Geisteswissenschaft / Philosophie Die Frage nach dem Sinn des Lebens
Inwiefern ist die [Behauptung über eine] 'feurige Substanz im Menschen' kein Klischee http://www.my-smileys.de/smileys3/frage_2.gif[/img]
Solches muss bei sich selbst und in der Beobachtung anderer erfahren werden. Allerdings handelt es sich nicht um eine Substanz, sondern um eine Form der Logik, der Feuerlogik eben, mit der der Mensch umzugehen lernen muss, sonst wird sie missbräuchlich angewendet und verliert sich im Fanatismus.
Die Frage nach dem [i]Sinn allerdings ist eine Frage der Philosophie, der Spiritualität oder Religion - die [harte] Wissenschaft stellt weder diese Frage noch beantwortet sie diese.
Um allerdings die Frage wirklich kompetent beantworten zu können, ob dieser Sinn etwas zu tun haben könnte mit der 'Vergänglichkeit einer Spur' - nun, dafür scheint mir doch eine recht große 'spirituelle Kompetenz' erforderlich, zumindest eine größere als die des alten Dôgen Zenji, wenn der schreibt
Den Weg des Erwachens ergründen heißt sein eigenes Selbst ergründen.
Sein eigenes Selbst ergründen heißt sein eigenes Selbst vergessen.
Sein eigenes Selbst vergessen heißt mit allen Bedingungen im Einklang zu sein.
Mit allen Bedingungen im Einklang zu sein ist die Aufhebung von Geist/Körper
des Selbst und des Anderen. Dann bleibt keine Spur von Verwirklichung.
Und diese spurlose Verwirklichung setzt sich fort ohne Ende.
Die "harte" Wissenschaft wirkt deshalb so hart, weil sie das Feuer in sich erstickt hat. Was sie aber hart und nüchtern macht, können wir im Gegensatz zum Feuer als Erde bezeichnen. Die "Wissenschaft" bedient sich der Erdlogik.
Nun verknüpfe ich beides und sage: Jedes denkerische Feuer benötigt gleichsam ein erdbezogenes Denken, sonst hebt es zu sehr ab, verirrt sich in Illusionen und Täuschungen.
Die "Wissenschaft" hat im Zuge ihrer Entwicklung das Feuer in sich erloschen, ihre Ergebnisse sind entsprechend, wie ein Angehöriger des einseitigen Feuerdenkens zu entsprechenden Ergebnissen kommt. - Kannst du etwa verstehen, was ich meine?
Also, ich kann mit den Worten des Zitats leider nichts anfangen. Der Verfasser müsste schon eine Form der Sprache verwenden, die für den modernen Menschen verständlich ist bzw. seine Worte entsprechend erklären.
Ich verstehe Dôgen Zenji so:
Alles nimmt seinen Lauf. Feuer, Erde, Wasser, Luft spielen ihr Spiel und ich bin mittendrin.
ES verwirklicht sich in mir, mit und ohne meiner Zustimmung.
Mit allen Bedingungen im Einklang zu sein heißt nichts zu wollen, nichts zu wünschen, die Frage nach dem Sinn wird Gegenstandslos ..
Mareike
Alles nimmt seinen Lauf. Feuer, Erde, Wasser, Luft spielen ihr Spiel und ich bin mittendrin.
ES verwirklicht sich in mir, mit und ohne meiner Zustimmung.
Mit allen Bedingungen im Einklang zu sein heißt nichts zu wollen, nichts zu wünschen, die Frage nach dem Sinn wird Gegenstandslos ..
Mareike
Solches muss bei sich selbst und in der Beobachtung anderer erfahren werden. Allerdings handelt es sich nicht um eine Substanz, sondern um eine Form der Logik, der Feuerlogik eben, mit der der Mensch umzugehen lernen muss, sonst wird sie missbräuchlich angewendet und verliert sich im Fanatismus.OK, die 'feurige Substanz' ist also keine Substanz, sondern eine Logik - kannst Du diese 'Form der Logik' irgendwie näher beschreiben? Wenn man mit ihr 'umzugehen lernen muss', sollte man doch erst mal irgendetwas darüber wissen...
