Geisteswissenschaft / Philosophie Freiheit - ! - ?
Liebe WurzelFluegel, vielleicht sollte man ab sofort auf so etwas, das sich durch nichts vom fundamentalistischen Islamismus unterscheidet, gar nicht mehr reagieren.
Dir liebe Grüße
DW
Lieber der-Waldler, vielleicht ja - vielleicht auch nicht.
Es würde mir schwerfallen, solchen Vorstellungen von gewaltsamer Vergeltung nicht zu widersprechen.
Würde es nicht bedeuten, es stillschweigend zu akzeptieren?
lieben Gruß
WurzelFluegel
Lieber Toccato,
es wird eben nicht jeder zur Rechenschaft gezogen.
So ist unser Rechtsstaat nun einmal.
( Von Diktaturen mal ganz zu schweigen. )
Dennoch hat jeder die Verantwortung, für das, was er/sie getan hat.
Das ist kein Widerspruch.
1955 war ich ein paar Wochen im Krankenhaus und die Gewalttäterin (Mutter),noch
viel länger in der U-Haft.
Die näheren Umstände beschreibe ich hier nicht.
Sie kam dann irgendwann wieder nach Hause.
Es war einfach nicht vorstellbar, dass eine Mutter so Schreckliches tun kann.
Ich denke, heute hat sich da einiges verändert.
Das würde nicht so einfach durchgehen.
Dennoch hat sich die Ideologie gehalten.
Der Muttermythos besteht weiterhin. Vielleicht nicht mehr ganz so drastisch.
Ob ich meinen Gewalttäter genau die gleichen Grausamkeiten zugefügt hätte?
Ganz bestimmt nicht.
An den Beschädigungen hätte das nichts geändert.
Im Gegenteil.
Was Gewalttäter nicht mehr merken: Wenn du Gewalt gegen Menschen
ausübst, dann wird auch damit deine eigene Menschenwürde verletzt.
Eine Umkehrung der Gewalt wäre für mich kein Ausweg aus der Gewalt
gewesen. Es hätte mich noch viel mehr hineingezogen, in die Gewalt.
Ich fand andere Wege.
Die Religion hat mir dabei nicht geholfen.
Aber die Philosophie.
Habe mich intensiv u.a. mit dem "Bösen" im Menschen befasst.
Aber genauso intensiv mit dem, was menschliche Freiheit bedeutet.
Das hat mir geholfen, mich mit meinem Schicksal auszusöhnen.
Verziehen habe ich den Gewalttäterin niemals.
Das wäre ja ein Akt des Dialogs gewesen.
Das wäre die Voraussetzung.
Aber meine " Eltern " hatten kein schlechtes Gewissen.
Ist es möglich, dennoch ein freies Leben zu leben.
Ich finde ja, es ist möglich.
Da ich schon früh in die Abgründe des menschlichen Seins blicken musste,
bin ich am Ende freier, als jemand, der es nicht musste.
Wege aus der Gewalt sind langwierig, fordern dir vieles ab.
Aber sie beinhalten auch immer die Freiheit, das ist dem immanent.
Ohne die Freiheit führt kein Weg da hinaus.
Ohne die Freiheit, erstarrst du in der Gewalt.
Anna
Schrecklicher Fundamentalist! Steinigungen verteidigen im ST geht gar nicht.
Karl
Liebe @WurzelFluegel,
mir fiel und fällt es auch schwer, da zu schweigen. Aber jedes Wort in Bezug auf solche Menschen, reizt sie nur noch weiter, es ist Wasser auf ihre Mühle, und ich habe selbst mehrfach erfahren, dass man mit religiösen Fundamentalisten nicht diskutieren kann.
Und wer die Strafen des AT für die Gegenwart bejaht, der ist meiner Meinung nach sogar schlimmer als ein Fundamentalist, er ist ein Extremist.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
DW
...ja, das dachte ich mir schon, lieber @Der-Waldler , dass du es in diese Richtung meinst.
Ich habe auch nicht vor, diesen Ansichten eine breite öffentliche Bühne zu bieten, aber ganz spontan musste es gestern einfach raus!
lieben Gruß auch dir
WurzelFluegel
Wir waren bei der Freiheit und enden beim Fundamentalismus.
Wie kann das sein??
" Freedom is just another word for nothing left to lose "
Ein Freiheitsversprechen?
Sich befreien von allem?
