Geisteswissenschaft / Philosophie Der 'kleine Chef im Kopf'
Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hofstader ist ganz eindeutig dieser Meinung und ich (was weniger Gewicht hat) auch. Wenn dem also so ist (wäre), sollten/müssten wir uns dann nicht gedanklich vorbereiten?
Wenn dies dann zutreffen sollte, dann müsste eine Vorbereitung natürlich stattfinden.
Es würde uns wohl kaum noch betreffen, aber die Generationen nach uns.
Wenn ich diese riesige Menschenmenge auf dem Planeten bedenke, die völlig unterschiedlichen kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten, dann sehe ich allerdings düster in die Zukunft.
Aber vielleicht wird sich nicht einmal viel ändern.
Es gab immer ein Oben und ein Unten, und die unten werden getreten, so traurig das ist. Müsste daran nicht erst einmal daran sehr gearbeitet werden?
Was die Menschheit diesbezüglich tut, um die Verhältnisse zu verbessern, ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Wie soll diese Menschenmenge "vorbereitet" werden?
Die Vorstellung, dass ein Roboter ein "Ich" entwickelt und aufgrund seiner gefütterten Informationen entsprechend handeln wird, macht Angst!
Jedenfalls mir.
Meli
Hallo Karl,
Auch Herbert W. Franke (seines Zeichens Physiker, wenn ich mich recht erinnere) hat diesen Punkt ein paarmal berührt - und auch unerfreuliche Aspekte aufgezeigt...
() qilin
Ich fand zum Thema das Buch " The Mind's I (Fantasies and Reflections on Self and Soul)" von Dougles R. Hofstadter wunderbar erhellend. Hofstadter ist auch der Autor von " Gödel, Escher, Bach", das ebenso zu empfehlen ist.Ich habe beide auf Deutsch gelesen - Englisch wär's mir doch etwas anstrengend gewesen
Das "Ich" ist ein Konstrukt unseres Gehirns und es bildet sich erst in der frühen Kindheit mit der Auseinandersetzung mit der Umwelt heraus. Selbsterkenntnis haben auch manche Tiere, z. B. Menschenaffen, aber selbst wir haben diese nicht zu jeder Zeit, oft lassen wir uns einfach treiben.Ja, die ist offenbar mit einer gewissen Komplexität des Denkvorgangs verknüpft - aber selbst ganz normale Hausschweine sind häufig bereits imstande, sich selbst im Spiegel nicht nur zu erkennen, sondern auch räumlich einzuordnen - müssen also vermutlich zumindest ein rudimentäres 'Ich-Gefühl' besitzen.
Spannend finde ich die Hypothese, dass auch irgendwann Roboter ein "Ich" in der Auseindersetzung mit der Umwelt erlangen können. Sie besitzen schon heute Lernvermögen und die Science Fiction, z.B. Asimov, hat hier bereits manches vorgedacht.Ja - in weiterer Zukunft durchaus denkbar - ich denke da an Stanislav Lem, der ja nicht nur SF geschrieben hat, sondern auch als Kybernetiker, Futurologe und Philosoph recht angesehen war - besonders auf seine Erzählung 'Tagebuch' habe ich schon in der Rezension von 'Nacht und Schimmel' hingewiesen
Auch Herbert W. Franke (seines Zeichens Physiker, wenn ich mich recht erinnere) hat diesen Punkt ein paarmal berührt - und auch unerfreuliche Aspekte aufgezeigt...
() qilin
Und hat eine Maschine die Möglichkeit abzuwägen, ob und wie das Neue genutzt wird?
Das wird auf die "Maschine" und ihre Zielsetzung ankommen.
Im Netz habe ich diesen Vortrag von Prof. Margaret Boden gefunden (Research Professor of Cognitive
Science at the University of Susse)
Vortrag auf deutsch trotz englischem Titel 'Could a robot be creative - and would we know?'
Die letzte Folie fasst zusammen:
Rein wissenschaftlich gibt es keinen Grund
warum Roboter nicht kreativ sein sollten.
Ob ein Roboter jemals wirklich kreativ sein
kann ist keine wissenschaftliche Frage.
Intelligente und kreative Roboter sind bereits auf dem Vormarsch und irgendwann werden diese Fragen gar nicht mehr gestellt werden, weil sie sich erübrigen.
Karl
Da ich meinen Rechner schon nahezu als vollwertiges Wesen begreife, möchte ich fast behaupten, mit ihm in einer Art Symbiose zu leben, lächel. Ich könnte nicht ohne ihn – er hingegen könnte nicht ohne mich derartiges kreieren.