Die "harte" Wissenschaft wirkt deshalb so hart, weil sie das Feuer in sich erstickt hat. Was sie aber hart und nüchtern macht, können wir im Gegensatz zum Feuer als Erde bezeichnen. Die "Wissenschaft" bedient sich der Erdlogik.Wie immer dieses 'Feuerdenken' aussehen mag - das scheint mir in etwa dem zu entsprechen, was ich im anderen Thread anspreche - dazu dort mehr...
Nun verknüpfe ich beides und sage: Jedes denkerische Feuer benötigt gleichsam ein erdbezogenes Denken, sonst hebt es zu sehr ab, verirrt sich in Illusionen und Täuschungen.
Die "Wissenschaft" hat im Zuge ihrer Entwicklung das Feuer in sich erloschen, ihre Ergebnisse sind entsprechend, wie ein Angehöriger des einseitigen Feuerdenkens zu entsprechenden Ergebnissen kommt. - Kannst du etwa verstehen, was ich meine?
Also, ich kann mit den Worten des Zitats leider nichts anfangen. Der Verfasser müsste schon eine Form der Sprache verwenden, die für den modernen Menschen verständlich ist bzw. seine Worte entsprechend erklären.Das ist durchaus verständlich - es ist offenbar nicht Deine Spiritualität - es war einfach ein Zitat um aufzuzeigen, dass nicht für jeden 'Spirituellen' gilt, dass "die Vergänglichkeit einer Spur in dieser Welt oder der Komposthaufen" dort nicht hingehört. Aber denkst Du, dass Deine Begriffe wie 'Feurige Substanz', 'Erdlogik' etc. automatisch für Jeden verständlich sein müssten - gerade wenn Du Dich ungenau ausdrückst und Dich selbst immer wieder verbessern musst? Wäre da nicht eine 'entsprechende Erklärung' zielführender, bevor Du anfängst, andere Zugänge von 'höherer Warte' abzuqualifizieren?
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Das ist durchaus verständlich - es ist offenbar nicht Deine Spiritualität - es war einfach ein Zitat um aufzuzeigen, dass nicht für jeden 'Spirituellen' gilt, dass "die Vergänglichkeit einer Spur in dieser Welt oder der Komposthaufen" dort nicht hingehört. Aber denkst Du, dass Deine Begriffe wie 'Feurige Substanz', 'Erdlogik' etc. automatisch für Jeden verständlich sein müssten - gerade wenn Du Dich ungenau ausdrückst und Dich selbst immer wieder verbessern musst? Wäre da nicht eine 'entsprechende Erklärung' zielführender, bevor Du anfängst, andere Zugänge von 'höherer Warte' abzuqualifizieren?
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Ich stimme dem so nicht zu, deine Ausdrucksweise halte ich auch nicht für angemessen. Ich habe - wie jeder andere auch - das Recht, zu sagen, dies und das nicht zu verstehen. Was du aber daraus machst, ist etwas, das nicht ganz fair ist und nichts anderes praktiziert, als ein bloßes Konkurrenzdenken.
Die von mir angesprochenen Formen der Logik sind in bildhafte Begriffe von mir geformt worden, die selbst Kinder leicht verstehen, in der Weise, wie ich sie bereits erklärte. Du hast offensichtlich nicht bemerkt, dass die Begriffe bereits im Text erklärt worden sind, ohne darauf expiliziet hingewiesen zu haben. Würde ich stattdessen die lateinischen Fachbegriffe verwenden, würde niemand etwas verstehen. - Es liegt einfach an dir, ob du meinen Gedanken folgen oder verstehen willst oder ob nicht.
Insgesamt sehe ich ich in deinem Konkurrenzverhalten keine Grundlage für konstruktive Gespräche.
Ich habe - wie jeder andere auch - das Recht, zu sagen, dies und das nicht zu verstehen...
