oder weniger großen Ungenauigkeiten behaftet ist, dennoch ist er mit der Anwendung der Verfahren der Naturwissenschaften außerordentlich erfolgreich gewesen. Insofern können auch Näherungswerte an tatsächliche Verhältnisse nützlich sein.

Das Problem dürfte aber dann entstehen, wenn diese ungenauen Ergebnisse des Superrechners zur Grundlage von Entscheidungen genommen werden, die richtungsweisend für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen sind.

MfG
romann

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