Forum Wissenschaften Geisteswissenschaft / Philosophie Dürfen Fachfremde Kritik üben?

Geisteswissenschaft / Philosophie Dürfen Fachfremde Kritik üben?

hydelber
hydelber
Mitglied

Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von hydelber
als Antwort auf schorsch vom 24.03.2008, 17:12:28

Richtig.

Was uns die "Respons-ablen (befugt zu antworten) zu erklären haben :

Wie es auf der Welt um das Fachwissen von Experten bestellt ist,
war grade gut zu erkennen - beim feierlichen Anlass der Geistes-Akademiker-Eliten.

Vom gesunden Menschenverstand - für Urbi und Orbi :

::

Zitat : Matthäus Kap. 6 :

5.
Und wenn ihr betet,
sollt ihr nicht sein wie die Heuchler,
die gern in den Gotteshäusern und an den Straßenecken stehen und beten,
damit sie von den Leuten gesehen werden.
Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.

6.
Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu
und bete zum Herrn , der im Verborgenen ist;
und er , der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.

7
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden;
denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.

::

ER sprachs.

Bohrende Antworten für das besserverdienende Fachpersonal der Besserwisser-Wissenschaften.
Das Papperlapappen tun die Eliten.

Fürs Anmassen tut's die Köch/Innen-Kelle.


--
hydelber
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von bongoline
als Antwort auf schorsch vom 24.03.2008, 17:12:28
Schorsch,

manche sind da sehr schnell angerührt.

Ich bin wohl kein Mediziner aber weiß sehr viel aus stundenlangen medizinischen Gesprächen mit meinem Freund(Mediziner) und habe auch schon viele Zusammenhänge an mir selbst erfahren dürfen oder müssen.

Jetzt steht eine größere OP an und bei uns ist es üblich, daß man ca. 2 Wochen vorher mit dem Anästhesisten ein Gespräch führt. Und nachdem ich erklärte, welche Narkose ich haben will, wurde der verdammt noch sehr patzig und meinte, ob er oder ich Medizin studiert hätte. Das hätte er nicht sagen sollen, weil bis zu diesem Moment war ich sehr höflich, allerdings bestimmt, was meinen Wunsch anlangt. Nur so eine überhebliche Frage seinerseits hat natürlich auch mich auf gleiche Weise reagieren lassen. Und wenn so ein Fachmann dann dazu noch mimosenhaft reagiert, ja dann hätte er wohl eine Beruhigungsspritze gebraucht

Allerdings, ich habe dann meinen Operateur angerufen und gefragt, ob ich den Kerl als Narkosearzt bekomme, wenn ja, dann solle er während der OP immer mal ein Auge auf diesen haben, nicht daß ich womöglich mit einem blauen Auge aufwache, weil der seinem Zorn freien Lauf ließ

Ein Fachmann wird auf eine Frage immer gerne kompetent Auskunft geben, es sei denn, er merkt, daß gar kein Interesse hinter dieser Frage steht. Und nachdem in meiner Familie einige Professoren und sonstige Titelträger sind und ich auch oft mal in deren Kreisen verkehre, kann ich ruhigen Gewissens behaupten, daß bei echtem Interesse auch erschöpfend Auskunft gegeben wird und sich auch sogar sehr angeregte Gespräche entwickeln können.

--
bongoline
pharaox
pharaox
Mitglied

Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von pharaox
als Antwort auf bongoline vom 24.03.2008, 17:24:17
Genau Bongo,

so sehe ich das auch! Es geht doch nicht darum den Fachleuten reinzureden, oder gar die Fachausbildung abzuschaffen. Es geht einzig und allein darum seinen gesunden Menschenverstand mit einzubringen, auf Gebieten die mich interessieren, oder ansprechen. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einen Professor von der Bauakademie, der ist sogar dankbar für jede Meinungsäußerung von Laien!
Die mimosenhafte Reaktion von Nachtigall auf den Beitrag von Schorsch verstehe ich deswegen absolut nicht.

pharaox

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Karl vom 24.03.2008, 17:18:36
@karl

ich hatte hier im ST schon wiederholt das beispiel der holländischen volksabstimmungen aufgeführt. in den sieben jahren die ich dort gewohnt habe, flatterten mir wöchentlich briefe der gemeindeverwaltung ins haus, wo ich zu den verschiedensten themen mitbestimmen sollte.

das fing bei einfachen themen an:

- darf in ihrer straße ein geschwindigkeitsmessgerät aufgehängt werden?
- darf ein chinesisches kulturzentrum gebaut werden?
- dürfen rhododendron sträucher am grachtufer gepflanzt werden? usw.