Die von mir angesprochenen Formen der Logik sind in bildhafte Begriffe von mir geformt worden, die selbst Kinder leicht verstehen, in der Weise, wie ich sie bereits erklärte ... Es liegt einfach an dir, ob du meinen Gedanken folgen oder verstehen willst oder ob nicht.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Grundlage für konstruktive Gespräche sehe ich hier auch nicht... :LOL:
Hallo Mareike,
ich denke Du hast es schon weitgehend verstanden, es geht allerdings weniger um einen allgemeinen Sinn als um um die Verwirklichung des Erwachens - dessen, wovon (m.E. wenig sinnvoll) oft als 'Erleuchtung' gesprochen wird. Diese 'lichtvolle' Beschreibung ruft schon fast automatisch ein 'erleuchtetes Selbstbewusstsein' hervor, eine recht verbreitete 'Zen-Krankheit' :LOL:
Dôgen kritisiert IMHO diese Haltung hier und betont, dass das 'Erwachen' nicht zu Großartigkeit, sondern zu Bescheidenheit führt - ohne dass es ins bloße Nichtstun abdriften würde (das mit wu-wei, dem 'Nicht-Handeln' im Taoismus, nur allzu leicht verwechselt wird )
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ich denke Du hast es schon weitgehend verstanden, es geht allerdings weniger um einen allgemeinen Sinn als um um die Verwirklichung des Erwachens - dessen, wovon (m.E. wenig sinnvoll) oft als 'Erleuchtung' gesprochen wird. Diese 'lichtvolle' Beschreibung ruft schon fast automatisch ein 'erleuchtetes Selbstbewusstsein' hervor, eine recht verbreitete 'Zen-Krankheit' :LOL:
Dôgen kritisiert IMHO diese Haltung hier und betont, dass das 'Erwachen' nicht zu Großartigkeit, sondern zu Bescheidenheit führt - ohne dass es ins bloße Nichtstun abdriften würde (das mit wu-wei, dem 'Nicht-Handeln' im Taoismus, nur allzu leicht verwechselt wird )
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"Alles ist euer Leben. Tag und Nacht, was immer euch begegnet, ist euer Leben; daher sollt ihr euer Leben der Situation anpassen, die euch im Augenblick begegnet. Verwendet eure Lebenskraft dazu, aus den Umständen, die auf euch zukommen, eine Einheit mit eurem Leben zu gestalten und die Dinge an ihren richtigen Platz zu setzen."
Dogen Zenji
@Qilin
Worin unterscheidet sich Deines Erachtens diese Haltung von Wu Wei?
Mareike
Für Interessierte: Weisheiten und Zitate von Dogen Zenji
Dogen Zenji
@Qilin
Worin unterscheidet sich Deines Erachtens diese Haltung von Wu Wei?
Mareike
Für Interessierte: Weisheiten und Zitate von Dogen Zenji
Hallo Mareike,
ich denke dass Dôgen einer von denen war, die ich hier als 'große Geister' apostrophiert habe - einer der in der Welt der Wissenschaft ebenso zuhause war wie in der spirituellen - und dass er öfters mal einen 'fliegenden Wechsel' von der einen zur anderen versuchte wie hier. Einen Unterschied sehe ich vielleicht nicht in der intendierten Aussage, aber einen recht deutlichen in der Redeweise - Dôgen ist für mich hier zu wenig tzù-ján - 'natürlich, spontan, von selbst', er versucht die Sache 'zu Tode zu definieren' - wenn ich es mit Chuang-tzu vergleiche: "Wenn du zu Wasser reist, nimm ein Boot; wenn du zu Lande reist, brauchst du keines..."
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ich denke dass Dôgen einer von denen war, die ich hier als 'große Geister' apostrophiert habe - einer der in der Welt der Wissenschaft ebenso zuhause war wie in der spirituellen - und dass er öfters mal einen 'fliegenden Wechsel' von der einen zur anderen versuchte wie hier. Einen Unterschied sehe ich vielleicht nicht in der intendierten Aussage, aber einen recht deutlichen in der Redeweise - Dôgen ist für mich hier zu wenig tzù-ján - 'natürlich, spontan, von selbst', er versucht die Sache 'zu Tode zu definieren' - wenn ich es mit Chuang-tzu vergleiche: "Wenn du zu Wasser reist, nimm ein Boot; wenn du zu Lande reist, brauchst du keines..."
