Forum Wissenschaften Geisteswissenschaft / Philosophie Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?

Geisteswissenschaft / Philosophie Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?

ehemaligesMitglied23
ehemaligesMitglied23
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Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf hugo vom 02.10.2010, 16:28:52

Dann müßt ich Dir jetzt nämlich antworten aha die von Dir oder Lilith usw hier in dem Absatz von Lilith: "Ich glaube, dass ein gnädiger Gott-Vater immer für mich da ,,,,usw"
kommt mir die unerträgliche Egozentrik des christlichen Glaubens, ja auch anderer derzeit herrschenden sog. Weltreligionen doch wieder gewaltig durch,,dem kann und darf ich als mehr oder weniger Ungläubiger nicht folgen,, das widerstrebt mir,

hugo
geschrieben von hugo


Ich glaube, du hast nicht verstanden , was Lilith ausdrücken wollte.
Du ziehst dich an dem Begriff " Gott- Vater" hoch.
Das ist nur ein Wort. Wir Menschen geben Dingen ein Wort, damit wir nicht jedes Mal lange Erklärungen abgeben müssen. So wie wir einen Baum einen Baum nennen. Jeder hat bei dem Wort Baum ein anderes Bild im Kopf ( Eiche, Birke usw.) und doch weiß jeder sofort was gemeint ist.
Genauso ist " Gott, Allah, Jehova, Schöpfer usw." ein Wort für etwas, was man auch mit " Alles was ist" beschreiben könnte.
Ich nenne mich Christin, obwohl auch ich in keiner Religionsgemeinschaft im Sinne von Kirche bin. Welchen Namen, welche Riten der Verehrung oder welche Gebete benutzt werden , das alles ist unwichtig. Ich glaube wichtig ist allein, die Liebe und Achtung jedem Lebewesen gegenüber. Der Versuch ( täglich aufs Neue) ein guter Mensch zu sein. Das ist es was zählt. Ob man sich nun Christ, Muslim oder Hindi nennt .... selbst Atheist ist dann unwichtig.
stellamaris
adam
adam
Mitglied

Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 02.10.2010, 16:28:52
wer weiß was er sich dabei gedacht hat, das anderen Gläubigen diese Phantasie dafür überreichlich zufließt.
ist das Stärke ?? ist das Schwäche ??

hugo
geschrieben von hugo


Für manche ist es wohl eine Schwäche, die sie stark macht. Wenn dem so ist, ist es doch ok.

Nachdem, was ich hier von lilith gelesen habe, hat sie sich nicht umsonst "lilith" genannt. Die war, auf ihre Weise, stark. Sicher auch, weil sie nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen hatte. Denn seit der Mensch vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, hat er in Sachen Glauben keine wirklichen Erkenntnisse mehr. Auch die Atheisten nicht.

--

adam

Lilith
Lilith
Mitglied

Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von Lilith
als Antwort auf adam vom 02.10.2010, 18:55:52
so ist es, adam!

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Urego
Urego
Mitglied

Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von Urego
als Antwort auf hugo vom 02.10.2010, 16:28:52


Die Spiegelfechtereien um das dem Wort "Credo" angemessene Adjektiv sind hier doch völlig Fehl am Platz. Ich habe jedenfalls bisher weder von einem "frigiden" noch von einem "lustvollen" Credo gehört. Wie spitzfindig wollt ihr denn noch werden?

Daß die Kirchen nicht in einem Top-Zustand sind, habe ich ja schon eingeräumt (was mir ja gar nicht zusteht). Nach meiner Meinung vollzieht sich der Zerfallsprozess schon über einen längeren Zeitraum.
Dazu würden mich Eure Ansichten interessieren.

Meine Theorie ist, daß die Menschen sich einfach nicht mehr vorschreiben lassen wollen, was sie denken dürfen. Ich habe absichtlich nicht geschrieben, "was sie glauben müssen", denn dann ist das Verb "glauben" wieder mit im Spiel. Und "glauben" bedeutet "nicht wissen" und trotzdem als zutreffend ansehen.