Will ich das überhaupt?
Berühmt wurde dieses Lied durch Janis Joplin.
Janis, die von so vielem abhängig war und der es nie gelang,
sich von all diesem selber zu befreien.
Es gibt Abhängigkeiten, die mit dem Leben bezahlt werden.
Und dann verwirklicht sich die obige Liedzeile endgültig.
Freiheit ist vielfach besungen worden. Nicht nur in dem bekannten
Volkslied.
Heute morgen habe ich das Lied " The Unforgiven " von Metallica gehört.
Es erzählt von der extremen Anpassung an gesellschaftliche Verhältnisse.
Nein, gemeint ist nicht ein autokratischer Staat. Metallica besingen die USA.
Auch dort und hier werden Anpassungsleistungen erwarten.
Bis zu welchem Grad erfüllen wir sie. Mit unserem eigenen Willen oder
ohne diesen, weil der Druck zu stark.
Das Lied stammt aus dem Jahr 1990/1991.
" Through constant pain disgraced, the young boy learns their rules "
Wohin es führt, kommt im Refrain des Songs:
" What I've felt, what I've know never shined through in what I've show "
Und: never be, never me, never free!
Ist es überhaupt möglich, überall und jederzeit nur sich selber zu sein?
Und nur darüber wirklich frei?
" you labeled me, I'll label you... "
Stimmt das? Ja, wir machen es. Ich denke, wir machen es alle.
Nur auf unterschiedliche Art und Weise.
Und was hat das mit der Freiheit zu tun?
Viel. Wir ordnen einander ein, heften uns gegenseitig Labels an, machen
Schubladen auf, sortieren ein, sortieren um.
Ach, sie/er ist doch ganz anders, als ursprünglich gedacht.
Schublade aufgemacht und neu sortiert.
Somit bleibt die Frage: Können wir wirklich frei und unbefangen einander
begegnen? Reicht nicht manchmal ein einziger Satz aus und schon sortieren
wir wieder ein.
Einige kann ich einfach nicht ausstehen. Aber ist damit der ganze Mensch
erfasst?
Manche gehen mir nur auf die Nerven.
Bin ich dann noch offen für Seiten an diesem Menschen, die mir alles
andere als auf die Nerven gehen.
Wollen wir das überhaupt, uns frei und offen begegnen?
Ich fände es etwas schwierig, denn je weiter ich mich öffne, desto
verletzlicher mache ich mich auch.
Die Freiheit wird somit von mir selber eingeschränkt. Damit schütze ich
mich auch.
Ich sage eben nicht immer und überall, was ich freiheitlich denke.
Und das, was ich fühle, das sage ich schon mal gar nicht oder ausschließlich in
einem bestimmten Raum.
Wir haben alle etwas zu verlieren. Nicht nur Eigentum/Besitz.
Wir haben auch einiges im zwischenmenschlichen zu verlieren.
Dafür geben wir einen Teil unserer Freiheit auf.
Am häufigsten für die " Liebe ".
Wie es Georges Moustaki besingt: " Ma Libertè "
Anna
Anna
Freiheit führen.
Es war in den 90er Jahren. Da befanden sich afghanische Feministinnen
auf Europatour.
Sie kamen auch nach Bremen, um einen Vortrag zu halten.
Wenn ich mich recht erinnere, sind an die 500 Leute gekommen, um ihnen
zuzuhören.
Es waren fünf oder sechs Afghaninnen aus Kabul, die über ihr Leben unter den
Taliban berichteten.
Wie eingeschränkt ihre äußere Freiheit war.
In der Öffentlichkeit mussten sie sich diese Burka anziehen.
Ohne einen männlichen Verwandten konnten sie nicht vor die Tür gehen.
Bildung war strengstens untersagt.
Und während sie sprachen und davon erzählten, wie schwierig es für sie war,
an ganz bestimmte Bücher zu kommen.
Wie gefährlich, diese Bücher, von einem Ort zum andern zu bringen.
Sie erzählten davon, dass sie in Privatwohnungen Unterricht erteilten an jüngere
Frauen, an Mädchen, damit sie lesen lernen, schreiben, Bildung erhielten.