bei den meisten entscheidungen fehlten mir die hintergrundinformationen (anzahl der chinesen und allergiker u.ä.) und ich habs ganz gelassen, oder hatte nix dagegen.

allerdings wurden auch entscheidungen verlangt, ob zum beispiel die fahrpreise von bus und bahn steigen dürfen, um sicherheitskräfte in den nachtstunden einzustellen. im allgemeinen finde ich es toll, wenn mann das volk bei komunalen entscheidungen befragt und nicht nur auf "experten" und lobbyisten hört. jedoch halte ich es für bedenklich, "oma krause" zu fragen, ob eine sehr stark befahrene autobahn 6-spurig ausgebaut werden darf.
Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf bongoline vom 24.03.2008, 17:24:17
Hallo bongoline,

die Reaktion des Arztes war natürlich nicht klug! Es wäre besser gewesen, er hätte Dir erklärt, warum er Deinem Vorschlag nicht folgen kann.
Hast Du denn gefragt, warum die von Dir gewünschte Narkose nicht geeignet ist?

Der Anaesthesist trägt die volle Verantwortung (auch juristisch!), dass die Narkose, die er anwendet, grundsätzlich und in Deinem speziellen Fall dem gültigen medizinischen Standard entspricht. Bei Komplikationen kann er sich schließlich nicht damit entlasten, er sei dem Wunsch des Patienten gefolgt!

Was die Wahl der Narkose betrifft, hat übrigens auch der Chirurg(da fachfremd!!)kein Mitspracherecht!
Wenn Du also dem Anaesthesisten nicht vertraust, musst Du Dir überlegen, ob Du den Eingriff nicht lieber in einem anderen Krankenhaus machen lässt.

--
ursula
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.03.2008, 14:42:27
"jeder kann sich in ein wissenschaftliches
Thema einarbeiten, und Experten mittels
bohrender Fragen in Schwierigkeiten bringen.
Man benötigt nur einen gesunden Menschenverstand."

arno

Welchen Grund gibt es sich wegen einer solche Fragestellung anzugiften?

Fragen leiten die Erkenntnis an, die zu Wissen und Erkenntnissen führen, arno. Wenn jeder das aber täte, gäbe es nur nachdenkliche Menschen. Wäre das überhaupt gut? Wäre es nicht besser auch einmmal eine falsche Entscheidung zu riskieren als nur nachzudenken oder gar nicht nachzudenken und einfach nur handeln, möglichst um etwas Gutes zu tun, was man schon immer tun wollte? Kritik heißt ja nicht jemand in die Enge treiben wollen, mit bohrenden Fragen Experten in Schwieigkeiten bringen, diese in ihrem Nichtwissen entlarven, nur um zu demonstrieren, dass man selbst der beste ist. Ein Staatsanwalt treibt jemand in die Enge mit bohrenden Fragen, um zu überführen. Hinter dem Bild des Laien, der mindestens so gut ist wie der Experte, steckt ein Minderwertigkeitskomplex. Denen es endlich einmal zeigen. Das mündet dann in Prahlerei, Angeberei. Kritik heißt jedoch prüfen, überprüfen, untersuchen. Sie geschieht auch um ihrer selbst willen, nicht um andere zu überführen oder bloßzustellen. Der Wissenchaftler sucht, forscht, weil ihn etwas nicht ruhen lässt. Er ärgert sich über sein Nichtwissen. Je mehr Wissen und Erkenntnisse aber gewonnen werden, desto mehr Fragen tauchen für ihn auf, desto bescheidener wird der/diejenige der/die Fragen stellt. Die Fragen werden erst einmal an einen selber gestellt als Herausforderung. Fazit: Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen sind eben zwei verschiedene Dinge. Was ist aber überhaupt Wissen?

Nach der Informationstheorie gibt es objektive Informationen und subjektive. Bits and Bytes sind die objektive Informationen. Die Tatsache, dass ein Zug um 12.30 Uhr nach X abfährt, ist eine Information. Gemessen in Bit und Bytes. Wissen wird sie, wenn sie für meine persönlichen Lebensumstände bedeutsam wird. Dann spielen die Bytes eien untergeordnete Rolle. Für den, der zu Hause bleibt, spielt diese Information auch keine Rolle. Wer seine kranke Muter besuchen will, für den ist diese Information dem Lebenszuusammenhang nach jedoch wichtig. Wissen hängt also von Rahmenbedingungen/Lebensumständen ab. Solches Wissen ist aber noch keine Wissenschaft. Erst Wissen, das für alle objektiv gilt und für alle gültig ist, zeitlos gültig ist und begründbar ist, wäre dann Wissenschaft. Eben weil sie objektiv und für alle gültiges Wissen enthält, wird auf sie zurückgegriffen, um einen absoluten Wahrheitsanspruch zu begründen. Dafür gilt aber das oben Gesagte vom Verstand und seinem Gebrauch. Dabei stellt sich das Wissen von heute meist als der Irrtum von morgen heraus.





