Geisteswissenschaft / Philosophie Ist Eigentum Diebstahl?
Für meine Ausführungen erhebe ich keinen Anspruch auf ein Dogma, sie stellen meine persönliche Meinung dar und basieren in den meisten Fällen auf im realen Leben gemachten Erfahrungen und nicht auf Wikipedia-Wissen. Ich philosophiere hier keinen Blödsinn in die Gegend und antworte bewusst nicht auf einen solchen. Wenn Du keinen Widerspruch vertragen kannst, sag es einfach, das kommt bei Frauen, besonders im St, recht häufig vor und wird meistens verziehen.
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rello
Ich verzeihe auch Dir Rello. Habe heute meinen großzügigen Verzeihtag. Die Sonne schien, die Vögel sangen, es war ein schöner Tag, was will ich mehr.
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woelfin
Arno zum Gemeindeneigentum hätte ich noch eine Anmerkung. 1973 habe ich mir räuberischer Weise ein Grundstück per Erbschaft am Südhang des Rothaargebirges angeeignet. Das was von der Stadt B. kurz vorher in den Bebauungsplan aufgenommen worden, darum zahle ich vierteljährlich an die Gemeinde 87€ Grundbesitzabgaben das macht im Jahr 348€ und sind in den 36 Jahren 12528€. Was hat die Stadt wohl damit gemacht? Etwa Kindergärten finanziert oder ins Altenheim gesteckt um Gottes Willen gar das Asylantenheim.....? Ja, wenn es der Gemeinde zurückgegeben worden wäre, dann ?????
Und ich hätte mir von dem Geld, das ja auch noch Zinsen eingespielt hätte, wieviele Tatas kaufen können? Das mußt Du selbst errechnen, das kann ich nicht.
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rello
Und ich hätte mir von dem Geld, das ja auch noch Zinsen eingespielt hätte, wieviele Tatas kaufen können? Das mußt Du selbst errechnen, das kann ich nicht.
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rello
" ....ich sehe jeden Grundbesitz als Diebstahl an." arno
"Jede Inbessitznahme von Boden war mit Arbeit verbunden." rello
Der zweite hat Satz hat mit der harten Realität zu tun. Der erste mit dem Reich der Ideen. Griffig ist er zwar, aber abgehoben. Die Produkte des Bodens sollen möglichst preiswert sein, decken aber heute kaum die Kosten der Bearbeitung und der Investitionen. Die Bodenpreise (Ackerland) im Ballungsraum sind stark gefallen. Es gibt jedoch pfiffige Leute, die vorausschauend Gartenland oder Äcker aufkaufen in der Erwartung, dass es viele Jahre später Bauerwartungsland werden könnte. Sie nehmen die Bauleitplanung zur Grundlage ihrer Entscheidung. Damit hat schon manches Cleverle Geld gemacht.
Die Vorstellung, dass Grund und Boden die Sicherheit des Sachwertes bieten und in Zeiten der Not Hilfe bringen, ist aus den älteren Köpfen schwer wegzukriegen. Meine Schwiegermutter war auf Gartenland versessen und argumentierte, dass wir selbst in Notzeiten, etwa wenn das Atomkraftwerk in der Nähe mal einen GAU erleiden sollte, noch Früchte ernten könnten (!). Grundeigentum bedeutet immer auch Verantwortung und beinhaltet die Pflicht zur Pflege. Eine Wiese muss gemäht werden.
Im Mittelalter war die Allmende im Bauerndorf das gemeinschaftlich von allen (den Genossen) genutzte Land (Weide, Wasser, Wald für die Schweinemast). In der Zeit der Dreifelderwirtschaft wurden die Felder jedes Jahr neu aufgeteilt. Die Bauern hatten einen Anteil an der Gesamtflur, aber keine fest zugemessenen Landstücke. Es gab bauerneigenes Land, großenteils gehörte der Boden aber dem Grundherrn. Die Bauern waren zu Hörigen geworden.
Die Erbpacht ermöglicht es übrigens den Kommunen Bauland günstig gegen Erbpachtzins auf lange Zeit an Interessenten abzugeben. Ein Quadratmeter Bauland kostet von 400€ bis zu 750€. Die Kommunen ziehen offensichtlich den Verkauf vor. Das Rechtsinstitut der Erbpacht gäbe ihnen aber langfristig Möglichkeiten.
c.
