Forum Wissenschaften Geisteswissenschaft / Philosophie Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"

Geisteswissenschaft / Philosophie Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"

Edita
Edita
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 26.10.2021, 09:44:12
Häufiger berichtete ich auch hier im ST über den Unterschied zwischen Er-Ziehung und Be-Ziehung.
Erziehung: Menschen wie Objekte behandeln.
Beziehung: Kommunikation, Gemeinschaft mit Herz und Verstand.
Menschen wie Objekte zu behandeln hat Null mit Erziehung zu tun!
Erziehung bedeutet - aufziehen, großziehen, anleiten, versorgen, betreuen, fördern .......
Eine Pflanze großziehen oder aufziehen ist die entsprechende Metapher dazu ......

Bei Beziehung kommt es darauf an, welche gemeint ist,in diesem Falle ist es eine zwischenmenschliche, aber auch die ist nicht automatisch von Herz und Verstand geprägt, prügelnde und mißbrauchende Familienangehörige sprechen leider Bände .........
 
Negatives Beispiel "Objekt in der Schule": "Ab in die Ecke!" (In den Nebenraum bis hin zum Schulverweis.)
Dieses gesteigerte Negativ-Beispiel ist eher ein Beispiel für Hilflosigkeit, für Machtdemonstration, für Selbsterhöhung ....... und hat mit ERziehung oder BEziehung überhaupt nichts zu tun!
 

Ich vermute, dass Du dieses Video eingestellt hast, weil auch Du möchtest, dass man auch im ST besser miteinander umgeht...
Ich hoffe, dass damit wahrhaftig ein Gedankenkarussell in Gang gesetzt wird - darüber zu diskutieren scheint mir jedoch gelinde gesagt heikel.

Herzliche Grüße
Mareike

Was den Umgang im ST betrifft, kann und will ich mich überhaupt nicht beschweren, ich finde ihn unter dem Aspekt, daß hier jeder auf jeden reagieren kann und darf, sogar hervorragend, fast schon vorbildlich, natürlich gibt es immer mal wieder Ausreißer, aber die haben die Admins fest im Griff, außerdem ......
die die hier politisch diskutieren wissen, daß Politik kein Streichelzoo ist!
Und daß es Menschen gibt die gerne, um ihre "andere" intellektuelle Vorherrrschaft anzuzeigen, verlauten lassen, "der Staat will nicht - ich erwarte - ich fordere - ich lehne ab" usw., das wissen wir, nur ....... sie können jeglichen Widerspruch leider nicht ertragen oder gar aushalten!

Edita
aixois
aixois
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.10.2021, 01:54:53
@ Rispe
Wichtig ist es doch, die gesellschaftlichen Ursachen von Konflikten und Aggressionen zu beleuchten, die durch politische Einflussnahmen gesteuert und beeinflusst werden

@ Waldemar
Ich versuche die Kurve zur Empathie zu kriegen.
Die 'Kurve' ist gar nicht so schwierig zu kriegen, zumindest,  wenn man Hüther glaubt, der unterscheidet zwischen dem Menschen als (ich-bestimmtem = selbstbestimmenden) Subjekt und dem Objekt, das von außen (Rispe: politischen Einflussnehmern) gesteuert wird.
Die Anordnungen können 'klug' sein oder eben dumm, schädlich, destruktiv.

Der Mensch ist evolutionsbedingt gezwungen, ein 'soziales' Wesen zu sein, d.h. er kann nicht anders als sein"Ich" als Teil in das "Wir" einzubringen bzw. passiv ein Teil zu sein, ob es ihm passt oder nicht.

Und da kommt die 'Emphatie' ins Spiel (die 'Kurve'). Sie ist, so verstehe ich das, quasi der Kitt oder im Corona-Deutsch , das Andock-Protein zum Nächsten, zu den Menschen in der Gruppe, in der Gemeinschaft.
Sind die einzelnen Subjekte 'positiv' geladen (mit 'guten' menschlichen Werten, Hilfsbereitschaft, kreative Offenheit, konstruktives Mit-Denken,...), dann wird auch die Gruppe insgesamt 'positiv' sein, durch den durch Empathie erzeugten Zusammenhalt.

Das wäre ein Zustand bei dem die 'Energien' in beide Richtungen 'fließen' zum Wohle jedes einzelnen Subjekts. Schwächere werden gestärkt, Stärkere durch 'Energieabgabe' daran gehindert, übergroß zu werden (nenne es eine 'gerechte Gesellschaft' durch 'kommunizierende Röhren'...).