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Ah ok
Ich hatte das Vergnügen und das Glück über vielen Jahren Kontakt zu haben zu einem vielseitigen Künstler der "auf dem Zen-Weg" war und ist.
Mitlerweile ist er Teemeister.
Die Präsenz, die dieser Mensch ausstrahlt, ist faszinierend.
In dieser Zeit konnte ich auch beobachten, dass Zen offenbar häufig dazu verführt sich in Worten zu "verlieren". Wohl aus dem einfachen Grund, dass das Unsagbare nicht definiert werden kann.
Neben mir liegt im Moment das Buch Zen von Miriam Levering, Mosaikverlag,2000
(Zen - Texte, Bilder., Ausw. und Bearb. von Miriam Levering. Übers. aus dem Engl. unter Berücksichtigung der chines. Orig.-Quellen für das "Mumonkan": Norbert Pautner, Gesa Bock
Levering, Miriam [Hrsg.])
Eins meiner Lieblingsbücher auf diesem Gebiet.
Da heißt es im "Pass ohne Durchlass" ua:
Mareike
Ich hatte das Vergnügen und das Glück über vielen Jahren Kontakt zu haben zu einem vielseitigen Künstler der "auf dem Zen-Weg" war und ist.
Mitlerweile ist er Teemeister.
Die Präsenz, die dieser Mensch ausstrahlt, ist faszinierend.
In dieser Zeit konnte ich auch beobachten, dass Zen offenbar häufig dazu verführt sich in Worten zu "verlieren". Wohl aus dem einfachen Grund, dass das Unsagbare nicht definiert werden kann.
Neben mir liegt im Moment das Buch Zen von Miriam Levering, Mosaikverlag,2000
(Zen - Texte, Bilder., Ausw. und Bearb. von Miriam Levering. Übers. aus dem Engl. unter Berücksichtigung der chines. Orig.-Quellen für das "Mumonkan": Norbert Pautner, Gesa Bock
Levering, Miriam [Hrsg.])
Eins meiner Lieblingsbücher auf diesem Gebiet.
Da heißt es im "Pass ohne Durchlass" ua:
Mumons Preislied
Er überlieferte keine trifftigen Worte:
Es ist gesagt, bevor es ausgesprochen.
Wenn du weiter schwatzt und schwatzt.
Wisse, dass du einen Fehler machst!
Er überlieferte keine trifftigen Worte:
Es ist gesagt, bevor es ausgesprochen.
Wenn du weiter schwatzt und schwatzt.
Wisse, dass du einen Fehler machst!
Mareike
Hallo Mareike,
ich denke den Teemeister kenne ich - allerdings nur seine Website... Und bei Büchern haben wir scheint's einen ähnlichen Geschmack - auch bei mir gehört das Mumonkan zu den Lieblingsbüchern - 'mein' zentraler Punkt darin ist der Fall 32 , und natürlich Mumons Kommentar dazu:
Gleichwie ein Schreiten
Auf Messers Schneide,
Laufen am eisigen Grat,
Ohne den geringsten Halt
Loslassen am Abgrund.
(erinnert mich irgendwie an's Bergsteigen )
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ich denke den Teemeister kenne ich - allerdings nur seine Website... Und bei Büchern haben wir scheint's einen ähnlichen Geschmack - auch bei mir gehört das Mumonkan zu den Lieblingsbüchern - 'mein' zentraler Punkt darin ist der Fall 32 , und natürlich Mumons Kommentar dazu:
Gleichwie ein Schreiten
Auf Messers Schneide,
Laufen am eisigen Grat,
Ohne den geringsten Halt
Loslassen am Abgrund.
(erinnert mich irgendwie an's Bergsteigen )
() qilin