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carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf bongoline vom 24.03.2008, 17:24:17
Bei Ärzten und Piloten von Verkehrsflugzeugen lege ich immer den größten Wert auf eine hervorragende - nicht nur schnelle - Fachausbildung und Kompetenz. Sie können gar nicht Experten genug auf ihrem Fachgebiet sein. Auf ihren gesunden Menschenverstand pfeife ich. Können und Kenntnisse sind mir lieber in diesen Fällen.
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf bongoline vom 24.03.2008, 17:24:17
@ Bongoline
Du hast mit deinem Narkosearzt sicherlich nicht über den neuesten Stand der Anästhesie unter besonderer Berücksichtigung von usw. usw. diskutieren wollen. Ein Arzt, der an einer OP entscheidenden Anteil hat, muss bereit sein, sich vorher die Ängste und Erfahrungen des Patienten mit seinem eigenen Körper (und nur diesem), die ja immerhin schon einige Jahre umfassen, anzuhören und darauf Antworten zu geben. Sonst ist er ein bornierter Schnösel und hat seinen Beruf verfehlt. Leider habe ich schon 2 schlechte und folgenreiche Narkoseerfahrungen machen müssen und würde ggf. eine OP ablehnen, wenn mir ein Anästhesist derart daher kommt.

Mit dem Dreinreden oder Besserwissenwollen eines Laien hat das aber nichts zu tun. Sondern mit Arroganz der Spezies der Halbgötter in Weiß, die es hin und wieder immer noch gibt.
--
silhouette
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von bongoline
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.03.2008, 18:09:27
Ursula,

nur weil ein Anästhesist fixiert ist auf eine Art der Anästhesie, ich mich aber mit meinem Operateur und meinem Arzt eingehend über die div. Narkosen unterhalben habe und wir einstimmig zu der von mir gewählten Narkose gekommen sind, hat der nicht das Recht, solche Äußerungen von sich zu geben. Übrigens nimmt der nur die Daten auf für die bevorstehende Operation und sollte Aufklärung über die div. Narkoseformen führen, das war nicht der Fall, er sprach ja nur von seiner favorisierten Narkose. Also ich werd den nicht mehr zu Gesicht bekommen. Und noch etwas, wenn ich heute angemeldet meinen Termin zu dieser Beratung wahr nehme, der Arzt meinen Namen weiß und mich dann fragt, na was steht denn für OP an und ich ihn frage, ob er denn sich noch nicht am Computer schlau gemacht habe, wo ja alle Daten bereits festgehalten sind einschließlich OP-Termin, Voruntersuchungen, jeder angeforderte Status eingegeben ist, dann spricht das von derartigem Desinteresse am Patienten, schon allein da ist Kritik angebracht.

Außerdem, er hat über die von ihm bevorzugte Narkoseform mir ein ausführliches Referat gehalten, das ich mir ohne ihn zu unterbrechen angehört habe. Nach seinem Vortrag dann habe ich ihn darauf hingeweisen, welche schwerwiegende Nachfolgen ich schon bei Mitpatienten nach dieser Narkoseform miterlebt habe, die sich ausgekotzt haben stundenlang, nicht mehr fähig waren, die Klingel zu drücken, weil der Kreislauf galoppiere, meinte er, ja diese Nachwehen sind üblich, ausgelöst durch die Opiate - sehen sie, hab ich gesagt, sie haben mir nur ihr abgedroschenes Referat gehalten, über die Nebenwirkungen haben sie kein Wort verloren. Da sind sogar die Pharmakonzerne genauer in ihren Angaben auf den Beipackzetteln.

Soviel zur Kritik von Fachfremden, in diesem Fall speziell an diesem "Fachmann Arzt".
--
bongoline
bongoline
bongoline
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Re: Dürfen Fachfremde Kritik üben?
geschrieben von bongoline
als Antwort auf silhouette vom 24.03.2008, 19:56:39
nein Silhouette,

mein Prinzip ist, bereits informiert über das Wie und das Neueste auf dem anstehenden Gebiet mich zu einem Gespräch zu begeben (das erfordert erstmal schon mein Beruf, dann meine Neugier, immer was an Wissen dazu zu bekommen und vor allem, auch mal ein Gegenargument vorbringen zu können, wenn mir Aussagen als fadenscheinig vorkommen. Da kann ich manchmal nervend bohren, bis mir die erteilte Auskunft genügt. Und Götter in Weiß machen mich schon gar nicht untertänigst

--
bongoline

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