Konflikte entstehen dann dadurch, dass einige der stärkeren Subjekte, diesen 'Austausch' so gestalten, dass sie weniger abgeben, als sie empfangen, d.h. die anderen Subjekte 'aussaugen', sie zu Objekten machen, die den  'osmotischen ' Gesetzen der Starken und dadurch Mächtigen folgen müssen.
Das gelingt nur durch eine erhebliche Reduktion der 'Empathie', das Miteinander entwickelt sich zu einer Kultur (Verhaltenspraxis) der empathieschwachen 'Unmenschlichkeit', in der jedes Subjekt danach trachtet, stärker zu werden, 'Profitierender' zu sein, was nur geht, wenn viele Subjekte eben akzeptieren, es geschehen lassen, dass sie schwächer sind bzw. werden.

Ich habe immer noch nicht für mich die Frage beantworten können, ob es eine 'globale Gesellschaft' (ein globales 'Ubuntu' Verhalten gibt), d.h. Empathien zwischen den Milliarden  Subjekten auf transnationaler, globaler  Ebene im Interesse einer globalen "Gemeinschaft'. Stand dato tendiere ich dazu , dies zu verneinen. Das Prinzip der Evolution, wonach das Starke sich durchsetzt, das Schwache abstirbt, spricht m.E. dagegen.

Die Herrschaft der 'aussaugenden' Subjekte gibt es, jedes Land, jedes Unternehmen strebt danach,  'stärker' zu werden, von den Schwächeren zu profitieren bzw, sie nicht hochkommen zu lassen, sie einzugrenzen, sie passiv (sog. 'Verteidigung') oder aktiv ('Krieg' , militärisch, wirtschaftlich) zu bekämpfen  (Bsp. NATO, deren Existenz vom 'Nicht-Hineindenken' in den anderen abhängt, sonst hätte es in Afghanistan nicht 'gefloppt').

Hüther spricht auch von den notwendigen 'Freiräumen', die die Subjekte brauchen, um durch 'subjektive Gespräche' zum Verstehen , zur Einsicht,  zu kommen, die sein Bewusstsein beeinflussen. Nur dann kann es - von der Bewusstseinsebene des Einzelnen ausgehend -  zu  Veränderungen kommen.

Beispiel: alle (die Gesellschaft, die Gesamtheit der Subjekte) ist sich einig, dass es den Klimawandel gibt, dass es so nicht weitergehen kann. Man hat sich sogar die Ziele von Paris gesetzt.
Die einzelnen Subjekte sind für sich selbst aber noch nicht zu dieser Einsicht gekommen, lehnen einen Zustand der 'Klimagerechtigkeit' ab, der darin bestünde, der Natur nicht mehr zu entnehmen, als nötig ist,  um ein Gleichgewicht zu bewahren.
Wo die Subjekte ihre Meinung ausdrücken können, wie bei den letzten Wahlen in DE, sind  aber rund 75 % für ein "weiter-so", selbst in Katastrophengebieten haben die Kräfte der Beharrung weiterhin das Vertrauen der betroffenen Opfer.

Dieses Hineindenken in die natürlichen Zusammenhänge aus der eine neue 'Empathie mit der Natur', und damit Veränderungsbereitschaft, entstehen könnte,  findet nicht statt, weil die Anzahl der Subjekte, die sich betroffen fühlen, die ein Gespür für die Gefahr haben,  viel zu klein ist und nur sehr langsam wächst, zu langsam , um größere Schäden, um katastrophale Entwicklungen aufzuhalten.
Könnte man da eine 'Sackgasse' der Evolution vermuten ?

aixois



 
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Rispe
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.10.2021, 01:54:53
@ Rispe,


Du schreibst, und bringst es dabei in einen Gegensatz zu Privatem:
"Wichtig ist es doch, die gesellschaftlichen Ursachen von Konflikten und Aggressionen zu beleuchten ..."
Bei einem "Wichtig ist es nicht minder ...." würde ich zustimmen.
[. . . ]
Andererseits bin ich davon überzeugt, wenn es im Privaten, bei den Individuen, die du Du meines Erachtens klein machst, ein maßgeblicher Bewußtseins-/Wertewandel stattfände, würde das auch eine Gesellschaft verändern. Optimistisch bin ich wenig.

