Geisteswissenschaft / Philosophie Betrachtungen über die Eile .... an und für sich und an sich
Angelottchen, Omaria, Lotte und yankee,
ist es oft nicht so, dass wir Dinge tun oder meinen tun zu müssen, nur weil iwr
im richtigen Moment nicht den Mut haben, Nein zu sagen.
Schwächt dieses Wissen nicht auch manchmal unser Selbstbewusstsein, gerade eben,
weil uns unsere Schwäche nur allzuoft bewusst wird.
Angelottchen, du schreibst deutlich, wir könnten von den Menschen in Afrika
lernen. Warum tun wir es nicht?
Haben wir Angst mal jemand zu verletzen, nur weil wir Nein sagen.
Ich für mich persönlich stelle fest, dass ich jetzt die Gelegenheit habe,
daran was zu ändern. Wie weit es mir gelingt, wird die Zeit zeigen.
--
chris
Manchmal kommt man/frau im Schneckentempo weiter, als im Supersprint!
meint: omaria[/quote]
Ist ja auch logisch. Wenn man mit einem Affenzahn in eine Sackgasse fährt, reicht der Bremsweg meist nicht aus, um den Aufprall auf die Mauer am Ende der Strasse zu verhindern.
Wer langsamer fährt, kann umdrehen und seinen Weg fortsetzen.
Langsamer bringt also meist weiter und ist auf jedenfall meist gesünder.
--
yankee
meint: omaria[/quote]
Ist ja auch logisch. Wenn man mit einem Affenzahn in eine Sackgasse fährt, reicht der Bremsweg meist nicht aus, um den Aufprall auf die Mauer am Ende der Strasse zu verhindern.
Wer langsamer fährt, kann umdrehen und seinen Weg fortsetzen.
Langsamer bringt also meist weiter und ist auf jedenfall meist gesünder.
--
yankee
Angelottchen, Omaria, Lotte und yankee,
ist es oft nicht so, dass wir Dinge tun oder meinen tun zu müssen, nur weil iwr
im richtigen Moment nicht den Mut haben, Nein zu sagen.
--
chris
Hallo chris,
ich glaube nicht, daß es nur allein der Mut ist, der uns manchmal oder oft fehlt. Für mich ist in erster Linie die Erkenntnis in der jeweiligen Situation das Entscheidende. Bestes Beispiel ist die Raserei mit dem Auto. Seit ich meine Lebensphilosophie auf diese Erkenntnis hin versuche zu ändern, überlege ich beim Autofahren vor dem Überholen, ob es das Risiko wirklich wert ist. Auf der Autobahn überlege ich mir, ob die halbe Stunde früher am Ziel die um bis zu 50% höheren Spritkosten wirklich rechtfertigt.
Ich glaube, wenn wir uns diese grundlegende Erkenntnis zur Eile in den entscheidenden Momenten des Lebens wirklich bewusst machen, brauchen wir oft gar keinen Mut uns zu entscheiden, sondern ergibt sich die Entscheidung durch das Ergebnis der Überlegung.
Allerdings muss ich mich oft überwinden, entgegen meiner Intuition zu handeln, die ja aus Gewohnheit heraus unterbewusst gesteuert wird.
Das gelingt mir leider selten genug und ist auch nicht immer die richtige Methode.
Zum Rauchen sage ich schon lange "nein", aber es fehlt an der inneren Dynamik, dieses Nein auch umzusetzen. Also auch das Nein sagen allein hilft nicht immer, sondern die Umsetzung gegen einen innerlichen Drang, erfordert auch Kraft und Willen.
Mit dem Mut fällt mir immer das Zitat von (ich komm nicht drauf) ein:
Wer neue Kontinente entdecken will, muss den Mut haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren.
Bin jetzt mal weg. Allen ein angenehmes Wochenende.
Carpe diem, memento mori !!