Oder glaubt ihr an die Verwandlung von Wasser in Wein, oder...,oder? Dies ist ja nur ein harmloses Beispiel. Ich will und kann die handfesteren gar nicht aufzählen.

Urego
Medea
Medea
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Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von Medea
als Antwort auf Lilith vom 02.10.2010, 18:59:46
Hineingeboren wurde ich in ein evangelisch-reformiertes
Elternhaus, über Jahrhunderte von beiden Großelternseiten her
Protestanten, väterlicherseits waren es Hugenotten, die Aufnahme
durch den Großen Kurfürsten in seinem Land fanden, mütterlicherseits
Lutheraner. Tisch- und Abendgebete wurden ganz zwanglos gesprochen,
ein frisch angeschnittenes Brot wurde vorher gesegnet.
Inzwischen tummeln sich in der Familie Katholiken, Juden, Kommunisten,
ein durcheinander Miteinander.
Das geht bestens, mein katholischer Schwiegersohn nimmt am evangelischen
Abendmahl teil und umgekehrt auch. Anläßlich eines Todesfalles gerade in
der Familie ging die katholische Seite zum Abendmahl, wir Protestanten
schlossen uns an, an der Hand hatte ich meine kleine Enkelin, die auch
dabeisein wollte. Dem Pfarrer kam es wohl ein wenig seltsam vor und fragte, hast du denn schon die erste heilige Kommunion erhalten mein Kind?
Na, da griff ich halt zur Notlüge und sagte: ja hat sie und so bekam sie auch
ihre Oblate.

Kirche hat sich auch gewandelt,
zur Taufe meiner ersten Enkelin nahm ich meine kleine Hündin mit, geschmückt mit einer rosa Schleife um den Hals. Sie saß ganz brav und still an meiner Seite und bis auf einen Herrn, der hinter mir saß und sich wunderte, daß nun auch schon Tiere in den Gottesraum dürfen, hat sich niemand daran gestört.
Schließlich sind es doch alles Gottes Geschöpfe.

Ich glaube schon, daß für den christlichen Glauben eine Überlebenschance besteht, unter schwierigsten Bedingungen hat das Christentum bislang mehr als zwei Jahrtausende überstanden. Die zehn Gebote als so etwas wie eine Richtschnur verlieren letztendlich nicht an Gültigkeit, auch wenn kaum noch in heutiger Zeit danach gelebt wird.

Medea.


Lilith
Lilith
Mitglied

Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von Lilith
als Antwort auf Urego vom 02.10.2010, 19:16:35
Nein, ich glaube nicht an die Verwandlung von Wasser in Wein. (Das Phänomen ist übrigens leicht erklärbar: Der eingedickte Bodensatz wurde durch Wasser aufgelöst...)
Wie ich schon schrieb, lasse ich mir nicht vorschreiben, was ich zu denken oder zu glauben habe. Daher ist die Exegese für mich auch vollig indiskutabel. Ich habe zur Bibel ohnehin auch meine eigene Einstellung, die sicher nur von wenigen geteilt wird.

Die Bibel ist für mich Vielerlei:
Im AT stehen Mythen, wie auch ähnliche in anderen Kulturen, geschichtliche Ereignisse, Gesetze, Familiengeschichten, Erfahrungsberichte, philosophische Abhandlungen usw. ….

All das ist von Menschen geschrieben und nicht etwa von Gott einer Sekretärin diktiert worden.
Abgesehen von den Fakten, sind es menschliche Erfahrungsberichte, denen ich glauben kann, oder auch nicht.
Ähnlich verhält es sich mit dem NT.
Die Auswahl dessen, was in der Bibel steht, haben Menschen getroffen.
Bekannt sind allenfalls noch die Apokryphen.
Aber wer entscheidet, dass meine eigenen Erfahrungen mit Gott nicht dort erscheinen dürften???