 
Ich stimme dir zu. "Wichtig ist es nicht minder ...." wäre die bessere Formulierung.
Nein, ich will das Private gar nicht klein machen, bin ja auch nur ein Privatmensch und politisch nicht einmal aktiv. 😉  Aber du musst wissen, dass ich hier schon zu viele Metadiskussionen erlebt habe, wo sich immmer alles nur um eigene Befindlichkeiten und Kränkungen und die bösen Anderen drehte. Du als "Greenhorn" hier kannst das nicht wissen. 😉 Diese Diskussionen stehen mir bis oben hin, und ich befürchtete, dass sie nun wieder los gingen. Bisher sehe ich das nicht, es gab interessante Beiträge wie der von Corgy, das ist doch immerhin beruhigend.
Also macht weiter und lasst euch von mir nicht stören. 😉

P.S. Als ich das geschrieben habe, war der Beitrag von @aixois noch nicht zu sehen. Ich weiß nicht, ob ich sonst etwas an meinem geändert hätte, muss den jetzt erst mal lesen. 😉

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pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von pschroed
Diese Geschichte von VW passt in diesen Thread sowie in die heutige Zeit der Gesellschaft.
Cavallo wirft Manager Diess vor, seine persönliche Profilierung über die  Fragen und Antworten seiner Wolfsburger Belegschaft zu stellen.
Laut Cavallo hat Manager Diess, möglicherweise ein Empathieproblem.
Phil.

Ich möchte mich bei jedem Bedanken dass dieser etwas komplizierter Thread in der Diskussions Norm geblieben ist .    "Danke dafür"  💗  Phil.


Quelle https://www.zeit.de/mobilitaet/2021-10/vw-herbert-diess-betriebsrat-daniela-cavallo-betriebsratsversammlung-abwesenheit

Kopiert von pschroed,


Cavallo, die im Mai den langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh abgelöst hatte, hielt Diess vor, sich den Antworten vor versammelter Belegschaft zu entziehen und stattdessen eine Dialogveranstaltung nach eigenem Drehbuch anzusetzen. "Diese Provokation zeigt uns, dass Herr Diess weiterhin keinerlei Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit hat." Der Konzernchef solle seine persönliche Profilierung über die Medien beenden und "gefälligst" am 4. November die Fragen der durch Kurzarbeit als Folge der Chipkrise verunsicherten Belegschaft beantworten.

"Dieses Verhalten ist beispiellos in der Geschichte unseres Konzerns und zeigt einmal mehr, dass der Konzernvorstandsvorsitzende selbst in dieser Krise weder Empathie noch Gespür für die Situation der Belegschaft hat", 
Mitglied_a867230
Mitglied_a867230
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bias vom 27.10.2021, 10:34:29

@ Bias,

Du schriebst:
 

Ich befürchte, dass wir Menschen mit der Aufforderung zur Übernächstenliebe hoffnungslos überfordert sind und empfinde, dass unter den Willensbekundungen zur Erfüllung des gewaltigen Auftrags hin und wieder die tätige Nächstenliebe vernachlässigt wird.
 
Ich befürchte auch, große Worte führen leicht zur Überforderung. Es muss nicht einmal die Liebe zum Übernächsten sein, es reicht dafür auch schon die einfache Variante.
In Richtung "kleiner Brötchen", Schitt für Schritt, hat Mark Twain einen guten Ratschlag :
"Ehe man anfängt, seine Feinde (die immerhin auch zu den Nächsten gehören) zu lieben, sollte man seine Freunde besser behandeln." :)
 
Bias
Bias
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Bias
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.10.2021, 14:55:03
Ich befürchte auch, große Worte führen leicht zur Überforderung. Es muss nicht einmal die Liebe zum Übernächsten sein, es reicht dafür auch schon die einfache Variante.
In Richtung "kleiner Brötchen", Schitt für Schritt, hat Mark Twain einen guten Ratschlag :
"Ehe man anfängt, seine Feinde (die immerhin auch zu den Nächsten gehören) zu lieben, sollte man seine Freunde besser behandeln." :)
 
Bingo, fühl mich verstanden🙏

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Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Michiko

Mein Briefkasten war heute gefüllt mit Post von Dieter Ehrengruber, Geschäftsführer Gut Aiderbichl und von Hubertus von Puttkamer, Bundesvorstand der Johanniter. Aus Aiderbichl bekam ich eine textile Einkaufstasche, von den Johannitern Glückwunschkarten und Adressaufkleber mit meinem Namen. Beigefügt eine Bitte, ihre Arbeit zu unterstützen und zu helfen, plus beigefügte Überweisungsformulare.