--
yankee
Das ist ein Thema, das sich nicht schnell erschöpfen wird. Ich denke es kommt nicht nur auf die persönliche Lebensphilosophie an, obwohl die wichtig ist. Wir können die viel genannten "Sach"zwänge, denen wir unterliegen und für die Uhr und Terminkalender nur ein Symbol sind, nicht so einfach aushebeln. Wir erleiden sie und sie machen uns krank. Schneller, höher, weiter gilt für den für den Sport, aber genau so auch für die moderne Produktionslogik, die auf Grund der installierten Rückkoppelung mit Gewinn und Investition prinzipiell rhythmuslos ist (von konjunkturellen Rhythmen abgesehen). Sie widerspricht unserer "inneren" Uhr, unserer eigenen Zeit. Diese Eigenzeit ist ein Ergebnis unserer biologischen Entwicklung, wir können sie nicht abschütteln und durch Uhr und Terminkalender ersetzen. Angelottchen hat beschrieben, wie anders der Lebensrhythmus der afrikanischen Menschen ist. Die Zeit der Ökonomie und unsere Zeit sind verschieden dadurch, dass Produktionsanlagen unabhängig von Jahreszeit, Tageszeit maximal ausgelastet sein müssen. Sie müssen auch in der Nacht laufen. Folglich müssen auch die Läden möglichst lange geöffnet sein. Standortqualität wird gleichzeitig auch mit Flexibilisierung der Arbeit genannt. Diese ist nicht abhängig vom Wetter, von der Jahreszeit oder kulturellen Traditionen, sondern von der Auftragslage. Das Tempo und der Takt unserer Arbeitswelt üben Gewalt aus. Diese Gewalt kann krank machen.
In Japan wurde vom Erziehungsministerium in den 90er Jahren ein Computerprogramm entwickelt, das sich für Kinder ab 30 Monaten geeignet war. Frühförderung nennt sich das. Langfristiges Ziel: Sträkung des Standortes Japan. Wer mit 30 Jahren zur Elite gehören will, muss mit 3 Jahren beginnen.
In Deutschland hat ein Unternehmer ein Grabkammersystem aus Beton erfunden, das den Verwesungsprozess des Leichnams wesentlich beschleunigt. Die Ruhezeit von bisher 15-20 Jahren soll auf 10 reduziert werden. Spätförderung kann man das nennen, die einer besseren Entsorgung dient. Es dient irgendwie auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland.
In der Zeitspanne dazwischen hasten wir durchs Leben mit dem Blick auf Uhr und Terminkalender.
In Japan wurde vom Erziehungsministerium in den 90er Jahren ein Computerprogramm entwickelt, das sich für Kinder ab 30 Monaten geeignet war. Frühförderung nennt sich das. Langfristiges Ziel: Sträkung des Standortes Japan. Wer mit 30 Jahren zur Elite gehören will, muss mit 3 Jahren beginnen.
In Deutschland hat ein Unternehmer ein Grabkammersystem aus Beton erfunden, das den Verwesungsprozess des Leichnams wesentlich beschleunigt. Die Ruhezeit von bisher 15-20 Jahren soll auf 10 reduziert werden. Spätförderung kann man das nennen, die einer besseren Entsorgung dient. Es dient irgendwie auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland.
In der Zeitspanne dazwischen hasten wir durchs Leben mit dem Blick auf Uhr und Terminkalender.
So schön es klingt, das Nein-sagenkönnen. Auf die "Eile" verzichten? Das Schnell-und-gründlich Arbeiten, die bürgerlichen Tugenden, die wir bei andern so schätzen, wenn wir sie benötigen? Am Schalter soll es zügig gehen, wenn wir warten. Der Arzt soll immer parat sein, wenn wir ein Wehwehchen haben. Dem Piloten im Ferienflieger wünschen wir, dass er aufs Gründlichste die bürgerlichen Tugend der Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit internalisiert hat, auch wenn wir sie nicht so gerne praktizieren. Und dann erst der Chirurg, der in uns herumschnippelt! Was aber, wenn die "Dienst"leister auch mal "Nein" sagt? Wenn der Pilot am Abend vor dem Flug das dolce vita und noch etwas mehr und länger geliebt hat? Im Wort Dienstleistungsgesellschaft steckt auch das Wort "Dienst", ein Dienst , den wir von anderen erwarten. So gemütlich es klingt, wenn wir uns am Riemen reißen und auf das Rasen mit dem Auto verzichten .... ich kriege das übrigens auch öfter fertig. Auf der Autobahn werden wir aber schnell zum Verkehrshindernis, wenn wir uns dem Verkehrsfluss nicht anpassen. Dann rauscht es an uns vorbei und wir kommen uns seltsam vor. Unbewusst erhöht sich der Druck ganz leicht auf das Gaspedal. Auf der Landstraße will ein Eiliger an uns vorbeiziehen, dem wir schon lange auf die Nerven gegangen sind. Vielleicht der Klempner, der rasch zu einem Kundentermin mit Waserschaden muss. Bei allem Nachdenken über die Eile sollten wir nicht vergessen, dass Kontemplation ein Luxus ist, den wir uns im Alter leisten können, andere aber nicht, weil wir Ansprüche an sie haben. Es ist dabei immer gut in einem vollbesetzten Restaurant die auf ihr Essen wartende Kundschaft zu beoabachten. Schnell solls halt gehen und bestens zubereitet soll es sein, und aufmerksam soll die Bedienung auch sein. Vor allem soll es wenig kosten. Ein Blick in die Augen des Personals sagt alles, auch wenn sie lächeln und souverän wirken. Stress pur. So fein es klingt, wenn wir die Eile, die Beschleunigung, die Hetze in unserem Lebens anprangern, wir haben dabei eben nicht immer die Ursachen im Blick.