Nein, ich glaube nicht den Buchstaben, die in diesem Buch stehen, sondern dem Sinn, der in dieser Buchstabenfolge enthalten ist.

Für mich ist es völlig unerheblich, ob Gott die Schöpfung an einem Sonntag begonnen und an einem Freitag abgeschlossen hat. Ich bin sogar der Meinung, dass die Schöpfung noch immer andauert!

Die Bibel – das Wort Gottes?
Nein, für mich ein Buch, in dem ich Gott in seiner Vielfalt mit den Augen anderer Menschen sehen kann, aus dem ich lernen kann, in dem sich an der Sichtweise anderer mein Glaube stärken kann….

In diesem Sinn doch wieder das Wort Gottes, das sich mir auf diesem Umweg offenbart

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adam
adam
Mitglied

Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von adam
als Antwort auf Urego vom 02.10.2010, 19:16:35
Die Spiegelfechtereien um das dem Wort "Credo" angemessene Adjektiv sind hier doch völlig Fehl am Platz. Ich habe jedenfalls bisher weder von einem "frigiden" noch von einem "lustvollen" Credo gehört. Wie spitzfindig wollt ihr denn noch werden?


@urego,

das hat mit Spitzfindigkeiten nichts zu tun, sondern mit dem Versuch, rhetorisch das auszudrücken, was gemeint ist. Hugo hat das schon richtig verstanden, es war ja auch auf seinen Beitrag bezogen.

Du hast als Thema die Überlebenschancen des Christlichen Glaubens gewählt und dazu doch gute Beiträge erhalten. Willst Du jetzt in die alte Leier verfallen und deinerseits vorschreiben, was Menschen glauben dürfen und was nicht, wenn sie es schon nicht müssen?

Man kann an Gleichnisse glauben, sie als Bild sehen oder sie nicht glauben. Mein Seelenheil hängt nicht von dem ab, was andere glauben und umgekehrt.

Wie jemand ethisch/moralisch im Leben über die Runden kommt, hängt von seinen Handlungen ab, nicht davon, wie wörtlich er Überlieferungen nimmt. In diesem Sinn ist vielleich die Akzeptanz des Glaubens anderer, innerhalb der Glaubensgemeinschaft, die Chance für das Christentum, weiterhin eine Rolle zu spielen. Ein liberaler Glaube hat m. M. nach die besten Chancen.

--

adam


Urego
Urego
Mitglied

Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von Urego
als Antwort auf adam vom 02.10.2010, 20:24:11
@ Adam

Für Deinen fairen Beitrag bedanke ich mich. Ich muß allerdings gestehen, daß ich den Unterschied oder besser gesagt den Sinn im Gebrauch der Adjektive noch nicht verstanden habe. Das wird aber an meinem Kopf liegen. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste.

Zur Sache: Dem letzten Satz Deines Postings stimme ich voll zu. Die von Dir zu Recht bevorzugte Liberalität im Glauben läßt aber mindestens die katholische Kirche nicht zu. Man denke an die Dogmen.
Ich glaube, da wird sie auch keine Abstriche machen wollen. Die Konsequenz daraus ist, daß jemand exkommuniziert wird, wenn er sich z.B. scheiden läßt und wieder heiratet. Und wieder fehlt der Kirche ein Mitglied.

Urego
hugo
hugo
Mitglied

Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von hugo
als Antwort auf Urego vom 02.10.2010, 19:16:35
Wie spitzfindig wollt ihr denn noch werden? (urego)

hm urego,, da für mich jegliche Religion -nach meinem Verständnis- eine "Spitzfindigkeit" an sich ist, kann ich nicht anders als fast alles was damit verbunden wird, zu kritisieren.

damit brocke ich mir jedoch Probleme mit den Gläubigen ein, die es nicht verknusen dürfen (so wollen es ihre erdgebundenen abgehobenen Verführer -nach hugos Version) das auch nur die leichteste Kritik oder gar der Verdacht eines Zweifels an den Grundfesten der Religion zugelassen wird.

