Geisteswissenschaft / Philosophie Ist Eigentum Diebstahl?

[quote=karl
Oh, da bin ich nicht überzeugt. Auch die Idealvorstellungen des Menschen haben sehr viel mit der "Natur" zu tun. Wir finden das gut und halten das für moralisch, was der Gemeinschaft nutzt.

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karl[/quote]

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Ich denke, wir finden das gut, was der Gemeinschaft nützt, weil es damit auch uns nützt, als Teil dieser Gemeinschaft. Die Triebfeder ist immer der Eigennutz, auch wenn er nach besserer Erkenntnis nur über den Gemeinschaftsnutzen zu verwirklichen ist.
Und diese Erkenntnis ist für mich einer der wirklichen Fortschritte, die die Menschheit gemacht hat.

Ich bin ganz ehrlich. Alles, was ich tue, soll letztlich immer auch mir dienen. Selbst wenn ich anderen helfe, was durchaus vorkommt), möchte ich letztendlich, dass mir selbiges widerfährt, wenn ich es nötig habe. Auch wenn mir das nicht immer bewußt ist und ich mich bei manchen "edlen" Taten so richtig als guter Menschen fühle

Und deswegen, weil es der Gemeinschaft und damit uns nützen soll, müssen wir immer sehr genau aufpassen, dass niemand in der Lage ist, diese Regeln zu verletzen.

Auf das Eigentum bezogen haben wir das ja auch im Grundgesetz festgelegt mit dem Satz :"Eigentum verpflichtet."



meritaton

Dann sind wir uns ja weitgehend einig.
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karl

@arno,
"ich sehe jeden Grundbesitz als Diebstahl an. "

Da habe ich ja Glück gehabt. Ich habe keinen Grundbesitz ?

Hast du Grundbesitz ? Steht dein Haus auf deinem "eigenem Grund und Boden"?
Wenn ja - dann hoffe ich, dass du dich als Dieb schnell selbst meldest !
Oder gild das nur für "superreiche Südamerikaner"?

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klaus

"Auch die Idealvorstellungen des Menschen haben sehr viel mit der "Natur" zu tun. Wir finden das gut und halten das für moralisch, was der Gemeinschaft nutzt." karl

Der Gemeinschaft nutzen wir auch, indem wir einen Beitrag leisten für den Fiskus oder eine andere öffentliche Kasse. Gute Menschen tun nicht nur Gutes, sondern sind auch darauf bedacht, dass das Gute, das sie tun, vielen bekannt wird. Deshalb gibt es auch die Stiftungen, in denen viel Geld für Wohltun steuersparend verschwindet.

Arno nimmt die Metapher vom "Eigentum als Diebstahl" wörtlich und wendet ihn auf das Grundeigentum an. Das ist ein Denkfehler. Grundeigentum war im Feudalzeitalter die Grundlage für den Reichtum und gesellschaftliche Macht, heute ist das nicht mehr in jedem Fall richtig. Regelmäßiges sicheres Einkommen ist wichtiger als ein hoher Vermögenswert. Eigentum an Geld kann viel interessanter sein, ebenso Anteile an Produktionskapital oder "nicht-toxischen" Wertpapieren etc. oder Verwertungsrechten etc. Sicherheit, wie Adam meint ist ein Motiv ein materielles Sicherheitspolster anzulegen (Eichhörnchenprinzip). Dazu zählt auch eine Lebensversicherung oder eine Rentenanwartschaft. Die Tauschfunktion des Geldes ermöglicht es auch Grundeigentum zu erwerben.

Idealvorstellungen haben etwas mit der "Natur" zu tun und moralisch wäre gut, was der Gemeinschaft nutzt, sagt Karl. Wenn der Leitwolf mit Urin sein Revier markiert udn keinen Eindringling duldet, soll das der Gemeinschaft des Rudels nutzen. Wir Menschen markieren nicht mehr mit Urin, sondern gehen zum Notar und lassen ins Grundbuch eintragen. Irgendwie nutzt das der Gemeinschaft auch?



Luft ist, abgesehen von abgasgeschwängerten Innenstädten, in denen Sauerstoff knapp ist (in Tokyo gibt es Stationen mit Sauerstoffmasken), ein freies Gut. Wir behandeln es auch als solches, tun so, als wäre es in unendlicher Menge beliebig verfügbar. Wenn wir aber ein Auto kaufen, verbrauchen wir viel Sauerstoff und verschmutzen die Atemluft. Ist das nicht auch eine "Privatisierung" der Luft, wenn ich Arno folge? Und die Errichtung von Kohlekraftwerken? Wer mit dem Flugzeug verreist "privatisiert der nicht nach deinen Vorgaben, Arno, über seinen Verbrauch und den CO2-Ausstoß ein öffentliches Gut, die kostbare Luft, zugunsten seines privaten Konsums? Süßwasser wird knapp werden auf der Erde ......

c.

Gut dass der Wind die Luft über die ganze Erde bläst. Wäre sie nämlich ortsgebunden wie der Boden, hätten die Grossgrundbesitzer schon lange das Monopol darüber!

Übrigens: Beim Wasser habe sie schon lange die Macht .....

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schorsch

Und der gesamte Weltraum ist auch schon parzelliert, einschließlich der unbekannten Ecke in die er sich ausbreitet.
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rello

Man kann eigentlich das ganze Thema auf einen Nenner bringen: Alles, wirklich alles, was wir in Besitz nehmen, haben wir einem andern in irgend einer Art und Weise weggenommen.

Wir sind als Raubtiere geboren und werden auch so enden.
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luchs35

@ luchsi: Alles, wirklich alles, was wir in Besitz nehmen, haben wir einem andern in irgend einer Art und Weise weggenommen.

Dem kann ich so nicht ganz folgen. Wie steht es zum Beispiel mit dem "geistigen Eigentum", welches ich mir selber erarbeitet habe? Wem habe ich es dann gestohlenm oder weggenommen?

Pauschal lässt sich diese Frage m.E. ohnehin nicht beantworten.
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hafel

Alles, wirklich alles, was wir in Besitz nehmen, haben wir einem andern in irgend einer Art und Weise weggenommen.

Das würde ja bedeuten, dass keine Werte geschaffen werden könnten und alles bereits dagewesen sei. Was ist mit Erfindungen? Werden solche anderen weggenommen oder entsteht dadurch etwas Neues, das auch Werte schafft?


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karl

Wenn Du eine Erfindung gemacht hast, karl,
und diese zum Patent angemeldet ist,
dann ist sie etwas Neues, etwas von Dir Geschaffenes,
und sie gehört Dir.
Du hast sie sicher keinem gestohlen,
aber eventuell, in abgemilderter Form ausgedrückt, jemandem zu verdanken.

Ich denke da an die Aussage von Isaak Newton:
"If I have been able to see further, it is because I have stood on the shoulders of giants"
(Wenn ich weiter sehen konnte, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Giganten stand).

(oder auf den Schultern von Zwergen, je nachdem )

roseluise