"Jede Inbessitznahme von Boden war mit Arbeit verbunden." rello
Der zweite hat Satz hat mit der harten Realität zu tun. Der erste mit dem Reich der Ideen. Griffig ist er zwar, aber abgehoben. Die Produkte des Bodens sollen möglichst preiswert sein, decken aber heute kaum die Kosten der Bearbeitung und der Investitionen. Die Bodenpreise (Ackerland) im Ballungsraum sind stark gefallen. Es gibt jedoch pfiffige Leute, die vorausschauend Gartenland oder Äcker aufkaufen in der Erwartung, dass es viele Jahre später Bauerwartungsland werden könnte. Sie nehmen die Bauleitplanung zur Grundlage ihrer Entscheidung. Damit hat schon manches Cleverle Geld gemacht.
Die Vorstellung, dass Grund und Boden die Sicherheit des Sachwertes bieten und in Zeiten der Not Hilfe bringen, ist aus den älteren Köpfen schwer wegzukriegen. Meine Schwiegermutter war auf Gartenland versessen und argumentierte, dass wir selbst in Notzeiten, etwa wenn das Atomkraftwerk in der Nähe mal einen GAU erleiden sollte, noch Früchte ernten könnten (!). Grundeigentum bedeutet immer auch Verantwortung und beinhaltet die Pflicht zur Pflege. Eine Wiese muss gemäht werden.
Im Mittelalter war die Allmende im Bauerndorf das gemeinschaftlich von allen (den Genossen) genutzte Land (Weide, Wasser, Wald für die Schweinemast). In der Zeit der Dreifelderwirtschaft wurden die Felder jedes Jahr neu aufgeteilt. Die Bauern hatten einen Anteil an der Gesamtflur, aber keine fest zugemessenen Landstücke. Es gab bauerneigenes Land, großenteils gehörte der Boden aber dem Grundherrn. Die Bauern waren zu Hörigen geworden.
Die Erbpacht ermöglicht es übrigens den Kommunen Bauland günstig gegen Erbpachtzins auf lange Zeit an Interessenten abzugeben. Ein Quadratmeter Bauland kostet von 400€ bis zu 750€. Die Kommunen ziehen offensichtlich den Verkauf vor. Das Rechtsinstitut der Erbpacht gäbe ihnen aber langfristig Möglichkeiten.
c.
Betr.: Pflicht zur Pflege. Also ich pflege an dem Grundstück nichts. Der obere Teil besteht aus Urwald, in dem auch der Windbruch liegen gelassen wurde, der untere Teil, das Bauerwartungsland, ist mit Schlehdorn bewachsen. Das ganze wird in einem Foto in Google Earth als "Biotop" apostrophiert. Und das ist es dann wohl auch, Ebereschen und Schlehen bieten den Vögeln Nahrung, Eichhörnchen knabbern die Eicheln und Bucheckern und im vergangenen Jahr habe ich sogar eine Kreuzotter entdeckt, die sich an der Böschung liegend, sonnte.
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rello
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rello
Betr.: Also ich pflege an dem Grundstück nichts. Der obere Teil besteht aus Urwald, in dem auch der Windbruch liegen gelassen wurde,
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rello
dass erklärt einiges, so manche hat man schon mit eine brotkruste aus dem urwald gelockt. :o)))
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eleonore
So dachte ich auch!
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susannchen
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susannchen
Und wer in der Gemeinde bestimmt das Verteilen? Nach Größe und vor allem Güte?
Nicht jedes Stück Land ist gleich ertragreich.
Und schon braucht man wieder Beziehungen, um an das Begehrte zu gelangen. Und schon ist die Korruption wieder da. Und schon gibt es wieder Begüterte mit den dicksten Kartoffeln und arme Schlucker mit dem steinigen Äckern.
Und neuen Verteilungskämpfen, die wiederum in kürzester Zeit zu den alten Ergebnissen führen.
Im Leben kommt immer der Tüchtigste und Skrupelloseste am Besten durch.