Da kann man dann noch so vorsichtig, noch so wortgewandt, noch so sehr das Mitgefühl -das Verständnis für diese betretene Situation der Gläubigen beteuernd- argumentieren,,,man muss mit Argwohn, mit geballtem Unverständnis, ja mit übereifrigen wütenden Angriffen einer sich beim Übertreten der eigenen Gebote erwischten Klientel rechnen.

Die haben es natürlich nicht gut,, sollen die andere Backe hinhalten sind jedoch gar nicht auf eine solche Situation vorbereitet, nicht geübt also auch nicht in der Lage der Bibel entsprechend wunschgemäß zu reagieren.

Da kommen eher die furchtbarsten Traditionen der Kirche also die abartigen Verhaltensweisen wie bei den Aufrufen zu den Kreuzzügen der Inquisition u.ä - natürlich in abgeschwächtester auf die heutige Zeit zugeschnittener Form- zum Vorschein.

Die geballte Wut der geballten Hilflosigkeit, der geballten Ohnmacht sich in Geduld, in Demut und in festem unerschütterlichem Glauben zu beweisen.

Da wird vergessen das Gott nichts persönliches ist,,also im Sinne des Glaubens weder einer zeitlichen noch geistigen noch einer sonstigen Begrenztheit unterworfen werden kann und das wiederum ist für unser Hirn nicht begreifbar

unter Heilpraxis Bauer hab ich den Satz gefunden
"Die Vorstellung, ein Mensch könnte durch irgendeinen Gedanken oder eine Handlung Gott beleidigen, ihn erzürnen, ist denkbar weit von der Wahrheit entfernt, ist eine Vermenschlichung der Allmacht, ein Herabziehen der Unendlichkeit auf unser primitives menschliches Denken und Handeln, letztlich also eine Gotteslästerung."

ich denk da ist was dran, ohne das jetzt im Detail erklären zu wollen nur soviel: (den Urknall kann wohl Niemand und Nichts beleidigen, dem ist das sowas von egal,,) *g*
hugo




adam
adam
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Re: Hat der christliche Glaube eine Überlebenschance in der "aufgeklärten" Welt?
geschrieben von adam
als Antwort auf Urego vom 02.10.2010, 21:55:41
Dem letzten Satz Deines Postings stimme ich voll zu. Die von Dir zu Recht bevorzugte Liberalität im Glauben läßt aber mindestens die katholische Kirche nicht zu. Man denke an die Dogmen.
Ich glaube, da wird sie auch keine Abstriche machen wollen. Die Konsequenz daraus ist, daß jemand exkommuniziert wird, wenn er sich z.B. scheiden läßt und wieder heiratet. Und wieder fehlt der Kirche ein Mitglied.


@urego,

was ist schlimm daran, wenn die Kirchen Mitglieder verlieren? Etwa 30 % der Bundesbürger sind konfessionslos, Menschen, die sich nicht nach Dogmen richten wollen. Deshalb sind sie ja keine Barbaren.

Kirche als Institution des Glaubens ist eine geniale, machtpolitische Erfindung. Ein "teile und herrsche" über die Gedanken. Glauben ist der Versuch des Menschen, das Unerklärliche, das Metapysische erklärbar, greifbar zu machen und zu beeinflussen. Erlangt jemand Einfluß, ja ein Monopol über den Glauben, ergeben sich fast grenzenlose Möglichkeiten, das auszunutzen. Förderlich für die christliche Idee kann das doch nicht sein?

Eigentlich braucht eine Demokratie, in der die Religionsfreiheit als Grundrecht festgeschrieben ist, so etwas wie ein Kartellamt für Glaubenssachen. Eine Institution des Glaubens, die droht, marktbeherrschend zu werden, sollte zerschlagen werden, noch dazu, wenn sie machtpolitisch orientiert und auf finanziellen Interessen beruht. Was haben z.B. die alten Männer in Rom mit der Bergpredigt gemein?

--

adam


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