Und während wir all dies erfuhren, bemerkte ich, dass diese Frauen eine enorme
innere Freiheit besaßen. Wie selbstbewusst sie davon erzählten, wie
stark die Repressionen des Regimes sind, und sie dennoch nicht aufgaben,
auch dann nicht, wenn eine "Lerngemeinschaft" aufgeflogen war und ihnen
Schlimmes drohte. Das eigene Leben stand auf dem Spiel. Uns sie setzten es
ein. Tag für Tag. Jeden Tag.
Ihre innere Freiheit muss enorm gewesen sein, um einem solchen Herrschaftsregime
die Stirn zu bieten, indem sie heimlich in Privatwohnungen Bildung vermittelten.
Ich war wirklich erstaunt. Da standen freie selbstbewusste Frauen, die mit fester
Stimme sprachen: Freiheit ist möglich! Auch unter der Herrschaft der Taliban.
Sie waren offen, sie waren frei!
Ich war sehr beeindruckt. Habe es nie vergessen.
Und ich habe es nochmals sehr deutlich vor Augen geführt bekommen,
dass eine Einschränkung der äußeren Freiheit keinesfalls zu einer Einschränkung
auch der inneren Freiheit führen muss.
Heute, einige Jahrzehnte, später können wir es wieder sehen: Im Iran.
Da gehen die Menschen auf die Straße und rufen "Freiheit ", obwohl sie
wissen, dass sie genau dafür erschossen oder in Foltergefängnisse gesperrt werden
können.
Der Geist der inneren Freiheit, kann nicht so einfach gebrochen werden.
Auch nicht nach Jahrzehnten der grausamen Unterdrückung.
Die innere Freiheit bleibt unzerstörbar,.
Bei der einen mehr, bei dem anderen weniger.
Anna
Heute, einige Jahrzehnte, später können wir es wieder sehen: Im Iran.Nicht nur im Iran, sondern auch wieder in Afghanistan. Die Jahrzehnte dazwischen haben bewiesen, daß religiös patriarchale Einschränkungen so tief verwurzelt sind, daß sie nur schwer dauerhaft aufzubrechen sind.
Da gehen die Menschen auf die Straße und rufen "Freiheit ", obwohl sie
wissen, dass sie genau dafür erschossen oder in Foltergefängnisse gesperrt werden
können.
Der Geist der inneren Freiheit, kann nicht so einfach gebrochen werden.
Auch nicht nach Jahrzehnten der grausamen Unterdrückung.
Die innere Freiheit bleibt unzerstörbar,.
Bei der einen mehr, bei dem anderen weniger.
Anna
Die innere Freiheit, ich sehe das ähnlich wie du, ist auch eine soziale Freiheit. Psychologisch kann sie zwar - sogar bis zu einem Trauma - unterdrückt werden, doch irgendwann sind dann wieder die quantenpysikalischen Gesetze aktiv und Verbindungen entstehen. Leider ist das in unserer derzeitigen Weltanschauung eine Zeitfrage, die man nur durch ein anderes Weltsicht-Paradigma öffnen und bearbeiten kann.
teri
bis anfang des 19. jahrhunderts gab es in europa sogar noch hexenverbrennungen.
und das auch religiös begündet und von der kath. kirche unterstützt.
sowas muß heutzutage gsd niemand mehr befürchten.
in deutschland gab es in den letzten jahrzehnten auch eine sehr schnelle besserung der möglichkeiten, die frauen haben.
bis in die 70er jahre mußten z.b. frauen, die arbeiten wollten ihren ehemann noch fragen, ob er einverstanden ist und daß eine frau bundeskanzlerin wird, war auch bis kurz vor fr. merkel nicht denkbar usw. usw.
auch bei äußerlichkeiten macht sich die zunehmende freiheit bemerkbar.
vor ca. 55 jahren wurden noch blöde bemerkungen gemacht und abfällig geschaut, wenn eine junge frau sonntags mit jeans und t-shirt durch die stadt ging, heute kann man gsd tragen, was man möchte und als bequem empfindet.
und bis 1994 waren "homosexuelle handlungen" in deutschland strafbar und männer wurden mit gefängnis bestraft nur weil sie sich in einen mann verliebt hatten statt in eine frau. usw. usw.
und da es heutzutage durch tv, internet usw. in anderen ländern mehr infos gibt, was an freiheiten in europa usw. vorhanden ist, wird es sich da evtl. schneller bessern.
wobei es mich allerdings etwas wundert, wieso auch hier in einer deutschen großstadt frauen noch verschleiert rumlaufen. extrem religiös ? oder vom ehemann unterdrückt ?