Guckst du:
Kreatives Arbeiten am Rechner
loretta
Guckst du:
Kreatives Arbeiten am Rechner
loretta
Re: Der 'kleine Chef im Kopf'
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Da ich meinen Rechner schon nahezu als vollwertiges Wesen begreife,
Das ist der Punkt, den Blechtrottel zu öffnen und dem Prozessor eines auf die flache Mütze zu hauen.
Ich habe früher gerne gewitzelt,
wenn ich dem Prozessor ins schrankgroße "Gate" gegriffen
und ihm Steckkarten gezogen habe.
Da vergeht dann sofort der Glaube an Leben in dem Kerl.
Allerdings wird die Kreativität der Programmierer größer.
Aber egal, ob frühe Relais-Rechner, spätere Röhrenrechner,
Transistoren oder ICs, es sind nur Schaltvorgänge, Speicherstellen, Register,
Adressleitungen und all dieser filigrane Schnickschnack.
Da läuft nur die Kette der Befehle ab, die in den Speicher geladen und per
Prozessor mit seinen integrierten Bestandteilen abgearbeitet werden.
Und wenn mein Rechner nicht so will wie ich, fliegt ihm das Mainboard um die Blechohren.
Allerdings gebe ich zu, Freitags Abends kurz vor Feierabend habe ich auch gezittert,
ob die blöde Kiste nach dem Einabu hochfährt oder nicht.
Da beginnt die technische Spökenkiekerei.
Aber sonst.....
nordstern
Das wird auf die "Maschine" und ihre Zielsetzung ankommen.
Ich werde mir später die Links anschauen.
Jetzt spontan fällt mir (wiederum) auf: Bei der "Maschine" ist das Ziel gesetzt, beim Menschen ist es offen und dennoch (im tieferen Sinne) nicht ziellos.
Es scheint mit der Frage nach dem freien Willen zu korrespondieren.
Mareike
Es scheint mit der Frage nach dem freien Willen zu korrespondieren.Richtig! Die Frage ist, wie werden unsere Ziele programmiert. Gibt es nicht eine Hierarchie der Ziele?
1. Überleben, deshalb Essen, Trinken, Sex, Arbeit zum Lebensunterhalt
2. Streben nach sozialer Anerkennung
Ich behaupte, diese Ziele sind uns genetisch vorgegeben. Wie und ob wir sie erreichen, ist das Ergebnis eines Optimierungsprozesses, der die äußeren Gegebenheiten und unsere Anlagen (unser Können) einbezieht.
Da ist für mich nichts erkennbar Anderes dabei als bei einem Roboter, der sich selbst z. B. den besten Weg zu einem vorprogrammierten Ziel suchen kann. Das mag sehr unromantisch klingen, aber vielleicht haben wir einfach noch immer ein falsches Maschinenbild?
Karl
Ich habe früher gerne gewitzelt,Du bist ein Neurochirurg der Computerwelt
wenn ich dem Prozessor ins schrankgroße "Gate" gegriffen
und ihm Steckkarten gezogen habe.
Da vergeht dann sofort der Glaube an Leben in dem Kerl.
Karl
Maschinenbild - Menschenbild
Maschinen werden von Menschen konstruiert. Der "Wille" wird vom Konstrukteur reingelegt. Das Ziel ist festgelegt und das "Handeln" kann von der Maschine (ZB aus Gewissensgründe) nicht korrigiert werden.
Die "Maschine" nimmt keine Rück-Sichte und kann dadurch womöglich sogar stärker sein ...
Keine schöne Aussichten ........
Wie war das mit den Geistern, die man rief?
Der Zauberlehrling ..
Mareike
Maschinen werden von Menschen konstruiert. Der "Wille" wird vom Konstrukteur reingelegt. Das Ziel ist festgelegt und das "Handeln" kann von der Maschine (ZB aus Gewissensgründe) nicht korrigiert werden.
Die "Maschine" nimmt keine Rück-Sichte und kann dadurch womöglich sogar stärker sein ...
Keine schöne Aussichten ........
Wie war das mit den Geistern, die man rief?
Der Zauberlehrling ..
Mareike
Das Ziel ist festgelegt und das "Handeln" kann von der Maschine (ZB aus Gewissensgründe) nicht korrigiert werden.Da hast Du wieder ein festgelegtes Maschinenbild. Woher weißt Du das? Das hängt doch wieder ganz von der Programmierung ab.
Die "Maschine" nimmt keine Rück-Sichte und kann dadurch womöglich sogar stärker sein ...
Karl