Forum Wissenschaften Geisteswissenschaft / Philosophie Gibt es eigentlich unnützes Wissen?

Geisteswissenschaft / Philosophie Gibt es eigentlich unnützes Wissen?

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 24.07.2013, 11:08:51
Moin, miriam,

die Frage nach der Nützlichkeit des Wissens ist immer
wirtschaftlich begründet.

Wissen an sich ist ein wertfreies Gut und für unser Überleben überlebenswichtig.

Wie man sein Wissen nutzt, bzw.nutzen kann, hängt von der Begabung ab.

Das deutsche Schulsystem ist dazu da, angepasste Typen zu produzieren, nicht, um Begabungen zu fördern.

Begabung ist nicht messbar, nur Leistung.

Aus guter Leistung auf Begabung zu schließen, ist Ideologie, denn man unterstellt mit "Begabung" eine genetische Veranlagung, die allerdings nicht bewiesen werden kann.

Wissen ist immer eine gute Voraussetzung, Probleme zu lösen.

Gruß Grums
Yamina1
Yamina1
Mitglied

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von Yamina1
als Antwort auf miriam vom 24.07.2013, 16:14:42
hallo miriam,
was stagnation bedeutet, weiß ich. ich hatte ein halbes jahr lang depression, an nix mehr interesse, und wäre beinahe nicht mehr wach geworden, beinahe.
jetzt bin ich wieder fit und lese hier. Mein mann, mein sohn und Lyrica haben mich da rausgeholt..

lg astra1
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf miriam vom 24.07.2013, 11:08:51
Miriam,

Deine interessante Frage hat mich zum Nachdenken gebracht, danke!
Habe mir die bisherigen Antworten auch durchgelesen und möchte meine momentane Sicht auf das Thema hier schreiben.

Zu Versuch und Irrtum:
Ja, bringt uns weiter, aber - Karl hat das folgende Beispiel in seinem Vortrag über Bewußtsein gebracht. Stehe ich an einem Abhang und möchte prüfen wie ich unten ankomme, kann ich diesen Versuch nicht machen - ich wäre tot.

Meine Überlegung zu Wissen ist diese:
Ich betrachte Wissen sehr weit umfassend und evolutionär gesehen spielt es eine große Rolle bei der Selektion.
Bei allen Lebensformen hat das eine Rolle gespielt und meiner Meinung nach hat sich das sogenannte unnütze Wissen nie durchgesetzt, wurde also nur solange "gebraucht" bis neues und meistens besseres Wissen auftrat.
In Wissen schließe ich ein, Geist, Lernen, evtl.Seele und meiner Meinung nach haben das alle Lebewesen, zumindest sehr große Teile dieses "umfassenden" Wissens.

Zum Schulwissen:
Das ist ein Kapitel für sich, dazu möchte ich zunächst hier nicht weiter Stellung beziehen, nur eine ganz kurze Bemerkung. Das Wissen wird sehr eingeschränkt vermittelt und bezieht sich meistens nur auf Abspeicherung, Reproduktion und wieder vergessen. Ich denke im Kern will man das nicht anders usw.... hauptsächlich eintrichtern usw...

Soweit mal... hzl Gerdd

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Gerdd vom 16.11.2014, 19:33:40
Eingetrichtertes Schulwissen wird in wenigen Jahren auf 10 % abgebaut. Wissen, das man sich im Leben durch Erfahrung erarbeitet, bleibt den Rest des Lebens in einem hängen.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 17.11.2014, 10:39:58
(Schul)wissen ändert sich ja im Laufe von Jahrzehnten - das sollte man selbst auch immer updaten - einfach wissbegierig bleiben. Etwas anders ist es bei Sprachen. Hier ist permanentes Training erforderlich, weil man sie sonst leider sehr, sehr schnell verlernt. Und Schulkenntnisse in Fremdsprachen sind ja oft schon nach einem Jahr nichts mehr wert. Olga
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf schorsch vom 17.11.2014, 10:39:58
Olga, Schorsch,

JA!
----------------
Ich hab zwei Leute getroffen, die sogar das Lesen verlernt hatten!
Sie hatten nach der Hauptschule nichts mehr gelesen, kein einziges Buch!!!
Für mich unbegreiflich, aber wahr!
Ohne Übung verliert sich also auch die Lesefertigkeit!
hzl Gerd

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Gerdd vom 17.11.2014, 18:16:18
Auch der Sprachschatz dezimiert sich im Laufe der Jahre. Ich beuge dem z.B. mit Kreuzworträtsel-lösen vor. Das wiederum kommt mir dann beim Schreiben von Geschichten wieder zugute.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Gerdd vom 17.11.2014, 18:16:18
Es ist mir unbegreiflich, wie Menschen nicht lesen wollen (da bin ich sehr, sehr intolerant). Ich gehe sogar soweit, dass ich zu solchen Menschen auch keinen Kontakt aufbauen kann. Komme ich in eine Wohnung eines Menschen, den ich vorher nicht lange kannte und finde kein Buch vor, verabschiede ich mich schnell.
Ich bin der festen Meinung,dass auch die geistige Flexibilität im Alter und die Ausdrucksweise eines Menschen in Zusammenhang damit steht, was er lesetechnisch konsumiert.
Frühzeitig sollten auch Grosseltern ihre Enkel zum Lesen animieren - sie müssen aber dann auch mit gutem Beispiel vorangehen und es selbst tun. Olga
Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 18.11.2014, 16:39:32
Ich hingegen kenne Menschen die eine ganze Bibliothek bei sich zu Hause aber selbst noch kein Buch davon gelesen haben. Davon würde ich nicht abhängig machen wie belesen eine Person ist.
Im übrigen ist es mir egal ob ein Mensch liest, solange er sich gut artikulieren kann, kann mir alles andere gleichgültig sein
Gerdd
Gerdd
Mitglied

Re: Gibt es eigentlich unnützes Wissen?
geschrieben von Gerdd
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.11.2014, 18:49:06
Bruny,

ich gehe noch einen Schritt weiter.
------------
Aber der Reihe nach:

Mein "unbegreiflich" unten bezog sich darauf, NICHTS mehr zu lesen, sein ganzes Leben lang, wenn man mal Lesen gelernt hatte. unnütz?
Dafür wird es aber auch Gründe geben.

Ansonsten werte ich nicht über einen Menschen, der nicht lesen kann. Es ist möglich, daß er nicht lesen lernen konnte - aus den verschiedensten Gründen.

Wenn ich z.B.an behinderte -, schwer behinderte - und mehrfachbehinderte Menschen denke, haben die oft eine hochentwickelte nonverbale Kommunikation, eine bedeutende emotionale Entwicklung usw. Ich stellte oft fest, ihre Entwicklung liegt über derjenigen von Lesefähigen.

Im Übrigen, soundsoviel Meter Goethe oder Schiller in einer Bücherwand, sagt noch nichts über Belesenheit aus (manche kaufen das als Design in Meterware und lesen nie darin usw.).

hzl Gerd

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