Yankee,
mein Problem war immer „ja“ sagen, ich musste das mühsam lernen, für mich war alles –NEIN, so bin ich geboren.
Ich habe alles anders gemacht als mir jemand das vorgeschlagen hatte, alles nach meinem Prinzip. Wenn ich mal ausnahmsweise –ja—sagte, ging danach alles schief,
das beste Projekt war nicht zu mein Leib geschnitten, ich wüsste am bestens was ist für mich OK.
In die Zeiten wo Stress war angesagt hat mir das gut getan, war ich jung und ich habe das gebraucht.
Jetzt brauche ich auch weniger Stress, habe ich alle stressige Situationen abgebaut, trotzdem brauche ich bisschen stress immer noch, das tut gut, aber nicht so viel wie früher.
Nein sagen kommt damit wieder mehr zum Schein, es tut verdammt gut sich mit anderen Nicht manipulieren lassen. :O))))
So schön es klingt, das Nein-sagenkönnen. Auf die "Eile" verzichten? Das Schnell-und-gründlich Arbeiten, die bürgerlichen Tugenden, die wir bei andern so schätzen, wenn wir sie benötigen?...... Bei allem Nachdenken über die Eile sollten wir nicht vergessen, dass Kontemplation ein Luxus ist, den wir uns im Alter leisten können, andere aber nicht, weil wir Ansprüche an sie haben. ...... Stress pur. So fein es klingt, wenn wir die Eile, die Beschleunigung, die Hetze in unserem Lebens anprangern, wir haben dabei eben nicht immer die Ursachen im Blick.
Du hast hier Aspekte in die Diskussion gebracht,@carlos die ganz sicher bedenkenswert sind: nämlich das häufige Auseinanderklaffen unserer Ansprüche an uns und an andere ....
und - ganz ehrlich sagst:
...dass Kontemplation ein Luxus ist, den wir uns im Alter leisten können,
Ich beobachte sehr genau, dass wir uns hier in der Diskussion immer zwischen diesen beiden Polen bewegen: unser ganz persönliches Tempo der Lebensbewältigung und das uns aufgezwungene. Aúch [b]yankee macht weiter oben eine dahingehende Bemerkung.
Mir geht es allerdings - ging es , als mir mein Gedichterl einfiel - ich gebe es zu, um die total private Frage: Lohnt es sich, immer in Eile auf ein Ziele hin zustreben.
--
lotte
Mir geht es allerdings - ging es , als mir mein Gedichterl einfiel -
ich gebe es zu, um die total private Frage:
Lohnt es sich, immer in Eile auf ein Ziele hin zustreben.
--
Lotte,
ich denke diese Frage muss wohl jeder für sich selbst beantworten, ob sich dies
oder jenes gelohnt hat.
Im Berufsleben, hat sicher so manches, den beruflichen Erfolg gekrönt!
Doch dieser Erfolg ist nicht alles.
Im privaten Bereich, denke ich, setzt Mann/Frau andere Massstäbe für sich
persönlich und die können gegenüber dem beruflichen doch sehr verschieden sein.
--
chris
Lohnt es sich, immer in Eile auf ein Ziele hin zustreben.
Lohnt es sich immer die Direktissima zum Gipfel zu nehmen - wieviele schöne Aus- und Einblicke werden da verpaßt! - an Arbeit kann eh nichts eingespart werden (wenigstens physikalisch betrachtet).... und am Ziel.... vielleicht sogar langweilig, dort in der dünnen Luft....