Die Ideen des Menschen und seine Natur sind einfach nicht kompatibel.
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meritaton
Nicht jedes Stück Land ist gleich ertragreich.
Und schon braucht man wieder Beziehungen, um an das Begehrte zu gelangen. Und schon ist die Korruption wieder da. Und schon gibt es wieder Begüterte mit den dicksten Kartoffeln und arme Schlucker mit dem steinigen Äckern.
Und neuen Verteilungskämpfen, die wiederum in kürzester Zeit zu den alten Ergebnissen führen.
Im Leben kommt immer der Tüchtigste und Skrupelloseste am Besten durch.
Die Ideen des Menschen und seine Natur sind einfach nicht kompatibel.
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meritaton
dass erklärt einiges, so manche hat man schon mit eine brotkruste aus dem urwald gelockt. :o)))eleonore
Da kannst Du rechthaben, besonders Affenweibchen sprechen darauf an, der Jaguar aber bleibt im Dickicht.
Antwortet lieber nicht mehr, ihr zieht den Kürzeren.
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rello
Die Ideen des Menschen und seine Natur sind einfach nicht kompatibel.
Oh, da bin ich nicht überzeugt. Auch die Idealvorstellungen des Menschen haben sehr viel mit der "Natur" zu tun. Wir finden das gut und halten das für moralisch, was der Gemeinschaft nutzt. Dass wir dies tun, hat sehr viel mit unserer Natur zu tun, zumindest ebenso viel wie Egoismus und Rücksichtslosigkeit. Gemeinschaftssinn wie Egoismus sind zwei im Wettbewerb stehende natürliche Strategien.
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karl
Der französische Schriftsteller Pierre Joseph Proudhon
formulierte deshalb: „Eigentum ist Diebstahl!“............
.......Ist eine menschliche Gemeinschaft ohne Eigentum denkbar?
Grüß Dich arno,
Ich behaupte auf Deine Frage: "Nein, denn Eigentum entspricht dem menschlichen Bedürfnis nach Sicherheit."
Um diese Behauptung zu untermauern, versuche ich es mit logischen Folgerungen und beginne bei unseren Altvorderen:
Der oberste Wille des Menschen ist der Überlebenstrieb. Um überleben zu können, muß der Mensch als "Herdentier" eine Gemeinschaft mit anderen Menschen eingehen. Das widerspricht aber seinem Streben nach Sicherheit, denn auch die notwendige Nähe anderer Menschen birgt Gefahren. Aus diesem Grund schafft er um sich eine Sicherheitszone, die von anderen Menschen nicht verletzt werden darf. Er verteidigt die Zone und schafft sich dort Respekt, bis diese Zone als die seine anerkannt wird. Ähnlich machen es alle Individuen einer Gemeinschaft. Es entstand also Eigentum für den Einzelnen in einer Gemeinschaft, die dem Überleben aller dient. Somit dient Eigentum dem Allgemeinwohl und kann keinesfalls als Diebesgut bezeichnet werden.
Allerdings erkennt man auch die Beziehung zwischen Eigentum und Allgemeinwohl. Beides, scheint mir, kann ohne ein ausgewoges Verhältnis nicht sein. Ohne Eigentum gibt keine Sicherheit, die es zu verteidigen gilt und ohne Allgemeinwohl ist die Gemeinschaft in Gefahr, die für die Existenz des Einzelnen wichtig ist.
Und noch ein Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt. Das ist das Allgemeingut der Gemeinschaft, das sozusagen die "Freiräume" ausfüllt, weil es niemandem Eigentum sein kann oder auch darf. In einem Staat wie dem unseren betrifft das so Selbstverständlichkeiten wie saubere Luft und Trinkwasser, aber auch eine funktionierende Infrastruktur und alles, was die Funktion einer Gemeinschaft aufrecht erhält. Nicht umsonst plädieren viele Menschen dafür, daß Bereiche wie Energie, Transport und Kommunikation von der Allgemeinheit, sprich vom Staat, kontrolliert werden sollten. Es entspricht ihrem Bedürfnis nach Sicherheit.
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adam
PS: Ich lese gerade, daß Karl einen ähnlichen Gedanken angedacht hat.