Soweit so gut, irgendwann muss ich mal einen Obolus an die Besagten überwiesen haben, seitdem kommt regelmäßig in der Vorweihnachtszeit Post von dort. Weil ich die Arbeit der Johanniter gut und wichtig finde, geht aus Empathie(?) oder Übernächstenliebe(?) oder einfach, weil ich an die vielen ehrenamtlichen Helfer dort denke, auch in diesem Jahr eine kleine Summe dorthin.

Gut Aiderbichl schreibt, mit 58 Euronen könnte ich einen Schimpansen futtermäßig pro Tag versorgen, sie haben dort ehemalige Laborschimpansen.  Natürlich schließt Empathie bei mir auch die Tiere ein, aber momentan bin ich bei diesem Fall etwas ratlos.



 

aixois
aixois
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.10.2021, 10:31:44

Ein bisschen mehr Ubuntu könnte die Welt wirklich brauchen

Wie sagt Tsitsi in ihrer Frankfurter Rede :

"... aber auch diese Philosophie hat uns nicht gerettet."
 

Abgesehen vielleicht vom Alltagsleben in Familien-Stammesverbünden in den meisten Ländern Afrikas, vornehmlich im südlichen Afrika, sind  mir aber nur wenige Beispiele der praktischen Anwendung der Ubuntu Ethik auf politischen Entscheidungs-/Regierungsebenen  begegnet. 
Mandela und Tutu sind da eher ehrenhafte Ausnahmen in der jüngeren Zeitgeschichte.
Ganz sicher auch von Ubuntu inspiriert waren Staatengründer wie Senghor, Nkrumah und Nyerere, ganz sicher Thomas Sankara, der öfters in seinen Reden darauf Bezug genommen hat.

Viele Afrikaner, die z.B. in Europa gelebt haben berichten von dem Zerfall des Zusammenhalts, des Funktionieren von Familienverbünden/Verwandtschaften im Gegensatz zu praktiziertem unhu/ubuntu. In westlichen 'Individualgesellschaften gilt das 'njake, njake', das'jeder für sich, jede(r) macht sein/ihr eigenes Ding, das Gegenteil dessen , was ubuntu meint.

Für mich ist ubuntu eine traditionelle Kultur des Miteinander- Lebens, eine afrikanische Übersetzung dessen (und vergleichbar mit) was auch Küngs - globaler - "Weltethos" meint.

Es liegt wirklich nicht am Wissen über das ethisch korrekte Handeln. Eher schon am Tun wollen, um einen Kampf der "Kulturen" oder Systeme ('clash of civilisations'), den ICH- Kulturen und den WIR Kulturen zu vermeiden (Ökodemokratien/ Ökodiktaturen gegen den Vorrang Neoliberaler Wirtschaftsmacht ?).


“Wenn du schnell sein willst, gehe allein. Wenn du aber weit kommen willst, dann gehe mit anderen zusammen!" (Afrikanisches Sprichwort)  

aixois
JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.10.2021, 14:58:00

das erinnert mich an die erfolgreiche Praxis von Verkäufern:

" Gib dem Fisch an die Angel, was dem Fisch schmeckt"

oder:
" Mit Speck fängt man Mäuse"

Ich denke in dem Alter in dem ich bin sollte man mit Ratschlägen so sparsam sein mit Zündhölzern.😉

Bias
Bias
Mitglied

RE: Empathie, besser miteinander umgehen "Gerald Hüther"
geschrieben von Bias
als Antwort auf Michiko vom 27.10.2021, 15:41:11
Mein Briefkasten war heute gefüllt mit Post von Dieter Ehrengruber, Geschäftsführer Gut Aiderbichl und von Hubertus von Puttkamer, Bundesvorstand der Johanniter. Aus Aiderbichl bekam ich eine textile Einkaufstasche, von den Johannitern Glückwunschkarten und Adressaufkleber mit meinem Namen. Beigefügt eine Bitte, ihre Arbeit zu unterstützen und zu helfen, plus beigefügte Überweisungsformulare.
Eine in Deutschland durchaus gebräuchliche Art Nähe herzustellen und Empathie auszudrücken, Michiko.
Glückwunsch auch von mir.

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