"Mir geht es allerdings - ging es , als mir mein Gedichterl einfiel - ich gebe es zu, um die total private Frage: Lohnt es sich, immer in Eile auf ein Ziele hin zustreben." Lotte
Ganz am Anfang hieß es unter anderem noch: "Solch Vorzeigehandeln können wir immer wieder beobachten - an uns selbst, an anderen." Also um Beobachtungen an uns und anderen geht es wohl auch bei dem Beitrag. Es geht um unseren ganz persönlichen Einsatz im Leben beim Erreichen von Zielen. Welchen Zielen? Wenn dies "total privat" bleiben soll, ist es mehr eine Nabelschau, mit Seelenschmalz vielleicht noch dazu. Zumindest sollte die Frage erlaubt sein, für welche Ziele man in Eile ist. Welchen Einsatz erbringe ich, um in Eile und Krafteinsatz etwas zu erreichen? Sind es langfristige Ziele, mittelfristige, kurzfristige? Rein persönliche? Egoistische? Wirtschaftliche Ziele? Ziele in meiner Karriere? Ziele im Interesse anderer? ....... etc. Wir wissen aus der Physik der Bewegungsgesetze, dass der Kraftaufwand umso größer wird, je höher die Geschwindigkeit ist. Mit der Geschwindigkeit steigt aber auch der Verschleiß. Was bedeutet das für uns? Wie wäge ich ab?
Rein privat, sogar total privat, war Robinson Crusoe, als er auf seine einsame Insel verschlagen wurde. Er musste sich Ziele setzen, weil er sein Leben erhalten wollte. "Sach"zwänge also halfen ihm dabei sich Ziele zu setzen. Diese Ziele verfolgte er beharrlich und planvoll. Ob es sich lohnt in Eile auf ein Ziel zuzustreben? Robinson bejahte dies, weil er erkannte, dass es wichtig sei Vorräte anzulegen. Es lohnt sich auch unmittelbar, wenn ich den Bus erreichen will, der mich zur Lottoannahmestelle bringt, wo ich mit innerer Gewissheit meinen großen Gewinn abgebe. Wenn ich natürlich Bundeskanzler werden will, genügen ein paar Verrenkungen nicht. Dann muss ich mich kräftig verbiegen, auf Jahre hinaus.
Ich frage mich auch, warum diese Lifestylefragen unbedingt in Philosophie abgehandelt werden müssen. Bevor Ziele erreicht werden, erkranken viele Menschen. Übertriebener Ehrgeiz kann krank machen. Warum? Aber das ist eine total private Frage?
Ganz am Anfang hieß es unter anderem noch: "Solch Vorzeigehandeln können wir immer wieder beobachten - an uns selbst, an anderen." Also um Beobachtungen an uns und anderen geht es wohl auch bei dem Beitrag. Es geht um unseren ganz persönlichen Einsatz im Leben beim Erreichen von Zielen. Welchen Zielen? Wenn dies "total privat" bleiben soll, ist es mehr eine Nabelschau, mit Seelenschmalz vielleicht noch dazu. Zumindest sollte die Frage erlaubt sein, für welche Ziele man in Eile ist. Welchen Einsatz erbringe ich, um in Eile und Krafteinsatz etwas zu erreichen? Sind es langfristige Ziele, mittelfristige, kurzfristige? Rein persönliche? Egoistische? Wirtschaftliche Ziele? Ziele in meiner Karriere? Ziele im Interesse anderer? ....... etc. Wir wissen aus der Physik der Bewegungsgesetze, dass der Kraftaufwand umso größer wird, je höher die Geschwindigkeit ist. Mit der Geschwindigkeit steigt aber auch der Verschleiß. Was bedeutet das für uns? Wie wäge ich ab?
Rein privat, sogar total privat, war Robinson Crusoe, als er auf seine einsame Insel verschlagen wurde. Er musste sich Ziele setzen, weil er sein Leben erhalten wollte. "Sach"zwänge also halfen ihm dabei sich Ziele zu setzen. Diese Ziele verfolgte er beharrlich und planvoll. Ob es sich lohnt in Eile auf ein Ziel zuzustreben? Robinson bejahte dies, weil er erkannte, dass es wichtig sei Vorräte anzulegen. Es lohnt sich auch unmittelbar, wenn ich den Bus erreichen will, der mich zur Lottoannahmestelle bringt, wo ich mit innerer Gewissheit meinen großen Gewinn abgebe. Wenn ich natürlich Bundeskanzler werden will, genügen ein paar Verrenkungen nicht. Dann muss ich mich kräftig verbiegen, auf Jahre hinaus.
Ich frage mich auch, warum diese Lifestylefragen unbedingt in Philosophie abgehandelt werden müssen. Bevor Ziele erreicht werden, erkranken viele Menschen. Übertriebener Ehrgeiz kann krank machen. Warum? Aber das ist eine total private Frage?